Schweitzer Fachinformationen
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Sie alle haben ein Geheimnis. Doch nur einer würde dafür morden.
Der Nr.-1-SPIEGEL- Bestseller-Autorin Claire Douglas
Als erfolgreiche Autorin kennt Emilia menschliche Abgründe nur aus ihren eigenen Büchern. Bis zu dem Tag, an dem ein schreckliches Unglück ihr wohlbehütetes Leben in der Londoner Vorstadt aus der Bahn wirft. Der Vorfall stammt unverkennbar aus ihrem aktuellen Thriller. Doch wie kann das sein? Nur eine Handvoll Menschen kennt den Inhalt ihres unveröffentlichten Krimis und kommt als Täter infrage. Emilia beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und muss mit Grauen feststellen, dass jeder in ihrem Umfeld Geheimnisse hütet – die Freundin, der sie alles anvertraut, der Vater, der immer an ihrer Seite war. Und sogar ihr Ehemann, neben dem sie jeden Abend friedlich einschläft. Emilia weiß, dass alle lügen. Doch wer von ihnen trachtet nach ihrem Leben?
Englands Thriller-Königin Claire Douglas ist zurück. Nach den Nummer-1-SPIEGEL-Bestsellern Beste Freundin und Girls Night nun ihr neuestes Meisterwerk. Unfassbar atmosphärisch, unvergleichlich spannend – unerwartete Wendungen und Twists bis zur allerletzten Seite.
Emilia sitzt im Bus nach Hause, blickt aus dem Fenster in den bewölkten Himmel und denkt gerade, dass sie zu viel zu Mittag gegessen hat, als es passiert.
Ein Aufflammen blitzender Lichter, ein Aufheulen von Sirenen, dann rast auch schon ein Polizeiwagen vorbei, unmittelbar gefolgt von zwei weiteren.
Sie denkt sich nichts dabei. Wieder mal ein Unfall. Das ist sie gewohnt. Das ist schließlich London, um Viertel vor fünf an einem Freitagnachmittag, der übliche Feierabendverkehr zum Wochenende. Sie lehnt sich auf ihrem Sitz zurück und rätselt, wie sie am besten den Bund an ihrem Rock lockern könnte. Sie hätte nicht Ja sagen sollen zu dem Apfelstreuselkuchen mit Vanillesauce. Die Ausgabe der Grazia, die sie sich gekauft hat, bevor sie in den Bus an der Kensington High Street gestiegen ist, lugt aus der Tasche zu ihren Füßen. Aber die Fahrt zieht sich, und sie fühlt sich so eingepfercht, dass sie die Zeitschrift, aus Furcht, ihr könnte übel werden, nicht herausgeholt hat.
Die ältere Dame mit dem orange gemusterten Kopftuch neben ihr hat einen Langhaardackel auf dem Schoß. Als der Bus tuckernd zum Stehen kommt und die ausgestoßenen Auspuffgase durch den Fensterspalt hereinziehen, schnaubt sie ungeduldig. Mit ärgerlicher Miene dreht sie sich zu Emilia: »Gleich wird Rigsby Pipi machen müssen.«
Der Hund blickt aus bekümmerten braunen Augen zu Emilia hoch. Sie schenkt der Frau ein aufmunterndes Lächeln, beugt sich aber rasch vor, um ihre Tasche hochzunehmen, sodass sie zwischen ihrem Oberschenkel und dem Fenster klemmt - nur für den Fall, dass Rigsby beschließt, seine Blase auf ihrer geliebten Mulberry-Henkeltasche zu entleeren.
Sie sind jetzt auf der Kew Road. Bald müssten sie Key Gardens passieren, doch aufgrund des U-Bahn-Streiks ist auf den Straßen mehr los als sonst. Und so sitzt sie in diesem Bus fest, mit dem penetranten Geruch der Fleischpastete in der Nase, die ein junger Kerl vor ihr verschlingt, und der drohenden Aussicht, dass der Dackel neben ihr uriniert. Dabei kann sie es kaum erwarten, Elliot von ihrem Treffen mit ihrer Lektorin zu erzählen. Sie hat ihn beim Verlassen des Restaurants kurz angerufen, um ihn daran zu erinnern, Wilfie von der Schule abzuholen, hatte aber nicht die Zeit, ihm alles zu erzählen.
Heute früh war sie noch so nervös gewesen; erst hatte sie ihren Lieblings-Leoprint-Schal nicht finden können und dann vergessen, wo sie die Hausschlüssel hingelegt hatte.
»Du schaffst das«, sagte Elliot, als sie endlich aufbruchbereit war. Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange, um ihren Lippenstift nicht zu verschmieren. »Sei einfach ehrlich. Sie wird es schon verstehen. Es geht immerhin um deine Karriere.«
Und ehrlich ist sie gewesen - bis zu einem gewissen Grad jedenfalls. Ihre Lektorin, Hannah, erblasste unter dem Make-up, als Emilia ihr gestand, dass sie ihre Hauptfigur in dem Band, an dem sie gerade schreibt - dem zehnten in der Reihe -, sterben lassen wolle. Hannah ist fast im achten Monat schwanger, und Emilia hatte schon Angst, sie würde frühzeitige Wehen bei ihr auslösen. Ihre grazilen Finger klammerten sich fest um ihr Limonadenglas, während Emilia ihr erklärte, dass sie einen ganz neuen Thriller schreiben wolle, dass sie das Gefühl habe, DI Miranda Moodys Geschichte sei vorbei. Sie gestand ihr nicht, dass dieses Buch eines der schwierigsten für sie gewesen war, dass sie irgendwann daran gezweifelt hatte, ob sie je in der Lage sein würde, sich eine Handlung zu überlegen, die gut genug wäre.
Hannah hatte einen Moment gebraucht, um zu antworten. Schließlich, mit angespannter Stimme, sagte sie: »Die Moody-Reihe hat sich allein in Großbritannien über zwei Millionen Mal verkauft. Das ist ein gewaltiges Risiko.«
Das war Emilia klar, natürlich war es das. Und es machte ihr Angst. Aber sie hatte das Gefühl, dass der Zeitpunkt richtig war. Zehn Bücher in zehn Jahren, und die Arbeit an Ihr letztes Kapitel war ein einziger Kampf gewesen.
Das Mittagessen endete mit einer Art Friedensabkommen: Emilia würde ihr die erste Manuskriptfassung, in der Detective Moody starb, rüberschicken, und Hannah würde sich anschauen, ob die Geschichte so funktionierte. Wenn nicht, würde Emilia das Ende abändern, sich eine Auszeit von der Reihe nehmen und an etwas anderem schreiben, aber eine Rückkehr von Detective Moody für die Zukunft offenhalten.
Der Bus hat sich immer noch nicht von der Stelle bewegt, und Emilia kann nichts sehen bis auf den sich stauenden Verkehr vor ihnen. Sie überlegt, ob sie den Rest der Strecke zu Fuß gehen soll - von hier aus sind es nur zwanzig Minuten -, doch falls der Busfahrer sich weigert, sie rauszulassen, wird sie unter den Blicken der anderen beschämt an ihren Platz zurückkehren müssen.
Plötzlich geht mit einem saugenden Geräusch die Flügeltür vorne auf, und ein Polizist steigt ein. Augenblicklich verstummen die Fahrgäste, wechseln fragende Blicke. Die Frau neben ihr beugt sich nach rechts, um einen Blick durch den Gang nach vorne zu werfen, dann dreht sie sich wieder zu Emilia um und blafft: »Was tut der denn hier?« Ganz so, als würde Emilia das wissen.
»Vielleicht informiert er den Busfahrer, dass es einen Unfall gab«, erwidert sie höflich. »Oder dass die Straße gesperrt ist.«
Der Polizist steigt wieder aus, und der Fahrer erhebt sich, um sich an die Fahrgäste zu wenden. Sein Gesicht ist gerötet, die Jacke spannt über dem riesigen Bauch. »Tut mir leid, meine Herrschaften«, beginnt er, »aber ich fürchte, die Straße runter gab es einen ernsten Zwischenfall. Leider müssen Sie hier aussteigen.«
Die Leute fangen an zu stöhnen und zu fluchen. Der Kerl vor ihr stopft die Reste seiner Fleischpastete in die Papiertüte zurück. Ihre Sitznachbarin schnaubt vernehmlich und schimpft über die Unannehmlichkeit. Immerhin kann Rigsby jetzt pinkeln, denkt Emilia, als sie der Frau dabei zusieht, wie sie den Hund vorsichtig im Gang absetzt, als wäre er aus Glas. Emilia kann es kaum erwarten, den Bus zu verlassen, bleibt jedoch geduldig sitzen, während alle anderen aufspringen und sich nach vorne durchschieben. Ihr Handy klingelt, gerade als sie auf den Bürgersteig tritt.
»Hey, Jas«, meldet sie sich. Der Wind hat aufgefrischt, und Emilia muss ihre Lederjacke fester um sich ziehen; sie wünschte, sie hätte einen wärmeren Mantel angezogen. Vor ihr drängen sich die Leute aus dem Bus, und sie kommt nicht an ihnen vorbei. Rigsby hat derweil sein Beinchen an dem nächstbesten Laternenpfahl gehoben.
»Wo bist du? Wilf führt sich auf wie die totale Nervensäge, und Elliot lässt ihn einfach, außerdem sollte Dad mich abholen, aber er ist spät dran, und ich kann meine Highwaist-Jeans nirgends finden.«
Emilia atmet tief durch und legt das Handy ans andere Ohr. »Die müsste im Trockner sein . Ich bin schon auf dem Heimweg, aber ich glaube, es hat irgendeinen Unfall gegeben.«
»Einen Unfall?« Da ist Angst in der Stimme ihrer Tochter. Unter aller Patzigkeit und allen Pubertätshormonen verbirgt sich ein sensibles, besorgtes Mädchen.
»Alles gut«, beruhigt Emilia sie. »Ich bin nicht darin verwickelt, aber wir mussten den Bus verlassen.«
»Kann Elliot dich nicht abholen?«
Emilia blickt die Straße runter. Die Autos stehen in beiden Richtungen Stoßstange an Stoßstange. Irgendwer hupt, worauf ihr sofort die Hutschnur hochgeht. Warum tun Menschen das? Das wird den Verkehr auch nicht beschleunigen. Sie bahnt sich einen Weg um die herumstehende Menschentraube und verfällt in einen energischen Schritt, wobei ihre Absätze über den Bürgersteig klappern. »Nein, es ist ja nicht weit, und die Straßen sind komplett dicht. Es geht schneller, wenn ich laufe.« Sie zögert. »Ich dachte, dein Vater wollte dich direkt von der Schule abholen.«
Jasmine schnaubt in den Hörer. »Angeblich ist ihm was dazwischengekommen, also hab ich den Bus genommen. Er meinte, er würde mich stattdessen um sechs zu Hause abholen.«
Emilia stellt sich vor, wie ihre Tochter gerade die Augen verdreht. Sie weiß, dass Jasmine eine komplizierte Beziehung zu Jonas hat. »Okay, ich mach so schnell ich kann. Und deine Jeans .«
»Ich weiß, ich weiß, im Trockner, hast du schon gesagt«, unterbricht ihre Tochter sie nun etwas besser gelaunt, was Emilias Stimmung sofort hebt. Sie macht sich Sorgen um Jasmine. Die ganzen Lockdowns haben sich ungut auf ihre seelische Gesundheit ausgewirkt, obwohl Elliot tolle Arbeit geleistet und ihr sehr geholfen hat, da er als Jugendlicher selbst unter starken Ängsten gelitten hatte. Jasmine war sozial schon immer etwas gehemmt, aber die Rückkehr an die Schule nach der neunten Klasse gestaltete sich für sie besonders herausfordernd, und anfangs hatte sie Mühe, sich einzufinden.
»Falls du schon fort bist, wenn ich zurückkomme, hab eine schöne Zeit bei deinem Vater, wir sehen uns Sonntag. Hab dich lieb.«
»Ich dich auch«, sagt Jasmine und legt auf.
Emilia lässt das Handy in ihre Jackentasche gleiten und beschleunigt ihre Schritte. Sie würde gerne zu Hause sein, bevor Jasmine aufbricht. Sie denkt an ihren Ex-Mann, Jonas, und dessen Frau, Kristin - ihre einstige Freundin -, daran, wie sie mit ihrer Tochter einen auf glückliche Familie machen. Irgendwie hat sie es Jasmine zuliebe geschafft, ein gutes Verhältnis zu Jonas aufrechtzuerhalten, auch wenn es nicht immer einfach war. Weitaus schwieriger findet sie es, Kristin zu vergeben.
Emilia schultert ihre...
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