Schweitzer Fachinformationen
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Für Köchin Marie gibt es nichts Schöneres, als ihre Gäste zu verwöhnen. Doch nun muss sie ihr kleines, aber feines Restaurant in Köln schließen. Dabei führt sie es schon in dritter Generation! Und da gibt es noch ein Problem: Wie soll sie ihrem geliebten Opa beibringen, dass sein Lebenswerk am Ende ist? Für Marie steht fest: Das "Petite Pauline" wird wiedereröffnet, und zwar so schnell wie möglich.Um die Schulden zu bezahlen, heuert sie kurzentschlossen in einem Brauhaus an. Zu ihrem Schreck trifft sie dort auf ihren Verflossenen Anton. Auch der ist alles andere als begeistert über das unerwartete Wiedersehen. Doch die trubelige Großküche lässt ihnen keine Wahl: Sie werden zusammenarbeiten müssen. Und plötzlich lernt Marie an Anton ganz neue Seiten kennen, die ihr wider Erwarten gut gefallen ...
Ein Roman darüber, dass man nie den Mut verlieren sollte, nicht im Leben und erst recht nicht in der Liebe.
»Morgen«, murmelte ich müde in Richtung Swantje, als ich barfuß und im Schlafanzug in unsere gemütliche Wohnküche tapste. Zielstrebig steuerte ich den hübsch gedeckten Frühstückstisch an und ließ mich gähnend auf einem der Holzstühle nieder. Am liebsten hätte ich mich den ganzen Tag im Bett versteckt, aber der Duft nach frischem Kaffee und die Tatsache, dass ich meinem Opa versprochen hatte, ihn heute zu besuchen, hatten mich schließlich doch unter meinem warmen Plumeau hervorkrabbeln lassen.
»Morgen, Schlafmütze.« Alva räkelte sich auf dem verschossenen blauen Küchensofa unter dem Fenster und tippte etwas in ihr Handy.
Das sagt ja genau die Richtige, dachte ich, denn wenn ich mich recht erinnerte, hatte ich sie seit Tagen nicht mehr in aufrechter Position angetroffen. Was vielleicht daran lag, dass sie vierzehn war und somit gezwungen, ihre gesamte Energie ins Pubertieren zu stecken. Ich nahm die Hello-Kitty-Tasse, die vor mir stand, und betrachtete sie stirnrunzelnd.
»Der Dom ist in der Spülmaschine«, informierte mich Swantje, nahm mir die Tasse aus der Hand und schenkte mir Kaffee ein. Dann setzte sie sich mir gegenüber an den Tisch. Im Gegensatz zu mir sah sie heute Morgen mal wieder blendend aus. Die langen roten Locken hatte sie zu einem lockeren Dutt gebunden, und mit den Schlagjeans und der süßen weißen Blümchenbluse wirkte sie wie soeben dem druckfrischen H&M-Frühlingskatalog entsprungen. Sicher war sie schon seit Stunden wach, hatte ihr Yoga-Programm absolviert und wahrscheinlich sogar meditiert. Das machte sie fast jeden Tag, sie nannte es Morgenroutine, und vielleicht war das der Grund, warum ihr weder die ständig wechselnden Launen ihrer Tochter noch das Chaos, das ich in der ganzen Wohnung verbreitete, etwas anhaben konnten. Wir hatten uns vor fünf Jahren kennengelernt - an dem Tag, als Swantje in der ehemaligen Autowerkstatt »Bloom & Vogel« gleich neben dem Petite Pauline einen Blumenladen eröffnet hatte, der auch gleichzeitig ein kleines Café war. Vier runde Holztischchen mit jeweils zwei Rattanstühlen standen dort zwischen Zimmerpalmen, unzähligen Eimern mit bunten Schnittblumen und einem großen Käfig, in dem der alte Papagei Eddie hauste. Der allmorgendliche Espresso vor der Arbeit schmeckte nirgendwo so gut wie dort, zwischen Dattelpalmen und Pfingstrosen, weshalb ich mich vom ersten Tag an fast jeden Morgen vor der Arbeit zu Swantje ins Bloom & Vogel begab. Sie hatte es einfach bei dem Namen der Autowerkstatt belassen, was den Vorteil gehabt hatte, dass sie das Schild über dem Eingang nicht hatte auswechseln müssen. Zudem passte er ja auch ganz gut.
Seit Anton vor zwei Jahren ausgezogen war, teilten Swantje, Alva und ich uns die hübsche Altbauwohnung über dem Petite Pauline. Swantje hatte damals dringend eine neue Bleibe gesucht und ich jemanden, der Kosten und Liebeskummer mit mir teilte. Also war sie bei mir eingezogen, mit Sack und Pack und natürlich mit Alva, ihrer Tochter, die sie allein großzog. Alva war das Ergebnis einer kurzen Liaison mit Kishan gewesen, einem indischen Fensterputzer und Yogalehrer, den Swantje während eines längeren Indienaufenthalts kennengelernt hatte. Nach ihrer Rückkehr war er in Mumbai geblieben und hatte mittlerweile eine andere Frau und fünf weitere Kinder. Aber einmal im Jahr kam er zu Besuch, mit bunten Saris im Gepäck und orangefarbener indischer Seife, die merkwürdig roch, und dann bekochte er uns mit unfassbar scharfem indischem Essen und flehte uns an, ihn endlich einmal in Mumbai zu besuchen, was wir auch zu tun gedachten - eines Tages, wenn genug Zeit und Geld da war. Alva sah ihrem Vater verblüffend ähnlich mit ihren schwarzen dicken Haaren und den braunen Kulleraugen. Nur die Sommersprossen auf der Nase hatte sie von Swantje geerbt.
»Alva, kommst du bitte?« Swantje deutete auf den leeren Platz am Küchentisch. »Wir frühstücken.«
»Jahaaa.« Alva erhob sich mit der Geschwindigkeit einer fußkranken Achtzigjährigen und zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
»Wie war's gestern mit Ben?«, fragte ich augenzwinkernd in ihre Richtung. »Wart ihr im Kino?«
»Nö. Und wir gehen auch nicht mehr. Hab gerade Schluss gemacht!« Triumphierend hielt sie ihr Handy in die Höhe.
»Jetzt? Per WhatsApp?« Swantje und ich starrten sie ungläubig an.
»Wie denn sonst?« Alva schaute uns an, als hätten wir nicht mehr alle Tassen im Schrank. »Er hat's nicht besser verdient«, fügte sie schulterzuckend hinzu.
»Iss mal was«, sagte Swantje.
Alva setzte sich. »Und? Wie war's bei dir?«, wollte sie wissen, während sie mit einer Hand im Brotkorb nach einem Croissant angelte und mit der anderen auf ihrem Smartphone herumscrollte.
»Handy weg!«, sagte Swantje streng.
»Ups .«, sagte Alva.
»Ups was?«, fragte ich.
»Ups, ich ziehe die Frage zurück.«
Nun schnappte ich mir auch mein Handy, obwohl wir es uns bei Tisch eigentlich verboten hatten, öffnete Instagram und ließ das Gerät dann seufzend sinken.
Swantje runzelte besorgt die Stirn. »Was ist los?«
»War nicht so dolle«, antwortete Alva statt meiner und hielt ihrer Mutter den Post von Philipp von Berseburg vor die Nase.
»Reinfall im Petite Pauline«, las sie leise. »Als Hauptgericht gab's .« Sie blickte auf. »Cräcker???«
»Mit Thunfischpaste drauf«, verteidigte ich mich. »Außerdem war es gar nicht das Hauptgericht. Es gab auch serbischen Bohneneintopf. Den hatte ich nämlich noch eingetuppert und dann aufgewärmt. Hier oben, weil der Herd unten kaputt war. Aber es war leider nicht genug für alle da.«
»Ich versteh nur Bahnhof«, murmelte Alva kauend.
»Ich auch«, pflichtete Swantje ihr bei.
Also erzählte ich die ganze Geschichte mit Hung, dem Herd und der rausgeflogenen Sicherung. »Nun habe ich die teuren Entenbrüste gekauft und konnte sie nicht braten. Und zahlen wird der blöde Philipp natürlich auch keinen Cent, obwohl er mit seiner tollen Bloggerbagage den ganzen Sauvignon weggesoffen hat. Und den Champagner. Am Ende haben sie ihn sogar aus der Flasche getrunken, und wenn Tobi nicht gewesen wäre, hätten sie wahrscheinlich den ganzen Laden auseinandergenommen, weil sie so betrunken waren und . hungrig vermutlich auch«, schloss ich seufzend.
»Warum hast du die Entenbrüste nicht hier oben gemacht?«, wollte Alva wissen.
»Dreiunddreißig Entenbrüste à la minute auf dem kleinen Herd? Das wäre in einer Katastrophe geendet.«
»Ist es ja so auch.«
»Stimmt«, seufzte ich.
»Erdbeermarmelade?«, fragte Swantje und schnitt ein Brötchen auf.
Ich nickte und starrte auf meinen leeren Teller. Plötzlich kamen mir die Tränen, weil es mich rührte, dass Swantje mir ein Brötchen schmierte, und auch, weil sich in mir gerade das sichere Gefühl breitmachte, dass ich gestern meine letzte Chance vergeigt hatte. Bis eben hatte ich noch gehofft, dass Philipps Urteil milde ausfallen würde, wenn nicht sogar positiv, denn am Ende war die Stimmung trotz des missratenen Essens ausgelassen gewesen, und er hatte mich beim Abschied sogar noch umarmt und mir »War 'n Mega-Abend« ins Ohr gelallt. Offenbar hatte er seine Meinung geändert, als die Wirkung des Champagners nachgelassen hatte, und was das für mich und das Petite Pauline bedeutete, mochte ich mir gerade gar nicht ausmalen. Ich schluckte meine Tränen hinunter und biss in das Marmeladenbrötchen, das Swantje mir reichte. In diesem Moment klingelte es.
»Das muss Klaus sein«, sagte ich und sprang auf. Er war mein bester Freund, wohnte zwei Straßen weiter und hatte sich, wie so oft, bei uns zum Frühstück eingeladen. Ich öffnete die Wohnungstür.
»Hallo, Hase«, begrüßte er mich mit Grabesstimme, gab mir einen Kuss auf die Wange und drückte mir mit leicht angewiderter Miene ein Paket Aufschnitt in die Hand. »Was war denn da gestern los? Mein Gott, du Arme! Grande catastrophe!«
»Wenn du es so ausdrücken willst .« Ich stöhnte. »Hast du es bei Insta gesehen?«
»Jeder hat es bei Insta gesehen, Hase.« Er stiefelte in die Küche. Ich folgte ihm.
»Also, auf den Schreck brauch ich jetzt einen Kaffee«, teilte er den Anwesenden mit und ließ sich stöhnend auf den letzten freien Platz am Küchentisch sinken.
»Geht's noch theatralischer?«, fragte Swantje.
»Ich bin schwul. Was erwartest du?«, erwiderte Klaus trocken.
»Außerdem ist es wirklich schlimm, Mama«, sagte Alva und schob Klaus die geblümte Kaffeekanne rüber. »Ich meine: neunhundertfünfzigtausend Abonnenten!«
»Was machen wir denn jetzt, Leute?« Klaus nahm sich ein Brötchen. »Wir brauchen eine Gegendarstellung oder .«
»Jetzt brauchen wir erst mal Frühstück.« Resolut nahm Swantje mir das Aufschnittpaket ab und richtete Wurst und Salami auf einem Teller an. »So was kann immer mal passieren. Und den Herd lässt du reparieren. Wird schon nicht so teuer werden.«
Mein Blick fiel unwillkürlich auf den Stapel ungeöffneter Briefe neben dem Toaster auf der Anrichte, und mein Herz wurde noch schwerer. Ich müsste dringend mal den Papierkram sortieren, dachte ich, und als im selben Moment mein Handy piepte und ein Foto von Finn mit Bierflasche am Pool aus Mallorca kam, dachte ich: Ich müsste dringend mal mein ganzes Leben sortieren! Da piepte es schon wieder. Dieses Mal war es nur der Kalender, der mich daran erinnerte, dass übermorgen der Termin mit Herrn Kottmann anstand, und das, ich ahnte es bereits, würde die Sache sicher nicht besser machen.
Wir frühstückten ausgiebig, und Klaus bestand...
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