Schweitzer Fachinformationen
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Ich rief den Teufel und er kam, und ich sah ihn mit Verwundrung an. Er ist nicht hässlich und ist nicht lahm, er ist ein lieber charmanter Mann, ein Mann in seinen besten Jahren, verbindlich und höflich und welterfahren. (Heinrich Heine)
Das Hauptinteresse der Darstellung gilt den deutschen Banken. Sie sind nicht nur Opfer einer amerikanischen Krise, sondern auch eigener Arroganz und Dummheit. Die Krise der deutschen Banken in den Jahren 2007 bis 2012 nahm ihren Ausgang von der amerikanischen Immobilienkrise im Jahr 2007 und der Insolvenz der Lehman Brothers Bank im Jahr 2008 und offenbarte ihre Schwächen.
Es geht aber nicht um alle 1 854 deutschen Banken, weil die 432 Sparkassen und 1 106 Genossenschaftsbanken (wie Raiffeisen- und Volksbanken, Ärzte- und Apothekerbank, Badische Beamtenbank, PSD Banken, usw.) des Landes mit der Bankenkrise weniger zu tun hatten. Die Sparkassen1 und Genossenschaftsbanken haben in der Regel kein oder wenig Investmentbanking auf eigene Rechnung betrieben und haben die Fristentransformation2 nicht übertrieben. Es geht auch nur wenig um die beiden Zentralbanken der Genossenschaftsbanken, DZ Bank und WGZ Bank, die ein paar Federn lassen mussten. Es geht aber sehr um die regionalen Zentralbanken der Sparkassen, die Landesbanken, und einige große Geschäftsbanken.
Dem Drang der Geschäftsbanken weg vom langweiligen zins- und hin zum interessanten provisionsbringenden Geschäft haben sich die Sparkassen und Genossenschaftsbanken hinreichend ferngehalten. Im Zuge des Verfahrens der EU-Kommission zur Abschaffung der Gewährträgerhaftung und Anstaltslast der deutschen Sparkassen und Landesbanken entstand auch eine Debatte zwischen Geschäftsbanken und Sparkassen über deren Privatisierung in der Form, dass diese sich der Beteiligung von privatem Kapital, besonders der Geschäftsbanken, öffnen. Ein ehemaliger Vorstandssprecher der Commerzbank, Klaus-Peter Müller, forderte zwischen 2001 und 2006 nachdrücklich die Chance zum Kauf von Sparkassen. Davon ist seit der Krise nichts mehr zu hören.
Die Deutsche Bank nutzte die Bankenkrise zwar noch einmal, um ihren Vorschlag zu wiederholen, die Landesbanken und Sparkassen sollten mit den privaten Geschäftsbanken „zusammenarbeiten“. Aber seither halten sich die Geschäftsbanken von den Sparkassen fern, während die Sparkassen ihre Unabhängigkeit verteidigen. Als das Land Berlin nach einem Skandal seine Sparkasse verkaufen musste, überbot der Deutsche Sparkassen- und Giroverband alle privaten Bieter, um zu verhindern, dass eine Geschäftsbank ein Institut betreiben kann, das Sparkasse heißt. Das Sparkassengesetz von Schleswig-Holstein enthielt die Möglichkeit, dass sich die Finanzholding der Haspa (Hamburgische Sparkasse AG) mit 25% am Kapital einer schleswig-holsteinischen Sparkasse beteiligen konnte. Als die Haspa das Recht bei der Sparkasse Hohenwestedt ausüben wollte, wurde die Klausel wieder gestrichen. 2013 geriet die Sparkasse Südholstein wegen hoher Abschreibungen auf ihre Beteiligung an der HSH Norbank in Schwierigkeiten. Sie wird vom Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein aufgefangen.
Ein verhältnismäßig breiter Raum der Darstellung ist der Deutschen Bank gewidmet. Zum einen ist sie nach der Summe ihrer Bilanz, die auf der einen Seite ihr Vermögen und auf der anderen ihr Eigenkapital und ihre Schulden reflektiert, die größte Bank der Welt und damit nicht nur für Deutschland, sondern für das Weltfinanzsystem relevant. Eine systemrelevante Bank ist so groß, dass ihre Insolvenz die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen würde. Der Politik stellt sich die Frage, wie sie es mit dem Riesen in ihren Mauern halten will. Zum anderen wurde von dieser Bank vor und bei der Finanz- und Bankenkrise von 2007 und 2008 ein dermaßen kritikwürdiges Geschäftsgebaren an den Tag gelegt, dass sie auch auf diese Weise alle anderen deutschen Banken um Haupteslänge überragte.
Vor dem Ausbruch der Finanz- und Bankenkrise im Jahr 2007 standen die Vorstände und Händler der Investment- und privaten Geschäftsbanken oben auf der Leiter des Ansehens und des Einkommens. In New York und London nannte man sie masters of the universe, Herren der Welt. Sie waren der sinnfälligste und höchste Ausdruck des Wandels der Industrie- zur Dienstleistungswirtschaft. Seit der Krise blickt man kritischer auf diese einstige Vorzeigebranche, selbst in London. Einer der Direktoren der britischen Notenbank, Andrew Haldane, hat das Produktivitätswunder in der City von London, Synonym für die Londoner Bankenwelt, als faulen Zauber bezeichnet. Ein Großteil der Produktivitätszuwächse der Finanzbranche sei Innovationen geschuldet, die Risiken verschleierten und auf Andere abwälzten.
Mit Ausbruch der amerikanischen Immobilien- und Bankenkrise bricht ebenfalls eine Banken- und Staatsschuldenkrise in Irland (2007) und Island (2008) aus. In den Eurostaaten Griechenland (2010), Portugal (2010) und Zypern (2012) folgten Staatsschuldenkrisen, die mit Bankkrisen Hand in Hand gingen. In Spanien (2010) löste eine Immobilienkrise eine Bankenkrise und so eine Staatsschuldenkrise aus. Die Krise trat besonders in den USA und in der Eurozone auf, sie hatte aber wegen der weltweiten Verflechtung der Banken Auswirkungen auch in anderen Teilen der Welt.
Dies war der Anlass dafür, dass bereits zwei Monate nach der Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers in den USA im November 2008 eine Konferenz der Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Staaten der Welt (G20) stattfand, um auf die Krise zu reagieren. Es ging u.a. darum, die unmittelbaren Folgen der Bankenkrise in abgestimmter Weise zu beheben und das Bankwesen so zu reformieren, dass ähnliche Krisen in der Zukunft vermieden werden. Die Staaten beauftragten einen in Basel tagenden Ausschuss der Zentralbanken und Aufsichtsbehörden (Baseler Ausschuss), der seinerseits nicht weniger als eine Rosskur ausarbeitete, mit deren Anwendungen auf das Bankensystem die Regierungen, und in Europa die EU, seither beschäftigt sind. Man ist versucht, an die Geschichte vom Harnisch der Ritter vor dem Bedeutungsverlust ihres Standes zu denken. Harnisch war die stählerne Einkleidung des ganzen Körpers. Solange deren Rüstungen noch leichter waren, waren die Ritter verletzlich, aber beweglich. Mit ihrem Harnisch waren sie bestmöglich geschützt, auch aber auch kaum noch beweglich. Die Politik ist dabei, den Banken einen Harnisch anzulegen und ihre Bedeutung für die Realwirtschaft zu verringern.
In den USA wie in der Eurozone und der übrigen Welt galten auch 2007 detaillierte staatliche Vorschriften, die das Tun und Unterlassen der Banken vor den Folgen von Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit bewahren sollten. Die Vorschriften und die Art ihrer Anwendung durch die Banken und Aufsichtsbehörden haben die Krisen aber nicht verhindert, und viele ins Wanken geratene Banken wurden in den USA und in Europa von ihren Regierungen und Zentralbanken vor dem Absturz bewahrt oder abgewickelt. Diese Hilfe vergelten ihnen die Regierungen nun durch weitere Einschränkungen ihrer Handlungsfreiheit und schärfere Vorschriften für die Aufsicht. Die Politik hätte auch einen anderen Weg einschlagen können, nämlich die gestrauchelten Banken zu sanieren und mit Sanktionen zu belegen, wie in der schwedischen Bankenkrise (1991 bis 1992). Sie haben sich aber dafür entschieden, die Handlungsfreiheit aller Banken einzuengen, auch derjenigen, die zur Krise nichts beigetragen und/oder staatliche Hilfe nicht benötigt haben.
Goethe meinte, die Deutschen, und sie nicht allein, besäßen die Gabe, Wissenschaften unzugänglich zu machen. In dieser Darstellung wird das Gegenteil mit einfachen Worten versucht. An passender Stelle werden typische Bankgeschäfte dargestellt, um zu erläutern, wie solche Geschäfte gehen und wie sie misslingen können. Das Bargeld in der Hand ist etwas völlig anderes als das abstrakte Geld in den Büchern der Banken. Den Rückseiten der Euromünzen kann man poetische Seiten abgewinnen, aber nicht dem digitalisierten Geld in den Computern der Banken und auf dem Weg um die Welt. Auch werden Episoden aus der Geschichte der Banken eingeflochten, weil sie zum Verständnis der Gegenwart beitragen.
Die Fachsprache des Bankgewerbes ist nicht ganz zu vermeiden, obschon sie oft nicht gemeinverständlich ist, was nicht dadurch erleichtert wird, dass ein erheblicher Teil dieser Sprache Englisch ist. Die Flut der englischen Begriffe ist indessen so groß, dass eine allgemein verbindliche Übersetzung aller Begriffe ins Deutsche schwierig würde, ganz zu schweigen von ihrer Einführung in den Sprachgebrauch. Zum anderen würden die Banken das Englische ohnehin verwenden, weil ihr Geschäft so internationalisiert ist, dass eine allseits übereinstimmend genutzte Terminologie, wie etwa in der Luftfahrt, unverzichtbar ist, und die ist nun einmal englisch, so, wie es im Mittelalter bei der Entstehung des europäischen Bankwesens in Norditalien italienisch war. In der nachstehenden Darstellung werden die englischen Begriffe ebenfalls benutzt und dabei mal übersetzt, mal erläutert. Ein Glossar befindet sich in Anhang...
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