Schweitzer Fachinformationen
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Düster, brutal, verstörend: Ein neuer Fall für Marc Davids und Zoé Martin.
Es hätte eine Nacht voller Freude sein sollen - das Ende der Schulzeit, die erste Freiheit. Doch auf dem Heimweg von einer Abiturfeier gerät ein junger Mann in den Sog eines grausamen Verbrechens, das ihn nie wieder loslassen wird.
Jahre später: Über Frankfurt braut sich ein Sturm zusammen. Brutale Morde, gnadenlose Machtkämpfe zwischen rivalisierenden Gangs und ein verheerender Anschlag drohen, die Stadt ins Chaos zu stürzen. Und zwischen den dunklen Hochhausschluchten jagt eine Bestie ... Ihre Beute entkommt nur, wenn die Bestie es will.
Marc Davids und Zoé Martin folgen in ihrem zweiten Fall einer Fährte aus Blut und Tod in die Tiefen des Frankfurter Rotlichtmilieus. Der neue Pageturner von Chris Dominik.
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Vor zwanzig Jahren
»Nie mehr. Nie mehr werde ich auf irgendjemanden hören. Keiner wird mir mehr sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe. Genauso fühlt sich Freiheit an. Yeah, Baby, absolute Freiheit.«
Sie stand schreiend und schwankend auf dem Tisch einer abgenutzten Bierzeltgarnitur, dessen fortgeschrittenes Alter man unter einer zerrissenen Papiertischdecke zu kaschieren versuchte, und setzte den Tequilashot an die Lippen. Bevor sie den Kopf in den Nacken legen und den minderwertigen Agavenbrand herunterkippen konnte, traf sie die Zitrone hart an der Schläfe.
Ein Witzbold aus der Gruppe betrunkener Abiturienten hinter der Bar hatte die Frucht aus gut und gern zehn Metern Entfernung geworfen, und die Verwunderung darüber, seine Mitschülerin wirklich getroffen zu haben, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Das hielt ihn nicht davon ab, sich von den herumstehenden Feierwütigen überschwänglich für den Wurf bejubeln zu lassen.
Überrascht von der Wucht des Treffers, verlor sie das Gleichgewicht und taumelte seitwärts. Das Tequilaglas zersplitterte hinter ihr auf der Tanzfläche. Die Menge um sie herum grölte. Sie trat auf den Rand des wackligen Tischs, dessen gegenüberliegendes Ende sich aufbäumte, während sie selbst, noch auf der Kante balancierend, nach unten sackte. Gläser, Flaschen und volle Aschenbecher regneten auf sie herab. Reflexartig riss sie die Hände vor das Gesicht. Sie verlor vollends die Balance und kippte nach hinten.
Bevor sie begriff, wie ihr geschah, landete sie in den Armen der beiden jungen Männer, die sich vorausschauend hinter ihr positioniert hatten. Sie verhinderten ihren Sturz, federten den Fall ab und setzten sie in einer fließenden Bewegung wieder auf die Beine. Das andere Ende des Tischs krachte lautstark zurück auf den Boden.
Das Jubeln der feiernden Meute steigerte sich zu einem Orkan. Als sie sich sichtlich verwundert umdrehte, um zu sehen, in wessen Arme sie überhaupt gestürzt war, stürmte Nicki auf sie zu. Sie hielt eine aufgeschnittene Zitrone in die Luft und rieb ihre Handoberfläche so unbeholfen damit ein, dass es für mindestens drei weitere Tequilas ausgereicht hätte.
»Michelle, du bist so voll. Tequila niemals ohne Zitrone und Salz. Dein Abgang vom Tisch war richtig geil.« Sie drückte Michelle einen neuen Shot in die Hand, rieb die Zitrone auf ihren Handrücken und kippte großzügig Salz darauf. Dann reichte sie ihr ein weiteres Stück Zitrone.
»Lecken, schlucken, beißen. Lecken, schlucken, beißen«, feuerte die Menge sie an. Die meisten Feiernden reckten ihre alkoholhaltigen Getränke in die Luft.
Sie leckten das Salz von ihren Händen, kippten den Tequila herunter und bissen in die Zitrone. Lachend verzogen sie das Gesicht, knallten die Gläser auf die zerkratzte Tischoberfläche und ließen sich von der johlenden Meute feiern.
»Wie viele hattest du schon, Nicki? Du bist voll bis unters Dach!«
Nicki strahlte Michelle an. Ihre kinnlangen hellbraunen Haare umrahmten ein verschwitztes rotes Gesicht, dessen kindliche Züge so gar nicht zu ihrer Alkoholfahne passen wollten.
»Keine Ahnung. Zählst du etwa? Man macht nur einmal Abitur. Und ich werde so lange weiterfeiern, bis ich alles vergessen habe, was ich die letzten Monate in meinen Kopf prügeln musste. Reset, Baby, Reset.« Nicki fiel Michelle um den Hals und drückte ihr einen fetten Kuss auf die Wange, den diese mit gespielter Empörung quittierte.
»Ich will kein Spielverderber sein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du in deinem Leben noch ein paarmal auf das hören musst, was dir andere sagen«, krächzte einer der beiden jungen Männer, die Michelles schmerzhafte Landung geistesgegenwärtig verhindert hatten, legte einen Arm um ihre Hüfte und grinste betrunken. »So, na ja, vielleicht ein bis zwei Millionen Mal.«
Ihm waren die Strapazen des zügellosen Trinkens deutlich anzusehen. Strähnen seines gescheitelten blonden Haars klebten auf seiner verschwitzten Stirn, und die hohen Wangenknochen gaben ihm einen schelmischen Ausdruck. Er war muskulös und hatte das selbstbewusste Auftreten eines jungen Mannes, der nur zu gut wusste, dass ein nicht unerheblicher Teil seiner weiblichen Klassenkameradinnen ihn nicht von der Bettkante stoßen würde.
»Ach, Daniel, nur weil du jetzt schon weißt, dass deine zukünftige Frau dich rumkommandieren wird, solltest du nicht von dir auf andere schließen.«
Nicki verschluckte sich vor Lachen an dem Bier, das sie sich wahllos von einem Nachbartisch gegriffen hatte, ohne zu wissen, wem es überhaupt gehörte.
»Ein bisschen mehr Dankbarkeit, Sweety. Wir hätten dich auch fallen lassen können. Okay, hätten wir nicht. Das kann ein Gentleman wie ich natürlich nicht akzeptieren. Aber wenn du Lust darauf hast, meine nächste Ex zu werden, komm doch nach der Party mit zu mir.«
Eine Gruppe aus mehreren jungen Männern, die sich hinter Daniel versammelt hatten und augenscheinlich zu seinem Freundeskreis gehörten, gaben ein bewunderndes Raunen von sich.
»Ich bin dir bis in alle Ewigkeit dankbar, dass deine starken Arme mich aufgefangen haben«, sagte Michelle und lachte ihn versöhnlich an. Sie führte Zeige- und Mittelfinger ihrer Rechten an die Lippen, küsste sie und drückte sie Daniel auf die Stirn. »So verlockend das Angebot ist, ich muss leider ablehnen. Schau mal da rüber. Doreen ist nicht begeistert von deiner Flirterei, und so wie sie dich gerade ansieht, schätze ich, dass da heute nichts mehr für dich laufen wird.«
Daniel verdrehte die Augen. Seine Freundin stand mit versteinerter Miene ein Stück abseits im Kreis ihrer Freundinnen, die es ihr allesamt gleichtaten und ihn mit stechenden Blicken geradezu durchbohrten.
»Puh, ich glaube, ich versuche mal, die Wogen zu glätten. Aber vielleicht hole ich mir auf dem Weg zu ihnen lieber noch ein bis drei Bier.«
Mit einem Grinsen wandte er sich ab und sprang auf den Rücken eines stämmigen Jungen, der ihn daraufhin laut singend Richtung Bierstand trug - und damit in die entgegengesetzte Richtung, in der seine wütende Freundin auf ihn wartete.
»Fettes Brot, geil, Emanuela! Komm, lass uns tanzen!«, schrie Nicki.
Während die ersten Takte des Songs über den Vorplatz der Sporthalle schwebten und sich unzählige junge Menschen singend in den Armen lagen, zog Nicki Michelle auf die Tanzfläche vor das DJ-Pult, wo sie im Rhythmus des Beats durch die hüpfende Partymeute marschierten.
*
Er stand etwas abseits der feiernden Abiturienten neben der aus Bierzeltgarnituren und geliehenen Kühltruhen improvisierten Bar und beobachtete das Geschehen. Er strich sich eine Strähne aus den Augen und fuhr mit der Hand über sein glatt rasiertes Gesicht. Nicht dass er besonders viel Bartwuchs gehabt hätte, doch selbst die wenigen Stoppeln an Kinn und Oberlippe nervten ihn, sobald er sie an der Hautoberfläche spüren konnte.
Er hatte den Abend mit mehr oder minder oberflächlichen Gesprächen verbracht, die ihn schnell langweilten. Es kostete ihn immer wieder Überwindung, Interesse an den belanglosen Themen der anderen zu heucheln. Er nippte an seinem Bier. Es war mittlerweile deutlich wärmer, als es hätte sein sollen, und er war sich sicher, dass er der einzige Anwesende war, bei dem der Alkohol überhaupt die Chance gehabt hatte, warm zu werden.
»Was weißt denn du von Liebe? Von Liebe weißt du nichts .« Die Meute grölte den Text in einer solchen Lautstärke, dass sich selbst die freiwilligen Helfer hinter der Bar kurzzeitig die Ohren zuhielten.
Er verzog angewidert das Gesicht und schaute auf die Uhr. Das Ziffernblatt zeigte erst 23:15 Uhr. Ohne sich umzudrehen, warf er die Flasche mit dem lauwarmen Bier in eine Hecke und bestellte ein neues.
»Lass die Finger von Elamunela .«, lallte Nicki und nahm dem Song in ihrer ureigenen Art jeden Hauch von Melodie.
Sie und Michelle stolperten singend im Stechschritt an ihm vorbei. Nicki war mittlerweile so betrunken, dass sie nicht einmal mehr den Namen der Besungenen richtig aussprach. Er sah ihnen hinterher, wie sie wieder in der Menge verschwanden, und dachte darüber nach, welche Leistungskurse Nicki wohl belegt hatte. Es schrie förmlich nach Kunst, Sozialkunde und Blowjob, dem Mix der Drei-Komma-irgendwas-Durchschnittsnoten-Abiturientinnen.
Du hast dein Abitur, Nicki. Die mündliche Prüfung hat dich gerettet, hallte es in seinem Kopf wider.
Er war überzeugt, dass es so gewesen sein musste.
Michelle war ganz anders. Sie hatte eine gewisse Klasse. Auf jeden Fall tat sie so. Er fragte sich, was sie an Nicki fand. Michelle schien so viel mehr Stil zu haben als ihre dümmlich grinsende Freundin. Na ja, jedem das Seine.
Michelles blondes Haar wirbelte über die Tanzfläche. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um sie besser beobachten zu können. Die bunten Scheinwerfer der Lichtanlage tauchten ihr hübsches Gesicht in einen Strudel aus grell zuckenden Blitzen, und die blauen Augen glänzten in dem Farbgewitter noch stärker als üblich. Sie trug ein schulterfreies schwarzes Kleid, das ihren durchtrainierten Körper perfekt zur Geltung brachte. Es hatte genau die richtige Länge. Nicht zu kurz, um sie als leicht zu haben abzustempeln, und nicht zu lang, um sie als prüde zu titulieren. Ob sie sich ihrer Wirkung überhaupt bewusst war? Sie war perfekt. Und dennoch gehörte sie zu den Netten in der Schule. Nie zu arrogant, um nicht mit jedem ein kurzes Gespräch zu führen, nie zu beschäftigt, um nicht ihren Mitschülern einen Moment ihrer Zeit zu widmen. Er lächelte, als er darüber nachdachte und einen Schluck des neuen, kalten Biers nahm.
Das Ziffernblatt zeigte 4:05 Uhr....
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