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Einmaliges Bike-Abenteuer: Mit dem Mountainbike zum Berg der Berge
Der Karakorum zählt zu den spektakulärsten Bergregionen der Erde. Vier Achttausender, darunter der K2, und unzählige 7000 Meter hohe Berge befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft des über sechzig Kilometer langen Baltoro-Gletschers. In diesem "Thronsaal der Berggötter" tummeln sich normalerweise die Alpinisten. Doch was hat ein Mountainbike dort verloren? Der Weltenbummler und Profibiker Gerhard Czerner erkundet diese einmaligen Bergwelten auf zwei Rädern. Sein einmaliger, kenntnisreicher wie auch selbstironischer Reisebericht vom Abenteuer seines Lebens lässt uns spüren, dass man reich beschenkt wird, wenn man das Unerwartete mit offenen Armen empfängt.
Unterwegs im Schatten des K2: Eine Expedition zu den steilsten Bergen der Welt
Einmal im Leben in den Genuss des Anblicks der spektakulären Bergwelten entlang des Corcordia Treks kommen! Diesen Lebenstraum hat auch Gerhard Czerner schon seit seiner Jugend und erfüllt ihn sich mit dem Mountainbike. Sein Guide gesteht ihm bei der Ankunft in Pakistan, dass er noch nie jemanden auf dem Fahrrad auf dem Trek gesehen hat. Doch entgegen allen Vorhersagen und Widrigkeiten führt ihn seine Mountainbike-Expedition schließlich vom kleinen Bergdorf Hushe über den 5600 Meter hohen Gondogoro La zum Concordia Platz und anschließend den Baltoro-Gletscher hinauf nach Askole. Unzählige Stunden auf dieser Strecke war sein Fahrrad am Rucksack festgezurrt oder er musste es schieben. 22 Stunden dauerte seine längste Etappe über den vereisten, mit Fixseilen gesicherten Pass des Gondogoro La. Tagelang war er auf endlosen Geröllhalden unterwegs, immer im Schatten einmaliger Berggestalten wie den Trango Türmen, dem Masherbrum, den Gasherbrums und natürlich dem Berg der Berge, dem K2.
Von dem Bike-Abenteuer seines Lebens erzählt Gerhard Czerner in diesem eindrucksvollen und authentischen Reisbericht. Denn trotz der körperlichen Strapazen zählt für ihn diese Mountainbike-Expedition zu einer der bereicherndsten Erfahrungen seines Lebens.
Der Morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Drei Hühner laufen gackernd vor unseren Zelten im Garten umher. Jakob hat etwas mehr Gesichtsfarbe, aber es geht ihm noch immer nicht gut. Großer Trubel herrscht auf der kleinen Terrasse. Ishaq hat ein paar Männer um sich versammelt. »Ich brauche euer Gepäck. Wir müssen wiegen.« Er hält eine goldene Federwaage in den Händen. Wilde Diskussionen laufen um die Taschen. Vier der Herren werden uns begleiten und einen Teil unserer Ausrüstung tragen. Vor allem das Essen und die Zelte. Zwanzig Kilogramm pro Person, mehr darf es nicht sein über den steilen Gondogoro La. »Hello«, die vier erstaunlich sportlich gebauten Herren halten uns lachend die Hände entgegen. Einer deutet auf unsere Bikes und streckt grinsend den Daumen in die Luft. »Die werden sich auch ihren Teil denken«, lache ich zu Jakob.
Ishaq mahnt zum Aufbruch: »Let's go, getting whum.« Wir schauen uns verdutzt an. »Whum?«, fragt Jakob. Ich zucke mit den Schultern. Martin weiß auch nicht weiter. »Whum?« Fragend blicken wir Ishaq an. »Die Sonne. Man muss schwitzen.« Aha, es dämmert uns: zu warm. Wir haben uns noch nicht an den Dialekt unseres Bergführers gewöhnt. Wir sind aber mehr als froh, dass er überhaupt so gut Englisch spricht, das hätte auch anders laufen können. Was wir aber verstehen, ist die Antwort auf unsere Frage, wie die erste Etappe mit dem Fahrrad zu bewältigen sei: »Too easy, no problem«, grinst Ishaq.
Jakob und ich rollen los. Gefolgt von Ishaq, Martin und etwa zwanzig Kindern. Martin hat sein Bike nicht dabei, er ist zu Fuß unterwegs. Über die vielen gemeinsamen Bikereisen haben wir festgestellt, dass es für ihn oft einfacher ist ohne Rad. In schwerem Gelände oder wenn wir die Bikes tragen, ist er so sogar schneller. Er hat seine Kamera immer griffbereit, die wie eine Pistole im Holster an seiner Hüfte hängt, weil er sie nicht in einem Rucksack verstauen muss. Nebenbei hat Martin eh genug Gewicht mit dem ganzen Equipment zu tragen. Wenn wir Biker mal schneller sind, dann müssen wir eben warten. Wobei ehrlich gesagt die Befürchtung ist, dass diese Situation auf dieser Tour nicht so oft vorkommt.
Auf festgetretenen Pfaden schlängeln wir uns an kleinen Wassergräben durch grüne Felder. Kornähren wiegen sich leicht im Wind. Die zerklüfteten Felswände rechts und links rahmen das Tal ein. Vor uns steht in strahlendem Weiß eine mächtige Berggestalt: Die vergletscherte Südwand des 7821 Meter hohen Masherbrum strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette. Er ist der neunthöchste Berg im Karakorum und seit seiner Erstbesteigung 1960 äußerst selten bestiegen worden. Fast alle Expeditionen an dem steilen Koloss sind erfolglos.
Bereits nach ein paar hundert Metern müssen wir an einem Checkposten das erste Mal unsere Permits zeigen und unsere Anwesenheit in der Region mit einer Unterschrift bestätigen. Wegen der Grenznähe zu Indien wird hier genau überwacht, wer unterwegs ist. Der Trail ist perfekt zum Einrollen. Doch nicht nur wir rollen. Im reißenden Hushe-Fluss neben uns hören wir im trüben Wasser dicke Felsbrocken poltern. Die Fluten treiben die Steine vor sich her, bis die Kanten völlig abgeschliffen sind. Die Steine rollen regelrecht am Grund des Flusses Richtung Tal. Irgendwann bleiben sie am Ufer liegen. Dann werden sie verwendet, um Häuser, Brücken oder Terrassen für die Felder daraus zu bauen. Einige davon liegen auch auf unserem Weg und erschweren uns das Vorwärtskommen. Die Geräuschkulisse der ungezähmten Kraft des Flusses passt perfekt zur immer spektakulärer werdenden Landschaft.
Unter einer spärlich belaubten Weide machen wir eine kurze Rast. »Es ist echt whum.« Lächelnd wischt Martin sich den Schweiß von der Stirn. Ein stämmiger, fast glatzköpfiger Pakistaner kommt uns entgegen. Die ausgefransten Schulterriemen seines metallenen Tragegestells schneiden sich in die abgetragene graue Fleecejacke. Darauf befestigt sind ein Kocher, Brennstoff und ein großer Plastiksack. Er begrüßt Ishaq, sie scheinen sich zu kennen. Dann begrüßt er uns. Wie er uns erzählt, kommt er gerade zurück vom K 2. »Warst du am Berg, oder hast du im Basecamp gearbeitet?«, möchte ich wissen. Wie selbstverständlich erzählt er, dass er mit Kundschaft am Gipfel war. Wow, ich bin aus dem Häuschen. Ich schüttle ihm die Hand. »Gratulation. Warst du das erste Mal am Gipfel?«
»Nein, das zweite Mal. Umdrehen musste ich schon öfter mit Gästen. Das ist praktisch mein Büro«, antwortet er ruhig, ja, fast schon gelangweilt. »Ich war schon auf allen 8000ern hier, auf den meisten öfters. Ist mein Job. Ich kann nichts anderes.« Er beißt in ein trockenes Chapati.
Ich bin sprachlos. Wie selbstverständlich kann jemand von dieser unglaublichen Leistung erzählen? Oder empfinden nur wir es als eine fast überirdische Errungenschaft, mehrmals auf einem 8000 Meter hohen Berg zu stehen? Wird es vielleicht nur von uns hochstilisiert, um zu Hause zu beeindrucken, um Sponsoren zu finden, um unser Ego zu polieren? Fakt ist, was die Einheimischen hier leisten, Saison für Saison, das steht fast nirgends. Das passiert oft völlig im Hintergrund. Die meisten der Bergsteiger und Trekker würden hier allein gar nicht unterwegs sein können, wie auch wir. Darum betrachten wir uns von Anfang an als Team, erweisen unseren Begleitern Respekt und suchen den Kontakt. Schon oft habe ich Geschichten gehört, wo Träger schlecht behandelt wurden, nicht die ausgemachten Löhne erhielten oder mehr Gewicht tragen mussten als vereinbart und Ähnliches. Das kommt für uns gar nicht in Frage.
Wir treffen auch immer wieder Trekker, die vom Gondogoro-Pass kommen. Manchmal ergibt sich ein kurzes Gespräch. Ein Holländer meint: »Ich bin völlig fertig. Das Härteste, was ich gemacht habe. Zwei Tage Regen, dann vierzig Zentimeter Neuschnee! Mit den Bikes? Keine Ahnung, was man da oben damit anfangen will.« Wir schauen uns an und zucken mit den Schultern. Ein Herr aus England spricht ein bisschen differenzierter und macht uns fast Mut: »Mit den Bikes über den Gondogoro La? Das ist etwas Interessantes. Verrückte Jungs! Aber ihr macht wenigstens was Ungewöhnliches. Das wird richtig hart auf den Pass hoch. Es ist extrem steil, runter im Schnee, na ja, kann gehen. Dann kommt ein großes, weiches Schneefeld, da kann man nichts fahren. Auf dem Gletscher dann könnte was gehen. Ich möchte es nicht machen, aber viel Glück!« Wieder blicke ich zu Jakob. »Inshallah«, lacht er zurück. Ja, den Humor dürfen wir nicht verlieren.
Weiter hinten im Tal schimpft Jakob los: »Mist, ich hab 'nen Platten.« Absteigen. Schieben. Wir flüchten vor der Sonne unter einen schattigen Baum und begutachten die Karkasse. Durch einen etwa einen Zentimeter langen Schlitz spuckt der Reifen Luft und Dichtmilch in die heiße Mittagsluft. Wir benutzen schlauchlose Reifen mit etwas über zwei Bar Druck. Diese haben gegenüber einem Reifen mit Schlauch den Vorteil, dass man sich keine Durchschläge fahren kann. Risse im Mantel lassen sich auf zwei Arten beheben: Entweder man zieht einen Schlauch ein, oder man versucht das Loch mit einem speziellen Flickset zu stopfen. Um das Loch zu stopfen, drückt Jakob eine klebrige Gummiwurst in den Riss und hofft, dass diese gemeinsam mit der Dichtmilch die Luft hält. Das klappt leider nicht immer. Auch jetzt pfeift noch Luft aus dem Reifen. Der Schaden ist zu groß. Wir helfen uns mit Sekundenkleber und ein bisschen Sand. Das gibt eine gut abdichtende Mischung, welche aus Erfahrung auch recht lange hält. Luft raus, Klebstoff drauf, zwei Fingerspitzen Sand einreiben, kurz warten, aufpumpen, dicht. Ein wenig kreativ müssen wir unterwegs schon sein. Viel Werkzeug oder Ersatzteile haben wir nämlich nicht dabei.
Im Vorfeld haben wir eine kleine Liste mit dem benötigten Werkzeug gemacht:
kleine Luftpumpe
Mini-Dämpferpumpe
Multitool, mit Inbus- und Torxschlüssel, Kettennieter, Schraubendreher
kleine Multifunktionszange mit Messer
einen langen Inbusschlüssel für die Pedale
je einen Schlauch
Flickzeug für Mantel und Schlauch
Sekundenkleber
Bremsbeläge, jeweils zweimal
60 ml Dichtmittel für Reifen
50 ml Kettenöl
je ein Kettenschloss
je ein Schaltzug
50 ml Bremsflüssigkeit
Spritze zum Entlüften der Bremse
Draht - kann man für alle möglichen Befestigungen benutzen
je fünf Kabelbinder
zwei Reifenheber
Fett und Montagepaste in einem Kontaktlinsenbehälter
ein kleines Sortiment Schrauben für alle...
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