Schweitzer Fachinformationen
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Wer sehnt sich nicht nach Liebe und Glück? Hedwig Courths-Mahler wusste um diese Sehnsucht ihrer Leserinnen und bediente sie: Mit 208 Romanen und einem großen Fankreis ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen, die Deutschland je gesehen hat. Diese liebevoll gestaltete Jubiläumsausgabe vereint nun pünktlich zu ihrem 150. Geburtstag die Romane Des Schicksals Wellen, Nach dunklen Schatten das Glück und Das ist der Liebe Zaubermacht - drei Geschichten, drei Schicksale, drei Happy Ends. Pures Leseglück!
Die beiden Besitzer der großen Plantage Larina standen auf der Veranda ihres großen Bungalows. Es waren Vater und Sohn, beides hochgewachsene Männer mit gebräunten Gesichtern. Sie trugen kurze Beinkleider und leichte Jacken aus getöntem Leinen. Es waren zwei prachtvolle Erscheinungen.
»Also, ich fahre jetzt hinunter, Vater. Die Elefanten müssen in den Fluss, und ich will selber mit in die Schwemme reiten.«
»Tue das, Jan. Du kannst überall selber noch einmal nach dem Rechten sehen unten auf den Plantagen. Morgen hast du dann mit deinen letzten Reisevorbereitungen zu tun - und übermorgen fährst du nach Kandy.«
»Ja, Vater, ich habe dann gerade noch Zeit, mit der Bahn von Kandy nach Colombo zu fahren und rechtzeitig an Bord meines Dampfers zu gelangen. Dann geht es nach Europa.«
Der Vater legte seine Hand auf die Schulter des Sohnes.
»Du freust dich auf die Reise, Jan?«
Dieser sah etwas bekümmert in das seltsam düstere Gesicht des Vaters, in dem tiefe Falten von einem schweren Schicksal sprachen.
»Ich weiß nicht, Vater, ob ich mich freuen soll. Wenn ich dich nicht allein zurücklassen müsste, würde ich mich bestimmt freuen, aber so reise ich eben nur, um den notwendigen Klimawechsel vornehmen zu können.«
»Du vergisst die Hauptsache, Jan, du hast mir doch versprochen, dich drüben nach einer Frau umzusehen.«
Jan sah gedankenverloren ins Weite.
»Eine Frau? Ach ja, Vater, ich möchte mich sehr gern verheiraten, es ist ein unausgefeiltes Leben hier, wenn man jung ist und keine Frau hat. Ich sehe es doch drüben bei meinem Freund Schlüter, wie schön es ist, eine junge Frau zu haben. Aber ob ich die rechte finden werde? Es ist nicht so leicht, eine weiße Frau hierher zu verpflanzen. Jede geht nicht mit mir - und jede mag ich auch nicht.«
»Du musst suchen, Jan - sieh, dass du eine Deutsche findest.« Jan sah den Vater fragend an.
»Warum gerade eine Deutsche, Vater? Mutter war eine Holländerin, wie du ein Holländer bist - also warum soll ich mir nicht auch lieber eine Holländerin nehmen?«
Das Gesicht des alten Herrn überflog ein Schatten.
»Nun gut - es kann auch eine Holländerin sein, Jan.«
Dieser sah seinen Vater forschend an.
»Es ist seltsam, Vater, dass du für alles, was deutsch ist, so eine große Vorliebe hast - aber noch viel seltsamer ist es, dass ich diese Vorliebe teile.«
In die Stirn des alten Herrn stieg eine leichte Röte, und er wandte sich ab, damit Jan nicht in sein Gesicht sehen konnte.
»Das ist doch gar nicht so seltsam, Jan. Ich bin drüben auf Sumatra schon mit Deutschen viel zusammen gewesen, deine Mutter ist in einer deutschen Pension erzogen worden, und - deine Freunde drüben auf Saorda sind auch Deutsche. Und sie sind dir lieb und haben dich für ihre Heimat gewonnen.«
Jan nickte lachend.
»Ja, Vater, so sehr, dass ich den größten Teil meiner Ferien in Deutschland, im bayrischen Hochgebirge verbringen will. Harry Schlüter sagte mir, dass ich in Tirol und den bayrischen Bergen genug Eis und Schnee finden werde. Danach gelüstet es mich. Es wird Zeit, dass ich mir einmal wieder einen Schneesturm um die Nase wehen lassen kann.«
Und Jan breitete die Arme aus und merkte nicht, wie es düster in den Augen seines Vaters aufflammte.
»Also in die Berge willst du gehen?«, fragte er heiser.
Jans Augen leuchteten.
»Darauf freue ich mich am meisten. Und deshalb werde ich mich auch in Holland nur kurze Zeit aufhalten - da gibt es keine Berge, Vater.«
»Nein, da gibt es keine Berge.«
»Es tut mir nur so leid, Vater, dass ich dich allein zurücklassen muss, du bist gerade in letzter Zeit wieder so schwermütig und bedrückt gewesen.«
»Darauf brauchst du nicht zu achten, Jan, das hat nichts auf sich.«
»Ich weiß aber, dass du dich sehr einsam fühlen wirst, wenn ich fort bin.«
Der alte Herr zwang sich zu einem Lächeln.
»Das musst du doch auch durchhalten, wenn ich einen Klimawechsel vornehme und dich allein lasse. Zusammen können wir nun mal nicht fort.«
»Für mich ist es auch nicht so schwer, allein zu bleiben, Vater, ich habe Schlüters zur Gesellschaft. Aber du kommst ja nicht heraus aus dem Haus, kommst selten einmal mit Harry zusammen, wenn ihr euch gerade trefft, und bist sonst nur auf die Eingeborenen angewiesen.«
»Mache dir keine Sorge um mich, Jan, die Zeit wird mir schnell genug vergehen, denn gottlob gibt es Arbeit in Hülle und Fülle. Ein halbes Jahr ist schnell herum.«
»Aber ich befürchte, dass ich dich düsterer und schwermütiger als bisher wiederfinden werde.«
Der Vater legte den Arm um seine Schulter.
»Bist du dann wieder da, Jan, dann ist es doppelt schön. Und - wenn du eine junge Frau mitbringst -«
Jan lachte.
»Rechne nur nicht so bestimmt damit, sonst bist du enttäuscht, wenn ich allein wiederkomme.«
»Wir wollen es dem Schicksal überlassen, Jan.«
»Das wollen wir, Vater. Und nun muss ich hinunter - die Treiber warten auf mich, da sie die Elefanten nicht eher ins Wasser lassen wollen, bis ich komme.«
»Sei vorsichtig, die Tiere sind übermütig, wenn sie ins Wasser kommen.«
»Ich reite meinen Jumbo, du weißt, er hält die andern vor zu großen Torheiten zurück.«
Die beiden Herren drückten sich die Hand, und Jan sprang mit zwei Sätzen die Verandastufen hinab, setzte sich an das Steuer seines bereitstehenden Autos und fuhr die scharfen Kurven des Berges hinab ins Tal, zu dem Fluss hinüber.
Dort warteten seine Leute mit etwa zwanzig Elefanten, die von den Plantagen herübergetrieben worden waren, um zu baden.
Jan sprang aus seinem Wagen, warf rasch den Tropenhut, die leichte Jacke und die Stiefel hinein und zog das Hemd über den Kopf, sodass er nur mit den kurzen Beinkleidern bekleidet war. Lachend trat er dann an den größten Elefanten heran.
»Nun, Meister Jumbo, du freust dich wohl schon auf das Bad. Es kann losgehen!«
Jumbo, der große Elefant, wackelte ein wenig mit seinen Schlappohren, sah sich nach seinem Herren um, kniff das eine Auge zu und streckte seinen Rüssel einladend aus. Jan schwang sich elastisch auf den Rüssel, und Jumbo hob ihn mit einem eleganten Schwung empor auf seinen Rücken. Die Treiber folgten Jans Beispiel, sodass auf einer Anzahl der größten Elefanten je ein Treiber saß. Die kleineren liefen ohne Führer nebenher.
Jan ritt nun voraus, und Jumbo watete in den Fluss, stieß einen Trompetenton aus, der den andern Tieren anscheinend als Kommando galt, und sah sich sorglich um, ob die andern auch in den Fluss hineinwateten.
Das gab nun ein lustiges Bad. Die grauen, breiten Elefantenrücken sahen noch eine Weile trocken aus dem Fluss heraus, aber dann tauchte Jumbo unter, und die andern folgten seinem Beispiel. Es war für die Treiber nicht immer eine leichte Arbeit, ihren Sitz auf dem Rücken der übermütigen Tiere, die sich anscheinend im Wasser sehr wohl fühlten, zu behaupten. Sie wurden verschiedene Male gründlich getaucht, aber es ging alles ganz harmlos ab.
Jan redete mit Jumbo, als sei er ein verständiger alter Herr. Immer gab Jumbo an, was die andern ihm nachmachen sollten. Es war ein seltsamer Anblick, als all diese massigen Tierrücken nebeneinander den Fluss hinabschwammen.
So kamen sie fast bis zur Brücke, die über den Fluss führte, als am gegenseitigen Ufer ein Auto aus dem Walde herauskam. Das Auto stoppte, als der am Steuer sitzende Herr die Elefanten sah. Er erhob sich und sprang aus dem Wagen.
»Hallo, Jan!«
»Hallo, Harry!«
»Ist gut, dass ich heute nicht auch meine Elefanten in den Fluss trieb, sonst wäre er übergelaufen«, scherzte Harry Schlüter, der Herr von Saorda, Jans Freund.
»Musst ja deine Tiere nicht gerade baden lassen, wenn wir Badezeit haben, Harry. Was hast du vor?«
»Ich fahre heim. Kannst du nicht mitkommen? Dora könnte eine kleine Aufmunterung brauchen, sie ist wieder ein wenig heimwehkrank, seit deine Reise nach Europa feststeht.«
»Wenn du warten willst, bis ich die Tiere heraushabe, komme ich mit, ich wollte heute ohnedies meinen Abschiedsbesuch bei Frau Dora machen.«
»Abschiedsbesuch? O weh, da wird es wieder Tränen geben bei meiner Frau. Ist es denn schon so weit?«
»Ja, übermorgen reise ich ab, und morgen möchte ich dann Vater nicht allein lassen. Also warte ein paar Minuten, wir treiben gleich aus dem Fluss.«
Und Jan trieb Jumbo an das Ufer zurück. Sehr erbaut war dieser anscheinend nicht, aber Jan redete ihm gut zu.
»Jumbo, du willst doch nicht ein schlechtes Beispiel geben? Raus aus dem Wasser!«
Jumbo kniff das Auge zu, stieß wieder einen Trompetenton aus, um seine Artgenossen zu veranlassen, ihm zu folgen. Die schweren Tierleiber wälzten sich an das Ufer. Jumbo stieg als Erster aus dem Wasser, und die andern folgten. Während Jan die Landung der Tiere überwachte, zog er die nassen Sachen aus, schüttelte das Wasser von sich und streifte sie wieder über. In wenigen Minuten war er fertig.
Die Tiere wurden von den Treibern zu den Plantagen zurückgetrieben, und Jan sprang an das Steuer seines Wagens. Schnell ging es über die Brücke zu dem andern Ufer. Da hielt er seinen Wagen neben dem Harry Schlüters an.
Die Freunde reichten sich die Hände, und dann fuhren sie hintereinander nach Saorda, der Schlüter'schen Besitzung. Das Wohnhaus Harry...
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