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DNA kann man nicht fälschen – oder?
Clever, voller schwarzem Humor und mit einer Spannung, die süchtig macht: Im 2. Krimi der gefeierten und preisgekrönten Reihe aus Großbritannien von M. W. Craven wartet ein weiterer unmöglicher Fall auf DS Washington Poe und Fallanalystin Tilly Bradshaw.
Seit sechs Jahren sitzt der charismatische Sterne-Koch Jared Keaton im Gefängnis wegen Mordes an seiner eigenen Tochter. Zwar wurde die Leiche von Elizabeth nie gefunden, doch die hartnäckigen Ermittlungen von DS Washington Poe hatten schließlich zu Keatons Verhaftung und Verurteilung geführt.
Als jetzt in einem Polizeirevier in Cumbria eine junge Frau auftaucht, die behauptet, Elizabeth Keaton zu sein, steht Poes Welt plötzlich auf dem Kopf. Denn eine DNA-Analyse scheint zweifelsfrei zu beweisen, dass die Frau die Wahrheit sagt. Mithilfe der einzigen Person, der er trauen kann - der brillanten, aber sozial unbeholfenen Analytikerin Tilly Bradshaw – sucht Poe nach Antworten: Wie kann jemand gleichzeitig tot und am Leben sein?
Die britischen Kult-Krimis um DS Washington Poe erobern Deutschland.
Auf Deutsch sind folgende Bände der Krimi-Serie aus England lieferbar:
"'Der Gourmet' ist der zweite Band einer Reihe des britischen Krimiautors M.W. Craven, und er steht dem erfolgreichen Vorgängerband 'DerZögling' in nichts nach. Clever gemacht und megaspannend."
"Eine absolute Entdeckung!" eat.Read.sleep (NDR) über den Krimi Der Botaniker
"Sie werden Autor M. W. Craven lieben. >Der Botaniker< ist ein genialer Roman." krimi-couch
"Als Leser merkt man sehr schnell, dass man mit der Poe-Reihe etwas ganz Besonderes in Händen hält." n-tv.de
Ein alter Cherokee sagte einmal zu seinem Enkel, der voller Hass auf irgendjemanden zu ihm gekommen war: »Lass mich dir eine Geschichte erzählen. Auch ich habe Hass auf jene empfunden, die mir unrecht getan haben. Aber Hass zermürbt dich und schadet denen nicht, die dir geschadet haben. Es ist, als würdest du Gift nehmen und dir wünschen, dein Feind möge sterben. Ich habe viele Male gegen diese Gefühle angekämpft. Es ist, als wären zwei Wölfe in mir und kämpften darum, meinen Geist zu beherrschen. Ein Wolf ist gut und schadet niemandem. Er lebt im Einklang mit allen um sich herum und empfindet keine Kränkung, wo keine beabsichtigt ist.«
»Was ist mit dem anderen Wolf, Großvater?«
»Ah«, erwiderte der alte Mann. »Der andere Wolf ist böse. Er ist voller Zorn. Bei der kleinsten Kleinigkeit bekommt er Wutanfälle. Er kann nicht richtig denken, weil sein Zorn und sein Hass so groß sind. Und es ist eine hilflose Wut, denn sie kann nichts ändern.«
Der Junge sah seinem Großvater in die Augen. »Und welcher Wolf gewinnt, Großvater?«
Der alte Mann lächelte. »Der, dem ich Futter gebe.«
Detective Sergeant Washington Poe hatte in letzter Zeit oft an die alte Fabel der Cherokee gedacht. Sein ganzes Leben lang hatte er den bösen Wolf gefüttert. Er hatte gedacht, er wisse, wieso. Dass seine Mutter fortgegangen war, als er noch ganz klein gewesen war, hatte ihn zu einem zornigen Kind gemacht, und das Gefühl des Verlassenseins war nie vergangen. Gelegentlich war es schwächer geworden, aber nur selten lange genug, dass er eine ganze Nacht durchschlief, ohne zitternd aus dem Schlaf aufzufahren.
Und jetzt wusste er, dass sein Zorn auf einer Lüge beruht hatte.
Poe war gezeugt worden, als seine Mutter auf einer Diplomatenparty in Washington D. C. vergewaltigt worden war. Sie hatte ihn nicht mutwillig verlassen. Und sie hatte ihn Washington genannt, wie einen Warnhinweis, damit sie den Mut haben würde, fortzugehen. Denn sie hatte furchtbare Angst gehabt, dass sie ihre Abscheu nicht würde verbergen können, wenn das Gesicht des Vergewaltigers in den Zügen ihres Sohns zum Vorschein kam.
Der Mann, der ihn großgezogen hatte, der Mann, den er fast vierzig Jahre lang Dad genannt hatte, war nicht sein leiblicher Vater. Diese Ehre gebührte jemand anderem.
Seit er die Wahrheit erfahren hatte, waren sein Zorn und sein Groll zu weißglühender Wut mutiert, zu einem brennenden Verlangen nach Vergeltung. Dass seine Mutter ums Leben gekommen war, bevor er die Wahrheit herausgefunden hatte, verstärkte das Gefühl schreiender Ungerechtigkeit noch. Irgendetwas in ihm war vor Kurzem zu Staub zerfallen.
Eine Weile hatte er sich mit dem Brandopferer-Fall abgelenkt. Er war einer der Hauptzeugen gewesen und hatte ganze Tage damit zugebracht, vor Komitees und bei öffentlichen Anhörungen auszusagen. Doch jetzt war es vorbei. Poes Zeugenaussage, zusammen mit den Beweisen, die er und alle anderen Beteiligten an dem Fall gefunden hatten, hatten für das richtige Resultat gesorgt: Die Geschichte des Brandopferers war verifiziert und öffentlich gemacht worden. Poe hatte gewonnen, doch es war ein wertloser Sieg. Was er über seine Mutter herausgefunden hatte, hatte jegliche Befriedigung angesichts einer gut gelösten Aufgabe überlagert.
Jemand fragte ihn etwas, und er kehrte mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. Poe versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was um ihn herum geschah. Er vertrat die Serious Crime Analysis Section bei einer Abteilungsbudgetbesprechung. Die fand alle drei Monate statt, und zwar aus längst vergessenen Gründen immer an einem Samstag. Normalerweise nahmen die Leiter der Abteilungen daran teil, doch als er vorübergehend Detective Inspector gewesen war, hatte er diese Aufgabe an seinen Detective Sergeant Stephanie Flynn delegiert. Als diese auf die Stelle des DI aufgerückt war und sie die Rollen getauscht hatten, hatte es ihr geradezu abartigen Spaß gemacht, ihm dasselbe anzutun. Jetzt musste er einmal im Quartal nach London fahren, nicht sie. Der Ironie daran konnte er nichts abgewinnen, obwohl er gern wieder Sergeant war. Der Rang stellte die optimale Balance zwischen Macht und Verantwortung dar. Und Inspector zu sein, hatte ihm nie zugesagt. Das hörte sich immer so an, als sollte »Ticket« oder »Sanitäts« vor dem Dienstgrad stehen.
»Entschuldigung, was?«
»Wir sprechen gerade über die Quartalsvorausberechnungen, Sergeant Poe. DI Flynn hat um drei Prozent mehr Budget für die Überstunden der SCAS gebeten. Wissen Sie, warum?«
Poe wusste es. Normalerweise wusste er so etwas nicht. Normalerweise hielt er den Mund und verließ sich darauf, dass Flynn den Papierkram so gründlich erledigt hatte, dass man sich nicht näher damit befassen musste. Er nahm den Dokumentenstapel zur Hand. Er fiel auseinander. Im Stillen verfluchte Poe den Verwaltungsmitarbeiter, der die Unterlagen für ihn vorbereitet hatte. Wenn Papiere zusammengehörten, dann tackerte man sie aneinander. Büroklammern waren etwas für Hippies und für Leute mit Bindungsproblemen. Er raffte sie zusammen, konnte jedoch nicht sagen, ob sie in der richtigen Reihenfolge lagen. Worte und Seitenzahlen waren ein verschwommenes Durcheinander. Er zog seine Lesebrille aus der Brusttasche. Die war etwas Neues; eine Erinnerung daran, dass er kein junger Mann mehr war. Nicht, dass man ihn daran erinnern musste - in letzter Zeit knackte er beim Gehen. Als er sich dabei ertappt hatte, wie er Schriftstücke immer weiter von seinen Augen weghielt, hatte er beschlossen, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und einen Sehtest zu machen. Jetzt konnte er nicht mehr Kaffee trinken, ohne dass seine Brille beschlug. Er konnte beim Lesen im Bett nicht auf der Seite liegen. Ständig vergaß er, dass sie da war, und wischte sie herunter. Er vergaß, dass sie nicht da war, und stach sich ins Auge, wenn er versuchte, sie zurechtzurücken. Und ganz gleich, wie sehr er sich bemühte, sie blieb einfach nicht sauber.
Jetzt rieb er sie an seiner Krawatte. Ebenso gut hätte er sie mit Pommes abrubbeln können. Mit zusammengekniffenen Augen spähte er durch die Schlieren und machte sich mit dem richtigen Dokument vertraut.
»Wegen des Brandopferer-Falls. Ich, Analystin Bradshaw und DI Flynn waren eine Zeit lang in Cumbria, und der größte Teil des Überstundenbudgets ist verbraucht worden. Sie wollte die Kosten lieber strecken, als Ihnen am Ende des Finanzjahres ein großes Defizit hinzuknallen.«
»Das leuchtet ein«, sagte der Leiter der Besprechung. »Möchte noch jemand etwas hinzufügen? Ich denke, wir können sagen, das fällt unter die LOOB-Bestimmungen.«
Bis Poe LOOB vergeblich in seiner inneren Datenbank unsinniger Akronyme gesucht hatte, ging es bereits um einen Antrag auf zusätzliche Mittel der Abteilung für Transnationale Organisierte Kriminalität. Die hatten Schwierigkeiten, der Bedrohung durch Entity B angemessen zu begegnen. Viel war nicht über diese Organisation bekannt. Sie beschäftigten keine Türsteher und schickten keine Frauen auf den Strich. Sie hatten keine Dealer an den Straßenecken stehen. Aber sie kontrollierten die Nachschubwege, derer sich die Unterwelt bediente. Wenn eine illegale Einwanderin aus China ihre Schulden in einem Bordell in Südlondon abarbeitete, war es aller Wahrscheinlichkeit nach Entity B, die den größten Teil ihres Verdienstes einkassierte. Wenn ein Heroinlieferant in Arbroath seine Ware mit Ziegelstaub verschnitt, dann stammte das reine Zeug wahrscheinlich aus einer Lieferkette von Entity B. Wenn es wieder einmal einen vom russischen Staat gesponserten Mordanschlag auf britischem Boden gab, war der Killer wahrscheinlich von Entity B ins Land und wieder hinausgeschmuggelt worden.
Aber . sich um Entity B zu kümmern, war nicht sein Job. Sein Job war, Serienmörder zu schnappen und dabei zu helfen, Verbrechen aufzuklären, für die es anscheinend keinerlei Motiv gab. Etwas, womit er sich in letzter Zeit nicht allzu viel befasst hatte. Poe verbot sich, von Neuem in Gedanken an Rache und Vergeltung zu versinken. Er wollte den bösen Wolf nicht weiter füttern. Stattdessen schaltete er sein Handy ein, um zu sehen, ob es neue Meldungen über Hurrikan Wendy gab. Die Medien hatten kein anderes Thema. Ein Sturm im Sommer war selten. Ein Sturm von dieser angeblichen Riesengröße einmalig.
Während er darauf wartete, dass sein BlackBerry zum Leben erwachte, betrachtete er sein Spiegelbild in dem dunklen Display. Ein mürrisches Gesicht mit angegrauten Bartstoppeln und trüben, blutunterlaufenen Augen starrte zurück - das unvermeidliche Nebenerzeugnis von Vernachlässigung, Schlaflosigkeit und Selbstmitleid.
Aus dem schwarzen Spiegel des Displays wurde eine Sammlung bunter Apps, von denen er die meisten nicht kannte und, selbst wenn, nicht benutzen würde. Drei verpasste Anrufe und eine SMS, alle von Flynn. Er hatte Rufbereitschaft, also hätte er sein BlackBerry anlassen sollen. Doch wenn man bei der National Crime Agency den Ruf weghatte, dass man ans Telefon ging, hörte das Ding nie auf zu klingeln. Er las die SMS: Rufen Sie mich an, sobald Sie das hier bekommen haben.
Das hörte sich nicht gut an. Poe entschuldigte sich und verließ den Raum. Der Büroleiter lotste ihn zu einem leeren Schreibtisch. Er wählte Flynns Nummer, und sie nahm gleich nach dem ersten Klingeln ab.
»Poe, Sie müssen sofort Detective Superintendent Gamble anrufen. Er wartet auf Ihren...
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