Schweitzer Fachinformationen
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Im vorherigen Kapitel hinsichtlich meiner Story erwähnte ich die Zahl von "80 %" sämtlicher Sportler, welche den Spaß einer Sportart im Vordergrund stehen haben. Und mit diesem Buch spreche ich genau zu diesen vier von fünf Menschen. Mit den hier niedergeschriebenen Impulsen kannst du dir eine Menge Lebenszeit, kostbare Energie und vermeidbare Schmerzen ersparen und trotzdem oder besser gesagt, genau deswegen deine gewünschten Erfolge mit spürbar mehr Genuss erzielen. Folgende Worte richten sich an die übrigen 20 %: auch für dich wird es sich definitiv lohnen, dieses Buch zu Ende zu lesen.
Der Grad zwischen dem, was du bis dato Tennis nennst, und dem, was du bis heute als dein Leben wahrnimmst, ist deutlich schmaler als es dir im ersten Moment vorkommen mag. Unabhängig davon, welche Bedeutung Sport und insbesondere Tennis in deinem Alltag erhält, entspricht deine Performance auf dem Platz dem ungetrübten Spiegel deiner wahren mentalen Verfassung. Mit Hilfe von Game, Set & Magic wirst du einen neuen Zugang erfahren, wie du deine beste Leistung auf den Platz bringen und den "Traditionssport in Weiß" ganzheitlich erleben kannst.
Die erfahrbaren Parallelen zwischen deinem Spiel und den Gesetzmäßigkeiten des Lebens kannst du gerne bestreiten, aber ob du dadurch in der Lage bist, diese außer Kraft zu setzen, möchte ich gerne dem Tennisgott überlassen. Ein Versprechen werde ich dir aber geben: Das Zulassen schon immer existierender Gesetzmäßigkeiten und die Vervollkommnung deiner Tennisperformance wird eine Weiterentwicklung deiner Persönlichkeit unausweichlich machen.
Schon mein erster Professor für Trainingswissenschaften an der Universität Göttingen teilte uns damaligen Erstsemestern mit, dass Tennis der seiner Meinung nach wohl anspruchsvollste Sport überhaupt sei. Dies begründete er damit, dass Tennis sämtliche konditionellen und koordinativen Fähigkeiten beanspruche. Zudem müsse der entsprechende Wettkampf allein und über einen verhältnismäßig langen Zeitraum gespielt werden. Sein Fazit: Wenig Training, wenig Talent, wenig Erfolg.
Um ehrlich zu sein hat er bei mir mit dieser Aussage ein damals noch sehr bestärkendes Gefühl ausgelöst. Schließlich erhielten meine sportlichen Leistungen eine besondere Anerkennung von dem Professor einer Sportuniversität. Er betrachtete die Komplexität einer Sportart als Aushängeschild der Leistungsfähigkeit. Und je eloquenter der Fachjargon eines Lehrenden zu sein schien, desto größer der angebliche Beweis für sein Wissen.
Frage dich an diesem Punkt bitte einmal selbst, wann dir eine Sache so richtig Spaß bereitet hat. War es das soeben genannte Gefühl von verstandener Komplexität oder ging es eher um das spielerische Ausleben von etwas Einfachem? Selbst in den unzähligen Gästegesprächen während meiner Trainerzeit in Clubhotels waren mir jene Menschen am angenehmsten, welche mir ihre Lebenserfahrungen auf einfache Art und Weise nahebringen konnten. Weder der Doktortitel, noch die repräsentative Position in einer Firmenhierarchie waren die Gründe, warum ich ihnen gerne zuhörte. Mich faszinierten ihre echten und ehrlichen Geschichten auf dem Weg zu der Person, die jetzt vor der Herausforderung stand, eine Vorhand mit Leichtigkeit zu spielen. Wir dürfen uns erinnern, wie wir zu Kindeszeiten gelernt haben. Spielerisch, durch Imitation und lebhafte Geschichten.
"Klug ist jener, der Schweres einfach sagt." - Albert Einstein
Noch im Vorwort habe ich dich über die vermeintliche Einfachheit und Effizienz dieses Trainingsansatzes aufgeklärt. Zu Beginn meiner Trainertätigkeit fiel es mir jedoch sehr schwer, die eigene Begeisterung zurückzuhalten und den Schülern das Erfolgserlebnis nicht direkt vorwegzunehmen. Häufig beschrieb ich ihnen bereits zu Beginn meine Erfahrungen und welche Erkenntnisse sie in der nächsten Übung zu erwarten hätten. Schließlich wollte ich den Menschen nur etwas Gutes tun und ihnen ein bisher unbekanntes Bewusstsein für Tennis schenken. Mit dieser Herangehensweise habe ich dennoch gleich zweierlei Fehler begangen:
Zum einen habe ich den Menschen ihren eigenen, ganz individuellen Erkenntnisprozess verhindert. Hinter diesem Aspekt steckt ein fundamental wichtiger Schritt zum "Erlernen" neuer Fähigkeiten, welcher unter keinen Umständen zu schnell durchlaufen oder sogar übersprungen werden sollte. Es geht um den bedeutsamen Unterschied zwischen dem bloßen Verstehen und dem erstrebenswerten Erkennen von erlernten Fähigkeiten. Denn unter Verstehen fällt für mich das reine Begreifen durch unseren Intellekt. Hier entscheidet deine Ratio, ob das dir eben Vermittelte nachvollziehbar und für deine Bedürfnisse auch zweckmäßig zu sein scheint. Ein wahrer Erkenntnismoment hingegen ist dreidimensional und durch ein spürbares Aha-Erlebnis gekennzeichnet, das sich ohne weiteres Bemühen in dein Langzeitgedächtnis einprägt. Unter der Dreidimensionalität verstehe ich ein Erleben, das sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Wahrnehmungen auszeichnet. Das Erinnern dieser Handlung erfolgt nun aus tiefster Überzeugung heraus.
Erkennen bedeutet Erinnern.
Dies ist auch der Grund, warum ich meinen Schülerinnen und Schülern davon abrate, ihren Fokus lediglich auf das Training zu beschränken. Vielmehr gilt es, eigenständigen Feldexperimenten in Form von freiem Spielen nachzugehen. Erst in diesem Prozess, der dich sowohl Bestätigung als auch Ernüchterung mit dem bisher Gelernten erleben lässt, kommst du der eigentlichen Wahrheit näher. Sammle Straßenerfahrung!
Zum anderen hatte die Herangehensweise schlafende Egos geweckt. Die nahezu naive Überzeugung, ich könne Erkenntnisse anderer Menschen vorwegnehmen und Möglichkeiten des Scheiterns gänzlich ausschließen, mündete in einem Weckruf an das innere Kind meiner Gegenüber. Auch ohne ersichtliche Wehr gegen meine Tipps und Hinweise spürte ich deren mentale Kampfbereitschaft und zugleich auch Abwehrhaltung schreien: "Seit zwei Jahrzehnten spiele ich nun Tennis und habe bestimmt mehr Asse geschlagen als du Jungspund in deinem Leben überhaupt Bälle gespielt hast. Und jetzt, fünf Minuten nach unserem Kennenlernen, willst du mir verklickern, meine Kraft und der Wille seien nicht für die Geschwindigkeit und Präzision verantwortlich?!"
Hast du schon einmal eine ähnliche Situation erlebt, in der du dir auf den Schlips getreten fühltest, weil du es selbst doch eigentlich besser wusstest? Vollkommen menschlich. Denn würden wir uns innerlich nicht dagegen auflehnen, gestünden wir uns indirekt ein, die vergangenen Jahre auf dem falschen Pfad gewandert zu sein und solch ein Gefühl empfinden nur wirklich wenige Menschen als angenehm. Also verbleiben wir lieber bei unserem gewohnten Überzeugungsmosaik und führen die kommenden Übungen lediglich durch, um uns unser "NEIN, das ist nichts für mich!" und das Unrecht des Anderen zu bestätigen.
Warum spreche ich nun die gesamte Zeit von Leichtigkeit? Dazu sollten wir erst einmal klären, um welches Ziel oder Gefühl es sich hierbei überhaupt handelt. Um den Entschluss zu mehr Leichtigkeit auch wirklich überzeugt fassen zu können, sollten wir schließlich wissen, ob uns das mit einhergehende Gefühl des Loslassens überhaupt gefällt.
Erinnere dich bitte einmal an eine Lebensphase - privat, beruflich oder sportlich - zurück, die dich für eine bestimmte Zeit körperlich und/oder psychisch gänzlich eingenommen hat. Mit Sicherheit wird dein Unterbewusstsein nicht lange zögern und dir eine entsprechende Erfahrung in dein Bewusstsein senden. Nimm dir für diesen Schritt gerne so viel Zeit, wie du deinem Gefühl nach benötigst.
Nun versetze dich noch einmal in diese vergangene Situation hinein und lasse das damalige Gefühl des Kämpfens, des Zweifelns oder auch des Hoffens kurz in dir aufleben. Vielleicht bemerkst du in diesem Moment eine gewisse emotionale Enge, Beklemmung oder auch Trauer in dir. Auf jeden Fall sendet dir dein Körper ein Biofeedback, welches die negativen Gefühle von damals miteinschließt. Bitte lasse dieses Gefühl nun für einen Moment zu.
Weil wir an diesem Punkt aber weder deine Vergangenheit aufräumen, noch psychotherapeutische Verfahren ausprobieren möchten, spulen wir zeitlich etwas weiter zu einem Punkt vor, an dem sich diese gesamte innere Anspannung endlich wieder lösen konnte. Häufig handelt es sich hierbei um eine ganz bestimmte Situation, in der der gesamte Ballast von jetzt auf gleich abfällt und du ein Gefühl der Euphorie, Glückseligkeit oder sogar Ekstase erlebst: "Ich habe es gemeistert!" Genau hier kommen wir dem so erstrebenswerten Ziel entscheidend näher. Dieses emotionale Ergebnis, das sich aus langanhaltender Anspannung und erlebter Erleichterung ergibt, ist nichts anderes als der Inbegriff des Loslassens.
Lange Zeit war...
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