Schweitzer Fachinformationen
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Gehen, Greifen, Bücken, Tanzen, Springen - all das ist nur durch unsere Gelenke möglich. Diese verbinden unsere Knochen miteinander und sorgen, zusammen mit Bändern, Sehnen und Muskeln, auf wundersame Weise für unsere Beweglichkeit. Unsere Gelenke fungieren dabei als Stoßdämpfer bei plötzlichen und harten Stößen und geben dem Körper Halt. Auch in ihrem Innern sind die Gelenke - insbesondere der Gelenkknorpel - interessant aufgebaut: Ein Netzwerk aus Proteoglykanen (Verbindungen aus Eiweiß und Zucker) und verschiedenen Proteinen hält nicht nur die Gleitflächen unserer Gelenke zusammen, sondern ermöglicht auch gleichzeitig deren notwendige Elastizität und Belastbarkeit.
Ein wesentliches Grundprinzip für die Funktionstüchtigkeit der Gelenke ist folgende Voraussetzung: Die Belastungen dürfen nicht punktförmig auf das Gelenk einwirken, sondern müssen auf große Oberflächen treffen, damit sie gleichmäßig verteilt werden können und auch die Beanspruchung gleichermaßen erfolgt. Deshalb sind unsere Gelenke stets breiter als die Knochen, die ober- und unterhalb davon liegen, und die Form und Stellung der Gelenkteile sind genau aufeinander abgestimmt. Die verschiedenen Gelenke sorgen durch ihre geeigneten Passformen dafür, dass die jeweils erforderlichen Bewegungen koordiniert - in einer sinnvollen Reihenfolge nacheinander - ablaufen können und die Knochen durch schonende Gleitvorgänge bei all diesen Bewegungsabläufen keinen Schaden nehmen.
Grundlegend unterscheidet man zwischen schwach und stark beweglichen Gelenken. Schwach bewegliche Gelenke (Halbgelenke), wie sie beispielsweise in der Verbindung zwischen dem unteren Teil des Rückgrats und des Beckens vorkommen, ermöglichen nur minimale Bewegungen. Sie sind von der Arthrose am wenigsten betroffen, während die Gelenke mit der größten Beweglichkeit (echte Gelenke), wie zum Beispiel das Kniegelenk oder das Hüftgelenk, durch Abnutzungserscheinungen am stärksten gefährdet sind. Echte Gelenke kommen in mehreren Funktionsweisen vor (siehe auch Tabelle unten):
Gelenkformen und deren Vorkommen
Gelenk
Körperbereich
Scharniergelenk
Knie, Ellenbogen
Kugelgelenk
Schulter, Hüfte
Eigelenk
Hand
Sattelgelenk
Daumen
Scharniergelenke wie das Knie- oder Ellenbogengelenk erlauben nur die Bewegung um eine Achse, während Kugelgelenke wie das Schulter- oder Hüftgelenk Bewegungen um drei Achsen zulassen, was eine deutlich größere Beweglichkeit ermöglicht.
Damit die Scharnier-, Hebel- oder Stoßbewegungen reibungslos ablaufen können, müssen unsere Gelenke entsprechend ausgestattet sein: Die am gesunden Gelenk beteiligten Knochen sind mit einer glatten, elastischen Knorpelschicht überzogen, die nur wenige Millimeter dick ist und dafür sorgt, dass die Knochenenden bei der Bewegung problemlos aneinander vorbeigleiten. Zudem schützt das Knorpelgewebe als eine Art Stoßdämpfer die Knochen vor Erschütterungen.
Zwischen den beiden Knochenenden, im sogenannten Gelenkspalt, befindet sich die Gelenkschmiere (Synovia), eine zähe Flüssigkeit, die wichtige Nährstoffe (zum Beispiel Mineralstoffe, Zucker und Eiweiß) für das Knorpelgewebe liefert und Abfallstoffe aus dem Gelenkspalt entfernt. Die Gelenkflüssigkeit sorgt dafür, dass die Gelenkflächen leicht und schonend aufeinander gleiten. Die Gelenkschmiere wird von der Gelenkinnenhaut (Synovialis) gebildet und laufend erneuert. Sie füllt den Raum zwischen den beiden Gelenkkörpern und sorgt für ein reibungsloses Gleiten der Gelenkflächen. Während das Knorpelgewebe nicht an das Blutgefäßsystem angeschlossen ist und somit selbst keine Blutgefäße aufweist, ist die Gelenkinnenhaut von Blutgefäßen durchsetzt. Außen wird das Gelenk von der Gelenkkapsel abgeschlossen, die aus der inneren und der äußeren Gelenkhaut aufgebaut ist und für eine zusätzliche Stabilisierung des Gelenks sorgt.
Zauberstoff Gelenkschmiere: Sie füllt den Raum zwischen den beiden Gelenkkörpern und sorgt für ein reibungsloses Gleiten der Gelenkflächen.
Das Gelenk wird zusätzlich durch die Gelenkbänder zusammengehalten, welche die Gelenke in ihrer Funktion unterstützen und ein Verrutschen oder Auskugeln der Gelenkkörper verhindern. Schließlich sind für die Gelenkfunktionen auch die Muskeln von Bedeutung, die mit den einzelnen Knochen über Sehnen verbunden sein können. Häufig sind ganze Muskelgruppen als Mitspieler für den komplexen Bewegungsablauf mitverantwortlich. Manchmal steuern sie auch als Gegenspieler einer übertriebenen Bewegung entgegen, fangen Stöße ab und schützen damit das Gelenk. Gleitverbessernd wirken zusätzlich Sehnenscheiden - das sind Kanäle, in denen die Sehnen liegen -, und Schleimbeutel - kleine, mit Flüssigkeit gefüllte, druckelastische Polster, die Erschütterungen abfangen und Bänder und Sehnen schützen. Und schließlich kommen in den Muskeln, in der Gelenkinnenhaut und in den Bändern (aber nicht im Knorpel!) auch noch Nervenenden vor. Sie lösen als Steuersignal letztlich die Bewegung mit aus, sind aber auch an der Schmerzentstehung (Verletzungen) beteiligt. Sie fungieren als eine Art Notrufsäule. So lösen die Nervenenden beispielsweise bei einer Überdehnung der Bänder als Warnsignal den Schmerz aus, der den Bewegungsapparat vor weiterem Schaden bewahren soll.
Die reibungslose, gute Gelenkbeweglichkeit kann allerdings nur gewährleistet werden, wenn alle am Bewegungsablauf beteiligten Strukturen wie in einem Konzert gemeinsam und in gegenseitiger Abstimmung fungieren. Nur dann können die Gelenke die alltäglichen Bewegungen über all die Jahre ausführen, ohne Schaden zu erleiden.
Wichtige Bausteine der Gelenke:
Unser Körper benötigt zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen Nährstoffe. Diese dienen einerseits als Baustoffe für die Erneuerung von Körpergewebe, andererseits liefern sie die nötige Energie für die Lebensvorgänge. Zu diesem Zweck sind die Gewebe unseres Körpers an das Blutgefäßsystem angeschlossen. Die Nährstoffe werden über die Darmschleimhaut in das Blut aufgenommen und gelangen über diesen Blutstrom überall dorthin, wo sie gebraucht werden.
Damit ist, unter normalen Bedingungen, die optimale Versorgung der Gewebe und Organe gewährleistet. Nicht so beim Knorpelgewebe unserer Gelenke. Würden Blutgefäße in diesem Gewebebereich liegen, käme es bei jeder Bewegung zum Abdrücken der Gefäße. Daher ist der Knorpel nicht an das Blutgefäßsystem angeschlossen. Die Nährstoffversorgung beim Knorpel erfolgt auf anderem Weg, nämlich durch die Bewegung des Gelenks: Die blutgefäßreiche Gelenkinnenhaut gibt die Nährstoffe des Blutes an die Gelenkflüssigkeit im Gelenkspalt ab. Bei jedem Bewegungsvorgang werden - wie in einen Schwamm - frische, nährstoffreiche Gelenkschmiere in den Gelenkspalt hinein- und Abfallstoffe herausgepresst. Durch die Gelenkbelastung erfolgt eine bessere Durchdringung des Knorpels mit Nährstoffen und damit auch eine Verbesserung der Schmiereigenschaften. Ohne Bewegung »verhungert« der Knorpel - seine Funktionstüchtigkeit ist eingeschränkt.
Auch die Dicke der knochenschützenden Knorpelschicht hängt unmittelbar von der körperlichen Aktivität ab: Bei...
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