Schweitzer Fachinformationen
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Das ist kein Abschied, Evelyn. Wir sehen uns wieder. Das ist ein Versprechen.
Evelyn und Dylan wohnen beide in New York, doch ihre Leben könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Ev sich als Kellnerin durchschlägt, lebt Dylan wenige Blocks entfernt in einer Welt aus Erfolg und Luxus - denn er hat das Unternehmen gegründet, von dem sie gemeinsam geträumt haben, und ist damit steinreich geworden! Als sie sich das erste Mal wiedersehen, muss Evelyn entscheiden, ob die Fehler der Vergangenheit weiter zwischen ihnen stehen oder ob sie für eine Zukunft mit Dylan diesmal alles wagen soll ...
"Ich habe immer noch nicht alle Scherben eines Herzens wiedergefunden. Ein unglaublich schönes Finale!" Totally Bookes
Band 2 der CRACKS-Reihe von Bestseller-Autorin L. H. Cosway
Elf Jahre später
Manhattan, New York City, 2017
»Ms Jackson« von OutKast wummerte mir in den Ohren.
Ich mixte einen Cosmo und nickte im Takt der Musik. Meine Kollegin Danni grinste mir vom anderen Ende der Bar her zu. Auf der Tanzfläche wogte die Menge, und am Tresen winkten mehrere Leute mit zerknitterten Banknoten und wetteiferten um meine Aufmerksamkeit.
Es war ein ganz normaler Samstagabend im FEST, dem Nachtclub, in dem meine Tante Yvonne Managerin war. Ich arbeitete seit zwei Monaten hier, seit ich von Dublin nach New York übergesiedelt war, und ja, es war ein stressiger Job, aber das Trinkgeld war phänomenal. Eine ganz andere Hausnummer als in Irland.
Außer vielleicht, man arbeitete in einem Stripclub.
Und ich rede nicht davon, in einem Stripclub an der Bar zu stehen und Drinks zu mixen.
Auch auf die pulsierende Energie dieser Stadt war ich nicht vorbereitet gewesen. Sie schlief wirklich niemals, immer war irgendwas los. Zu jeder Tages- und Nachtzeit fanden Auftritte von Comedians, interaktive Theater-Shows oder sogar Doga-Unterricht statt. Ja, korrekt, das ist Yoga für Hunde. Was immer dein Herz begehrte, hier warst du richtig.
Nie hätte ich erwartet, jemals in einer solchen Stadt zu landen. Um ehrlich zu sein - ich war überzeugt gewesen, für immer in Dublin zu bleiben. Für immer und bis in alle Ewigkeit. Wenn man sich von einem Gehaltscheck zum nächsten hangelt, denkt man nicht an große Sprünge. Aber dann hatte mir Yvonne angeboten, mir einen Job zu besorgen, und wohnen konnte ich erst mal bei ihr. Wie hätte ich da Nein sagen können?
Als meine Grandma noch am Leben gewesen war, hätte ich rundheraus abgelehnt, aber sie war letztes Jahr gestorben. Es war also nichts mehr übrig, was mich in Dublin hielt, und das war ein seltsames Gefühl. So lange hatte ich eine Ausrede gehabt, um nicht fortzugehen, und auf einmal war da nichts mehr.
Also hatte ich den Sprung gewagt.
»Wie heißt du, Süße?«, fragte mich ein Schlipsträger über den Tresen hinweg. Er hatte die obersten Knöpfe seines Hemds geöffnet und seine Krawatte gelockert, im Gesicht trug er ein keckes Grinsen.
»Ich bin Evelyn. Was trinkst du?« Mein professionelles Lächeln geriet nicht ins Wanken. Ich fand es zwar nicht toll, wenn mich Kunden anbaggerten, aber so war es eben, wenn man an der Bar stand. Manchmal dachte ich darüber nach, jemanden nach Hause mitzunehmen und mir eine Weile das Bett von ihm wärmen zu lassen, aber ich überlegte es mir immer anders. One-Night-Stands und ich, das passte nicht gut zusammen. Vor allem, weil ich mich zu schnell verliebte. Ein charmantes Lächeln und ein gelungenes Kompliment, und schon fielen bei mir alle Schranken.
Einen Großteil meiner Zwanziger hatte mein törichtes, leeres Herz sehnsüchtig nach jemandem Ausschau gehalten, der es flicken konnte. Doch schließlich war mir klargeworden, dass niemand außer mir selbst dazu imstande war. Ich musste das Glück in mir selbst finden, ehe ich es mit jemandem teilen konnte.
So weit war ich noch nicht, aber ich arbeitete dran.
»Dein Akzent ist der Hammer. Ich nehme einen Whiskey Sour, on the Rocks. Dich hab ich hier noch nie gesehen, glaub ich. Bist du neu?«
Ich nickte und mixte ihm seinen Drink. »Ja«, rief ich über die Musik hinweg, »ich bin erst seit ein paar Wochen in der Stadt.«
»Wirklich? Gefällt dir New York?«
»Japp. Hier lässt es sich echt gut leben. Teuer, aber gut.«
»Also . wenn du mal jemanden brauchst, der dir ein bisschen die Gegend zeigt, ruf mich einfach an.« Er reichte mir eine Visitenkarte. Ich steckte sie in die Tasche, ohne einen Blick darauf zu werfen, um sie später zu entsorgen.
»Na klar. Das macht dann elf Dollar.« Ich schob ihm seinen Drink rüber.
Er nippte daran, reichte mir einen Zwanziger und verschwand wieder im Gewimmel.
»Mit deinem Akzent kriegst du so krass viel Trinkgeld«, sagte Danni und verzog missmutig den Mund.
»Nur, weil keiner genau sagen kann, wo ich herkomme. Ich bin zu neunundneunzig Prozent sicher, dass Amerikaner glauben, Iren würden wie Kobolde reden.«
Danni kicherte. »Evelyn, sei nicht so ausländerfeindlich.«
»Wenn hier einer ausländerfeindlich ist, dann ja wohl ihr.«
»Ihr seid verdammt noch mal beide ausländerfeindlich«, sagte Ger, der dritte Barkeeper in dieser Schicht. »Jetzt hopp, zurück an die Arbeit, ich ersauf hier in Bestellungen.«
Ich sah ihn entschuldigend an und machte mich hastig wieder ans Werk. Am Ende meiner Schicht war ich so erledigt, dass ich mich vor lauter Erschöpfung am liebsten auf dem Boden zusammengerollt hätte, wo ich gerade stand, aber im Ernst, ich liebte meinen Job wirklich. Ich liebte die sirrende Elektrizität der Stadt, die ohrenbetäubend laute Musik, die endlos anbrandenden Kunden an der Bar und die völlige Erschöpfung danach.
Mein Vorsatz fürs neue Jahr war, das Leben positiv anzugehen. Was auch immer geschehen mochte, ich war fest entschlossen, das Beste daraus zu machen. Früher war das meine Grundeinstellung gewesen, fast als wäre die Fröhlichkeit mir einfach angeboren, aber dann hatte mir das Leben übel mitgespielt.
Nach dem Verlust von Sam hatte ich die Sonne nicht einmal sehen können, wenn sie mir gleißend hell vom Himmel entgegenstrahlte.
Jetzt hatte ich mir vorgenommen, die Dunkelheit hinter mir zu lassen.
So hätte er es sich für mich gewünscht.
Auf dem Heimweg konnte ich es kaum erwarten, heiß zu duschen und für zehn Stunden im Bett zu verschwinden. Meine Tante und ich wohnten in Brooklyn - auch wenn Yvonne und ich in Manhattan arbeiteten, verdienten wir nicht genug, um uns dort eine Wohnung leisten zu können -, und ich fuhr mit der U-Bahn. Nicht das sicherste Transportmittel, aber ich konnte nicht selbst fahren, hatte also keine Wahl.
Für den Notfall hatte ich Pfefferspray und eine Trillerpfeife dabei. Als ich zu Hause ankam, war es schon fast fünf Uhr morgens. Ich genehmigte mir meine lang ersehnte Dusche und kroch in Slip und T-Shirt ins Bett. Kurz nach ein Uhr am Nachmittag wachte ich wieder auf. Ich hatte wie eine Tote geschlafen und fühlte mich wunderbar ausgeruht.
Aus dem Wohnzimmer drangen die Klänge von Beethoven. Yvonne war also inzwischen zu Hause und genoss ihren freien Tag. Als Managerin hatte meine Tante meist Feierabend, wenn ich gerade zur Arbeit kam, und so sahen wir uns nur selten. Deshalb hatten wir beide oft die Wohnung jeweils ganz für uns, was gut war, denn sie war alles andere als groß.
Wegen unserer versetzten Arbeitszeiten hatten wir uns ein paar Tage lang nicht gesehen. Wir kommunizierten viel über Textnachrichten oder das gute alte Post-it am Kühlschrank. Offenbar hatte sie ein Brathähnchen im Ofen, ihr Spezialrezept, und bei dem Duft lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Das war das Problem, wenn man bis drei oder vier Uhr morgens arbeitete - am Ende frühstückte man dauernd ein Mittagessen.
Ich musste aufs Klo, also zog ich mir eine kurze Hose über und machte mich auf den Weg ins Bad. Mitten im Flur hörte ich, dass Yvonne nicht allein war, und blieb stehen. Eine tiefe männliche Stimme antwortete auf etwas, das sie gesagt hatte, und ich runzelte die Stirn. Normalerweise lud Yvonne keine Männer nach Hause ein. Sie war eins jener seltenen Exemplare, die mit dem Single-Dasein sehr zufrieden waren. Ihr Liebhaber war die Arbeit.
Sie hatte anscheinend gehört, dass ich mein Zimmer verlassen hatte, denn sie rief: »Evelyn, bist du wach?«
Normalerweise hätte ich geantwortet und wäre weitergetrottet, aber die Neugier siegte. Rasch fuhr ich mir mit den Fingern durchs schlafzerzauste Haar, ging ins Wohnzimmer und erstarrte auf der Türschwelle zur Salzsäule.
Wie um die Bedeutung dieses Augenblicks zu unterstreichen, erreichte Beethovens siebte Sinfonie genau jetzt ihren Höhepunkt. Als ich in zwei dunkelblaue Augen starrte, die ich fast acht Jahre lang nicht gesehen hatte, war mir, als bräche sich in mir eine riesige Welle, als fluteten Lavaströme über die Flanken eines himmelhohen Vulkans.
Dylan O'Dea.
Sein Anblick verschlug mir den Atem.
Und ja, das meine ich wortwörtlich. Meine Lungen quittierten den Dienst. Dann fiel mir ein, dass ich noch das zerknitterte T-Shirt trug, in dem ich geschlafen hatte, und eine so kurze Hose, dass praktisch nichts der Fantasie überlassen blieb. Dazu eine ganz hinreißende Bettfrisur. Ich wurde sehr verlegen.
Doch dann ging mir auf, dass dieser Mann mich bereits in jedem nur erdenklichen Zustand gesehen hatte, sozusagen in guten und schlechten wie auch in wirklich schlimmen Zeiten, und auf einmal kam mir meine Eitelkeit sehr albern vor.
»Evelyn.« Er stand auf. Er klang so anders, so reif und erwachsen. Letztes Mal, als ich ihn gesehen hatte, war er zweiundzwanzig gewesen, auf Stippvisite in Dublin. Inzwischen musste er um die dreißig sein.
Er schluckte, ich sah seinen Kehlkopf auf und ab hüpfen. Er fuhr sich durchs Haar. Ich fragte mich, ob er auch so durch den Wind war wie ich.
»Oh, Ev«, sagte Yvonne, »wir haben letzte Woche so viel gearbeitet, ich habe ganz vergessen, es dir zu erzählen: Ich bin Dylan neulich zufällig über den Weg gelaufen. Die Welt ist doch wirklich ein Dorf.«
Dylan wandte den Blick nicht von mir ab. Seine klugen, wachen Augen musterten mich von Kopf bis Fuß. Alte Erinnerungen flackerten in mir auf. Erinnerungen an Zeiten, in denen er mich mit einem solchen Blick einfach in Besitz genommen hatte,...
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