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Titel
INHALT
EINLEITUNG: Raus aus dem Alltag: Kleine Auszeiten in ganz Deutschland
1 Leuchtturm in Gelb-Rot: Tolle Sehenswürdigkeiten in und um Greetsiel
2 Kleine Eilande im tosenden Meer: Die Halligen und Nordfriesischen Inseln
3 Mittelalterflair und Telenovela-Kulisse: Hansestadt Lüneburg
4 Vielfalt in der Lübecker Bucht: Travemünde
5 Immer eine Reise wert: Hansestadt Stralsund
6 Das Herzstück der Mecklenburgischen Seenplatte: Am Kummerower See
7 Kurort an der Müritz: Das Heilbad Waren
8 Mit dem Charme einer maritimen Stadt: Traditionsreiche Residenzstadt Neustrelitz
9 Dem Flusslauf folgen: Havelland für Neugierige
10 Gartenkunst, Architektur und ganz viel Leben: Potsdam, Perle an der Havel
11 »Glück auf« neu interpretiert: Das Lausitzer Seenland
12 Bergwildnis entdecken: Nationalpark Harz
13 Im Fränkischen Weinland: Volkach an der Mainschleife
14 Ferienregion in uriger Waldwildnis: Nationalpark Bayerischer Wald
15 Barockes Herz mit mediterranem Flair: Die Dreiflüssestadt Passau
16 Wilde Natur mit Genuss: Berchtesgaden
17 Glitzerndes Gewässer im Gebirge: Spitzingsee
18 Am Fuß der Zugspitze: Grainau
19 Mitten in den Allgäuer Bergen: Von Oberstdorf aus die Hochalpen und Täler erkunden
20 Kleiner, traumhaft schöner Ort: Viel geboten in Meersburg und Umgebung
21 Göttliches im Schwäbischen: Grand Canyon
22 Tiefe Einblicke und malerische Ausblicke: Heidenheim, Giengen, Steinheim
23 Unterwegs im Nationalpark Schwarzwald: Am Ruhestein
24 Dolce Vita, mildes Klima und malerische Dörfer: Südliche Weinstraße
25 Reiches Kultur- und Naturerbe: Darmstadt und Kühkopf-Knoblochsaue
26 Die rheinland-pfälzische Metropole: Sehenswertes in Mainz von den Römern bis heute
27 Älteste Stadt Deutschlands: Auf römischen Spuren in Trier
28 Die gesellige Mittelmosel: Es gibt viel zu erleben in Cochem
29 Genuss zwischen Wald, Wasser und Wildnis: Im Nationalpark Eifel
30 Reich des Neandertalers: Im Niederbergischen Land
31 Gipfel, Schlösser und Wasser: Am Oberlauf der Ruhr
32 Grüne Lunge im Ruhrgebiet: Die Haard
33 Einzigartige Landschaft entlang der Nette: Nettetal und die Krickenbecker Seen
34 Nicht nur für Pilger eine Attraktion: Wallfahrtsstadt Kevelaer
35 Am Westfälischen Versailles: Auf den Pättkestouren rund um Nordkirchen
36 Ausflüge ins Tecklenburger Land: Bewegung und Tradition in und um Ibbenbüren
Orts- und Sachregister
Impressum
Karte
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Ein klassisches Foto von Ostfriesland zeigt entweder Schafe, Deich, Meer, Windmühlen oder Leuchttürme. Das beschauliche Greetsiel im Westen der Region bietet von allem etwas. Besonders die beiden Zwillingswindmühlen, die als das Wahrzeichen der Ortschaft gelten, dürfen bei einem Besuch in Greetsiel nicht ausgelassen werden.
Allerdings würde das auch schwerfallen. Denn die erste der beiden Mühlen befindet sich gleich gegenüber der Ver- und Entsorgungsstation des Wohnmobilstellplatzes. Wer diesen also nach seiner Ankunft zu Fuß verlässt und sich auf den Weg in das schöne Ortszentrum machen möchte, der wird automatisch beide Windmühlen passieren - natürlich auf der Mühlenstraße.
BESUCH BEI DEN ZWILLINGSMÜHLEN
Die rote von ihnen wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut und ersetzte eine fast 200 Jahre alte Holländerwindmühle. Und selbst diese war nicht die erste Mühle an diesem Ort. Schon zuvor gab es eine Mühle, die durch einen Brand im Jahr 1736 zerstört wurde. Heute kann die rote Mühle besichtigt werden und beherbergt einen kleinen Mühlenladen und ein Café, das von der Eigentümerfamilie betrieben wird. Nur eine Minute Fußweg ist es, bis man kurz darauf vor der zweiten Mühle steht. In grünen Tönen wurde sie erst Mitte des 19. Jahrhunderts in ihrer heutigen Form als Holländerwindmühle errichtet. Zuvor stand dort eine Bockwindmühle aus dem Jahr 1613, die jedoch nach fast 50 Jahren einen schweren Wintersturm nicht überstand. Im Jahr 2013 erging es der grünen Mühle kaum besser, als der Orkan Christian Ende Oktober schwere Schäden in Nordeuropa anrichtete. Dabei wurden auch die Flügel abgerissen, die aber mittlerweile durch zahlreiche Spenden wieder repariert werden konnten. Beide Windmühlen erheben sich direkt am Wasserlauf Altes Greetsieler Sieltief und zeichnen ein wunderbar harmonisches Bild, womit sie zurecht als das Wahrzeichen von Greetsiel bezeichnet werden. Einen besonders guten Blick auf die beiden Windmühlen erhascht man von der Altstadt von Greetsiel aus.
Stimmungsvoller geht es kaum: Windmühlen, .
. die Börse, .
. und der Pilsumer Leuchtturm zeichnen ein wunderbares Bild von Greetsiel.
GEMÜTLICHER SPAZIERGANG DURCH DEN ORT
Greetsiel liegt nicht direkt an der Nordsee, sondern rund zwei Kilometer landeinwärts. Doch Wasser dominiert trotzdem das Stadtbild. An einer kleinen Brücke, die gleichzeitig den Zugang zum Ortskern markiert, endet das Alte Greetsieler Sieltief. Nach links blickt man auf das Neue Greetsieler Sieltief während zur Rechten der Wasserlauf Binnenmuhde leise plätschert. Nicht zu vergessen wären da natürlich noch der Sielhafen und das Leyhörner Sieltief, doch dazu später mehr. Zunächst geht es in das malerische Städtchen hinein. Eiscafés, Fischbuden, Souvenirläden und sogar Juweliere und Boutiquen zieren das Ortsbild rechts und links der Fußgängerzone. Viele historische Bauten, zumeist aus dem 18. und 19. Jahrhundert, werden heute als Wohnhäuser genutzt oder dienen zur Einkehr. Ein schönes Beispiel ist das Gasthaus Greetsieler Börse. Es ist zwar noch nicht ganz so alt, doch wurde es zu Beginn des letzten Jahrhunderts auf den Grundmauern des früheren Richthauses erschaffen. Es war eines der vier Amtshäuser der Grafen und Fürsten von Cirksena, die den Ort einst gründeten. Ihnen gehörte auch die Burg Greetsiel, auf der Edzard I. im Jahr 1462 geboren wurde. Unter ihm konnte die Adelsfamilie der Cirksena ihren größten Machtbereich ausbauen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Burg jedoch von den Preußen abgetragen.
GLOCKENTURM MIT BÜCHERSCHRANK
Gegenüber der Greetsieler Börse, man überquert mal wieder auf einer Brücke ein Sieltief, erhebt sich die Kirche des Ortes. Das gotische Bauwerk stammt aus der gleichen Epoche wie einst die Burg und wurde um die Wende zum 15. Jahrhundert errichtet. Der aus Backstein bestehende Glockenturm steht etwas abseits der Kirche und birgt eine kleine Vertrauensbücherei. Die beiden schweren Holztore werden von Montag bis Samstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, um direkt dahinter ein Bücherregal freizugeben. Gegen eine kleine Spende, die zum Erhalt der Kirche dient, darf man hier Bücher leihen und tauschen.
Nur wenige Schritte sind es von hier aus zum Sielhafen, in dem die Fischkutter in mehreren Reihen am Kai liegen. Der Hafen wirkt urig mit den gemütlichen Häusern an der Promenade und ehe man sich versieht informiert man sich vor Ort, wann man mit den Krabbenkuttern raus auf die hohe See fahren kann. Noch mehr Informationen über den Ort und die Region erhält man in der Touristen Information. Zu ihr gelangt man durch die nächste Fußgängerzone, die als Kalvarienweg am Sielhafen abzweigt. Am Ende dieser Straße befindet sich jedoch nicht nur die örtliche Touristen Information, sondern seit dem Frühjahr 2020 auch die komplett neu gestaltete Ausstellung im Nationalparkhaus. Anschaulich wird das ganzjährige Leben an der Küste und im Nationalpark vorgestellt. Ein Muss, wenn man an der Küste ist.
Blick über das Leyhörner Sieltief
Nordseekrabbe als Skulptur in Greetsiel
Vogelbeobachtung am Rande von Greetsiel
Backsteinbauten im Ort
FERNGLAS NICHT VERGESSEN
Apropos Küste. Greetsiel liegt ja, wie eingangs beschrieben, nicht direkt am Wasser. Zwischen dem Ortskern und dem offenen Meer erstreckt sich das Naturschutzgebiet Leyhörn. Das ist wiederum durch das bereits erwähnte Leyhörner Sieltief von Greetsiel abgetrennt. Wer gut zu Fuß ist, stellt sich nun auf eine etwas längere Wanderung entlang des Sieltiefs ein. Ansonsten kann man aber auch das nächste Ziel bequem mit dem Fahrrad erreichen. Unterwegs passiert man ein kleines Vogelschutzgebiet. Dieses lässt sich wunderbar von einem der beiden Vogelbeobachtungshäusern aus in Augenschein nehmen. Zahlreiche Schwalben, Möwen, Gänse, Löffler und viele weitere Vögel rasten oder brüten hier.
BERÜHMTES WAHRZEICHEN VON OSTFRIESLAND
Dahinter erblickt man eines der Wahrzeichen Ostfrieslands, den gelb-roten Pilsumer Leuchtturm. Der Leuchtturm entstand Ende des 19. Jahrhunderts als eines von fünf Leitfeuern zwischen Emden und der Nordsee. Doch schon 1919 wurde der Turm dauerhaft abgeschaltet, da die Fahrrinne sich mittlerweile verlagert hatte. Dies hatte zur Folge, dass der Turm aufgrund des schlechten Zustands zu Beginn der 1970er-Jahre ursprünglich abgerissen werden sollte. Doch das konnte verhindert werden und nach einer umfangreichen Restaurierung erhielt er sein heutiges Aussehen inklusive der eher ungewöhnlichen Farbgebung. Otto Waalkes machte den Leuchtturm mit seinem Kinofilm bundesweit bekannt, weshalb der Turm heute ein beliebtes Ausflugsziel ist. Mittlerweile kann man sich in dem nur 12 Meter hohen Turm trauen lassen und seine Liebe mit einem der mittlerweile üblich gewordenen Liebesschlösser vor dem Turm beweisen.
AM PARKPLATZ vor dem Pilsumer Leuchtturm steht in der Hochsaison eine Fischbude. Hier sind die leckeren Kibbelinge sehr zu empfehlen.
TOLLE AUSBLICKE VOM CAMPENER LEUCHTTURM
Wer sich entschlossen hatten, den Pilsumer Leuchtturm mit dem Fahrrad zu besuchen, der sollte noch rund eine halbe Stunde am Deich weiterfahren. Schon von Weitem sieht man den noch in Betrieb befindlichen Leuchtturm Campen. Optisch erinnert er wenig an einen klassischen Leuchtturm, sondern mehr an einen der Wassertürme, wie man sie aus der amerikanischen Prärie kennt. Mit seinen 65 Metern ist er das höchste Leuchtfeuer Deutschlands und kann in einer Entfernung von über 50 Kilometern noch gesehen werden. Die Bewegung auf dem Rad kann man schließlich noch mit einem Gang auf den Turm krönen. Über 300 Stufen sind es, die über eine Wendeltreppe nach oben führen. Belohnt wird man dafür mit einer Aussicht über die Mündung der Ems bis zum nördlichsten Punkt Noordkaap im Nachbarland Niederlande und über das weite Wattenmeer zu den Ostfriesischen Inseln Borkum, Memmert und Juist.
AUF EINEN BLICK
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STADT/REGION: Greetsiel...