Schweitzer Fachinformationen
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»So irritiert und glücklich war er noch nie gewesen. Komisch, dass Kinder einen beides gleichzeitig fühlen lassen konnten.«
Frank ist ein einsamer, alter Griesgram, der mit niemandem außer dem "Geist" seiner verstorbenen Frau Marcie spricht - bis eines Tages ein blonder Haarschopf über seinem Gartenzaun auftaucht. Der sechsjährige Red, der gerade mit seiner Mutter ins Nachbarhaus eingezogen ist, und seitdem ununterbrochen am Schwatzen oder Trampolinspringen ist, geht Frank zunächst gehörig auf die Nerven. Doch die entschlossene Freundlichkeit des Kindes, das neben der Trennung seiner Eltern auch einen schweren Start an seiner neuen Schule verkraften muss, hilft Frank aus seiner Isolation heraus. Es entsteht die unwahrscheinlichste aller Freundschaften. Eine Freundschaft, die das Leben der beiden für immer verändern wird!
Matt Coyne stammt aus Sheffield, South Yorkshire. Im September 2015 wurde Matts Leben durch die Ankunft seines Sohnes Charlie auf den Kopf gestellt. Nach drei Monaten Elternschaft meldete er sich in den sozialen Medien an und schrieb über seine Erfahrungen als ahnungsloser Elternteil in der ersten Zeit. Innerhalb weniger Tage wurde sein Beitrag über das Überleben in den ersten Monaten der Elternschaft von Millionen Menschen auf der ganzen Welt geteilt. Daraufhin gründete Matt seinen beliebten Blog Man vs. Baby, der mittlerweile über 400.000 Follower hat. Auf der Grundlage von Man vs. Baby hat er zwei Sunday Times-Bestseller veröffentlicht und außerdem für The Guardian, The Telegraph, Private Eye und das GQ Magazine geschrieben. »Frank & Red«ist Matts erster Roman.
»Und, was denkst du?«
Red stand mit geschürzten Lippen auf dem Weg vor dem Haus. Das war nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Etwas Burgähnlicheres hatte er sich ausgemalt, mit großen Toren. Nicht unbedingt mit Zugbrücke und Wassergraben, aber mit Türmchen und Flagge und einem Garten so groß wie ein Park.
Offensichtlich war seine Fantasie wieder mit ihm durchgegangen.
Das hatte seine alte Lehrerin Mrs. Rennie immer gesagt. »Du musst aufpassen, dass deine Fantasie nicht mit dir durchgeht, Red.« Allerdings hatte das nur dazu geführt, dass er sich das Wort FANTASIE als Zeichentrickfigur mit Armen und Beinen vorstellte, die seine Hand packte und ihn mit sich fortriss.
Und ja, dieses Mal war seine Fantasie auf jeden Fall mit ihm durchgegangen, denn das, was er jetzt betrachtete . war eine Enttäuschung.
Es sah so langweilig aus wie ein gewöhnliches Haus. Das kleinste in einer Reihe kleiner Häuser. Und während Red nun dieses Reihenmittelhaus aus rotem Backstein anstarrte, fand er etwas bestätigt, was er schon geahnt hatte. Die Entscheidung, ihr Haus in Stanhope Gardens zu verlassen, war ein furchtbarer Fehler gewesen, und wenn irgendjemand sich die Mühe gemacht hätte, ihn zu fragen, hätte Red ihm das auch sagen können.
Er hatte von Anfang an nicht umziehen wollen, hatte das Haus, in dem sie mit Dad gewohnt hatten, nicht verlassen wollen. Red wusste wirklich nicht, warum sie, bloß weil Dad jetzt mit dem »Busenwunder« zusammenwohnte, ans andere Ende von London ziehen mussten - und in das hier.
Aber seine Mum hatte darauf bestanden. Sie hatte gesagt, das neue Haus würde bestimmt »cool« sein. Sie hatte gesagt, es würde »fantastisch« sein.
Es war nicht cool. Es war nicht fantastisch.
Als Red nicht antwortete, fragt seine Mum noch einmal: »Und, was denkst du?« Sie rieb seine Hand, die sie in ihrer hielt. »Von innen ist es wirklich schön. Und es gibt drei Schlafzimmer, das heißt, in einem können wir ein Spielzimmer mit einer Höhle einrichten. Das wird super.«
Super. Fantastisch. Cool. Allmählich fragte Red sich, ob seine Mum wusste, was diese Worte wirklich bedeuteten.
»Und?«, sagte sie noch einmal.
Es war nur ein winziges Wort, aber diesmal bekam Red etwas von der Hoffnung mit, die darin lag, aber auch von der Traurigkeit über seine Reaktion, und er fühlte sich plötzlich schuldig.
Er verstand nicht alles, was im vergangenen halben Jahr passiert war. Genau genommen verstand er nichts von dem, was im vergangenen halben Jahr passiert war, doch er hatte mitbekommen, dass seine Mum viel geweint hatte, was sie in letzter Zeit jedoch nicht mehr ganz so oft tat. Also kniff er fest die Augen zusammen, setzte ein fröhliches Gesicht auf, ließ sein Stirnrunzeln bleiben und gab sich alle Mühe, das Gute zu sehen.
Er legte den Kopf zur Seite und schloss ein Auge, sodass er nur ihr neues Haus und die beiden Häuser links und rechts daneben sehen konnte. »Es sieht aus wie ein Sandwich.«
Seine Mum legte ebenfalls den Kopf zur Seite. »Ja, irgendwie schon.«
Das Metalltor quietschte, als sie es aufstieß, und schlug klappernd gegen die Mauer, die ihr Haus von dem Nachbarhaus trennte. Sie hüpften die drei Stufen hinauf in einen winzigen Vorgarten mit leeren Blumentöpfen, Bodenplatten und kleinen Flächen von grauem Kies. Zum ersten Mal nahm Red auch Notiz von den Nachbarhäusern und blieb stehen, um sie genauer zu betrachten.
Das Haus auf der rechten Seite war wie ein Amoklauf aus Farben: Sie explodierten in hängenden Körben zu beiden Seiten der Haustür und in blühenden Rosenbeeten im Vorgarten. Es sah aus wie in einem Gartencenter; Reds Nase juckte.
Das Haus auf der linken Seite war das genaue Gegenteil, der böse Zwilling. Es spähte hinter Hecken hervor, die Fenster waren dunkel. Als würde das Haus sich verstecken. Das gefiel Red. Zumindest war es interessant. Ein Ort, wo man ein Schwert oder Lichtschwert brauchen würde, um .
»Red, du versperrst den Weg.«
Er drehte sich um. Hinter ihm stand einer der stämmigen Umzugsmänner mit einem großen Karton im Arm und lächelte ungeduldig. Red bewegte sich in einer Art Moonwalk rasch drei Schritte zur Seite. Der Mann trat grunzend durch die Haustür, und Red folgte seiner Mum in den Flur.
Drinnen roch es nach Keksen und sah insgesamt vielversprechender aus.
Hinter der Tür waren ein Boden mit Schachbrettmuster und eine steile Treppe mit lila Teppich und einem Holzgeländer, das aussah, als ließe sich darauf vielleicht gut rutschen. Die Wände waren weiß, und die Tapete hatte diese kleinen Hubbel, an denen man herumknibbeln konnte. Am Ende des Flurs fiel hinter den gestapelten Kartons Licht in eine kleine Küche.
Ein weiterer Umzugsmann kam herein, und Reds Mum zog Red erneut zur Seite.
»Und möchtest du dein Zimmer sehen, Reddy?«
»Ja-hmm«, sagte er, ohne richtig zuzuhören. Er war beschäftigt damit, über das Geländer zu streichen, um dessen Rutschbarkeit zu überprüfen. Auf einer Skala von eins bis zehn war es etwa eine Sechs. Das Geländer in Stanhope Gardens war eine Acht gewesen.
»Na, dann komm, Slo-Mo.«
Er nahm zwei Stufen auf einmal, um auf der Treppe mit ihr Schritt zu halten. Der Vimto-rote Teppich endete auf einem kleinen Absatz.
Oben roch es nicht mehr so stark nach Keksen und mehr wie Uroma Irene, bevor sie an »einen besseren Ort gegangen« war (in den Himmel, wie sich herausstellte, und nicht - wie Red zunächst geglaubt hatte - zu Laser Quest).
Von dem Flur im ersten Stock gingen vier Türen ab. Mit großem Tamtam öffnete seine Mum die erste. »Badezimmer«, sagte sie und erlaubte ihnen beiden einen Blick hinein, »mit Badewanne!«
Sie waren nicht direkt aus ihrem Haus in Stanhope Gardens in dieses neue Haus gezogen, sondern hatten drei Monate bei Tante Steph gewohnt, während »ein paar Gelddinge« geklärt wurden. In Tante Stephs Wohnung gab es nur eine Dusche.
»Eine Badewanne! Kannst du das glauben?«
Ja, konnte er.
»Und das ist mein Zimmer.« Seine Mum öffnete die Tür gegenüber. Dahinter befand sich ein großer, komplett leerer Raum mit einem Boden aus Holzdielen mit ein paar eingetrockneten alten Farbklecksen und einem Fenster zum Vorgarten und zur Straße.
»Und du, mein Schatz, kannst dir eins von den beiden anderen Zimmern aussuchen.«
Red blickte auf die beiden geschlossenen Türen hinter sich und überlegte, welche er zuerst öffnen sollte. Er hatte einmal ein Buch über einen Jungen gelesen, der vor dem gleichen Problem stand. Hinter der einen Tür war ein Drache gewesen und hinter der anderen ein Raum voller Süßigkeiten und Gold, deshalb nahm Red sich Zeit, enemenemuhte stumm im Kopf und entschied sich schließlich für das linke Zimmer.
Kein Schatz, kein Drache.
Nur eine kleine dunkle Abstellkammer, ebenfalls mit Holzboden und einem winzigen Fenster, das mit einer vergilbten Zeitung zugeklebt war. Es war ungefähr so groß wie der Vorratsschrank in dem alten .
(Zuhause.)
Aber das andere Zimmer war viel größer, mit einem gemusterten Teppichboden und eingebauten Kleiderschränken mit Spiegeltüren, sodass es aussah wie zwei Zimmer. Es war genauso dunkel wie die winzige Kammer nebenan, was aber wohl daran lag, dass die Vorhänge vor dem großen Erkerfenster zugezogen waren.
Seine Mum spähte über seine Schulter ins Zimmer. »Ja, ich glaube, das sieht am besten aus.«
»Warum?«
»Also, zunächst einmal ist es viel größer. In dem anderen muss der Hund mit dem Schwanz ja von oben nach unten wedeln.«
Red blickte überrascht auf. »Welcher Hund?«
»Das ist bloß eine Redewendung, Red. Es bedeutet, dass es nicht sehr groß ist.«
»Aber dafür kann der Hund doch nichts.«
»Wa.? Es ist bloß . bloß . Vergiss es. Hör zu, wir können die Wände neu streichen, und du darfst die Farbe aussuchen. Dann noch ein neuer Teppich, und deine Captain-America-Lampe kann in die Ecke. Und wir hängen ein paar Poster auf; es wird bestimmt fantastisch. Es gibt sogar genug Platz, dass deine Freunde hier übernachten können, wenn du willst.«
Fantastisch. Wieder dieses Wort.
Red war nicht überzeugt. Es waren nicht nur das Haus und das Zimmer, sondern auch die Idee, dass Freunde hier übernachten könnten. Er hatte nur einen richtig guten Freund, Noah Conway, und der wohnte jetzt am anderen Ende der Stadt, zwei Häuser entfernt von dem alten Zuhause, das sie verlassen hatten.
Seine Mum drückte seine Schulter, als hätte sie etwas Falsches gesagt. »Hör mal, all das ist ein Neuanfang. Eine neue Schule bedeutet auch jede Menge neuer Freunde. Vielleicht müssen wir ein Doppelstockbett für dich besorgen.«
»Ein Doppelstockbett?« Kurz sprudelte Begeisterung in ihm hoch und erlosch gleich wieder. »Noah hat ein Doppelstockbett.«
»Ich weiß.«
Unbehagliches Schweigen.
»Da ist noch etwas.« Sie grinste, wippte auf den Zehen und klatschte in die Hände. »Mach die Vorhänge auf.«
Red sah sie argwöhnisch an. »Diese Vorhänge?«
»Ja. Guck mal in den Garten.«
Er ging zu dem...
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