Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
1921 hat unser Opa Karl in der Nähe von Rostock seinen Betrieb gegründet. Er baute Obst und Gemüse an - das er mit den Pferden zweimal die Woche nach Rostock transportierte, um es dort auf dem Wochenmarkt zu verkaufen.
Nach dem Krieg, 1945, ist Opa Karl mit seiner Frau und seinen fünf Kindern nach Ostholstein geflüchtet, um dort wieder einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen. Da passte es nur allzu gut, dass Anfang der 50er unweit von Warnsdorf die »Schwartauer Werke« gegründet wurden, die per Zeitungsannonce Vertragsanbauer suchten, die für sie Erdbeeren produzierten. Darauf bewarb sich Opa und wurde genommen!
Die Folge: Binnen weniger Jahre entwickelte sich aus dem früheren »Gemischtwarenladen« ein reiner Erdbeer-Hof, der von Jahr zu Jahr kräftig wuchs!
Schließlich hat unser Vater Karl-Heinz den Betrieb übernommen und sukzessive weiter ausgebaut - mit vollem Fokus auf Erdbeeren. Mein Bruder Robert und ich sind also quasi auf dem Erdbeerfeld aufgewachsen - oder wie wir gerne betonen: »Mit der Erdbeere in der Muttermilch!«
Mit dem Mauerfall 1989 und der anschließenden deutschen Einheit bröckelten bekanntlich auch die Grenzen nach Polen, Tschechien und zum gesamten Ostblock. Im Fahrwasser dieses politischen und ökonomischen Umbruchs ergriffen die »Schwartauer Werke« die Möglichkeit, ihre Erdbeeren im Osten Europas viel günstiger einzukaufen als in den heimatlichen Gefilden. Schön für »Schwartau«, doof für uns. Papi musste sich etwas einfallen lassen! Doch nicht aus der hohlen Hand - ich gab ihm nämlich »Food For Thought«, wie es so schön heißt, und das überhaupt nicht bewusst, sondern eher rein zufällig. Ich kam seinerzeit von einem Schüleraustausch aus England zurück und präsentierte meinen Eltern noch ganz aufgeregt von der Reise meine Fotos. Eins davon zeigte meine Gastfamilie und mich vor einem Erdbeerverkaufsstand beim Tennisturnier von Wimbledon. Darauf strahlten wir alle wie die Schneekönige um die Wette und hielten ein kleines Schälchen Erdbeeren mit Schlagsahne in der Hand, die dort traditionell verkauft werden.
Unser Vater warf einen Blick auf das Foto und schon hatte es bei ihm klick gemacht. Die Idee war geboren, aus solchen wie die Frucht geformten Mini-Häuschen Erdbeeren zu verkaufen. Eine echte Neuheit in Deutschland.
Zwei Tage nach der Foto-Session ließ Papi den besagten Erdbeerverkaufsstand von Wimbledon per Hänger nach Warnsdorf transportieren. Er wollte nicht irgendeine Vorlage für seine zukünftigen Verkaufsstände, sondern genau dieses Modell von der Insel!
Und so hat unser Betrieb aus der puren »Notwendigkeit« heraus, also aus der »Not«, diese entscheidende »Wende« vorgenommen und war plötzlich reiner Erdbeerdirektvermarkter seiner eigenen Ernte. Wir glauben übrigens heute noch daran, dass aus Krisensituationen IMMER starke Verbesserungen entstehen können.
1992 gründete mein Bruder Robert einen kleinen Erdbeeranbaubetrieb in unserer ursprünglichen Heimat, in Rövershagen bei Rostock. Ein Jahr später folgte schon die erste Ernte, die direkt ein Verkaufshit war und den Kunden vor allem Lust auf MEHR machte! Sie fragten nach weiteren Produkten. Daraufhin kauften wir im Nachbardorf ein bisschen Landsalami, um sie bei uns wieder zu verkaufen - und zwar in unserem Mini-Bauernmarkt mit einer Größe von gerade mal 120 Quadratmetern. Wir stellten noch einen kleinen Stehtisch hinein, wo die Gäste eine Tasse Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen konnten, und vorm Haus legten wir einen kleinen, relativ unspektakulären Spielplatz aus dem Baumarkt an. Damit war die Saat gelegt für das heutige Erlebnisdorf - Handel, Gastronomie & Erlebnis. Und auch wenn wir nicht geahnt haben, wo es uns hinführt - das war tatsächlich der Anfang von allem!
Der Betrieb entwickelte sich und wuchs immer weiter! Dank Robert, mein kleiner, großer Bruder, der Lenker & Kopf von Karls, der mit viel Charme, großen Visionen und seinem spielerischen und begeisterungsfähigen Charakter unser Unternehmen so auf Sicht fährt, dass ich mich in den letzten Jahren ausschließlich auf meinen Kern- und Lieblingsbereich konzentrieren kann: liebevolle Prozesse von Recruiting bis Weiterentwicklung unserer Karlsianer. Du spürst es bestimmt schon: Ich bin unendlich stolz auf Robert.
Zurück in die Spur:
Zu unserem Wachstum und Erfolg passte jetzt nicht mehr der Begriff »Erdbeer-Hof«! Das klang völlig irreführend und auch fast geschäftsverhindernd - denn welchen Grund sollte es für Urlauber geben, im Winter einen Erdbeer-Hof zu besuchen? Ob Erdbeer-Hof Warnsdorf oder Erdbeer-Hof Rövershagen - es musste eine andere Bezeichnung her. Und auf die kamen Robert und seine Frau Stephanie während einer Reise durch die USA. Dazu muss ich sagen, dass wir alle Amerika-Fans sind, von unseren Eltern in die Wiege gelegt und vorgelebt! Wir haben früh »Stew Leonards« entdeckt, ein Bauer, der seiner Zeit voraus »Think BIG« dachte. (Checke stewleonards.com!) Dort schielten wir gern hin. Robert und Stephanie studierten jedenfalls auf dieser Reise regelmäßig all die bunten, kreativen und durch und durch unterschiedlichen Firmenschilder und -Labels, auf denen gerne in der Unterzeile das Gründungsjahr des Unternehmens prangt, wie »Established 1972«.
Das war schon mal der erste Baustein: die lange Tradition des Hofes mit im Namen aufzunehmen. Und auch der zweite Baustein passte perfekt zum Unternehmenskonzept: Mit dem Gründungsjahr erinnerten wir uns natürlich an den Mann, mit dem alles begann: Opa Karl! Und der Name Karl ist nicht nur super - er ist auch super traditionell! Mehr ging nicht! Fertig gebacken war: »Karls - Seit 1921«.
Der Betrieb gedieh weiterhin prächtig und wurde größer. Ein Grund: Wir sind extrem verbesserungsorientiert aufgewachsen, nach dem Motto: »Heute ist es gut - morgen wird es noch besser sein!« Ein Satz wie »Das war schon immer so« hat es nie bei uns gegeben, auch wenn wir ihm 2010 verdammt nahe kamen. Uns beschlich eine große Unzufriedenheit mit dem, was wir taten. Nicht mit dem Erdbeeranbau, mit dem Erlebnis-Hof. Wir wussten nicht mehr, wohin wir uns eigentlich entwickeln wollten. Robert, Stephi und ich setzten uns zusammen und diskutierten über zwei Möglichkeiten. Entweder wir schließen den »Erlebnis«-Betrieb und konzentrieren uns ausschließlich auf den Anbau von Erdbeeren oder wir machen aus Karls ein Unternehmen, das uns selbst am besten gefällt.
Ich werde das nie vergessen: Wir waren tagsüber auf einer Messe in Frankfurt, hockten abends beim Essen zusammen - gefrustet und unzufrieden! Weil das aber für uns alle ein Zustand ist, den wir nicht akzeptieren, begannen wir, Adjektive zu sammeln, wie wir als Unternehmen wahrgenommen werden wollen und die wir gerne hören würden, wenn uns ein anderer beschreibt.
Wir sammelten und sammelten, schrieben alle Wörter nieder - es waren bestimmt an die 100 - und sortierten dann fleißig aus. Das ging aber nicht per Fingerschnipp. Welche Eigenschaft zu uns passen würde und welche nicht, diskutierten wir, bis nur noch sechs übrigblieben, und die hießen:
KREATIV
AUTHENTISCH
FAMILIÄR
GROSSZÜGIG
LIEBEVOLL
AUGENZWINKERND
Seit 2018 haben wir ein 7. Adjektiv im Erdbeerkörbchen:
NATÜRLICH! Weil Anbau, Nachhaltigkeit, unsere Fans und wir hinter unseren Produkten alle ganz NATÜRLICH sind!
Richtig! Das waren und sind bis heute unsere sieben Adjektive. Sie sind sozusagen unsere Unternehmens-DNA.
Wir wussten, wenn wir sie bei unserem täglichen Tun anwenden, entsteht ein Unternehmen, das Begeisterung auslöst!
Nehmen wir zum Beispiel unser Brot: Wir haben schon immer Brot verkauft, das gut aussah und bei unseren Fans gut ankam. Es war jedoch aus einer Backmischung. Und wenn wir uns mal anschauen, was alles in einer Backmischung drin ist, lässt sich sofort erkennen: Das ist definitiv NICHT authentisch!
Authentisch ist es, wenn Brot gebacken wird, wie es schon immer gebacken wurde: aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe! Mehr braucht ein leckeres Brot nicht.
Also sind wir zu unserem damaligen Bäcker gegangen und haben ihm gesagt, dass wir zukünftig kein Brot aus 28 Zutaten haben wollen, sondern eins wie früher - aus vier Zutaten. Er war völlig perplex und dann weg.
Der Bäckermeister, der ihm folgte, war hingegen super begeistert von der Idee, wieder so ursprünglich zu backen.
Und so haben wir nach und nach jeden einzelnen Unternehmensbereich überarbeitet und das Unternehmen zu dem umgebaut, was es heute ist.
Jetzt können wir wirklich sagen: Uns gefällt es gut! Wir sind total happy damit. Und so eine schöne Optimierungswütigkeit tut einfach immer gut.
Natürlich sind auch wir niemals »fertig«, sondern nach wie vor auf unserem Weg. Wir lernen täglich, entwickeln uns immer weiter - und freuen uns, wenn Du...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.