Schweitzer Fachinformationen
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Es ist weder möglich noch seriös, jedes Extremereignis direkt auf den Klimawandel zurückzuführen. Allerdings erhöht sich durch steigende Temperaturen das Risiko für ihr Auftreten und ihre Intensität. Dies geschieht allein schon deshalb, weil warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann, der beim Eintreffen einer Kaltfront oder aufsteigender Wolkentürme in kältere Luftschichten als Starkregen niedergeht.
Die Häufigkeit von Starkregen wird mit steigenden Temperaturen zunehmen, weil die Luft für jedes Grad Erwärmung rund 7 % mehr Wasserdampf enthalten kann (Clausius-Clapeyron-Gesetz der Physik). Wenn diese extrem feuchte Luft auf ein Gebirge oder eine Kaltfront trifft, sind in kurzer Zeit zwischen 100 und über 200 Liter Niederschlag/m2 mit entsprechenden Überflutungen und Murenabgängen zu erwarten. Verschärft wird diese Situation dadurch, dass einerseits bei hohen Temperaturen auch die Verdunstungsrate steigt und dass andererseits durch die zunehmende Versiegelung des Bodens das Abflussverhalten des Niederschlages verändert wird.
Pro Grad Erwärmung kann die Luft um 7 % mehr Wasserdampf aufnehmen.
© A. Deutz
Die durch Hochwasser verursachten Schäden sind in Österreich und Europa in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Dies ist einerseits bedingt durch die Veränderungen in den Einzugsgebieten und Tälern (z. B. Verlust von Überflutungsräumen), welche das Hochwasserrisiko flussabwärts verschärfen, andererseits durch die Zunahme an höherwertigen Nutzungen auf potenziell hochwassergefährdeten Flächen. Daher fordern die österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und die EU-Hochwasserrichtlinie, dass im Rahmen eines integrierten Hochwasserrisiko-Managements bestehende Überflutungsflächen erhalten und verloren gegangene Überflutungsflächen wiederhergestellt werden.
Nicht erst seit der Implementierung der Europäischen Hochwasserrichtlinie (HWRL) sind die Nationalstaaten gefordert, sich des Themas Hochwasser verstärkt anzunehmen. Der Siedlungsdruck vor allem im alpinen Raum und die damit einhergehende zunehmende Versiegelung und Ausweisung von Bauland in sogenannte Restrisikogebiete bedeuten für das Wasser- und Hochwassermanagement zusehends größere Herausforderungen.
Dadurch, dass wärmere Luftmassen viel mehr Wasserdampf enthalten können, steigt das Risiko von Starkregen und Unwettern.
© W. Deutz
Unwetterbedingte Schäden infolge des Klimawandels steigen stetig an.
© Erwin Spiegel
Die Folgekosten von Unwetterschäden werfen mittlerweile Fragen der zukünftigen Finanzierbarkeit auf und beschäftigen das Versicherungswesen.
Die Auswertung aktueller und historischer Luftbilder der letzten 60 Jahre zeigte anhand einer Fallstudie am Tiroler Inn eine deutliche Verschiebung von hochwasserverträglichen Nutzungen (Grünland) zu hochwassersensiblen Nutzungen (Siedlungs-, Industrie-, Gewerbe-, Sonder- und Verkehrsflächen), die heute bereits ein Drittel der Fläche einnehmen (StartClim2013). Wegen der höherwertigen Nutzung wurden Hochwasserschutzdämme errichtet, die das Land vom Fluss abtrennen. Diese beiden Umstände führen zusammen zu einer Vergrößerung des Hochwasserrisikos - nicht nur lokal für die Anrainergemeinden, sondern auch großräumig für weiter flussabwärts liegende Gebiete. Natürliche Überflutungsflächen mit hochwasserangepassten Nutzungen als Puffer zur Abminderung von Extremereignissen erhöhen das Risiko hingegen nicht. In Hinblick auf die durch den Klimawandel zeitweise erhöhten Abflüsse ist daher wichtig, zusätzliche potenzielle Überflutungsflächen freizuhalten bzw. wiederzugewinnen und in ein integriertes Hochwassermanagement einzubinden.
Wenn Sie in einem von Hochwasser gefährdeten Gebiet leben, ist es wichtig, rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen zu treffen und Hilfsmittel bereitzuhalten. Das Naturgefahrenportal der Schweizerischen Eidgenossenschaft hat die wichtigsten Punkte zusammengefasst, was vor, bei und nach einem Hochwasser zu beachten ist.
Wichtiges Material bereithalten, wie z. B. Abwasserpumpen, Schläuche, Sandsäcke, Plastikfolie, Dichtungsmaterial, Schalungstafeln, Holzbretter, Werkzeug, Nägel, Notstromaggregat, persönliche Notausrüstung; deren Gebrauchstauglichkeit jedes Frühjahr kontrollieren
Bauliche Maßnahmen am Gebäude vornehmen: Lichtschächte erhöhen, Schwachstellen an undichten Türen, Fenstern, Lüftungsschlitzen oder Elektrozuleitungen beheben; Schutzmauern erstellen; Rückstauklappen in der Abwasserleitung einbauen (Dachwasser- und Schmutzwasserableitung trennen)
Innenraumnutzung anpassen, z. B. im gefährdeten Bereich keine Wohn- und Arbeitsräume einrichten, Elektroanlagen überflutungssicher aufstellen und Heizöltanks gegen Aufschwimmen sichern
Gefährliche Stoffe sicher lagern: Wassergefährdende und leicht entzündbare Stoffe (Chemikalien, Dünger, Schmierund Treibstoffe, Farben, Verdünner, usw.) außerhalb der kritischen Zone lagern
Sich informieren, wo und wer in ihrer Gemeinde Sandsäcke abgibt
Bei der Gebäudeversicherung die Versicherungsdeckung im Elementarschadenfall überprüfen
In Ihrem Haushalt besprechen, wer im Falle eines Hochwassers was zu tun hat (Aufgabenverteilung)
Mögliche Fluchtwege (aus gefährdeten Räumen, aus dem Haus, der Siedlung) überlegen
Informiert bleiben: Aktuelle Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen über Radio, Fernsehen und Internet verfolgen
mobile Sachwerte (Auto, Wohnwagen, Möbel etc.) an einen sicheren Ort bringen
Strom- und Gaszufuhr in gefährdeten Räumen unterbrechen
Leitungen, Fenster und Türen abdichten, aber sich dabei nicht unnötig in Gefahr begeben!
Versorgung hilfsbedürftiger Personen sicherstellen und Nachbarinnen und Nachbarn Hilfe anbieten
Während eines Hochwassers gilt es, sich angemessen zu verhalten. So können Personen und Sachen geschützt und Schäden vermieden werden. Was man tun kann:
Bleiben Sie ruhig und überlegt. Bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr. Verlassen Sie das gefährdete Gebiet.
Meiden Sie bei Überschwemmungsgefahr Keller und Tiefgaragen. Fahren Sie nicht mit dem Auto/Fahrrad durch überflutete Straßen.
Halten Sie sich nicht an Gewässern, die Hochwasser führen, auf. Flutwellen könnten Sie überraschen und Ufer, die unterspült werden, könnten einstürzen.
Schalten Sie das Radio ein und befolgen Sie die Anweisungen der Einsatzkräfte.
Nach einem Hochwasser können entstandene Schäden dank angepasstem Verhalten minimiert und weitere Schäden vermieden werden. Was es zu beachten gilt:
Stromkreis und Gasanlage erst einschalten, nachdem eine Fachperson die Installationen und Geräte geprüft hat
Trinkwasserleitungen gut durchspülen, Wasser im Zweifelsfall abkochen
Aufräum-, Reinigungs- und Trocknungsarbeiten möglichst rasch beginnen
Keller erst dann auspumpen, wenn der Grundwasserspiegel unterhalb des Kellerbodens liegt
Schaden bei der Gebäudeversicherung anmelden. Beschädigte Gebäudeteile, Einrichtungen und Gegenstände erst nach der Besichtigung durch Sachverständige entsorgen.
Persönliche Erfahrungen der letzten Hochwasser auswerten und falls nötig eigene Maßnahmen treffen
Maßnahmen zur Verhinderung künftiger Schäden mit Fachpersonen besprechen
Nach einem Hochwasserereignis sollte...
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