Schweitzer Fachinformationen
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Die ganz frühe Schwangerschaft ist für viele Frauen eine Phase, die nicht nur rosarot ist und in der der Himmel nicht voller Geigen hängt. Auch wenn du dir das Baby sehr gewünscht hast, kann es sein, dass du erst mal ordentlich Herzklopfen kriegst, wenn du den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hältst: »Uah, jetzt ist es real! Jetzt gibt es kein Zurück mehr! Jetzt wird sich mein Leben radikal ändern!«
Viele Frauen merken, nachdem sie diese allererste Nachricht einigermaßen verdaut haben, dass es ihnen nicht - wie vielleicht erwartet - total blendend geht. Schon die allerersten Schwangerschaftshormone machen viele Frauen ziemlich müde, oft ist dieses Gefühl gar nicht so einfach zu beschreiben. Eine leicht depressive Stimmung in den ersten Wochen ist normal, und viele Frauen können das selbst gar nicht so gut zuordnen und mögen kaum darüber reden. Manchmal mischt sich sogar gleich die Sorge hinein, man könne mit negativen Gefühlen dem Baby schaden, oder wird sogar auf eine komische Weise abergläubisch: »Habe ich es überhaupt verdient, ein Baby zu kriegen, wenn ich nicht stündlich darüber jubeln kann?« Oder man schnappt die These auf, dass das ausgeschüttete Stresshormon Cortisol das Baby beeinflussen und irgendetwas in seinem gerade entstehenden Gehirn triggern könne, sodass es auch depressiv würde . Nach dem Motto: »Was soll mein Kind denn von mir denken, wenn es jetzt schon eine Mutter hat, die sich gar nicht so richtig freut?«
Wir wollen natürlich alle von Anfang an eine gute Mutter sein und haben ein schlechtes Gewissen dem Baby gegenüber, weil sich diese Verbindung noch nicht so innig anfühlt, wie wir uns das vorgestellt haben. Schnell landen wir dann in einem Defizitgefühl und bewerten die eigenen Gefühle.
Wichtig
Beruhigende Worte: Es gibt keine »guten« oder »schlechten« Gefühle! Es sind einfach sehr vielfältige Gefühle, die alle Teil der Gefühlspalette eines Menschen sind. Und so ist das Leben. Jedes Baby wird all diese Gefühle auf dieser bunten Palette kennenlernen!
Kareen: »Man versteht sich oft selbst nicht. Da hat man sich das Baby so gewünscht, und nun liegt man nur stumpf, kraft- und freudlos auf dem Sofa und starrt an die Decke. Ein Gefühl, als ob einem der Stecker gezogen wurde. Und dabei sollte doch jetzt das Leben zuschlagen!«
Was hat sich die Biologie dabei wohl gedacht? Vermutlich sollen wir schön gar nichts tun und Ruhe geben. Nur läuft da draußen das Leben ja weiter. Besonders, wenn es nicht die erste Schwangerschaft ist, kannst du dich dem Bedürfnis nach Ruhe nicht einfach so hingeben: Du musst dich schließlich neben deiner eigenen Erwerbsarbeit noch um die Kinder kümmern, die bereits da sind.
Sissi: »Die Anfangszeit einer Schwangerschaft verlangt vom näheren Umfeld einer Frau viel Fürsorge und Aufmerksamkeit, ungefähr so wie das Wochenbett! Du brauchst jetzt sofort etwas ganz Bestimmtes zu essen, bist aber selbst nicht in der Lage, dich darum zu kümmern. Also müssen es dir nahestehende Menschen tun. Wenige verstehen das, kaum einer kann es nachfühlen, weil es nicht sichtbar ist, dass es dir nicht gut geht.«
Viele Frauen lieben in diesen ersten Wochen besonders die einfachen Gerichte: typisches Kinderessen - wie Kartoffelbrei mit Spinat oder Vanillepudding -, das sanft zum Gaumen ist und gleichzeitig die Seele des inneren Kindes »streichelt«. Eine Seele, die gewärmt werden will, braucht warmes, weiches, gemütliches Essen.
Gegenüber deinem Arbeitgeber und anderen außenstehenden Menschen möchtest du natürlich weiterhin die Toughe, Belastbare sein - du hat ja schließlich Ambitionen. Also gehst du leicht über deine Kräfte und brichst dann zu Hause vielleicht heulend und erschöpft zusammen - und verrätst noch niemandem etwas.
Auch dieser komische Emotionsmix - die Freude unter Vorbehalt und die Angst, dein Baby vielleicht zu verlieren - kommt hinzu. Vielleicht hast du den Gedanken an eine Fehlgeburt und möchtest das eben nicht mit diversen beliebigen Menschen um dich herum teilen. Vielleicht vertraust du dich deshalb zunächst nur wenigen Menschen an. Vielleicht findest du es aus diesem Grund noch zu früh, jetzt schon auf die Suche nach einer Hebamme zu gehen - keine gute Idee!
Tipp
Kontaktiere bereits jetzt eine Hebamme! Es ist gut und wichtig für dich, jetzt schon mit einer Hebamme Kontakt aufzunehmen, aus zwei Gründen. Erstens, weil sie schon jetzt für dich da sein, dich mental unterstützen und dir guten Rat geben kann. Das wird dir guttun, oft ist schon ein Telefonat sehr bestärkend. Und Hebammen sind eben auch für Probleme in der Schwangerschaft da. Auch dann, wenn eine Schwangerschaft glücklos ausgeht, begleitet sie dich, und zwar emotional und medizinisch. Frauen haben in dieser frühen Phase der Schwangerschaft bereits Anspruch auf Hebammenhilfe -das wissen viele nicht. Zweitens ist auch aufgrund des hierzulande herrschenden Hebammenmangels dieser frühe Kontakt notwendig, um überhaupt eine Hebamme und kompetente Betreuung zu erwischen. Nach der 12. SSW ist es meist schon viel zu spät und alle Kolleginnen sind ausgebucht.
Die Ambivalenz der Gefühle zwischen Vorfreude und dem Gedanken »Ich freu mich lieber nicht zu früh - vielleicht ist es dann noch schmerzhafter, wenn ich es wieder loslassen muss« ist schwierig auszuhalten. Vielleicht möchtest du also am liebsten gleich morgen zu deiner Ärztin rennen, damit sie dir bestätigt, dass alles in trockenen Tüchern ist und du dich an die Kinderzimmerplanung machen kannst.
Wenn es dir gut geht (von Müdigkeit und Übelkeit einmal abgesehen) und du keine Schmerzen oder Blutungen hast, wird deine Gynäkologin dir einen Termin rund um die 6. oder 7. SSW geben. Rechnerisch ist das ungefähr zwei, eher drei Wochen nach der ausgebliebenen Periode. Je später du gehst, umso aussagefähiger ist die Untersuchung, und du wirst dein Baby vermutlich schon im Ultraschall sehen können. Es ist nicht möglich, vor der sechsten Woche eine Schwangerschaft sicher feststellen zu können. Wenn du also ungeduldig bist und ganz früh zum Ultraschall gehst, wirst du enttäuscht sein, weil man eben noch »nichts« sehen kann - und du wirst womöglich noch eine Woche mit Hoffen und Bangen zubringen.
Quatsch
Die »magischen zwölf Wochen«! In der zwölften Woche ist laut Definition die embryonale Phase abgeschlossen, deshalb ist das einer der Meilensteine einer Schwangerschaft. Nur geht die 11. oder 13. SSW nicht mit mehr oder weniger Risiken oder - andersherum - mit einer wie auch immer verstandenen Sicherheit einher.
Natürlich ist die frühe Schwangerschaft auf eine bestimmte Weise fragil, immerhin 10 bis 15 % aller Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Nur legt niemand exakt zur 12. SSW einen Schalter um, der besagt: »Ab jetzt ist alles safe!«
Wesentliche Weichen werden tatsächlich schon viel früher gestellt, und das beruhigt dich bestimmt. Wenn du einen frühen Ultraschall in der sechsten oder siebten Woche mit einer positiven Herzaktion hast, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt ganz erheblich! Ein Etappensieg!
Du musst also nicht sofort zur Ärztin, um dir die Schwangerschaft bestätigen zu lassen. Vielleicht sind diese ersten Wochen, in denen vieles noch nicht richtig real ist, sondern auf einer subtilen Ebene, quasi in einer Zwischenwelt, stattfindet, auch eine gute Zeit, um genau hinzuspüren, Kontakt mit dem neu entstehenden Leben aufzunehmen. Hier kommt deine weibliche Intuition ins Spiel, eine wichtige Stimme für die gesamte Schwangerschaft. Es ist nie verkehrt, wenn du deine feinen Antennen der Innenwelt zuwendest und darauf achtest, was dein Herz, dein Bauch oder dein Baby sprechen.
Kareen: »Die weibliche Intuition ist eine unglaublich wichtige Qualität, die du in dieser Zeit der >guten Hoffnung< kultivieren kannst. Ein großer Schatz, den es zu entdecken gilt; er liegt verborgen in dir und wird dir auf dem Weg zum Muttersein eine gute Begleitung sein.«
Es ist so wichtig, auf dein Gefühl zu vertrauen! »Mein Baby, mein Gefühl!« Das gilt für deine gesamte Schwangerschaft und auch für das Wochenbett danach.
Bei der emotionalen Achterbahnfahrt der ersten Wochen einer Schwangerschaft brauchst du dringend die Unterstützung deines näheren Umfelds. Du bist zwar nicht krank, aber »in anderen Umständen«, die mehr Fürsorge als sonst benötigen. Es ist wichtig, deinen Liebsten zu sagen, wenn es dir nicht gut geht und sie um Hilfe zu bitten. Lass dich gut umsorgen. Gut zu wissen: Etwas später in der Schwangerschaft wirst du an Energie zurückgewinnen und dich wahrscheinlich blendend fühlen!
Gerade uns starken Frauen fällt das Um-Hilfe-Bitten nicht leicht. Gleichzeitig ist das eine wichtige Lektion für jede Schwangere und später für jede Mutter: Zu wissen, wo deine Grenzen sind, und dich zu trauen, um Hilfe zu bitten.
Genieße das Gefühl, wie gut es tut, wenn Menschen einfach für dich da sind, dir helfen, dir eine Suppe kochen.
Challenge Neinsagen: Es ist nicht leicht, Dinge, die man ursprünglich zugesagt hat (und die man auch gerne machen würde), abzusagen. Weil es einfach nicht geht, weil sich da ein Baby in dein Leben geschlängelt hat. Auch wir Hebammen kennen das natürlich gut. Es fällt...
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