Schweitzer Fachinformationen
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Die höchste Temperatur, die jemals auf dieser Erde gemessen wurde, beträgt sengende 56,7 Grad Celsius. Dieser Rekord wurde am 10. Juli 1913 im kalifornischen Death Valley aufgestellt.1 Aufgrund der enormen Hitze und Trockenheit wächst nichts im Death Valley - im Tal des Todes. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei gerade mal 120 Litern pro Quadratmeter. Manchmal fällt über Wochen oder Monate so gut wie kein Regen. Kein Wunder, dass die Landschaft im Death Valley so öde und trostlos aussieht. Überraschenderweise hat sich das im Frühjahr 2005 geändert.2 Im Winter 2004 fielen innerhalb kürzester Zeit etwa 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Frühling konnten die Besucher dann einen üppigen Teppich aus Wildblumen bestaunen, der den Boden des Death Valley fast vollständig bedeckte.
Vielleicht ist das Death Valley ja doch nicht tot? Vielleicht schläft es nur und wartet auf die richtigen Bedingungen? Tatsächlich hat der verstorbene britische Schriftsteller und international anerkannte Bildungsexperte, Sir Kenneth Robinson, in einem inspirierenden TED Talk erwähnt, dass man das Death Valley in Dormant Valley umbenennen sollte.3 Dormant Valley - das ist zwar nicht ganz so einprägsam wie Death Valley, aber viel passender!
Wir Menschen sind dem Death Valley sehr ähnlich. Jedem von uns wohnt ein einmaliges Potenzial, eine einzigartige Größe inne. Ähnlich wie die Wildblumen im Death Valley schlummert das alles in uns. Doch die Saat ist immer da - sie benötigt nur die richtigen Bedingungen, um zu wachsen und zu gedeihen.
Außergewöhnlich gute Führungskräfte nähern sich dem Thema Führung wie ein Gärtner. Sie wissen, welche Kraft im Saatgut schlummert. Genau wie der Regen im Death Valley schaffen sie die richtigen Bedingungen, um das wahre Potenzial in einem Menschen zu entfachen. Diese Bedingungen kann man gut mit dem Boden, dem Wasser, der Luft und dem Sonnenlicht vergleichen, die für die prächtige Entwicklung eines Samenkorns sorgen. Als Ergebnis sehen diese Führungskräfte, dass ihre Mitarbeitenden alle in sie gesetzten Erwartungen weit übertreffen.
Manche von uns hatten das Glück, von jemandem geführt zu werden, der das für sie getan hat, was der Regen für die Wildblumen im Death Valley gemacht hat. Der Rest von uns hat jedoch eine ganz andere Realität erlebt. Wir setzen seit Jahrzehnten auf den gleichen Führungsstil - am Arbeitsplatz, im Klassenzimmer, zu Hause. Viele Führungskräfte nehmen ihre Rolle noch immer eher aus der Sicht eines Maschinenführers als aus der eines Gärtners wahr. Sie konzentrieren sich in erster Linie auf die Aufgaben, die erledigt werden müssen. In ihren Augen besteht die Rolle einer Führungskraft hauptsächlich darin, dafür zu sorgen, dass die verfügbaren Ressourcen und Personen zur Erledigung der anstehenden Arbeiten möglichst wirksam eingesetzt werden.
Nennen wir den eben beschriebenen Führungsstil doch Command & Control - Kommando und Kontrolle. Aber hat dieser Ansatz tatsächlich funktioniert? Funktioniert er für Sie? Lassen Sie mich Ihnen eine noch bedeutendere Frage stellen: Funktioniert dieser Führungsstil bei Ihnen? Wahrscheinlich nicht! Tatsächlich wünschen sich die meisten von uns eine andere Art zu führen und geführt zu werden. Doch wenn es um Führung geht, haben wir bisher nur minimale Fortschritte erzielt. Wir haben erkannt, wovon wir uns distanzieren wollen - nämlich von Command & Control. Aber es ist uns nicht wirklich klar, wohin wir in Zukunft steuern möchten.
Dieses Buch gibt die Antwort. Sokrates sagte: »Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe!« In diesem Sinne schlage ich einen einfachen Begriff für die Veränderung vor, die wir so dringend brauchen:
Trust & Inspire
Trust & Inspire - Vertrauen und Inspiration - ist die neue Art zu führen. Das Ziel ist es, das Talent und das Potenzial von Menschen freizusetzen:
? Im Grunde lebt Trust & Inspire von dem unerschütterlichen Glauben an das Potenzial und die Größe, die jedem Menschen innewohnen. Das gilt auch und insbesondere dann, wenn dieses Potenzial und diese Größe im Verborgenen liegen.
Bei Command & Control geht es darum, Dinge zu erledigen. Doch hier wird das wahre Potenzial der Menschen, die Aufgaben abarbeiten, übersehen. Es geht darum, effizient mit Menschen umzugehen und sie zu motivieren, anstatt sie zu inspirieren. Es geht um Eigeninteresse und Wettbewerb anstatt um Dienen und Fürsorge. Und wenn alles andere fehlschlägt, dann geht es darum, Befehle zu erteilen und dafür zu sorgen, dass jeder genau das tut, was er soll. Allerdings nicht, weil er es will, sondern weil er es muss!
Kurzum: Es geht darum, Menschen zu kontrollieren, anstatt ihr Potenzial freizusetzen.
Das Spiel hat sich radikal verändert. Warum also klammern sich so viele von uns noch immer an einen völlig veralteten Führungsstil? Heutzutage auf der Basis eines Command & Control-Paradigmas zu agieren, ist, wie Tennis mit einem Golfschläger zu spielen. Das Werkzeug ist völlig ungeeignet für die Realität. Es ist völlig unbrauchbar für das Spiel, das gespielt wird.
ÜBUNG
Erkennen Sie den Unterschied?
Ich möchte Sie einladen, eine einfache Übung auszuprobieren: Denken Sie an jemanden, auf den die Beschreibung einer Command & Control-Führungskraft zutreffen könnte - einen Chef, eine Managerin, eine Kollegin, einen Lehrer, eine Freundin, einen Coach, Elternteil oder Nachbarn. Stellen Sie sich nun die folgende Frage: Wie fühlt es sich an, mit dieser Person zusammenzuarbeiten?
Ich mache diese Übung häufig mit meinen Zuschauern. Oft sind die Menschen überrascht, welche Emotionen das bei ihnen auslöst. Vielleicht geht es Ihnen gerade auch so? Wenn Sie an jemanden denken, der Sie mit Regeln und Restriktionen überschüttet hat, spüren Sie vielleicht Frustration und Resignation, eventuell sogar Wut und Schmerz.
Denken Sie jetzt an jemanden, den man als Trust & Inspire-Führungskraft bezeichnen könnte. An jemanden, der an Sie geglaubt hat. Der Ihnen Möglichkeiten und Chancen eröffnet hat. Stellen Sie sich nun die gleiche Frage: Wie fühlt es sich an, mit dieser Person zusammenzuarbeiten? Die Erinnerung an diese Art von Führungskraft erfüllt Sie vielleicht mit Dankbarkeit und Freude. Wahrscheinlich vermittelt sie Ihnen ein Gefühl von Vertrauen und Erfüllung - selbst viele Jahre später.
BEISPIEL Vor vielen Jahren hatte ich einen Beratungstermin bei einem kleinen, familiengeführten Produktionsunternehmen. Dort traf ich den Großteil des Führungsteams. Wir setzten uns zusammen und die Führungskräfte sprachen über die positiven und negativen Seiten ihrer Firmenkultur. Nach einigem Hin und Her unterbrach ein Mann die Unterhaltung lautstark. Die Verzweiflung in seiner Stimme war deutlich zu hören, als er sagte:
»Können wir hier bitte auf den Punkt kommen und den Tatsachen ins Auge sehen? Unser größtes Problem ist, dass wir von einem Kontrollfreak geführt werden!«
Der Gründer und CEO, den alle nur »Senior« nannten, befand sich nicht im Raum. Doch seine Gegenwart war deutlich zu spüren. Zögerlich stimmten einige andere Führungskräfte zu:
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