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Wie bereits am Anfang bei den Erzählungen aus meiner Kindheit erwähnt, war ich nie das klassische »Prinzessinnen-Boygroup-Mädchen«. Ich war ein Dorfkind. Ich war weder an den angesagtesten Klamotten, noch den neusten Schminktipps oder tollen Flechtfrisuren interessiert. Aber ich hatte eine Schwäche für Hollywood. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war ich mir sicher, dass sie auf dem roten Teppich bei der Oscar-Verleihung ausgerechnet auf mich warteten. »Das burschikose Dorfmädchen aus Sachsen erobert die Welt!«, lauteten die Schlagzeilen in meinem Kopf - oder so ähnlich. Immer wenn ich gefragt wurde, wo ich mich in meiner Zukunft sehe, war meine Standardantwort: »Amerika, Hollywood.«. Näher nachgefragt hat dann irgendwie keiner mehr. Große Träume gehören doch ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. »Was haben die denn alle?«, dachte ich.
Dass ich dann tatsächlich doch ein bisschen Film- und Theaterluft schnuppern würde, konnte ich damals noch nicht wissen. Aber dazu mehr ab Seite 84 im Kapitel »Die slawischen Wangenknochen«.
Zurück zu meinen Hollywoodplänen. So absurd die Story und mein Kindheitstraum auch klingen mögen und zugegebener Maßen auch waren, Sachsen, Hollywood und den amerikanische Traum verbindet mehr, als Sie sich vorstellen können. Lehnen Sie sich also zurück und lassen Sie sich folgende Fakten auf der Zunge zergehen:
Aus Görlitz wird »Görliwood«. Ehrlicherweise muss man sagen, dass sich die Stadt an der Neiße diesen äußerst kreativen Namen selbst gegeben hat. Denn immer häufiger kommt es vor, dass Görlitz zum Drehort für große Filmproduktionen wird. Woher die kommen? Na, Sie kommen selbst drauf: genau, Hollywood! Durch die unterschiedlichsten Bauwerke verschiedener Zeitepochen verkörpert die sächsische Stadt eben mal so Metropolen wie New York, Frankfurt oder Paris. Sie denken, ich übertreibe? Nicht im Geringsten!
Stars wie Kate Winslet, Owen Wilson und Jeff Goldblum waren schon hier. Bekannter sind wohl nur die entstanden Filme »In 80 Tagen um die Welt«, »The Grand Budapest Hotel«, wohlbemerkt oscarprämiert, und auch »Inglourious Basterds«. Damit habe ich noch längst nicht alle Filme aufgezählt. Endgültig vor Selbstbewusstsein strotzte Görlitz - oh, ich meine »Görliwood« - natürlich nach der Aussage des Schauspielers Ralph Fiennes, bekannt aus »The King's Man« und »Harry Potter«. Nach einem seiner Drehs in der Oberlausitz sagte er: »Danke Görlitz! Ihr seid einfach der coolste Drehort.«
»Geht runter wie Öl«, sagen die Görlitzer.
Weiter geht's mit einem Hauch Hollywood in Dresden:
Terrence Hill, der italienische Schauspieler, der zusammen mit Bud Spencer in Filmen wie »Vier Fäuste für ein Halleluja» und »Sie nannten ihn Mücke« mit reichlich Schlagkraft für Unterhaltung sorgte, sagt über sich selbst: »Ich bin Sachse.«
Die Mutter des 1939 geborenen Schauspielers, der eigentlich den Namen Mario Girotti trägt, stammte nämlich aus Lommatzsch, dem Herzen Sachsens. Sie studierte im nahen Dresden. Dort verbrachte Hill einen Teil seiner Kindheit, bis die Familie 1945 nach Italien flüchtete. Er spricht noch heute fließend Deutsch und hat 2022 die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. »Meine wundervolle Mutter und damit auch meine Muttersprache waren immer prägend für mich. Ich bin glücklich, dass ich nun diesen Ausweis habe. Es ist auch ein Bekenntnis zu meinen Wurzeln«, sagte Terrence Hill damals.
Regelmäßig kommt er noch heute für Filmpremieren nach Dresden, hat sogar eine eigene Eisdiele, den »Terence Hill Eis Saloon« in der Landeshauptstadt eröffnet.
Die Oscarpreisträgerin Cate Blanchett werden die meisten aus Filmen wie »Elizabeth«, »Der talentierte Mr. Ripley«, »Der Herr der Ringe: Die Gefährten« oder »Aviator« an der Seite von Leonardo DiCaprio kennen. Was Sie aber wahrscheinlich nicht wissen: Die australische Schauspielerin hat für ihren Film »Tár« die Dresdner Philharmonie dirigiert. Das Orchester war nicht etwa mit Schauspielern besetzt, sondern mit den echten Musikern des Kulturpalastes.
Der Konzertmeister der Philharmonie, Wolfgang Hentrich, beschreibt die Dreharbeiten so: »Künstlerisch war es durchaus sehr herausfordernd, weil die Schauspielerin dramatische, stark emotionale Bewegungen machte, die im Kino funktionieren, die wir aber sonst von Dirigenten nicht kennen. Deshalb haben wir anfangs viel zu laut gespielt und waren lange nicht als Orchester zusammen.« Einige der Schauspieler des Films besuchten vor dem Dreh einen Crashkurs, so zum Beispiel die deutsche Darstellerin Nina Hoss, die eine Geigenspielerin verkörpert: »Wie man den Bogen hält, daran lässt sich erkennen, ob jemand tatsächlich spielt. Als Konzertmeisterin im Film habe ich ja den Rhythmus vorzugeben, musste als Konstante alles zusammenhalten, wenn der Dirigent mal den Rhythmus verliert, was oft genug vorkommt. Da musste einfach alles stimmen, aus allen Perspektiven der vier Kameras.« Nach zehn Drehtagen war alles im Kasten. Einziger Wermutstropfen: Im Film selbst sieht man nichts von Dresden, die meisten Szenen spielen in Berlin, New York und Bangkok.
Auch zu Schauspieler Keanu Reeves können wir Sachsen eine Brücke schlagen, oder zumindest zum neusten seiner Matrix-Filme. Im Trailer zum Blockbuster »Matrix Resurrections« ist nämlich deutlich die frisch sanierte Rakotzbrücke im obersorbischen Kromlauch (Gablenz) zu sehen und damit eines der berühmtesten Wahrzeichen der Lausitz. Die Sanierung der Brücke kostete mehr als vier Millionen Euro und lässt das beliebte Fotomotiv nach jahrelangen Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten endlich wieder in neuem Glanz erstrahlen. Die Investition und Sanierungsarbeiten haben sich aber offensichtlich gelohnt, und die Aufnahme der Rakotzbrücke im Trailer könnte nicht beeindruckender sein.
Und auch das Erzgebirge hat sich hohes Ansehen in Amerika erarbeitet: US-Superstar Kylie Jenner, die jüngste Schwester von Kim Kardashian, brachte 2021 das Erzgebirge kurz zum Beben und in den Fokus von Millionen Menschen in Amerika. Für die Weihnachtsdeko in ihrer Luxus-Villa in Beverly Hills entschied sie sich für eine dreistöckige Weihnachtspyramide aus Holz. Das war aber nicht irgendeine Pyramide, sondern ein handgefertigtes Stück von der Firma »Kleinkunst aus dem Erzgebirge Müller« aus dem Spielzeugdorf Seiffen. Ihre 284 Millionen Follower waren entzückt und die auf 150 Stück pro Jahr limitierte Pyramide (Preis 899 Euro) sofort ausverkauft. Natürlich brachte diese kostenlose Werbung für die unvergleichliche Erzgebirger Holzkunst auch anderen Händlern einen Aufschwung und ließ die Kassen klingeln. Danke nach Amerika und vor allem an Kylie Jenner und ihre Familie: Ihr habt wirklich Geschmack bewiesen!
So viel Glamour gibt es also in Sachsen, aber natürlich interessiert euch vor allem, was aus meinem Oscar und den Hollywoodplänen geworden ist: Ich habe meinen Academy Award auch noch bekommen und zwar deutlich früher als gedacht. Zum 18. Geburtstag hat mir mein Onkel den Oscar als »Diva des Jahres« überreicht. Die Preisverleihung war allerdings nicht in Los Angeles, sondern im Gasthof meiner Eltern in Langenreinsdorf: eine kleine Plastikstatue, die der echten Auszeichnung zum Verwechseln ähnlich sah. »Diva des Jahres« also. Ich denke bis heute darüber nach, was er mir damit sagen wollte. Fakt ist, auf so eine Auszeichnung müssen wir anstoßen und womit könnten wir das besser, als mit beliebten sächsischen Weinen?
Sachsen ist bekannt für seine ausgezeichneten und prämierten Weine. Woher ich das weiß? Aus dem Internet natürlich, obwohl ich schon seit meiner frühsten Jugend immer wieder mit eben diesen edlen Tropfen in Berührung gekommen bin. Nein, ich habe sie natürlich nicht selbst getrunken, aber die ein oder andere Weinsorte ist mir dennoch in Fleisch und Blut übergegangen. Seit meinem siebten Lebensjahr bin ich nämlich ein »Kneipenkind«.
Hier wähle ich bewusst das kleine Wörtchen »bin«, denn ich glaube, dass man das nie ablegt. Das ist ein bisschen so wie mit meiner Herkunft: Einmal Sachse, immer Sachse.
Der »Weiße Schwan« in meinem Heimatdorf Langenreinsdorf gehörte viele Jahre meinen Eltern. Von unserem Wohnhaus einmal die Gasse nach unten zur Straße laufen, diese überqueren, und schon stand man vor diesem großen Gebäude mit Festsaal. 19 Jahre haben wir dort als Familie zusammengearbeitet, geschwitzt, gefeiert, gelacht und uns Abwaschtücher um die Ohren gepfiffen, wenn es mal nicht so lief.
Das Restaurant ist...
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