Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die ursprünglich im Tunnelbau bevorzugten Lösungen mit Ableitung des Bergwassers über Entwässerungsleitungen zum Portal ermöglichten in vielen Fällen Tunnelquerschnitte in Hufeisenform mit Sohlplatte, da sich hierbei bei funktionsfähiger Entwässerung kein Wasserdruck aufbauen kann. Lediglich in wenig tragfähigem oder veränderlich festem Gebirge und/oder bei nicht abbaubarem Wasserdruck wurden mit Sohlgewölbe ausgestattete und rundum abgedichtete Querschnitte vorgesehen.
Negative Erfahrungen mit versinternden und damit sehr wartungsintensiven Entwässerungseinrichtungen sowie die zunehmende Tendenz zur Ablehnung dauerhafter Absenkungen des Bergwasserspiegels durch die Genehmigungsbehörden führten zu neuen Überlegungen hinsichtlich der Abdichtungs- und Entwässerungskonzeptionen von Tunnelbauwerken.
Wo auch zukünftig eine Ableitung des Bergwassers sinnvoll und wasserwirtschaftlich zulässig ist, sollte eine leistungsfähige, wenig anfällige und wartungsfreundliche Tunnelentwässerung eingebaut werden. Zur Verringerung der Versinterungsneigung werden Entwässerungseinrichtungen mit ausreichend großen Rohrdurchmessern sowie Teilsickerrohre mit ausreichend großer Schlitzweite für den Wasserzutritt und mit glatter Fließsohle verwendet (Richtlinie RI-BWD-TU für Straßentunnel (BASt, 2007)). Im Gegensatz dazu wurden beispielsweise alle Eisenbahntunnel der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main (1995-2003) ohne Entwässerung mit druckwasserhaltender Abdichtung und geschlossenem Tunnelquerschnitt ausgeführt.
Aufgrund von Schäden bei KDB-Abdichtungen wurden Systemmodifikationen entwickelt, z. B. blockweise Abschottung und Verpresssysteme, die gezielte Nachbesserungsmaßnahmen ermöglichen.
In Tunnelabschnitten, in denen nur ausnahmsweise der Bemessungswasserdruck überschritten wird und deshalb eine Bemessung auf Maximaldruck sehr unwirtschaftlich wäre, oder bei wenig durchlässigem Gebirge mit nur geringem Wasserzulauf zum Tunnel können die Teilabsenkung des Bergwasserspiegels und eine damit einhergehende Druckreduzierung sinnvoll sein. Dies kann mit einer Teilentspannung über Öffnungen in der Innenschale und im Tunnelinneren verlegte Druckleitungen erreicht werden.
Bei der Systemauswahl und Baudurchführung sind die Wechselwirkungen zwischen Bergwasser und Dichtungssystem zu berücksichtigen. Folgende Fälle können beispielsweise auftreten:
Gebirgsverformungen oder Spannungsumlagerungen können zu erhöhten Beanspruchungen des Bauwerks und seiner Abdichtung führen.
Bei in offener Bauweise erstellten Bauwerken sind WUB-Konstruktionen die Regelbauweise.
Der Kostenaufwand für die KDB-Abdichtung unterirdischer Bauwerke richtet sich nach der Art des jeweils erforderlichen Dichtungssystems. Für in geschlossener Bauweise erstellte Tunnel können die in Tabelle 2.1 genannten Erfahrungswerte für die anteiligen Kosten eingebauter Dichtungssysteme angenommen werden. Die KDB-Abdichtung für in offener Bauweise erstellte Tunnelbauwerke ist etwas kostengünstiger.
Tabelle 2.1 Erfahrungswerte der Kosten für KDB-Abdichtungen in Abhängigkeit von der Art des Dichtungssystems (geschlossene Bauweise).
Durch Schäden in der KDB-Abdichtung fallen erhebliche Zusatzkosten für Nachbesserungsarbeiten an. Der Schadensumfang wächst grundsätzlich überproportional mit dem Wasserdruck. Diese Zusatzkosten können durch geeignete, vergleichsweise kostengünstige Qualitätssicherungsmaßnahmen deutlich verringert werden.
Es wird empfohlen, bereits in der Planungsphase eine gesamtheitliche Kostenbetrachtung unter Berücksichtigung der Baukosten (inkl. Qualitätssicherung und ggf. Nachbesserung) sowie der Kosten für Wartung und Instandhaltung vorzunehmen. Die vergleichsweise hohen Kosten für die doppellagige Abdichtung sind unter diesem Aspekt zu werten.
In den EAG-EDT werden insbesondere Fachausdrücke bzw. Benennungen aus dem Tunnelbau und der Abdichtungstechnik verwendet. Um Missverständnisse bei den beteiligten Fachleuten auszuschließen, werden nachfolgend einige wesentliche in der EAG-EDT verwendete Benennungen definiert. Kursiv gedruckte Begriffe in den Definitionen sind ihrerseits definiert.
Eine Abdichtung ist eine bauliche Maßnahme zum Schutz von Bauwerken gegen das Eindringen von Bergwasser. Sie kann z. B. als KDB-Abdichtung oder durch Ertüchtigung der Betonkonstruktion gegen das Durchsickern von Bergwasser als WUB-Konstruktion ausgeführt werden. Man unterscheidet Abdichtungen gegen nichtdrückendes und drückendes Wasser.
Der Abdichtungsträger ist die Oberfläche, auf der die Abdichtung montiert wird:
Profilband
Einbauteil
Als Auftragnehmer wird in den EAG-EDT der Vertragspartner des Bauherrn, z. B. der Generalunternehmer oder eine Arbeitsgemeinschaft, bezeichnet.
Bahnenzuschnitte sind abgetrennte Teilflächen aus Kunststoffdichtungsbahnen, die zum Ausgleich geometrischer Abweichungen in der Abdichtungsfläche oder zur Reparatur schadhafter Stellen dienen.
Der Begriff Bauherr wird in den EAG-EDT stellvertretend für die üblicherweise benutzte Benennung Auftraggeber verwendet, um Verwechslungen z. B. im Innenverhältnis zwischen dem Abdichtungsunternehmer und dem Generalunternehmer (Auftragnehmer) zu vermeiden.
Produktnachweise
Unter diesem Begriff werden in den EAG-EDT alle unterirdischen Bauwerke verstanden, wie z. B. in geschlossener oder offener Bauweise erstellte Tunnel, Schächte, Stollen, Kavernen usw. Soweit Regelungen insbesondere für Tunnel gelten, wird die Benennung "Tunnel" anstelle von "Bauwerk" verwendet.
Montagehilfe mit temporärer Funktion zur Befestigung von Abdichtungselementen.
Herstellung eines...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Adobe-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Adobe-DRM wird hier ein „harter” Kopierschutz verwendet. Wenn die notwendigen Voraussetzungen nicht vorliegen, können Sie das E-Book leider nicht öffnen. Daher müssen Sie bereits vor dem Download Ihre Lese-Hardware vorbereiten.Bitte beachten Sie: Wir empfehlen Ihnen unbedingt nach Installation der Lese-Software diese mit Ihrer persönlichen Adobe-ID zu autorisieren!
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.