Schweitzer Fachinformationen
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»Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.«
VICTOR HUGO
Der Diskurs über die Gleichstellung der Frau hat in den letzten Jahrzehnten an Fahrt aufgenommen. Das ist gut und richtig und wichtig. Aber noch ist der Weg zur gelebten Gleichberechtigung lang.
Immer wieder wird als Grund dafür angegeben, dass Frauen von ihrem Wesen her, ihrem Verhalten und ihrer Einstellung grundlegend anders als Männer seien. Eine hervorragende Möglichkeit, Frauen den Schwarzen Peter für die noch immer nicht erreichte Gleichberechtigung zuzuschieben: Frauen können eben schlecht verhandeln, ihnen fehlt es an Selbstbewusstsein, sie sind zu risikoscheu, fürsorglich und kooperativ oder nicht willens, die gleiche Arbeit und Zeit in ihre Karriere zu investieren wie Männer.
»Typisch weibliche« Eigenschaften werden uns wahlweise als Stärke oder Schwäche ausgelegt - so wie es am besten ins aktuelle Narrativ passt. Unterschiede in der Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen, das belegt die Wissenschaft seit Jahrzehnten schon, lassen sich jedoch nicht in erster Linie an vermeintlich genetisch festgelegten Gender-Merkmalen festmachen. Vielmehr sind sie in Organisationsstrukturen, Unternehmenspraktiken und Interaktionsmustern verwurzelt, die Männer und Frauen verstärkt in unterschiedliche Positionen rücken.
Geschlechterunterschiede als Gründe anzuführen lässt diesen Zustand natürlich und unabänderlich wirken. In der Folge konzentrieren sich gut gemeinte, aber oft ineffektive Initiativen vor allem darauf, Frauen irgendwie »reparieren« oder anpassen zu wollen. Dabei sollte das Ziel sein, die Umstände zu ändern, die unterschiedliche Verhaltensweisen überhaupt erst möglich machen. Und ein ganz entscheidender Umstand ist die nach wie vor ungleiche Bezahlung.
Hast du schon vom»Equal Pay Day« gehört? Das ist ein Aktionstag, der auf den Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern aufmerksam macht. Er fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum. Denn er markiert immer den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen im Verhältnis zu Männern praktisch entgeltfrei arbeiten. Nach diesem Tag erhalten dann Männer und Frauen faktisch das gleiche Gehalt.
Ins Leben gerufen wurde dieser Tag 1966 in den USA, in Europa begehen inzwischen 23 Länder den Equal Pay Day. Das Statistische Bundesamt hat für Deutschland ermittelt, dass Frauen aktuell 18 Prozent weniger verdienen als Männer - der letzte Equal Pay Day in Deutschland war am 7. März 2022: Das bedeutet, dass Frauen 2022 66 Tage umsonst gearbeitet haben. Ausgerechnet wird das anhand des Bruttostundenlohns.6 Auch 2023 wird der Equal Pay Day auf den 7. März fallen.
EU-weit erhalten Frauen im Schnitt einen Stundenlohn, der 14,1 Prozent unter dem der Männer liegt. Je höher die Position im Beruf ist, desto größer wird der sogenannteGender Pay Gap (oder auch die »Lohnlücke«). Der weltweite Durchschnitt des Gender Pay Gaps beträgt (unbereinigt) 21 Prozent. Das macht rund 77 Kalendertage, die Frauen - würden sie das gleiche Gehalt wie Männer erhalten - jedes Jahr umsonst arbeiten.
Zwar hat sich die Einkommenssituation der Frauen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, dennoch haben Frauen noch immer einen nicht unerheblichen ökonomischen Nachteil, der sie ein Leben lang begleitet. Der Gender Pay Gap führt nämlich in der Folge zumGender Pension Gap - der Geschlechterrentenlücke. Das bedeutet, dass Frauen von der ohnehin geringer werdenden staatlichen Rente aufgrund ihrer Gehaltssituation ebenfalls weniger erhalten als Männer.
Deutschland lag dabei 2021 mit einem Gender Pension Gap von 46 Prozent europaweit auf dem letzten Platz.7 Verschärft wird die Gesamtsituation noch dadurch, dass Frauen häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten und dass Zeiten, in denen Frauen zum Beispiel der Familie und den Kindern zuliebe eine berufliche Auszeit nehmen, nicht finanziell ausgeglichen werden und somit nicht in die Rente einberechnet werden.
Das World Economic Forum hat ausgerechnet, dass es bis zum Jahr 2289 dauern wird, bis Männer und Frauen finanziell gleichgestellt sind, wenn sich nicht zügig etwas ändert. Das ist ungefähr so, als wären wir heute im Jahr 1754 und müssten bis 2022 auf finanzielle Gender-Gerechtigkeit warten.
finmarie
Um diesen Prozess mit modernen Möglichkeiten und innovativen Ansätzen ein bisschen zu beschleunigen, haben wir unsere eigene Lösung kreiert: finmarie. Wir versorgen dich nicht nur mit wertvollen Ressourcen, überzeugenden Fakten und Zahlen, sondern statten dich auch mit den notwendigen Fähigkeiten und dem Finanzwissen aus.
Dazu heißen wir dich in einer starken Gemeinschaft aus Frauen willkommen. Unser Ziel ist es, dass daraus eine Community entsteht, die sich über ganz Europa verbindet und in der sich Frauen gegenseitig unterstützen und bestärken. Für diese Frauen, für Frauen wie dich setzen wir uns ein, dass wir den gleichen Zugang zu Finanzen und die gleichen Möglichkeiten im Job haben werden wie Männer - und zwar lange vor 2289.
Die finanzielle Bildung von Frauen und ihre Bereitschaft, sich mit Gelddingen zu beschäftigen, stehen in keinerlei Verhältnis zu dem tatsächlich von ihnen verwalteten Vermögen. Denn Frauen sind heutzutage reicher als je zuvor. 43 Prozent des weltweiten Vermögens befindet sich mittlerweile in Frauenhand.8 Somit stellt die weibliche Kaufkraft einen größeren Wachstumsmarkt dar als die Wirtschaft Chinas und Indiens zusammen!
Experten gehen sogar davon aus, dass das Vermögenswachstum von Frauen in den nächsten Jahren schneller voranschreiten wird als das durchschnittliche Wachstum des weltweiten Gesamtvermögens.9 Schon jetzt verbuchen Frauen ein jährliches Plus von 5 Billionen Dollar pro Jahr. Damit ist noch längst keine Ungleichheit überwunden. Nichtsdestotrotz zeigt diese Entwicklung, dass die Gesamtheit der weltweiten weiblichen Bevölkerung ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor ist, ein mächtiger ökonomischer Hebel.
Auch die Entwicklung weiblich besetzter Führungspositionen verzeichnet in einigen Ländern zumindest positive Trends. So waren 2021 etwa mehr Frauen als je zuvor in Führungspositionen; die Anzahl weiblich geführter Unternehmen steigt stetig. Laut EU waren im Oktober 2020 rund ein Drittel der Vorstandssitze in den größten Unternehmen der Mitgliedsstaaten an weibliche Vorstandsmitglieder vergeben.
In der Politik werden Frauen ebenfalls zunehmend sichtbarer. In der Weltpolitik stellte die Kandidatur Hillary Clintons ein nennenswertes Beispiel dar, genauso wie die durch ihren souveränen Umgang mit dem Christchurch-Attentat und ihr beispielhaftes Pandemie-Management weltweit in den Fokus geratene Premierministerin Neuseelands Jacinda Ardern. Und auch auf europäischer Ebene zieht die Politik langsam nach.10 Mit Ursula von der Leyen übernahm 2019 nach beinah zwei Jahrzehnten wieder eine Frau die politische Führung der Europäischen Union. Der allgemeine Frauenanteil in der europäischen Politik ist seit der Wahl 2019 auf einem Allzeithoch: Auf 14 Männer kommen immerhin 13 Frauen. Das nähert sich dem Bevölkerungsdurchschnitt zumindest an.
Diesen Wandel und das damit einhergehende (Vermögens-)Potenzial von Frauen kann selbst die Industrie nicht länger ignorieren. Und tatsächlich wenden sich in den letzten Jahren zunehmend viele Finanz- und Investmentdienstleister gezielt an Frauen. Unsere längere Lebenserwartung und unser zunehmendes Vermögen machen uns endlich auch für die Finanzbranche interessant. Schon heute gelten vor allem Anlageinstrumente, die Gutes tun, als weiblich dominiert. Frauen investieren deutlich häufiger in sozial verantwortliche und nachhaltige Fonds und Unternehmen als Männer.11 Für Frauen scheint es wichtig zu sein, nicht nur selbst von ihren Investments zu profitieren, sondern damit auch den Wandel hin zu einer besseren Zukunft zu fördern.
Trotz all der zuvor genannten positiven Entwicklungen scheint es beim Thema Finanzen nach wie vor Barrieren zu geben, die viele Frauen noch immer davon abhalten, sich aktiv damit auseinanderzusetzen. Dazu gehören alte Vorurteile und Glaubenssätze, die zum Teil unbewusst von Generation zu Generation weitergereicht werden und noch immer viel zu tief in uns verankert sind.
Nein,...
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