1.4 Finde dein Warum!
Eine Sache gleich am Anfang: Das Finden deines Warums ist ein Prozess, der Zeit und Selbstreflexion erfordert. Um dein Warum zu finden, musst du tief in dein Inneres schauen und dich fragen, was dir wirklich wichtig ist und was dich antreibt. Es geht darum, deine Leidenschaften, Werte und Talente zu identifizieren und zu verstehen, wie diese miteinander verbunden sind. Wenn du noch keine ungefähre Vorstellung von deinem Warum hast, wird es auch wenig bringen, jetzt das Buch runterzunehmen, dramatisch in die Ferne zu schauen und zu überlegen, was dein Warum ist. Nimm dir daher die nachfolgende Anleitung und finde dein Warum.
Beginne damit, deine Leidenschaften zu erkunden. Was begeistert dich? Was sind die Themen, über die du stundenlang sprechen könntest? Was sind deine Hobbys und Interessen? Schreibe alles auf, was dir einfällt, und versuche, eine Verbindung zwischen den verschiedenen Punkten zu finden. Vielleicht gibt es ein gemeinsames Thema oder einen roten Faden, der sich durch deine Interessen zieht. Und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, vielleicht hast du mehrere Warum.s.e. Einigen wir uns mal darauf, dass die Mehrzahl von "Warum" "Warums" ist. So.
Beobachte nicht vorrangig die Dinge, die du tust. Wenn jemand jahrelang Karate macht, erwarten andere, dass er es als seine Leidenschaft angibt. Aber vielleicht ist es das gar nicht. Vielleicht mag er nur einen Aspekt davon oder hat das Interesse eigentlich schon längst verloren. Beobachte das, was du im Leben tust im Hinblick darauf, welche Reaktionen es in dir hervorruft. Was lässt dein inneres Feuer lodern? Was lässt dich voller Leidenschaft brennen? Wenn nichts von dem, was du tust, sei es privat, beruflich oder von deinen Hobbys, dein inneres Feuer anfacht - und du auch nicht gerade schwer depressiv bist -, überlege dir, was du am liebsten tun würdest. Lass deine Fantasie treiben und stell dir vor, du hättest etwas gefunden, das du mit Feuereifer machst. Etwas, das kein Beruf ist, sondern eine Berufung. Das kein Hobby ist, sondern eine Mission. Das kein Zeitvertreib ist, sondern das Zentrum deiner Welt. Was ist das? Auch hier gilt wieder: Es können mehrere Dinge sein, wenn du nichts findest, was sie alle gemeinsam haben.
Als nächstes betrachte deine Werte. Was ist dir wichtig im Leben? Was sind deine Überzeugungen und Grundsätze? Was motiviert dich? Hier geht es darum, deine inneren Überzeugungen und Werte zu verstehen und zu definieren. Du kannst dazu auch deine Lebenserfahrungen und die Entscheidungen, die du bisher getroffen hast, analysieren und herausfinden, welche Werte und Überzeugungen dabei eine Rolle gespielt haben. Schau dir zusätzlich deine Interaktionen an: Welche Typen von Mensch magst du nicht, weil sie andere Werte vertreten als du? Welche Unterschiede bestehen zwischen euch? Welche Typen von Mensch magst du besonders, weil ihr die gleichen Werte teilt? Welche Gemeinsamkeiten habt ihr?
Falls du dich fragst, welche Werte es überhaupt gibt, hier mal eine Auswahl: Respekt, Offenheit, Unabhängigkeit, Privatsphäre, finanzielle Sicherheit, Kreativität, Optimismus, Glück, Familienorientierung, Erfolg, Gesundheit, Mitgefühl, Freundlichkeit, Ausdauer, Spontaneität, Vertrauen, Perfektion, Bescheidenheit, Treue, Spaß, Professionalität, Genauigkeit, Liebe, Sicherheit, Macht, Ordnung, Toleranz, Disziplin, Ehrlichkeit, Nächstenliebe, Freiheit, sinnliche Befriedigung, Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit, Selbstbestimmung, Freundschaft, Weiterentwicklung, Treue, innerer Frieden, Harmonie, .
Schließlich betrachte deine Fähigkeiten und Talente. Was kannst du gut? Was sind deine Stärken? Sortiere diese in zwei Gruppen: Die, die nur dir hart erarbeiten musstest und die, für die du ein natürliches Talent hast oder die du dir erarbeiten wolltest. Hast du natürliche Talente auf die du Stolz bist? Wenn ja, warum? Was erreichst du im Leben, weil du diese hast? Welche der erarbeiteten Fähigkeiten wolltest du selbst erlernen, ohne dass jemand von außen auf dich eingewirkt hat? Warum? Sie weisen schon auf dein großes Warum hin, weil es etwas ist, was du zur eigenen Selbstverwirklichung getan bzw. gelernt hast. Etwas, das du lernen wolltest.
Schau dir anschließend die andere Liste an. Die Fähigkeiten, die du dir hart erarbeitet hast. Auf welche davon bist du stolz und welche davon wolltest du von Anfang an nicht lernen und hast sie seitdem nie wieder gebraucht? Wenn es welche gibt, für die du dankbar oder auf die du im Nachhinein stolz bist, warum ist das so? Was hast du davon? Wofür nutzen sie dir persönlich? Wenn du deine natürlichen Talente, deine freiwillig erlernten Fähigkeiten und die hart erarbeiteten Fertigkeiten, für die du heute dankbar bist, alle zusammen betrachtest, in welche Richtung zeigt das Gesamtbild? Was bist du für ein Mensch, wenn du diese Gruppe betrachtest, was ist dein Warum?
Es gibt noch eine dritte Gruppe der Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente, die du betrachten solltest: Die, die du gern lernen würdest - oder gern gelernt hättest. Hinterfrage auch diese: Warum willst du das lernen? Was hat dich gehindert? Kannst du sie immer noch lernen? Welche Mission, welche Vision oder besser: welchen Traum hast du geträumt, für den du diese Fähigkeiten gebraucht hättest? Scheue niemals davor zurück, etwas neues zu lernen, wenn es deinem Warum dient!
Thema Traum: Betrachte zum Schluss deine Träume, die großen und kleinen. Nicht zwingend das nächtliche Schlafkino, sondern die Wunschträume, die du dir erfüllen willst. Mach dir eine Liste deiner Träume, die du dir erfüllen würdest, wenn es all das, was dich daran hindert, nicht geben würde. Nimm in diese Liste auch die Träume mit auf, die du aufgegeben hast, wenn sie dir immer noch wichtig sind. Vielleicht fragst du dich ja, warum ich gerade das, was am leichtesten zu sein scheint, erst jetzt anführe. Schau dir deine Traumliste mal an, welche davon schon in deinen Leidenschaften, Werten und Fähigkeiten enthalten sind. Wenn auch nur einer dabei ist, hast du schon begonnen, dein Warum umzusetzen.
Deine Stärken und Fähigkeiten machen nicht unbedingt dein Warum. Vielmehr können sie dazu beitragen, dass du dein Warum erreichen kannst, indem sie dir die Werkzeuge und Ressourcen geben, die du brauchst, um deine Leidenschaften und Werte in die Tat umzusetzen. Wenn du deine Leidenschaften, Werte und Fähigkeiten identifiziert hast, versuche, eine Verbindung zwischen ihnen herzustellen und ein klares Bild von deinem Warum zu entwickeln. Stelle sicher, dass dein Warum motivierend und inspirierend ist und dir eine klare Richtung gibt. Es sollte dich antreiben und dich dazu bringen, jeden Tag danach zu streben, deine Ziele zu erreichen. Das wichtigste ist aber:
Dein Warum muss groß genug sein!
Dein Warum muss so groß sein, dass es überhaupt eine Vision deines Lebens ist, deine Lebensmission! Dein Warum muss so groß sein, dass nicht jede kleine Entscheidung dich wieder an deinem gesamten Weg zweifeln lässt. Wenn dein Warum groß genug ist, brauchst du die kleinen Entscheidungen gar nicht mehr treffen. Wann immer eine Entscheidung zu treffen ist, ob du etwas tun solltest oder nicht, ist die einzige Frage dann: Dient es deinem Warum? Wenn ja, dann tue es. Wenn nein, dann lass es sein. Indem du dich auf dein Warum konzentrierst, wirst du lernen, die Dinge anders zu betrachten. Du wirst die Welt aus einer anderen Perspektive sehen und Entscheidungen anders treffen. Und am Ende wirst du dein Leben so gestalten, dass es deinem Warum entspricht.
Bevor wir uns damit beschäftigen, wann ein Warum groß genug ist, müssen wir kurz über Altruismus und Egoismus reden. Diese Begriffe bedeuten nichts anderes als das Motiv, das hinter einer Handlung steht. Altruismus beschreibt dabei die Motivation, anderen zu helfen oder sich selbstlos für das Wohl anderer einzusetzen. Egoismus hingegen beschreibt die Motivation, den eigenen Nutzen und die eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen. Kurz gesagt, Altruismus ist Selbstlosigkeit, Egoismus ist Selbstsucht. Die Größe deines Warums beschreibt dabei nicht seine moralische Bewertung. Ein großes Warum kann durchaus egoistisch sein und dennoch positive Auswirkungen auf andere haben. Wenn das Warum groß genug ist, dient es als Antrieb, um sich auch in schwierigen Situationen nicht von seinem Weg abbringen zu lassen.
Ein Beispiel dafür wäre ein Unternehmer, der eine Firma gründet, um reich zu werden und seine Familie finanziell abzusichern. Obwohl das Warum in erster Linie egoistisch erscheint, kann das Unternehmen positive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, indem es Arbeitsplätze schafft und einen Mehrwert für Kunden generiert. Wenn die Firma sich an gemeinnützigen Aktivitäten beteiligt, den Schwächeren hilft, Sportveranstaltungen sponsort und so weiter, sieht das nach außen durchaus altruistisch aus. Aber unterm Strich geht es auch dabei nur um Profit: Der Altruismus verbessert das Image, wodurch mehr Leute sich mit den Werten der Firma identifizieren und die Produkte kaufen. Umgekehrt kann ein Warum, das rein altruistisch ist, in schwierigen Situationen nicht ausreichend motivierend sein, um die nötige Durchhaltekraft zu haben. Wer sich selbst für andere aufopfert und sich dabei nicht wirklich gut fühlt, wird spätestens, wenn es an die eigene Substanz geht, damit aufhören. Wenn das Warum nicht groß genug ist, verblasst die Motivation schnell, wenn die ersten Herausforderungen auftauchen. Daher ist es wichtig, dass das persönliche Warum groß genug ist, um von Hindernissen im Alltag, kleinen Entscheidungen oder Zweifeln, nicht ständig in Frage gestellt zu werden. Nur so kann es als Antrieb dienen, um auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten und die eigenen Ziele zu erreichen.
Wie macht man nun sein...