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Folge 8: Beim Durchforsten einiger Cold Cases stößt Laurie auf gleich mehrere grausame Sexual- und Foltermorde, die sie tief erschüttern. Und die Morde an den Jugendlichen und jungen Männern weisen erstaunliche Parallelen auf. Für Laurie steht sofort fest: Das ist das Handwerk eines Serientäters, der noch immer aktiv sein muss. Denn eines der Delikte liegt noch gar nicht weit zurück. Wird es ihr und Jake gelingen, diese Fälle doch noch aufzuklären und den Killer zu finden, bevor er wieder zuschlägt?
Laurie Walsh war eine erfolgreiche Polizistin. Bis sie aus Notwehr schießen musste - und ein Mensch starb. Die Bilder verfolgen sie selbst Jahre später noch jede Nacht. Doch dann meldet sich ihr ehemaliger Partner Jake und bittet sie um Hilfe bei einem Fall. Und Laurie wird klar, wie sehr ihr Herz noch an der Polizeiarbeit hängt. Sie kehrt an Jakes Seite in ihren Job zurück und ermittelt fortan in besonders harten Fällen, die selbst die Ermittler tief erschüttern. Und gerät dabei nicht selten selbst ins Visier der Täter ...
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Laurie und Jake hatten wieder ihr Whiteboard in Beschlag genommen und sammelten die Daten aller sechs Opfer, die sie bislang ausfindig gemacht hatten. Dabei wurde sehr deutlich, dass es einen Umbruch nach den ersten beiden Opfern gegeben hatte.
»Bei Zachary und Justin kann GayDate gar nicht bei der Annäherung behilflich gewesen sein, denn die App gibt es erst seit etwas über vier Jahren. Sie war brandneu, als Tyler Gilbert entführt wurde«, stellte Jake fest, der gerade im Internet alles über die App recherchiert hatte.
»Trotzdem müssen wir gut begründen können, dass die ersten beiden Fälle dennoch dazugehören«, sagte Laurie.
»Na ja, für mich ergibt das schon Sinn. Mit GayDate konnte der Täter seine Opfer gezielt aus der Ferne ohne jeden persönlichen Kontakt auswählen. Als die App auf den Markt kam, hat er sein Jagdgebiet dorthin verlegt.«
»Aber wo war er vorher? In Schwulenclubs?«
»Überleg mal, die ersten beiden Verbrechen waren auch nicht so grausam wie die folgenden. Er musste sich erst warmlaufen.«
Laurie nickte zustimmend. Das Tatmerkmal, das sie in allen Fällen gleichermaßen vorfanden, war die Strangulation mit einem Kabel. Das war dem Täter wichtig. Alles andere hatte sich entwickelt, er hatte seine Handschrift verfeinert.
»GayDate wirbt explizit damit, dass in der App bleibt, was in der App bleiben soll und dass sich Profile und Nachrichten wirklich rückstandslos löschen lassen. Das ist sozusagen die Weiterentwicklung von Snapchat, denn da ist es ja relativ leicht möglich, die gelöschten Nachrichten wiederherzustellen«, sagte Jake.
»Dass sich daran noch niemand aufgehängt hat .«
»Wahrscheinlich, weil die Zielgruppe relativ klein ist und ihr das sicher nur recht sein dürfte.«
Laurie nickte und betrachtete ein Foto der Leiche von Brandon Wilkes. Dunkles Blut war ihm aus dem Ohr gesickert und an seinem Hals getrocknet. »Das ist schon eine ziemlich krasse Vorgehensweise. Warum rammt man jemandem einen Schraubendreher ins Ohr?«
Stirnrunzelnd erwiderte Jake ihren Blick. »Das fragst du mich?«
Nun lachte Laurie. »Ich denke nur laut. Woran erinnert mich das?«
»Das erinnert dich an was? Manchmal machst du mir Angst, Laurie Walsh.«
Sie ging nicht darauf ein, sondern setzte sich selbst wieder an ihren Computer und fütterte eine Suchmaschine mit unterschiedlichen Begriffen. Es dauerte gar nicht lang, bis sie einen Treffer hatte. Gary Heidnik, der in den 1980er Jahren sechs Frauen entführt, gefangen gehalten und zwei von ihnen ermordet hatte, war schon auf die furchtbare Idee gekommen, seinen Opfern einen Schraubendreher ins Ohr zu bohren. Die betroffenen Frauen hatten bleibende Schäden davongetragen und waren jetzt teilweise schwerhörig.
»Hier«, sagte Laurie und zeigte Jake, was sie gefunden hatte. Er überflog den Text und nickte ernst.
»Ob unser Täter das wusste?«
»Vielleicht ist er auch von allein draufgekommen, wer weiß.«
»Dafür erinnert mich das mit der Säure an was«, sagte Jake und überlegte. Als er den Namen Jeffrey Dahmer in der Suchmaschine eingab, machte Laurie große Augen.
»Jetzt bemühst du aber die ganz große Prominenz.«
»Hier, sieh mal.« Jake deutete auf eine Textstelle am Bildschirm. Laurie beugte sich vor und las nach, dass Jeffrey Dahmer einem seiner späteren Opfer Löcher in den Schädel gebohrt und Säure hineingetropft hatte mit der Absicht, aus ihm einen willenlosen Sexsklaven zu machen. Geklappt hatte das natürlich nicht, sondern beim zweiten Versuch war sein Opfer daran gestorben.
»Er hat einem seiner anderen Opfer sogar kochend heißes Wasser in den Schädel gespritzt«, murmelte Jake schockiert. »Warum lese ich das?«
»Du hast doch mit Dahmer angefangen«, erinnerte Laurie ihn.
»Okay, lassen wir das.« Jake schloss das Browserfenster und blickte zu seiner Freundin. »Dahmer war schwul. Der hat auch so viele grauenhafte Folterexperimente mit seinen Opfern gemacht.«
Laurie überlegte. »John Wayne Gacy war auch schwul. Er hat seine Opfer stranguliert.«
»Das kann doch alles kein Zufall sein«, überlegte Jake laut.
»Nein, vielleicht nicht. Vielleicht hat unser Täter sich da wirklich inspirieren lassen. Bloß war ihm klar, dass es keine gute Idee ist, jemandem Säure in den offenen Schädel zu tropfen, deshalb hat er die Augen genommen.«
»Vielleicht. Ich suche gleich die Nummer von diesem Profiler heraus, mit dem Alex und ich damals im Fall der Baltimore Slayers zusammengearbeitet haben. Das interessiert den doch bestimmt brennend.«
»Langsam glaube ich das auch.« Laurie war schockiert und öffnete dann VICAP, um eine neue Suche zu starten. Sie benutzte dieselben Kriterien wie am Vortag, erweiterte die Suche jetzt aber auf ganz Arizona. Kein Treffer. Sie war überrascht, aber dann erweiterte sie den Suchzeitraum auf zehn Jahre und hatte plötzlich einen Treffer.
Vor etwas mehr als sieben Jahren wurde Alexander Browning, 18, in Prescott tot aufgefunden. Er war stranguliert worden, und Wanderer hatten seine nackte Leiche im Wald bei Prescott entdeckt.
»Ach nein«, murmelte sie und gab Jake einen Wink. Gemeinsam betrachteten sie die Leichenfotos, die auf sie sehr vertraut wirkten. Anschließend öffneten sie den Obduktionsbericht. Auch Alexander hatte wohl einvernehmlichen Sex gehabt, er war gefesselt und ausgepeitscht worden. Das Einzige, was sich hier von den anderen frühen Fällen unterschied, war die Tatsache, dass er keine Maske trug.
»Nicht, dass das eigentlich der erste Fall war«, sagte Laurie. »Unser Täter könnte aus Prescott kommen. Vielleicht ist er erst danach hergezogen.«
Jake nickte langsam. »Guter Gedanke. Vielleicht liegen ja in Prescott irgendwelche Anzeigen wegen Vergewaltigung oder sexueller Nötigung von Männern vor.«
»Unwahrscheinlich.« Laurie wusste, wenn Männer Opfer solcher Taten wurden, waren die Scham und die Hemmschwelle, die Tat anzuzeigen, meist noch größer als bei Frauen.
Und tatsächlich fanden sie überhaupt nichts. Jake murmelte etwas und wühlte dann in seinem Schubladencontainer herum, bis er einen kleinen Notizzettel gefunden hatte. FBI Special Agent Ryan Paulson, Profiler, Quantico stand darauf, außerdem eine Telefonnummer und eine Mailadresse. Jake grinste triumphierend.
»Ist er das?«, fragte Laurie.
»Er ist es. Ich glaube, ich rufe ihn mal an und schildere ihm alles.«
»Ja, warum nicht. Vielleicht kann er uns dann sagen, nach welchem Tätertypus wir suchen sollen. Sonst sind wir hier in zwei Jahren noch dran.«
Gemeinsam gingen sie in einen Meetingraum, wo sie ungestört ein Telefonat mit eingeschaltetem Lautsprecher führen konnten. Jake wählte die Nummer, und kurz darauf war Paulson am Apparat.
»Detective Jake McNeill, Phoenix PD«, begrüßte Jake ihn.
»Phoenix? Sind Sie umgezogen?«
Jake lachte. »Sie haben aber genau aufgepasst.«
»Ihren Namen hatte ich in Baltimore abgespeichert.«
»Stimmt, aber ich lebe jetzt seit einem Jahr in Arizona.«
»Muss man wollen«, sagte Paulson trocken. »Was kann ich denn für Sie tun?«
»Meine Partnerin Laurie Walsh und ich vermuten, dass wir es hier mit einer Mordserie an homosexuellen Männern zu tun haben, und da würden wir mal gern Ihre Meinung hören.«
»Sie vermuten? In Ordnung. Erzählen Sie mal.«
»Das Ganze läuft seit sieben Jahren, wenn wir das erste Opfer in Prescott mitzählen. Sieben Opfer, also etwa eins pro Jahr, wobei er in letzter Zeit etwas schneller geworden ist«, begann Jake und fuhr dann damit fort, Paulson einiges über die Merkmale der Taten zu erzählen. Hellhörig wurde dieser, als Jake die Folter mit dem Schraubendreher ansprach.
»Das ist speziell. Mir fällt da ein berühmtes Vorbild ein, das Ähnliches getan hat.«
»Gary Heidnik, auf den sind wir auch schon gekommen. Genau wie auf Jeffrey Dahmer wegen der Säure und auf John Wayne Gacy wegen der Mordmethode.«
»Ich weiß nicht, Strangulation finde ich jetzt nicht so speziell, aber wenn man alles zusammen betrachtet, könnten Sie Recht haben, und der Täter macht das bewusst.«
»Uns fehlt jetzt noch der Beweis dafür, dass alles auf denselben Täter zurückzuführen ist. Angenommen, alle Taten gehören tatsächlich zusammen, ist eine deutliche Steigerung wie für Sadisten typisch erkennbar«, sagte Jake, und Laurie nickte zustimmend.
»Ja, ich sehe, Sie haben sich das von den Baltimore Slayers gemerkt.«
»Wir hatten seitdem auch noch andere ähnliche Fälle.«
»Da muss ich ja glatt mal nachsehen.«
Jake beschloss, ihm auf die Sprünge zu helfen. »Patrick Keener.«
»Was, Keener? Ernsthaft? Das ist mir gar nicht aufgefallen. Meine Güte, der hatte doch ein Massengrab auf seinem Grundstück.«
»Ich habe ihm den Kopfschuss verpasst, den er überlebt hat.«
»Oh, wow. Okay, zurück zum Thema. Schicken Sie mir mal die Fallakten, von denen Sie denken, dass sie zur Mordserie gehören. Ich stelle das meinen Kollegen vor, und wir liefern Ihnen unsere Einschätzung dazu und gegebenenfalls ein Täterprofil.«
»Großartig, danke.«
»Ich melde mich«, versprach Paulson, und sie beendeten das Gespräch.
»Wie gut, dass der Captain noch gar nicht weiß, dass wir jetzt schon einen Profiler hinzugezogen haben«, murmelte Laurie mit hochgezogenen Brauen.
»Wir sehen doch jetzt schon, dass wir...
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