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Die Synode ist eine Sensation - oder um was es geht..
Diese Synode ist eine Sensation. Denn die Fragen, um die es geht, sind ja im Grunde gar keine offenen, sondern längst entschiedene - an prominenter Stelle nachzulesen -, verbindliche Lehre. Ein bekannter, theologisch nicht so zart besaiteter und handwerklich denkender Freund sagte mir, dass sie 'mit Zement angerührt seien, denn auf alle offenen Fragen gebe es doch eindeutige Antworten'. Und er hat - von dem mehr unangemessenen Wortspiel abgesehen - insofern recht, als die kirchliche Lehre doch eindeutig formuliert ist:
Nichteheliche Verhältnisse verstoßen gegen das moralische Gesetz, sind schwere Sünde und die in ihnen lebenden Menschen ebenso vom Empfang der Kommunion ausgeschlossen (vgl. KKK 2390) wie in homosexueller Partnerschaft lebende Menschen, die gegen das natürliche Gesetz verstoßen, wenn sie wider die ihnen auferlegte Keuschheit miteinander verkehren (vgl. KKK 2357). Und auch wiederverheiratet Geschiedene sind ihr Leben lang vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen, insofern sie dauerhaft in einer Todsünde verharren (vgl. CIC Can. 915). Dass diese und andere schwierige Themen - wie der Umgang mit Methoden der Empfängnisregelung - zur Diskussion gestellt werden könnten, ist von der reinen Sachlage eigentlich unmöglich. Und die Frage wird sein, wie ich es in dem gestern veröffentlichten Interview der Kölner Kirchenzeitung versuchte auf den Punkt zu bringen:
"Mit dem Thema der wiederverheirateten Geschiedenen ist das Thema von nichtehelichen Lebensgemeinschaften angesprochen und dort die Frage, ob wir den Menschen in irgendeiner Weise eine Anerkennung zusprechen können, ohne zu sagen, was sie jeweils nicht sind. Einige Überlegungen gehen sogar dahin, dass gegebenenfalls eine sakramentale Kongruenz, eine beschreibbare Form sakramentaler Entsprechung, bestehen kann, um wiederverheiratete Geschiedene auch zu den Sakramenten zuzulassen. Die anderen Fragen sind ganz ähnlich: Ob wir wertschätzend etwas zu neuen Familienformen, zu homosexuellen Partnerschaften und anderen Lebensgemeinschaften sagen können und wie wir das Thema Sexualität, verantwortete Elternschaft und die Bedeutung des Gewissens neu ansprechen."
(Kirchenzeitung, Erzbistum Köln, 40-41 vom 3.10.14) Die Fragen waren und sind eigentlich längst entschieden und auch hinreichend - das hat die Umfrage ja auch deutlich gemacht - bekannt, dass deren Nichtrezeption nicht einfach als ein Vermittlungsproblem erklärt und abgetan werden könnte. Und sie sind mit an Deutlichkeit nicht zu überbietender und auch jugendgemäß weiterentwickelter Weise - wie etwa im Youcat-Katechismus - didaktisch aufbereitet, selbst wenn das Thema in der Praxis des Gemeindealltags (vielfach sagen mir bekannte Seelsorger, sie hätten noch nie und bewusst nicht über Themen der Sexualität gepredigt) leider Gottes keine Rolle mehr spielt. Die Erwartungshaltung, dass sich den Themen in anderer Weise genähert wird, ist also eine Sensation, aber zugleich auch ein selbstgewähltes Dilemma der Synode. Und die Frage wird sein, wie in Rom und der nachfolgenden Zeit der ja weitergehenden synodalen Beratung über diese Themen - über die lange geschwiegen wurde und beinahe die Sprache fehlt - neu und offen gesprochen werden wird und kann.
Warum sich dabei alles an dem Thema der "in absoluten Ausnahmefällen möglichen Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene" festmacht (in einschlägigen Medien wird sich oft gewundert über dieses "katholische Insiderproblem"), berührt dabei - wie in einem Brennglas verdichtet - den nämlichen, oben angesprochenen Begründungszusammenhang. Und das eigentlich von der Lehre her Ausgeschlossene und Unmögliche, dass die neue Beziehung eines in zweiter, ziviler Ehe lebenden Menschen nicht ausschließlich als 'schwere Sünde' oder 'Todsünde' angesehen wird, sondern als etwas, das in einer bestimmten Weise eine Form sakramentaler Entsprechung, die Zulassung zum Kommunionempfang und den Sakramenten möglich machen kann, ist die Argumentation, der sich die Mehrheit der deutschen Bischöfe nach Aussage von Kardinal Reinhard Marx angeschlossen haben und von deutscher Seite auf der Synode in Rom vortragen wird (vgl. Pressemeldung Nr. 165 der DBK vom 26.9.2014). Dass in dieser Argumentation eine Weise der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit miteinander verbunden sind, wird aus der Begründung deutlich, die sich der Argumentation - wie auf der abschließenden Pressekonferenz der Deutschen Bischofskonferenz am 26.9.2014 ins Wort gebracht (s. Ebd.) - und dem Gedankengang Kardinal Walter Kaspers und seiner Rede vor dem Konsistorium vom 20. Februar 2014 dieses Jahres anschließt.
Wie die Synode dieses und des nächsten Jahres dieses Thema und alle anderen aufgeworfenen 'heißen Eisen' und Lebensthemen neu ansprechen, reformulieren, vertiefen, vermitteln wird,... das wird die spannende Frage der nächsten Wochen, ja der gesamten nächsten 12 Monate sein. Wir dürfen gespannt sein - und sind schon bald beteiligt an dem synodalen Prozess, der alle Katholiken weltweit in zwei Wochen einbegreifen wird. Aufgerufen sind wir schon jetzt zum Mitdenken, nicht minder zum Gebet.
Was alles neu ist bei der ersten Synode unter der Leitung von Papst Franziskus
Die kommende Synode ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. Direkt mit dem Beginn setzt Papst Franziskus bei der ersten Bischofssynode unter seiner Leitung Akzente:
Der öffentlich gefeierte Eröffnungsgottesdienst der Bischofssynode am heutigen Sonntag, den 5.10.2014 mit allen Synodalen im Petersdom ist der erste von insgesamt drei öffentlichen - auch in Deutschland live im Internet zu verfolgenden - Gottesdiensten, deren nächste am So., den 12.10. und zum Abschluss am So., den 19.10.2014 (mit Seligsprechung des Konzilspapstes Paul VI.) die Synode rahmen werden. Aber nicht nur diese Weise, das Volk Gottes über die weltweite Umfrage und Beteiligung aller Ortskirchen an dem Verlauf der Familiensynode einzubeziehen, ist neu. Auch das Verfahren, die Öffentlichkeitsarbeit und die Weise der Ergebnisdokumentation ist verändert, transparenter und dynamisiert, so dass jeder interessierte Beobachter sehr nah das Geschehen verfolgen, sich einbezogen fühlen kann.
Indem die Teilnehmenden bei dieser Synode gebeten waren, ihre Statements im Voraus einzuschicken, wird ihnen dieses Mal zugleich die Möglichkeit gegeben, ihre Gedanken mündlich vorzutragen. Sie sind bei der Versammlung, die am morgigen Montag, den 6.10. um 9:00 ihre Arbeit aufnimmt, aufgefordert - jeweils vier Minuten lang -frei zu sprechen und ihre Gedanken zur Debatte zu stellen. Bewusst wird mit dieser Änderung des Procederes eine Dynamisierung des Austausches angezielt, wie der Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri am 29.9.2014 in einer Pressekonferenz auf den Punkt brachte:
"Es ist wichtig, sich klar und mutig zu äußern. Das eigene Denken mitzuteilen zeigt die Qualität des Menschen und macht ihn verantwortlich vor Gott und den Menschen. Innerhalb eines Klimas der Gelassenheit und der Ehrlichkeit sind die Teilnehmer dazu gerufen, nicht ihren eigenen Standpunkt als exklusiv darzustellen, sondern zusammen nach der Wahrheit zu suchen."
"Papst Franziskus will [.] die Möglichkeit geben, in völliger Freiheit sprechen zu dürfen. Da kann es ja sein, dass es einmal eine Idee gibt, die sich außerhalb des Bildes befindet. Würden wir uns an strikte Regelungen halten, dann wäre es nicht möglich, solche außerplanmäßigen Ideen einzubringen. Wir wollen aber Änderungen und Anpassungen ermöglichen!", so der Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri weiter in der Pressekonferenz am 3.10.2014.
Ebenfalls anders als bei den bisherigen Bischofssynoden sollen die schriftlichen Beiträge der Synoden-Teilnehmer nicht gesammelt dokumentiert werden, sondern unter Einbezug der mündlichen Statements tagesaktuell in einen Text des Vatikanischen Pressesaals fließen, der als Zusammenfassung der Arbeiten des jeweiligen Tages - gleich einem Ergebnisprotokoll - den Verlauf wie den Fortschritt der Bischofssynode dokumentiert. D.h. jeden Tag wird ein Stück weit mehr etwas von dem 'Bild' offenbar werden, von dem Kardinal Baldisseri am 29.9.2014 zum wiederholten Male sagte, dass es mit der...
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