Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Orthopädisch/traumatologische Reha - evidenzbasiert und praxisnah!
Die Autoren bringen Sie auf den aktuellen Stand der orthopädisch/traumatologischen Rehabilitation.
Sie profitieren von umfassenden Literaturrecherchen der Autoren und dem Expertenwissen der beiden Physiotherapeuten.
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Ein umfangreicher Übungsteil mit zahlreichen Fotos unterstützt Sie bei der Erstellung von Trainingsplänen. Verbinden Sie die theoretischen Kenntnisse und Grundprinzipien der Trainingslehre und des Trainings und wenden Sie sie individuell bei Ihren Patienten an.
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Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen, gehören nach der Lenden-Becken-Hüft-Region zu den am häufigsten behandelten Krankheitsbildern. Das Kardinalsymptom von Halswirbelsäulenläsionen ist der Nackenschmerz. Nach Binder ( ? [18]) beträgt die Lebensprävalenz von Nackenschmerzen ca. 66?%. Dies bedeutet, dass ca. zwei Drittel aller Menschen mindestens einmal innerhalb ihres Lebens an Nackenschmerzen leiden. Die Einjahresinzidenz liegt nach Cote (2004) und Croft (2001) zwischen 14?% und 18?%.
Natürliche Geschichte Der Verlauf von Nackenschmerzen wird in der Regel als gutartig und selbstlimitierend beschrieben. Diverse Untersuchungen zeigen allerdings, dass dies oft nicht der Fall ist. Über ein Drittel der Patienten berichten von persistierenden Symptomen, 9?% sogar von einer Verschlechterung (Cote 2004). Nach der Übersichtsarbeit von Carroll ( ? [377]) beträgt der Anteil von Patienten mit rezidivierenden Symptomen sogar bis zu 85?%! Zusätzlich wird das Beschwerdebild regelmäßig von anderen Pathologien wie Rückenschmerzen oder depressiven Verstimmungen begleitet. Diese Fakten belegen, dass Nackenschmerzen nicht als isoliertes Geschehen betrachtet werden dürfen. Sie sind vielmehr Teil eines chronischen Schmerzsyndroms, das durch Episoden mit geringerer Schmerzintensität unterbrochen wird. Die Begleiterkrankungen und das Krankheitsbild begünstigende Faktoren müssen daher in die Behandlungsplanung miteinbezogen werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen (Cote 2007, Gureye 2008, Guzman 2008a).
Risikofaktoren Die Ursachen für die Entwicklung von Nackenschmerzen sind nur unzureichend erforscht. Es besteht zwar eine Reihe von Untersuchungen, die Risikofaktoren für Nackenschmerzen identifizieren. Interessanterweise führt eine Modifikation bzw. Reduktion dieser Risikofaktoren nicht zwangsläufig auch zu einem geringeren Auftreten des Krankheitsbildes. Eine Aufstellung ist der Checkliste zu entnehmen.
Checkliste
Risikofaktoren für die Entstehung von Nackenschmerzen (nach Hogg-Johnson 2008, Croft 2001, Vingard 2000)
Alter (Hochzeit im mittleren Lebensalter 35-49 Jahre)
passives und aktives Rauchen
schlechter allgemeiner Gesundheitszustand
psychische Erkrankungen, Disstress
muskuloskelettale Schmerzen (z.?B. Rückenschmerzen)
frühere Traumen
mehr Kinder
weibliches Geschlecht
repetitive oder statische Arbeitsbelastungen
Die klinische Untersuchung der Halswirbelsäule gestaltet sich bedingt durch die anatomische Nähe vieler gelenkiger Verbindungen als sehr schwierig. Neben den Intervertebral- und den Facettengelenken kommt die segmentale Muskulatur als Schmerzauslöser infrage. Das Kiefergelenk, der Schultergürtel (Akromio-, Sternoklavikulargelenke, skapulothorakale Gleitebene) und das Glenohumeralgelenk erschweren die Befunderhebung zusätzlich. Darüber hinaus kann der Patient übertragene Schmerzen von inneren Organen (z.?B. Magen und Leber) im Schulter-Nacken-Bereich empfinden. Während bei Patienten mit Lendenwirbelsäulenbeschwerden meistens nur ein Schmerzgenerator zu finden ist (Schwarzer 1994), sind bei Patienten mit Halswirbelsäulenbeschwerden viel häufiger mehrere anatomische Strukturen betroffen (z.?B. Bandscheibenrupturen und Facettengelenksstörungen, ? [143]). Diese Fakten fordern vom behandelnden Therapeuten nicht nur ein ausreichendes theoretisches Wissen, sondern auch eine entsprechende große praktische Erfahrung.
Es empfiehlt sich Patienten mit Beschwerden der Halswirbelsäule in Untergruppen aufzuteilen ( , mod. O'Sullivan 2007, Guzman 2008b). In den vergangenen Jahren hat dieses Vorgehen in der Lenden-Becken-Hüft-Region zu besseren Behandlungsergebnissen geführt (Brennan 2006, ? [264]). Im Bereich der Halswirbelsäule befindet sich die Forschung diesbezüglich allerdings buchstäblich noch in den "Kinderschuhen". Lediglich Fritz und Brennan ( ? [264]) können mit positiven Ergebnissen aufwarten. Erst kürzlich stellte eine Arbeitsgruppe, die sich ausschließlich mit den wissenschaftlichen Grundlagen des Nackenschmerzes beschäftigt, eine aktualisierte Einteilung von Nackenschmerzpatienten vor.
Abb. 2.1 Klassifizierung von Nackenschmerzen.
Krankheitsbilder, die unter diese Kategorie fallen, sind für den Therapeuten immer ein Alarmzeichen und bedürfen einer eingehenden Untersuchung beim Allgemein- bzw. Facharzt. Unter dieser Überschrift werden folgende Erkrankungen zusammengefasst (mod. ? [18], ? [197]):
Radikulopathie: Entzündung der Nervenwurzel, ausgelöst durch eine Beschleunigungsverletzung, einen Bandscheibenprolaps oder eine Degeneration des Unkovertebralgelenks
Myelopathie: Kompression des Rückenmarks durch segmentale Instabilität oder deren Folgen (z.?B. kalzifiziertes Lig. flavum)
Tumoren, Infektionen, metabolische Erkrankungen, manifeste Osteoporose
entzündliche Erkrankungen: rheumatoide Arthritis, Spondylitis ankylosans
angeborene Fehlbildungen: z.?B. Os odontideum oder Klippel-Feil-Syndrom
Frakturen: z.?B. Beschleunigungsverletzungen im Sport oder Auto
Patienten mit spezifischen Nackenschmerzen sollte der Therapeut schon in der Anamnese erkennen. Viele der oben genannten Krankheitsbilder fallen durch klinische Symptome auf, die in der Literatur als "rote Flaggen" bezeichnet werden ( ? Tab. 2.1).
Entzündlich/infektiös
Maligne
Neurologisch
Fieber
nächtliches Schwitzen
Ruhe- und Nachtschmerz
"Bettflüchter"
morgendliche Steifheit
vorhergehende Infektionen
Operation (innerhalb 21 Tagen)
Immunsuppression
Drogenabusus (intravenös)
zervikale Lymphknoten-schwellung
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