Schweitzer Fachinformationen
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Jessica Chase brach Sinners-Sänger Sed vor vielen Jahren das Herz, als sie ihre Verlobung auflöste und aus seinem Leben verschwand, ohne auch nur einmal zurückzublicken. Der charismatische Musiker wollte Jessica niemals wiedersehen, doch als er zufällig herausfindet, dass sie seitdem als Stripperin arbeiten muss, spürt er deutlicher als jemals zuvor: Jessica gehört zu ihm! Schweren Herzens bietet er ihr für den Sommer einen Job auf der Tour der Sinners an, den sie nicht ablehnen kann. Vom ersten Augenblick an fliegen zwischen beiden auf dem engen Raum des Tourbusses heftig die Fetzen - und die Funken, denn auch mehrere Jahre konnten nichts an ihrer Anziehungskraft zueinander ändern ... (ca. 480 Seiten)
Jessicas selbstbewusstes Lächeln verschwand, als die Zensur auf ihrer Abschlussarbeit ihr hässliches Rot in ihre Netzhaut brannte.
Sechs.
Eine Sechs?
Sie schluckte.
Eine Sechs! Sie hatte es vergeigt. Durchgefallen. Mit Pauken und Trompeten durchgerasselt. Auf der ganzen Linie versagt.
Die Notiz, die unter Jessicas unvorstellbar schlechte Zensur gekritzelt war, lautete: Vielleicht ziehen Sie es beim nächsten Mal in Betracht, Ihre Arbeit wie angewiesen auszuführen, Ms Chase.
»Zieh dir das mal rein«, sagte der Typ, der neben ihr saß. Er beugte sich viel zu nah zu ihr und klopfte mit der Rückseite seiner Fingerspitzen auf seine Arbeit. »Die Eiskönigin hat mir eine Eins minus gegeben. Was hast du bekommen, Wunderhirn? Den Pulitzer-Preis für die beste Abschlussarbeit aller Zeiten?«
Jessica beeilte sich, ihre Arbeit mit dem Urteil »Durchgefallen« in ihre Ledermappe zu stecken. »Dafür wird der Pulitzer-Preis nicht vergeben.«
»Mann. Das war ein Witz. Also, hast du dich jetzt genug geziert?«
Sie stand mit zittrigen Knien von ihrem Sitz auf. Eine Sechs? Wie konnte das sein? Wie? Es musste ein Irrtum vorliegen.
Sie ging zum Podest im vorderen Teil des Raums, wo Dr. Ellington stand. Die Dozentin sah wie immer aus wie aus dem Ei gepellt. Ihr glattes, blondes, zu einem kinnlangen Bob geschnittenes Haar schwang leicht nach vorn, als sie einige Arbeiten in ihre Aktentasche schob. Ihr adrettes, dunkelblaues Kostüm war mehr wert als Jessicas Auto. Dr. Ellington hätte eigentlich hübsch aussehen können, wenn sie nicht so streng gewirkt hätte. Und so einschüchternd.
Jessica umklammerte ihre Mappe fester.
Irgendjemand hielt sie am Arm fest. Sie drehte sich um und sah den jungen Mann mit der Eins minus hoffnungsvoll auf sie herabschauen. Er sah gut aus und war ordentlich gekleidet. Blaues Poloshirt und Dockers. Er fuhr mit einer Hand durch sein sandfarbenes Haar. »Wollen wir einen Kaffee trinken?«
»Nein, danke.«
»Kino? Abendessen?«
»Nein, ähm .« Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Wie heißt du noch mal?«
Sein hübsches Jungengesicht nahm einen enttäuschten Ausdruck an. »Doug. Ich sitze seit vier Monaten neben dir, und du kennst nicht mal meinen Namen?«
Nun, jede Menge Männer saßen neben ihr. Man konnte nicht von ihr erwarten, dass sie sich an ihre Namen erinnerte, wenn sie null Interesse an ihnen hatte.
»Tut mir leid, Doug. Ich kann grad nicht. Ich muss mit Dr. Ellington über etwas Wichtiges sprechen.«
»Ich warte auf dich.«
»Kein Interesse.«
»Natürlich nicht. Interessierst du dich überhaupt für irgendjemanden? Du gehst nur mit Arschlöchern aus, habe ich recht?«
Das Bild ihres Exverlobten flackerte vor ihrem inneren Auge auf. Sedric Lionheart konnte man definitiv als Arschloch bezeichnen. Sie hatten sich jedoch vor zwei Jahren getrennt, daher ging sie längst nicht mehr mit Arschlöchern aus. Oder überhaupt mit irgendjemandem. »Was soll die Frage?«
»Nett, klug und schön.« Er hakte seine Worte an drei Fingern ab. »Die Rezeptur einer Frau, die nur mit Arschlöchern ausgeht.«
Jessicas Augen wurden schmal. »Warum gebe ich dir dann immer wieder einen Korb?«
Doug zuckte zusammen und drückte sich eine Hand aufs Herz. »Autsch. Die Schönheit hat Krallen.« Er lachte. »Ich warte draußen auf dich.«
»Im Ernst, Doug, spar dir die Mühe.«
»Ich warte trotzdem.« Sie schüttelte seine Hand von ihrem Arm und ging weiter auf das Podium zu. Als Jessica vor Dr. Ellington stehen blieb, lächelte die Frau wie eine Schlange mit bronzefarbenem Lippenstift.
»Haben Sie einen Moment Zeit, Frau Dr. Ellington? Ich würde gern mit Ihnen über meine Zensur reden.«
»Da gibt es nichts zu reden, Chase.«
»Ich verstehe nicht, wie Sie mich .« Jessica schluckte und brachte mühsam die nächsten Worte heraus. ». durchfallen lassen konnten. Meine Arbeit ist gut.« Sie drückte den Rücken durch und versuchte, selbstbewusster zu wirken, als sie war. »Exzellent.«
Dr. Ellington zuckte die Achseln. »Mag sein, aber wie ich Ihnen deutlich mitgeteilt habe, haben Sie die Anweisungen nicht befolgt.«
Das war nicht wahr. Genau. »Ich habe den mir zugewiesenen Fall analysiert. Alle Gerichtsdokumente disputiert. Auch die Sekundärliteratur. Die Position der Verteidigung angegriffen und die der Anklage. Das Urteil bewertet und die Auswirkungen auf kommende Verfahren eingeschätzt.«
»Sie haben außerdem beschlossen, dass die Verteidigung die falsche Position eingenommen und sich darangemacht hat, den Fall in selbstgefälliger Weise neu aufzurollen.«
Jessica öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Schnappte nach Luft. »Aber die Verteidigung hat verloren, weil sie den Fall falsch angegangen ist. Wenn sie meiner Strategie gefolgt wäre .«
»Ms Chase, Sie sind Jurastudentin im zweiten Studienjahr. Meinen Sie wirklich, Sie können einen Fall gewinnen, den professionelle Anwälte nicht gewinnen konnten?«
»Ja, das glaube ich tatsächlich. Wenn Sie sich meine Arbeit nur noch einmal anschauen würden .«
Dr. Ellington hob die Hand, um Jessica zum Schweigen zu bringen. »Die Zensur bleibt, Chase. Sie sollten ernsthaft Ihre Einstellung ändern.« Sie lächelte kalt. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer.«
Jessica hielt sie am Arm fest. »Warten Sie. Ich schreibe die Arbeit neu und tilge jeden Hinweis auf meine Alternativstrategie.«
»Sie hätten es beim ersten Mal richtig machen sollen.« Dr. Ellington schob ihre Hand beiseite. »Ihr Rudel männlicher Bewunderer wartet auf Sie.« Sie deutete mit dem Kopf zur Tür. »Vielleicht können sie Ihnen bei Ihrem kleinen Problem helfen.«
Jessica schaute über ihre Schulter zu den sechs oder sieben Kommilitonen, die sie von der Tür aus beobachteten. Was hatten die denn damit zu tun? Sie legte sich eine Hand auf die Stirn und kämpfte gegen die Tränen.
»Oh, weinen Sie nicht, hübsche, kleine Jessica.« Dr. Ellington spitzte mitleidig die Lippen. »Sie wollen mir doch keine Freude machen, oder?« Sie nahm ihre Aktentasche vom Pult und drehte sich um. Dann hielt sie abrupt inne, um nicht mit Prof. Taylor zusammenzuprallen, dem Studiendekan, der gerade durch die Tür hinter ihr getreten war.
Taylor sah ein wenig wie Perry Mason aus, nur dass er, nun ja, alt war. »Kann ich Sie kurz in meinem Büro sprechen?«
Dr. Ellington versteifte sich, senkte den Kopf und nickte.
Dann richtete Prof. Taylor seine Aufmerksamkeit auf Jessica. »Sie wirken aufgewühlt, Jessica. Ist alles in Ordnung?«
Nein, hier war einfach nichts in Ordnung. Sie sah Dr. Ellington an und hatte das Gefühl, dass es falsch wäre, sich bei ihrem Vorgesetzten über ihre Bewertungsmaßstäbe zu beschweren. Vielleicht hatte Jessica es verdient durchzufallen. Sie hatte die Anweisungen für die Arbeit nicht befolgt. Stattdessen hatte sie versucht, ihre Dozentin mit ihrer brillanten Strategie zu beeindrucken. Was ihr offensichtlich misslungen war.
»Es ist alles bestens«, krächzte Jessica.
»Wenn Sie etwas mit mir unter vier Augen besprechen wollen, steht meine Tür immer offen.«
Nett von ihm, das anzubieten, dachte sie. Sie schaute zu ihm auf und stellte fest, dass er auf ihre Brust starrte. Er leckte sich die Lippen, während sein Blick zu ihrer Kehle wanderte und dann zurück zu ihren Brüsten. »Ja, meine Tür steht Ihnen immer offen, Jessica Chase.«
Dr. Ellington ergriff seinen Arm. »Gehen wir zu unserer Besprechung.«
Prof. Taylor grinste. »Oh ja, unsere Besprechung.« Er berührte Jessica an der Wange. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer.«
Bevor Jessica vor seiner Berührung zurückzucken konnte, drehte er sich um und stolzierte zur Tür hinaus, dicht von gefolgt von Dr. Ellington.
Jessica schlurfte aus dem Gebäude, und das Geplapper ihrer Kommilitonen, die ihr folgten, verschwamm zu einem Hintergrundrauschen. Sie würde Dr. Ellingtons Kurs nächstes Jahr wahrscheinlich wiederholen müssen. Als Studentin im fünften Semester. Die ultimative Demütigung für die Jahrgangsbeste. Denn das war sie bisher gewesen. Jetzt befand sie sich wahrscheinlich am unteren Ende der Skala.
Als sie aus dem Gebäude trat, schaute sie in den dunstigen, blauen Himmel Südkaliforniens hinauf. Die Sonne passte nicht zu der Wolkenwand, die vor ihrer Zukunft aufgezogen war.
»Jess!« Beth, ihre Mitbewohnerin und ebenfalls Jurastudentin, umarmte sie stürmisch. »Der letzte Vorlesungstag. Gehen wir feiern?«
Jessicas einzige Freundin. Die einzige Person, bei der sie es je zugelassen hatte, dass sie von ihr abhängig war. Wäre Beth' Unterstützung nicht gewesen, hätte sie sich wahrscheinlich jede Nacht wegen Sed in den Schlaf geweint. Jessica klammerte sich an Beth und kämpfte gegen die Tränen an. Beth schob sie von sich, schaute auf sie herab und umfasste sanft ihre Wange.
»Oh nein, es ist etwas schiefgegangen. Wir brauchen Schokoladeneis. Dringend.«
Als sie später eine Familienpackung Schokoladeneis zwischen sich auf Jessicas Bett stehen hatten, reagierte Beth mit der Solidarität einer besten Freundin. »Ich habe diese Arbeit gelesen. Das war eine Einser-Arbeit. Eine Eins plus. Die Ellington hat es auf dich abgesehen oder so. Du solltest zu Prof. Taylor gehen. Erzähl ihm, was passiert ist. Vielleicht kann er...
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