Schweitzer Fachinformationen
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Neben den bisher beschriebenen Besonderheiten des Wandlungsphasenmodells gehören zu jedem Element zwei Organe. Gemäß dem bereits beschriebenen Yin-Yang-Prinzip hat eines davon mehr Yin-Qualitäten und das andere einen größeren Yang-Aspekt. Yang-Organe sind eher robust und widerstandsfähig und verfügen organisch über einen Hohlraum mit einer Speicherfunktion, wie beispielsweise der Magen oder die Gallenblase. Yin-Organe haben eher die dichte Struktur eines Schwammes, in dem viel gespeichert werden kann. Deshalb sind vor allem sie gegen Kälte empfindlich:
Holzelement: Leber (Yin) und Gallenblase (Yang)
Feuerelement: Herz (Yin) und Dünndarm (Yang)
Erdelement: Milz (Yin) und Magen (Yang)
Metallelement: Lunge (Yin) und Dickdarm (Yang)
Wasserelement: Niere (Yin) und Blase (Yang)
Jedes Organ verfügt über eine eigene Energiebahn im Körper. Die TCM spricht von Meridianen. Diese speziellen Bahnen sind auf Akupunktur-Figuren abgebildet und verlaufen unsichtbar neben dem Blut-, Nerven- und Lymphsystem. Sie ergeben zusammen einen komplexen Kreislauf, durch den die Energie zirkuliert. Dabei befindet sich im Tagesverlauf zu bestimmten Zeiten mehr Energie (= Qi) im Organ und dem dazugehörigen Meridian und zu manchen Tageszeiten weniger. Jedes Organ vollbringt also zu einer bestimmten Zeit seine Höchstleistung und ruht zu bestimmten Zeiten.
Die Organuhr auf der folgenden Seite zeigt an, welches Organ zu welcher Uhrzeit aktiv ist. Die Hoch-Zeit des Magens ist zum Beispiel am Morgen zwischen 7 und 9 Uhr. Deshalb soll man gemäß der chinesischen Medizin zu dieser Zeit frühstücken, da dem Körper die Verdauungsarbeit leichtfällt.
Nachts zwischen 1 und 3 Uhr ist die Hauptzeit der Leber. Sie ist für den harmonischen Fluss des Qi im Körper zuständig. Bei Anspannung und Stress kann sie ihre Funktion nicht richtig erfüllen: das Qi stockt. Man spricht in der TCM von "Stagnation", "Stauung" oder auch "Knoten", denn eine andauernde Stagnation kann zu einem Knoten im Sinne eines Tumors führen. Durch eine Stagnation wird der natürliche Kreislauf des Qi gestört und man wacht um diese Zeit herum auf. Das kann gegen halb zwei sein und man schläft kurz nach drei Uhr wieder ein oder man wacht nur kurz auf und schaut meist zu einer ähnlichen Zeit auf die Uhr.
Ist die Leber zunehmend in ihrem Fluss gestört, liegt man womöglich zwei Stunden oder länger wach und schläft erst gegen halb vier Uhr morgens wieder ein. Während sich schulmedizinisch noch keine Symptome zeigen, ist das nächtliche Erwachen aus Sicht der TCM bereits der erste Hinweis auf eine Störung. Kälte, die durch Nahrung zugeführt wird, ist der häufigste Grund, dass die Leber ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen kann, denn für den Verbrennungsprozess von Abbaustoffen und die Reinigung des Blutes ist eine hohe Temperatur nötig.
Für einen Reinigungsprozess, wie ihn die Leber vollziehen muss, ist Wärme ein wichtiger Faktor. Wenn Sie das Haus oder Ihre Wohnung putzen wollen, verwenden Sie auch warmes statt kaltem Wasser, weil man damit besser putzen kann. Dasselbe gilt, wenn Sie die Haare oder auch Wäsche waschen. Wärme hilft bei Reinigungsprozessen außen wie innen!
Ist die Lunge geschwächt, erwacht man eher gegen halb vier bis vier Uhr morgens. "Schwäche" bedeutet nicht, dass Sie eine Lungenerkrankung haben müssen. Es kann sein, dass Sie sich einfach zu wenig an der frischen Luft bewegen. Die Luft zum Atmen ist gleich nach der Nahrung die wichtigste Energiequelle für unseren Organismus. Physiologisch gesehen ist Sauerstoff sogar wichtiger als Nahrung: ohne ihn tritt in wenigen Minuten der Tod ein.
Die Lunge ist in der Fünf-Elemente-Lehre dem Metallelement zugeordnet. Sie ist zuständig für das Aufnehmen und Loslassen. Das gilt auch für seelische Verarbeitungsprozesse. Wenn Sie also oft zwischen drei und fünf Uhr morgens aufwachen oder wachliegen, kann es sein, dass Sie etwas Altes beschäftigt, vielleicht etwas aus Ihrer Kindheit, vielleicht nur etwas aus der jüngsten Vergangenheit. Jedenfalls ist es ein Hinweis, dass Sie etwas noch nicht verarbeitet und abgeschlossen haben. Wenn man dann von halb vier Uhr bis zum Morgen grübelnd wach liegt und gar nicht mehr in den Schlaf findet, ist die Schlafstörung besonders belastend.
Vielleicht fragen Sie sich, was all diese Themen mit der Ernährung zu tun haben. Die TCM ist genaugenommen eine psychosomatische Medizin, bei der die Einheit von Körper, Geist und Seele ganzheitlich betrachtet und behandelt wird. Daher gehört zu einem gesunden Leben gemäß der TCM immer auch ein zum eigenen Wesen passender Lebensrhythmus. Klarheit darüber zu erlangen, was man für ein Leben führt und ob es zu einem passt, ist unter anderem die Aufgabe des Feuerelements.
Das dafür zuständige Organ ist der Dünndarm. Er hat die Aufgabe des Klärens und Sichtens. Anhand der Organuhr sehen Sie, dass die Hoch-Zeit des Dünndarms zwischen 13 und 15 Uhr liegt. Physiologisch ist es seine Aufgabe, die einzelnen Bestandteile der Nahrung herauszufiltern. Somit entscheidet er, was im Nahrungsbrei wichtig oder unwichtig für den Körper ist.
Wenn jemand nach dem Mittagessen eine starke Müdigkeit überfällt, so ist dies ein Zeichen dafür, dass die Dünndarm-Energie geschwächt ist. Dies zeigt sich körperlich in Verdauungsbeschwerden mit Durchfällen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Morbus Crohn. Es können aber auch auf seelischer Ebene Symptome entstehen. Wenn Sie sich nicht erklären können, warum Sie große Schwierigkeiten haben, Entscheidungen zu treffen oder eine große Unsicherheit jegliche Tatkraft verhindert, kann es sein, dass durch Nahrung zugeführte Kälte die Dünndarmenergie auf seelischer Ebene blockiert. Man fühlt sich planlos und verzettelt sich ständig. Es fällt schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren und diese zu vollenden. Gerade, wenn Sie früher sehr geordnet und voller Klarheit waren, kann eine kühlende Ernährung die Ursache für diese Veränderung sein, vor allem wenn sie nicht zum Grundmuster Ihrer Person passt.
Die Klärung, was wichtig und unwichtig ist gilt auch im übertragenen Sinne, wenn man entscheiden muss, was für den Rest des Tages noch zu tun ist und was verschoben oder sogar fallengelassen werden kann. Menschen mit Dauerstress oder Burnout scheitern regelmäßig an dieser Herausforderung. Ist die Dünndarm-Energie geschwächt oder ausgelaugt, dann sind auch die Lebensumstände chaotisch, ohne Rhythmus, alles geht durcheinander, man bekommt sein Leben nicht "auf die Reihe". Auch das kann damit zu tun haben, dass zu viele kühlende Nahrungsmittel das Yang schwächen, das der Dünndarm für die Bewältigung seiner Aufgaben braucht. Für den Dünndarm ist genauso wie für die Leber sehr viel Wärme für die Verdauungsleistung notwendig. Aus diesem Grund liegt er tief in der Bauchhöhle verborgen und gehört aus Sicht der Fünf-Elemente-Lehre zum Feuerelement.
Wird zu viel Kälte durch Nahrung zugeführt, versucht der Körper sich auf Umwegen Wärme zuzuführen beziehungsweise Wärmeverluste zu verhindern. Bei schlanken Menschen zeigt sich dies in einer starken Unruhe, die Betroffenen sind immer in Aktion. Durch die Muskeltätigkeit wird dem Körper Wärme zugeführt. Man sieht das bei Kindern im Schwimmbad, wenn sie sich "warmzittern", weil sie zu lange im kalten Wasser waren. Bei Erwachsenen zeigt sich dieses Phänomen in Hyperaktivität, die vor allem bei Frauen häufiger zu beobachten ist, da sie schneller frieren.
Bei übergewichtigen Menschen ist die Kälte die Ursache für eine Fettansammlung um die Körpermitte herum, denn Fett hat eine wärmedämmende Wirkung. Dies ist bei allen Tieren zu beobachten, die einen Winterschlaf halten und dafür an Gewicht zulegen. Die Fettschicht dient der Energieversorgung während eines langen, kalten Winters, aber sie trägt auch zur Wärmedämmung bei, damit das Tier gegen äußere klimatische Kälte geschützt ist. Das ist auch beim Menschen so, wie eine Studie an der Universität Cambridge bereits vor Jahrzehnten nachgewiesen hat. Je dicker die Fettschicht war, desto geringer war die Kältewirkung auf die Probanden, die eine gewisse Zeit lang in eiskaltem Wasser verharren mussten.1 Sprich: übergewichtige Menschen konnten die Temperatur im Körperinneren leichter aufrechterhalten als schlanke oder dünne Menschen.
Leider gibt es keine Studien zur Wirkung der wärmenden Ernährung. Trotzdem ist die Umstellung von einer kühlen hin einer wärmenden Ernährung einen Versuch wert, um Übergewicht und chronische Krankheiten aufzuhalten oder zu verbessern, aber auch um im übertragenen Sinne das Leben wieder in Ordnung zu...
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