Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Auf der ganzen Welt ist Muttermilch die erste Wahl für die Ernährung eines neugeborenen Babys. Muttermilch enthält hochwertiges, leicht verdauliches Eiweiß, spezielle Fettsäuren, besonders die langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese sind beim Baby unter anderem für die optimale Entwicklung des zentralen Nervensystems und die gesunde Netzhaut des Auges verantwortlich. Der Perinatalmediziner Andreas Plagemann fand in seiner Studie 2008 heraus, dass bei einer Untersuchung von 100.000 Schwangeren Stillen im Vergleich zur Flaschennahrung für Babys das langfristige Risiko für Fettsucht um 30% senkte.
Die Ernährung der Babys mit Muttermilch hat den Vorteil, dass die Kinder später seltener an allergischen Erkrankungen, an Diabetes, Fettsucht und anderen chronischen Krankheiten leiden. In Fachkreisen wird sogar überlegt, ob sich die Sinneswahrnehmungen des Körpers beim ehemals gestillten Baby günstiger ausbilden.
Die Frage ist: Wie lange soll oder kann eine Mutter stillen?
1. Solange die Mutter im ersten Lebensjahr des Babys dies will und kann.
2. Wenn möglich, sollte sie bis zur 30. Woche stillen.
3. Am besten bis die ersten Zähne des Babys Beißübungen an der Brust veranstalten, meistens ab der 24. bis 30. Woche, wodurch das Stillen erschwert sein kann.
Immer wieder ist zu betonen, dass diese Muttermilch-"Gabe" im ersten Lebensjahr als überwiegende Milchzufuhr beim Baby möglicherweise später eine Allergie beim wachsenden Kind verhindern kann. Dies gilt besonders für Familien, in denen eine Neigung zu Allergien bei den Eltern oder bei den Geschwistern der Eltern besteht.
Deswegen bleibt die Muttermilch die erste Wahl bei der Ernährung, besonders des neugeborenen und wachsenden Säuglings.
Es gibt eine Ausnahme: Tritt ein atopisches Ekzem oder Neurodermitis beim Säugling in den ersten Wochen oder Monaten seines Lebens auf, sollte die Muttermilch abgesetzt werden. Möglicherweise wird das Hautekzem auch durch die Muttermilch verursacht und sollte deswegen ersetzt werden.
In dieser besonderen Ernährungssituation eines Säuglings hat sich seit Jahrzehnten der Muttermilchersatz Neocate® bewährt, der aus einem Aminosäurengemisch besteht.
Unsere Blutzellen, aber auch unsere Darmflora, beeinflussen unser gesamtes Leben lang unsere Immunabwehr und unsere Allergiebereitschaft. Bei Erwachsenen nimmt die Darmflora ca.1,5 Kilogramm des gesamten Körpergewichts ein. Die Darmbesiedelung des Säuglings erfolgt über die Muttermilch durch Bifidobakterien und durch den natürlichen Geburtsvorgang durch die Scheide mit den Coli Bakterien der Mutter. Das ist - wie Studien zeigen - besonders günstig für die Abwehrkraft gegen spätere Allergien beim Säugling.
Sollten Sie mit dem Stillen Probleme haben, bitte nicht verzweifeln. Hilfe gibt es über verschiedene Organisationen wie "La Leche League Internationale", das "Ausbildungszentrum für Laktation und Stillen" und viele andere Organisationen. Auch in Deutschland existieren inzwischen zahlreiche Still- bzw. Laktationsberaterinnen (IBCLC = International Board Certified Lactation Consultant). Hier kann man über das Internet herausfinden, was im Moment aktuell ist!
Stillen soll Spaß machen für Mutter und Kind. Stillen ist keine "Milch-Karriere-Leistungs-Skala" für uns Frauen.
Warum beschäftigen wir uns am Anfang dieser Broschüre mit den Allergien, die bei Kindern und Erwachsenen in den letzten Jahrzehnten stark zunehmen?
Die Antwort lautet: Weil unsere Umwelt, unsere Ernährung und unsere Medikamenteneinnahme damit in engem Zusammenhang stehen.
Der Mensch, homo sapiens, ist ungefähr 200 000 Jahre alt (nature Bd. 433, Seite 733). Aber erst seit über 100-150 Jahren verändert die Chemie unser Leben, prägt und bestimmt es in allen Lebensbereichen, ob wir das wollen oder nicht.
Die Chemie hat zwei Gesichter: Sie bestimmt nicht nur unsere moderne Lebensqualität, was Wohnen, Essen und Kleidung betrifft, sondern prägt vor allem die Medizin und viele andere technologischen Bereiche einschneidend. Besonders in der Kinderheilkunde müssen wir uns mit den möglichen Nebenwirkungen einer Überflutung durch chemische Produkte befassen, z.B. als Ursache bei den zunehmenden Allergien.
Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der starken Zunahme der Allergien im Kindesalter, in Form von Neurodermitis, Lebensmittelallergien, Heuschnupfen, Asthma bronchiale und Nesselsucht.
Eine Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt vom Februar 2004 weist auf folgende Zahlen hin (Richter-Kuhlmann, 2004):
Die Zahlen von 2004 stammen aus dem aktualisierten zweiten "Weißbuch für Allergie in Deutschland", das Prof. Johannes Ring, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (DGAI), vorstellte.
Das Allergierisiko eines Neugeborenen ist groß: es liegt bei 5-15 %, wenn keine Allergie in der Familie auftrat; bei 23-35 %, wenn ein Bruder oder eine Schwester Allergie hatte; bei 20 bis 40 %, wenn ein Elternteil an Allergie erkrankte, bei 60 bis 80 %, wenn beide Elternteile allergisch erkrankten.
Asthma bronchiale hat im Kindesalter in den letzten Jahren um 10 % pro Jahr zugenommen (E. von Mutius, 2001). Die neuesten Zahlen 2010 (E. von Mutius u.a., 2. Follow-up der ISAAC Studie in München und Dresden) zeigen uns, dass 17,3 % der Kinder an Asthma leiden mit steigender Tendenz!
Warum?
Das Verdauungssystem des Babys, seine Immunabwehr und auch seine Einatmungsluft haben sich durch den Fortschritt unserer europäischen Zivilisation in diesen 100 Jahren wesentlich verändert. Eine Form der Körperabwehr bei der Überflutung durch fremde Substanzen - ob giftig oder nicht - ist möglicherweise, dass unsere Säuglinge und Neugeborenen verstärkt an Allergien an der Haut und auch an den Schleimhäuten leiden.
Ziel meiner Praxis ist es, die zunehmenden Allergien wie Neurodermitis in den ersten Lebensmonaten und im ersten Lebensjahr besonders sorgfältig und engmaschig von Anfang an zu betreuen und sie homöopathisch und mit Diätvorschlägen zu behandeln. Damit können möglicherweise allergische Erscheinungen wie Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Lebensmittelallergien und Nesselsucht im späteren Leben verhindert werden.
Medikamente, Zigarettenrauch und Feinstaub toxischer Genese provozieren allergische Erkrankungen und sind im ersten Lebensjahr besonders schädlich. Dies gilt vor allem, wenn bereits eine familiäre oder genetische Belastung in diesem Bereich vorhanden ist (siehe oben und Kapitel 2 über die Epigenetik). Eine Diätempfehlung für Mutter und Kind im ersten Lebensjahr und eine homöopathische Behandlung ist eine gute Basis für die spätere Gesundheit.
Somit spielt auch die Ernährung der Mutter eine große Rolle. Alles, was sie isst, wird schon in der Schwangerschaft, aber auch nach der Geburt dem Säugling in mikroskopischen Mengen übertragen. Das macht bei unverträglicher Nahrung nicht nur Bauchschmerzen beim Säugling, sondern setzt möglicherweise die Basis für spätere allergische Erkrankungen.
Die Trinkmenge für Säuglingsmilch beträgt in den ersten vier Monaten ein Sechstel des Körpergewichts (150-180 ml pro kg Körpergewicht am Tag). Später vermindert sich die Trinkmenge mit steigenden Monaten.
Am Ende des ersten Lebensjahres sollte die Milchmenge noch ca. 400 ml/Tag betragen. Im zweiten Lebensjahr empfehlen wir mindestens 300 ml Milch pro Tag.
Der Flüssigkeitsbedarf im ersten Lebensjahr wird in der folgenden Tabelle dargestellt. Die Flüssigkeitsmenge richtet sich nach dem individuellen Körpergewicht (KG) und bezieht sich jeweils auf 24 Stunden (in der Tabelle bedeutet - = keine Beikost, x = Beikost).
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