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Titel
Inhalt
EINLEITUNG - Raus aus dem Alltag - Der Charme der kleinen Städte
1 In holländischer Hand - Die rechtwinklige Altstadt von Friedrichstadt
2 Märchenhaftes Flair - Hansestadt Buxtehude
3 Winnetou und Fledermäuse - Karl-May-Stadt Bad Segeberg
4 Mittelalterliche Stadtstruktur - In der einstigen Herzogsresidenz Güstrow
5 Leuchtturm und Mittelalterburg - Reizendes Plau am See und seine Kontraste
6 Mit dem Charme einer maritimen Stadt - Traditionsreiche Residenzstadt Neustrelitz
7 Die Schönheit weit im Osten - Görlitz, eine filmreife Stadt
8 Touristischer Knotenpunkt - Kurort Bad Schandau
9 Die Wiege Sachsens - Meissen, die ehemalige Residenzstadt
10 Stadt der Kontraste - Halberstadt
11 Perle des Südharzes - Historisches Stolberg
12 An der Weserquelle - Rund um Hann. Münden
13 Pferdestärken mit vier Hufen - Historischer Stadtrundgang durch Warendorf
14 Vor den Toren der Niederlande - Emmerich am Rhein
15 Auf den Spuren der Römer - Xanten
16 Nicht nur für Pilger eine Attraktion - Wallfahrtsstadt Kevelaer
17 Vom Salzsiederdorf zur Kurstadt - Bad Nauheim
18 Altstadt mit imposanter Burgruine - Stadtrundgang durch Bernkastel-Kues
19 Die Einkaufs- und Bierstadt der Südeifel - Bitburg und Bitburger Land
20 Hier schlägt das Herz der Pfalz - Bad Dürkheim
21 Die Burg wacht über der Altstadt - Schmuckes Annweiler am Trifels
22 Mitten im Nordschwarzwald - Malerisches und modernes Freudenstadt
23 Fürstliches Anwesen - Sigmaringen, die Stadt im Donautal
24 Mittelalterliche Kurstadt - Mediterranes Überlingen und Umgebung
25 Mittelalter und malerische Natur - Zu Besuch in Isny, der Wiege des Wohnmobils
26 Kur für Körper und Geist - Entspannende Tage in Bad Wörishofen
27 Historische Kleinode - Ansbach & Frankenhöhe
28 Kulturgenuss in der Knödelstadt - Deggendorf und der Klosterwinkel
29 In der längsten Burg der Welt - Burghausen
30 Mitten im Fünfseenland - Herrsching
31 Doppelort im Werdenfelser Land - Garmisch-Partenkirchen
Orts- und Sachregister
Impressum
Karte
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Etwas landeinwärts und nicht unmittelbar an der Küste überrascht die Stadt Friedrichstadt mit einer interessanten Geschichte und mit einem - für europäische Verhältnisse - ungewöhnlichen Grundriss. Dass die Stadt auch noch schön ist und kleine Besonderheiten bereithält, macht sie noch liebenswerter.
Friedrich III. war es. Er ließ eine Stadt errichten und wollte damit seinem eigenen Onkel Paroli bieten. Dieser war nämlich der dänische König Christian IV., der Stadtgründer von Glückstadt an der Elbe. Sein Neffe wollte ebenfalls eine lebendige Stadt mit florierendem Handelshafen erbauen. Und wie man es halt so kennt, wenn man eine Stadt gründet, braucht es hierfür Bewohner. Friedrich III. blickte dafür nach Westen. In den Niederlanden wurden zum damaligen Zeitpunkt die Remonstranten, also Zugehörige einer dort lebenden protestantischen Religionsgemeinschaft, in ihrem eigenen Land verfolgt. Diesen bot Friedrich III. an, sich im neugeschaffenen Friedrichstadt niederzulassen. Im Jahr 1621 wurde das erste Haus gebaut und noch bis in das 18. Jahrhundert dominierten die Niederländer das Ortsbild der Stadt sowie deren Sprache.
In der Kirchenstraße erhebt sich die einzige Remonstrantenkirche im deutschsprachigen Gebiet und noch heute werden Gottesdienste in niederländischer Sprache abgehalten. Ein Blick lohnt nicht nur in das helle Innere des Gotteshauses. Gleich nebenan, auf dem angrenzenden Friedhof, kann man immer noch Gräber und Grabsteine der Verstorbenen dieser ersten Siedlergeneration sehen. Doch es waren nicht nur die Remonstranten, die die Stadt besiedelten, im Laufe der Jahrhunderte kamen auch Angehörige vieler anderer Religionsgemeinschaften in den Ort. Dazu zählten Mennoniten, Unitarier, Quäker und sogar Mormonen. Damit verschaffte sich Friedrichstadt einen Namen als Stadt der Toleranz.
INTERESSANTE STADTPLANUNG
Bei einer Stadtplanung braucht es aber nicht nur Bewohner, sondern auch die Überlegung, wie diese Stadt aussehen soll. Und wie das eben auch so ist, wenn man eine Stadt am berühmten Reißbrett entwirft, erhält sie in der Regel einen symmetrischen Grundriss mit rechtwinklig angelegten Straßenzügen. Hinzu kommt aber auch der Einfluss der Niederländer, der deutlich erkennbar ist. Denn die Stadt, die ohnehin schon wasserreich zwischen den beiden Flüssen Treene und Eider liegt, beherbergt zudem noch Siele und Grachten. Gedanklich ist Amsterdam nicht weit entfernt. An einen Wohnmobilstellplatz dachte man zu Zeiten von Friedrich III. noch nicht. Doch ein solcher ist ideal gelegen und befindet sich auch nahe am Wasser. Verlässt man die Zufahrt zum Wohnmobilstellplatz und überquert die Bundesstraße, steht man sogleich vor dem Fürstenberggraben, der südlichen Gracht. Er verbindet den Ostersielzug mit dem Westersielzug, wobei diese beiden Gewässer auch wiederum die Treene mit der südlich gelegenen Eider verbinden. Viel Wasser also, das auch mit kleinen Schiffen befahren werden kann. Auf der anderen Seite des Fürstenburggrabens gelangt man nach wenigen Schritten in das gemütliche Städtchen und wandelt zwischen den schachbrettförmigen Straßen bis zum zentral gelegenen Marktplatz. Dort verläuft mit dem Mittelburggraben eine weitere Gracht von Ost nach West. Unterwegs ist der hohe Turm der erwähnten Remonstrantenkirche deutlich zu erkennen.
Auf den Kanälen durch die Altstadt
Am Marktplatz erheben sich die Bürgerhäuser.
Die Remonstrantenkirche bietet Gottesdienste in Niederländisch.
FRIEDRICHSTADT PRÄSENTIERT SICH MIT ZAHLREICHEN EVENTS
Der Marktplatz markiert das Zentrum der Altstadt und ist vor allem durch die Bürgerhäuser an der Westseite des Platzes geprägt. Sie bilden mit ihren Giebeln ein tolles Ensemble. Der Marktplatz ist außerdem Treffpunkt für Einwohner und Besucher, insbesondere an den Tagen, an denen Friedrichstadt feiert. Und Veranstaltungen gibt es viele in der Holländerstadt. Am ersten Adventswochenende erwacht ein kleines Weihnachtsdorf mit zahlreichen Holzhütten, aus denen leckere Düfte über den Marktplatz wabern. Es findet ein Julebasar und ein sogenanntes Anpunschen statt. Zeitgleich gibt es einen Handwerkermarkt. In der wärmeren Jahreszeit feiert man auf dem Marktplatz dann ein großes Picknick. Wer keinen eigenen Picknickkorb nebst Picknickdecke besitzt, kann in der Tourist Information einen eigenen Tisch mit gefülltem Picknickkorb vorab reservieren. Kaum ist das Picknick beendet, wird es floral. Das Fest der Rosenträume besteht aus einem Gartenmarkt, bei dem sich alles um die Königin der Blumen dreht. Kletterrosen und historische Rosen sind nur zwei der Rosenarten, die von Züchtern präsentiert werden. Ohnehin findet man auch ohne Rosenfest zahlreiche Rosenstöcke vor den Häusern von Friedrichstadt. Kein Wunder also, dass auch eine entsprechende Stadtführung zu den Rosen im Ort angeboten wird.
Tipp
Der Höhepunkt des Jahres ist das Lampionfest im Sommer. An drei Tagen herrscht in der gesamten Altstadt Ausnahmezustand. Festzelte und Bühnenprogramme dominieren die Feierlichkeiten. Doch herausragend ist dabei der Lampion-Bootskorso auf den Grachten mit abschließendem Feuerwerk.
DIE HAUSMARKEN VON FRIEDRICHSTADT SIND ETWAS BESONDERES
Abseits der Festlichkeiten bietet Friedrichstadt aber auch eine andere, ganz eigene Besonderheit. Wer aufmerksam durch die Straßen schlendert, wird die Reliefs an den Hauswänden bemerken, die meist oberhalb der Eingangstür angebracht sind. Diese oftmals liebevoll gestalteten Täfelchen zeigen als Hausmarke entweder Wappen oder Symbole, die auf den einstigen Bewohner oder Erbauer des Gebäudes hinweisen. Die älteste dieser Hausmarken stammt noch aus den Anfängen der Stadt und wurde im Jahr 1622 in die Fassade eingefügt.
Durch Friedrichstadt bummelt man in aller Ruhe und Gemütlichkeit.
Abschließen sollte man seinen Kurzausflug nach Friedrichstadt natürlich mit einem Blick aus einer anderen Perspektive. Und zwar bei einer Grachtenfahrt auf einem der fünf Schiffe, drei davon sind offen, die anderen beiden überdacht. Dabei werden alle Grachten befahren, auch ein Stück der Treene, und man lernt die Häfen von Friedrichstadt kennen.
ABSTECHER NACH TÖNNING
Wer noch ein wenig Zeit hat, sollte - wie so oft an der deutschen Nordseeküste - auf sein Fahrrad steigen. Ebenfalls an der Eider, jedoch weiter flussabwärts, befindet sich die kleine Ortschaft Tönning, der man auch einen Besuch abstatten sollte. Die Stadt besticht durch eine sehenswerte historische Innenstadt, die einige Giebelhäuser aus dem 17. Jahrhundert besitzt. Auch hier steht im Zentrum der kleine klopfsteingepflasterte Marktplatz. Er wird von einem Brunnen aus dem Jahr 1613 und von der St. Laurentiuskirche dominiert. Der Backsteinbau mit seinem markanten Barockturm wurde in den letzten Jahren mehrfach teilweise zerstört und wieder aufgebaut. Doch an der Nordseite steht noch heute eine Wand, die aus den Anfängen der Kirche im 12. Jahrhundert stammt. Südlich vom Marktplatz erstreckt sich der Schlosspark, doch von dem dazugehörigen Schloss ist schon seit dem frühen 18. Jahrhundert nichts mehr geblieben.
AUF EINEN BLICK
Info
STADT/REGION: Friedrichstadt/Nordfriesland
BESTE REISEZEIT: Ganzjährig
OPTIMALE REISEDAUER: 2-3 Tage
TOURISTINFO: Tourismusverein Friedrichstadt und Umgebung e.V., Am Markt 9, 25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/9 39 30, info@friedrichstadt.de, friedrichstadt.de
SEHENSWÜRDIGKEITEN
REMONSTRANTENKIRCHE: Kirchenstraße, 25840 Friedrichstadt, remonstranten.nl
MUSEUM ALTE MÜNZE: Am Mittelburgwall 21/23, 25840 Friedrichstadt, Tel. 04881/15 11
EHEMALIGE SYNAGOGE: Am Binnenhafen 17, 25840 Friedrichstadt,...