Europaeisierung des Wettbewerbsrechts

Waren und Dienstleistungen werden zunehmend grenzueberschreitend, europaweit oder global vermarktet. Daher beruehren Werbe- und Marketingmassnahmen haeufig mehrere Laender. Bei der Vermarktung von Produkten bringt vor allem der wachsende Einsatz des Internets einen Anstieg von grenzueberschreitenden Wettbewerbshandlungen mit sich. Trotz vieler sekundaerrechtlicher Harmonsierungsmassnahmen gibt es keine umfassende Vereinheitlichung des Rechts des unlauteren Wettbewerbs in Europa. Deshalb stellt sich regelmaessig die Frage, welches nationale Recht des unlauteren Wettbewerbs Anwendung finden soll. Dabei weisen die bisherigen Ansaetze fuer einheitliche europaeische Wettbewerbskollisionsregeln in unterschiedliche Richtungen. Marktortanknuepfung und Herkunftslandprinzip stehen einander gegenueber. Anhand einer eingehenden Analyse des nationalen Wettbewerbskollisionsrechts zeigt Nina Dethloff die Grenzen der vorherrschenden Marktortanknuepfung bei einer Vielzahl von Marktorten, wie sie vor allem fuer Wettbewerbshandlungen im Internet typisch sind. Unter welchen Voraussetzungen laufen die Warenverkehrsfreiheit und die Dienstleistungsfreiheit des EG-Vertrages der Anwendung der kollisionsrechtlich berufenen Normen des Marktstaates zuwider? Nina Dethloff entwickelt fuer das Recht des unlauteren Wettbewerbs in Europa ein durch Massnahmen der Sachrechtsharmonisierung zu ergaenzendes Anknuepfungssystem, das zu einem einheitlichen europaeischen Wettbewerbskollisionsrecht fuehrt. Dieses beruecksichtigt sowohl die kollisionsrechtlichen Anforderungen als auch die Wertungen des EG-Vertrages.