Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Matt sah auf seine silberne Armbanduhr. Es war bereits halb acht am Abend. Er war müde und kaputt, die letzten Tage hatten ihn viel Kraft gekostet. Er spürte, wie ausgelaugt er war. Vier seiner DEA-Kollegen waren für zwei Wochen ausgefallen, genau dann, als sie bei einem wichtigen Fall, gegen einen neuen großen Drogenring, alle Teamkollegen benötigt hätten. Somit blieb ihnen nichts anderes übrig, als Doppelschichten zu schieben. Bereits um fünf Uhr früh, hatte die Einsatzbesprechung für sein Team gestartet. Gemeinsam wollten sie alle notwendigen Schritte und Vorgehensweisen noch einmal durchgehen, bevor sie loslegten. Es hatte sich allerdings bezahlt gemacht. Seine Einheit erzielte einen großen Erfolg mit einigen wichtigen Verhaftungen. Nachdem sie die Zielpersonen abgeführt und die Beweise sichergestellt hatten, musste Matt in Vertretung für seinen Chef Mike, den Papierkram mit verschiedenen Behörden, der Staatsanwaltschaft und diversen Anwälten, klären. Das hatte ihn mehr Zeit gekostet als der Einsatz selbst. Er wunderte sich, wie Mike das jedes Mal nervlich schaffte.
Eigentlich war er schon auf dem Nachhauseweg, als sein Schwiegervater ihn anrief und meinte, es gäbe ein kleines Problem, bei dem er seine Hilfe benötigte. Mal wieder. Da für diese Uhrzeit, ungewöhnlich wenig Verkehr auf San Diegos Straßen los war, kam er schneller durch als gedacht. Matt hatte so eine Vorahnung, was ihn erwarten würde. Sein Gefühl täuschte ihn nicht, als er bei der Adresse, die Tucker ihm gegeben hatte, ankam. Er legte seine Waffe ins Handschuhfach und stieg aus seinem neuen Dienstwagen aus. Das Leder duftete noch genauso gut, wie vor zwei Wochen, als er ihn bekommen hatte. Er hatte sich diesmal für einen SUV von Chevrolet entschieden.
Er ging auf seinen Schwiegervater zu. »Das kann doch nicht dein Ernst sein! Das ist doch keine Kleinigkeit, Tucker«, rief er in seine Richtung und zeigte auf das Chaos vor ihm. Matt war eigentlich nicht der Typ, der schnell laut wurde, allerdings in Gegenwart seines Schwiegervaters, war dies in letzter Zeit nicht so einfach.
»Jetzt reg dich nicht auf Matt«, versuchte er ihn zu besänftigen.
»Ich soll mich nicht aufregen? Was hast du dir dabei gedacht? Wie zum Teufel konnte das überhaupt passieren?« Er fasste sich an den Kopf und betrachtete das Chaos. »Dreh dich mal um. Dein Auto steht zur Hälfte rückwärts in einem Blumengeschäft.«
Die Lichter der Straßenlaternen in der kleinen Seitenstraße, leuchteten so hell auf, dass es den Anblick nicht besser aussehen ließ. Der alte, goldfarbene Opel stand tatsächlich rückwärts, zur Hälfte, im Ladeninneren. Die gesamte Karosserie war verkratzt. Hinter dem Kofferraum konnte man einen zusammengequetschten Metallrosenbogen erkennen, der den Unfall nicht überstanden hatte. Der Kofferraum mit Sicherheit auch nicht. Überall lagen Blumentöpfe und einzelne Blumen verstreut herum. Ganz zu schweigen von den tausenden Glassplittern und der kaputten Eingangstür, in der Tuckers Wagen stand. Es glich einem Schlachtfeld. Das Begrüßungsschild >Jeden Tag ist Blumentag< lag, warum auch immer, auf der Motorhaube. Das defekte Eingangsrolltor, surrte in einem nervigen, quietschenden Ton und hörte nicht auf, immer und immer wieder, um ein paar Zentimeter, hoch und runterzufahren. Dadurch wurde das Dach des Fahrzeuges noch mehr verbeult. Es war ein nerviges Geräusch. Die arme Ladeninhaberin. Sie saß am Asphaltboden gegenüber von ihrem Laden und betrachtete das Durcheinander. In ihrer linken Hand hielt sie eine Schnapsflasche, umwickelt von einer brauen Tüte. Ihre andere Hand, umklammerte ein kleines Schnapsglas. Sie füllte es auf und kippte es in einem Zug herunter. Matt bezweifelte, dass es sich dabei um das erste Glas handelte. So wie sie schaute, hatte sie wohl schon ein paar intus. Matt erinnerte sich, hier schon einmal Blumen gekauft zu haben. Daher kam ihm die Besitzerin auch so bekannt vor. Mrs. Jackson, viel es ihm wieder ein.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte er ein wenig besorgt. Sie nickte bloß und kippte sich das nächste Glas runter.
Matt drehte sich wieder zu seinem Schwiegervater um.
»Also, wie konnte das passieren?«
»Keine Ahnung, ist einfach passiert.« Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. Seine Kleidung war verdreckt mit Blumenerde und Blättern.
»Einfach so passiert?«
»Genau.«
»Was heißt denn, einfach so passiert?«, fassungslos über die Aussage, starrte ihn Matt an.
»EINFACH so passiert!« Tucker verschränkte die Arme vor der Brust.
»Bist du betrunken?«
»Spinnst du!«, Tucker rollte mit den Augen.
Matt ging einen Schritt auf ihn zu und roch demonstrativ an ihm.
»Hey, was soll das?«, Tucker wich zurück.
»Du hast getrunken!«
»Ja und!«, er blinzelte nervös.
»Was heißt denn hier, ja und?«
»Ein Bier, macht noch lange nichts aus.«
»Eins?«
»Eins! Vielleicht noch drei Schnaps, ABER erst nach dem Unfall!!! Mrs. Jackson ist meine Zeugin.«
Matt sah zu ihr rüber. Sie nickte und genehmigte sich ein weiteres Glas. Wenn sie so weitermachte, würde sie noch umfallen. Sie war bestimmt um die Siebzig. Matt rieb sich die Augen. Er liebte seinen Schwiegervater, aber in letzter Zeit brachte er ihn auf die Palme.
»Das ist dein vierter Unfall«, setzte er das Gespräch fort.
»Hast du noch nie einen Unfall gehabt?«
»Dieses Jahr!«
»Kann doch jedem mal passieren.«
»Es ist aber erst APRIL!« Matt schüttelte den Kopf.
»Reg dich nicht auf.« Tucker winkte ihn ab.
»Ich soll mich nicht aufregen? Ich muss andauernd meine Arbeit wegen so einem Blödsinn unterbrechen.«
»Komm schon, hab ein Herz für einen alten Mann!«, Tucker trat näher und klopfte ihm auf die Schulter.
»Vielleicht ist das ja das Problem, dass du zu alt geworden bist.«
»Blödsinn«, er verzog entrüstet sein Gesicht. »Ich bin top fit und gerade mal sechsundsechzig.«
»Was war mit deinem dämlichen Überholmanöver letzte Woche?«
»War nicht meine Schuld. Bin mir ziemlich sicher, dass
Müllfahrzeuge überholt werden dürfen!«
»ABER NICHT AUF DEM GEHWEG!«
»Ist ja schon gut, ich habe es ja verstanden. In letzter Zeit habe ich dir viel Arbeit gemacht. Tut mir leid.«
»Mir reicht das allmählich. Außerdem kann ich nicht länger alles unter den Teppich kehren.«
»Beruhig dich! Alles nicht so schlimm. Das regelt in diesem Fall, mal die Versicherung.«
»Toll, wie du schon alles zu Ende gedacht hast.«
»Andere Frage! Können wir das hier.«, Tucker zeigte auf das Chaos, ».auf Morgen vertagen? Ich habe es verdammt eilig! Ich muss noch wohin. Kannst du mich fahren?«
Matt hatte sich wohl verhört. »Damit ich das jetzt richtig verstehe? Ich soll dich jetzt zu irgendeinem scheiß Termin fahren und das hier alleine regeln?«
»Also das wäre super.«
Matt streckte seinen Rücken durch. Somit war er einen guten Kopf größer, mit seinen ein Meter und neunzig.
Er grinste seinen Schwiegervater süffisant an. »Anderer Vorschlag. Du bekommst für zwei Monate Fahrverbot.«
Er streckte die Hand aus. »Gib mir deine Autoschlüssel!«
Tucker kräuselte seine Augenbrauen merkwürdig nach oben, als würde er nicht verstehen. »Was soll ich?«
»Dein Verhalten nervt mich. Ich mache alles für dich und du kommst mir so. Also, Autoschlüssel her!«
»Ha!«, raunte Tucker, »und du glaubst, dass ich das mache?«
Matt machte noch einen Schritt vorwärts, sodass Tucker etwas zu ihm hochschauen musste.
»Du gibst mir jetzt deine verdammten Schlüssel!«
»Nein!«
»Doch!«
»Nein! Da musst du mich schon bewusstlos schlagen.«
»Das sollte schnell erledigt sein«, lächelte Matt.
Tucker kniff die Augen zusammen. »Das wagst du nicht!«
»Du hast doch den Vorschlag gemacht.« Klar bluffte er.
Wie sollte er das seiner Frau Abby erklären. Das er ihm in die Faust gelaufen wäre, glaubte sie ihm bestimmt nicht.
»Ich muss wirklich dringend los«, bat Tucker.
»Warum?«
»Das ist ein Notfall!«
»Was für ein Notfall?«
»Privat.« Er verzog entschuldigend das Gesicht.
»Privat?«
»Ja.«
»Sag mir das Problem oder.«, und schon schlug Matt, Tucker die Autoschlüssel aus der Hand, als er für eine Sekunde nicht aufgepasst hatte, ».gehören die Schlüssel für eine lange Weile mir.«
»Hey«, das hatte Tucker nicht kommen sehen. »Was soll ich denn ohne Auto machen? Den Bus nehmen?«, entsetzt sah er ihn an.
»Das ist...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.