Anwendungsvorschläge
Die innerliche Anwendung von Kurkuma bedarf normalerweise keiner allzu umfangreichen Erklärung. Entweder nimmt man die Kapseln ein oder man verzehrt das frische Gewürz beziehungsweise das Pulver. Dazu finden Sie Informationen und Rezepte im letzten Teil des Buches (ab hier). Was aber die äußerliche Anwendung betrifft - da besteht wahrscheinlich der Wunsch, dass man Ihnen noch ein bisschen auf die Sprünge hilft. Erwiesenermaßen wirkt Kurkuma gegen Hautprobleme, und zwar wegen ihrer antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften; außerdem als Gegner der freien Radikale, die die Zellstruktur schädigen. Und schließlich stimuliert sie gesunde Zellen, erhält gesunde Zelleigenschaften und hemmt die Entwicklung schlechter Zelleigenschaften. Weiterhin kann sie von außen Schmerzen lindern, zum Beispiel bei Arthrose, und beruhigen, zum Beispiel bei einer Magen-Darm-Erkrankung.
Hier noch einmal die Leiden, bei denen äußerliche Anwendungen von Kurkuma im Ayurveda und in der Traditionellen Chinesischen Medizin durchgeführt werden: Prellungen, Blutsaugerbisse, schlecht heilende Wunden, zum Beispiel bei Diabetikern, Hämorrhoiden, Quetschungen, Hautabschürfungen, Juckreiz, allgemein zum Eindämmen von entzündlichen Hauterkrankungen.
Nebenwirkungen sind bei einer äußerlichen Anwendung nicht zu erwarten, außer dass sich die behandelte Stelle vorübergehend gelb färbt. Weil das Gewürz aber fettlöslich ist, können Sie nach der Anwendung die Farbreste mit einem in Pflanzenöl, zum Beispiel Mandelöl, getunkten Wattebausch entfernen oder mindestens teilweise entfernen. Im Übrigen hat die Haut nach zwei bis drei Wasch- oder Duschgängen ohnehin ihre Originalfarbe wieder.
Wenn die Körperhaut zum Beispiel durch Schwitzen gereizt ist, können Sie sie nach dem Duschen oder Waschen mit unparfümiertem Körperpuder bestäuben, dem ein wenig Kurkumapulver beigegeben wurde.
Bei gereizter oder leicht entzündeter Gesichtshaut können Sie nach dem gewohnten abendlichen Reinigungsritual Ihre Nachtcreme mit einer Prise Kurkumapulver versetzen. Eine andere Möglichkeit ist, Joghurt und Kurkuma zu mischen und diese Mixtur statt einer Nachtcreme zu verwenden. Legen Sie in beiden Fällen ein Mulltuch oder ein frisches Handtuch auf das Kopfkissen, damit der Bezug sich nicht verfärbt.
Auf diese oder ähnliche Weise können Sie experimentieren und herausfinden, wie und in welchen Dosen Sie Kurkuma äußerlich vertragen.
Das folgende Rezept wird ausdrücklich gegen Neurodermitis, juckende, entzündete oder unreine Haut empfohlen:
Kurkuma gegen entzündete Haut
1 EL für die Haut geeignetes Pflanzenöl, zum Beispiel Mandelöl
1 gestrichener TL Kurkumapulver
Öl und Kurkumapulver miteinander vermischen, die Mixtur auf die entsprechenden Hautstellen auftragen. Eventuell locker abdecken, damit keine Flecken entstehen. Mindestens ½ Stunde lang einwirken lassen. Danach mit warmem Wasser abwaschen und die Reste mit einem in Mandelöl getunkten Wattebausch entfernen.
Eine Alternative ist, Aloe-Vera-Gel mit etwas Kurkumapulver zu vermischen und auf eine Stelle aufzutragen, die Beschwerden verursacht, zum Beispiel ein Lippenbläschen oder Hämorrhoiden. Etwa 20 Minuten einwirken lassen, dann mit warmem Wasser abwaschen.
Aromatherapie mit Kurkumaöl
Vielleicht kommen Sie ja während einer Reise nach Frankreich oder Indien an das ätherische Öl der Kurkuma. Dann können Sie es mit einem Hautöl oder einer Lotion verdünnen und für eine Massage gegen Arthrose, Arthritis, rheumatische Schmerzen, Muskelkater oder Beschwerden im Bauchraum verwenden. In der Duftlampe wirkt es anregend und hellt die Psyche auf. Es harmoniert gut mit anderen Gewürzölen, es ist also für entsprechende Duftkompositionen geeignet.
Kurkuma-Gewürzmilch
Auch von innen hilft Kurkuma, mit Hautproblemen zurechtzukommen. Daher sollte sie zusätzlich zu äußerlichen Behandlungen auch regelmäßig verzehrt werden. Trinken können Sie sie ebenfalls. Sie könnten über einen längeren Zeitraum regelmäßig einmal täglich vor einer Mahlzeit folgende Gewürzmilch zu sich nehmen. Sie schmeckt ausgezeichnet, kann also regelrecht als Aperitif gelten, und lindert zudem chronische Darm-, Leber- und Gallenblasenprobleme.
Die Mengenangaben gelten für einen Becher Gewürzmilch.
½ Becher Milch (statt Kuhmilch darf auch Sojamilch,
Nussmilch o. Ä. genommen werden)
½ Becher Wasser
2 Messerspitzen Kurkumapulver
1 Prise frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1 TL Honig (darf auch wegfallen)
Milch mit Wasser in einem Topf erhitzen, aber nicht kochen. Kurkumapulver und Pfeffer einrühren, das Getränk auf lauwarm abkühlen lassen. Mit Honig süßen.
Die Heilkräfte des Honigs sind hitzeempfindlich, deswegen nicht in ein heißes Getränk oder eine heiße Mahlzeit mischen. Wenn Sie die Gewürzmilch heiß trinken wollen, dürfen Sie den Honig weglassen.
»Goldene Milch«
Hier ein weiteres Rezept für eine Gewürzmilch, die von der Autorin des Buches »Ernährungsratgeber Demenz«, Miriam Schaufler, besonders empfohlen wird. (Übernahme des Rezeptes mit freundlicher Genehmigung).
Hier gelten die Mengenangaben für zwei Becher.
1 EL Kurkumapulver
120 ml Wasser
1 Stückchen frischer Ingwer, daumendick und etwa 1 cm lang
etwas frisch geriebene Muskatnuss
350 ml Mandelmilch ohne Zuckerzusatz
1 EL Agavendicksaft oder Ahornsirup
1 Prise Zimtpulver
1 TL natives Kokosöl
1 Prise schwarzer Pfeffer
Kurkumapulver in einen Topf geben, Wasser dazugießen, beides verrühren und erhitzen. Ingwer schälen und in die Flüssigkeit reiben. Muskatnuss ebenfalls dazugeben. Alles so lange unter ständigem Rühren köcheln lassen, bis sich eine aromatisch duftende Paste bildet. Kurkumapaste in ein Schälchen füllen.
Mandelmilch in einem Topf erhitzen, Kurkumapaste mit einem Schneebesen einrühren. Agavendicksaft oder Ahornsirup, Zimt und Kokosöl unterrühren und alles noch etwa zwei Minuten köcheln lassen. Mit Pfeffer würzen und heiß genießen.
Die »Goldene Milch« ist eine Gewürzmilch mit Kurkuma.
Heilerde
Eine sehr gute Möglichkeit, die äußerlich heilenden Eigenschaften von Kurkumapulver zu nutzen, ist, es in Heilerde zu mischen und damit Umschläge oder Masken herzustellen. Unter Heilerde versteht man eine traditionelle, einfache, preiswerte und überaus effektive Therapie, über die Sebastian Kneipp (1821-1897) Folgendes schrieb: ». dass manche Körperschäden und vielerlei Übel durch kein anderes Mittel so schnell und mit solcher Leichtigkeit geheilt werden können als mit Lehm.«
Kneipp verwendete Heilerde vor allem äußerlich, und zwar wenn Umschläge kühlen und ausleiten sollten, zum Beispiel bei Insektenstichen. Man kann sie aber auch einnehmen, dann wirkt sie als sanftes Mittel gegen Darminfektionen, Magenbeschwerden, Sodbrennen, Lebensmittelvergiftungen und vieles andere, auch gegen Verstopfung und Durchfall (bemerkenswerterweise also gegen beides gleichermaßen). Der Cholesterinspiegel wird günstig beeinflusst, eine Diät oder Fastenkur wird damit wohltuend unterstützt.
Mundspülung mit Heilerde plus Kurkuma
Gegen Mundgeruch, Halsschmerzen, Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen kann man mit einer kleinen Menge in Wasser gerührter Heilerde gurgeln und spülen. Dafür einen Teelöffel voll in ein Glas warmes Wasser einrühren, anwenden und dann ausspucken.
Es kann nicht schaden, der Heilerde etwas Kurkuma und eine Prise schwarzen Pfeffer hinzuzufügen, denn Kurkuma wirkt ja entzündungshemmend. Besonders interessant ist, dass sie außerdem hilft, Quecksilber auszuleiten. Falls also beim Zahnarzt Amalgam entfernt wurde, empfehlen sich zusätzlich zu allen von ihm initiierten anderen Ausleitungsaktivitäten regelmäßige Spülungen dieser Art morgens und abends.
Nicht jeder Lehm, nicht jede Erde ist auch Heilerde. Unsere Vorfahren fanden durch Versuch und Irrtum heraus, welche Arten von Erde sich für gesundheitliche Zwecke besonders eigneten. Die frühen Menschen betrachteten die Erde als ein Geschenk der Götter, sie heilten nicht nur damit, sondern sie färbten und bemalten ihre Körper für besondere Rituale mit Erde genau wie mit Pflanzenfarben, zum Beispiel mit Kurkuma.
In den Hochkulturen Chinas, Babyloniens und Indiens wusste man viel über die Heilkraft verschiedener Erden, und man setzte dieses Wissen praktisch ein.
Bei uns fand man in Schlesien, Sachsen, Franken und Hessen geeigneten Löss. Er wurde in Rundstücke gepresst und mit einem Siegel versehen, das die Echtheit garantierte. Daher stammt der immer wieder auftauchende Begriff »Siegelerde«.
In der Volksheilkunde besaß Heilerde so lange einen hohen Stellenwert, bis sie im Zuge des Fortschritts in Medizin und Pharmazie vergessen wurde. In letzter Zeit aber gewinnt sie wieder an Bedeutung.
Ein Anhänger von Sebastian Kneipp, Adolf Just (1859-1936), beschäftigte sich theoretisch und praktisch intensiv mit dem Einsatz von Lehm und suchte...