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Als die 27-jährige Alexis zum ersten Mal ihrem neuen Chef gegenübersteht, weiß sie, dass sie ein Problem hat: Oliver King ist nicht nur einer der erfolgreichsten Investmentbanker der Londoner City, sondern außerdem unfassbar sexy, und er zieht Alexis mit seinem undurchdringlichen Blick augenblicklich in seinen Bann. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein professionelles Arbeitsverhältnis. Bald ist die Anziehung zwischen ihnen zu stark, um sie zu ignorieren. Doch Alexis ahnt nicht, dass King etwas vor ihr verbirgt. Ein dunkles Geheimnis, das ihr Leben für immer verändern wird ... (ca. 450 Seiten)
Johnson-Pearse-Bank, Canary Wharf, London 2009
Ich war nervös.
Außerdem prokrastinierte ich, saß auf einer Bank und schaute zu, wie Männer und Frauen vorbeihasteten, eine endlose Parade von Leuten, die »zu tun hatten«. Bis ich zu meinem Vorstellungstermin hineingehen musste, blieben mir noch zehn Minuten, und ich kostete jedes dieser kleinen Scheißerchen ebenso gierig aus, wie ich immer meinen Kaffee bis zum allerletzten bitteren Tropfen leerte.
Obwohl ich mein ganzes Leben in London verbracht hatte, war ich bisher noch nie in Canary Wharf gewesen. Es hatte irgendwie nie einen Anlass dafür gegeben - bis heute. Es war eine eigenartige Gegend, alles außerordentlich geschäftsmäßig, in der Luft lag der Geruch nach Geld, und der Typ mit dem Zeitungsstand dort drüben, nur wenige Meter von mir entfernt, dealte ganz eindeutig. Dort, wo ich aufgewachsen war, hatte ich ein Auge für so etwas entwickelt. Die Schlipsträger konnten einfach zu ihm gehen und eine Zeitung kaufen, und der Typ steckte ein kleines Extra hinein. Dann konnten die Schlipsträger zu ihren Büros davonschlendern und in den Arbeitstag starten, ganz lässig, als wäre nichts gewesen.
Irgendwie war es deprimierend, dass auch in einer solchen Gegend mit Drogen gehandelt wurde. Der einzige Unterschied war, dass die Leute hier es sich tatsächlich leisten konnten.
Na gut - es war Zeit für meinen Auftritt. Ich stand auf, wischte mir die schweißfeuchten Hände am Kleid ab, atmete tief durch und setzte mein Pokergesicht auf. Ich war entschlossen, mich mit außerordentlicher Kühnheit ins Gespräch zu stürzen, und es gehörte zu meinen natürlichen Begabungen, überzeugend aufzutreten, auch wenn mir in Wirklichkeit ganz anders zumute war. Ich bewarb mich heute bei einer der führenden Investmentbanken des Landes als Assistentin der Geschäftsleitung . und meine kläglichen Referenzen bestanden nur aus einem Diplom in Administration und vielen Jahren Berufserfahrung als Bardame. Ich war immer noch ganz verblüfft, dass ich es überhaupt geschafft hatte, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Zumal die meisten Firmen die Adressen der Bewerber überprüften, und ich hegte den dumpfen Verdacht, dass die Johnson-Pearse-Bank insgesamt ziemlich genau nullkommagarkeinen Angestellten beschäftigte, der aus meiner Ecke stammte.
Ich trat an die Rezeption und lächelte der Dame hinter dem Tresen zu. »Hi, ich komme wegen eines Bewerbungsgesprächs als Assistentin der Geschäftsleitung, ich habe einen Termin mit Mr King.«
Mit abschätzig hochgezogener Augenbraue musterte sie mich rasch von Kopf bis Fuß. Man musste kein Genie sein, um ihre Gedanken zu erraten: Sie hatte meinen Akzent registriert, der mich als jemanden aus dem südlichen Teil Londons auswies, und fragte sich, was zum Teufel ich hier wohl suchte. Mit dieser Frage war sie nicht allein - trotz meines entspannten Auftretens litt ich unter einem akuten Anfall des Hochstapler-Syndroms.
Schließlich nickte sie mit geschürzten Lippen und wies mich an, vor einem großen Büro am Ende des Korridors zu warten, bis man mich aufrief. Dort warteten schon stumm einige andere Leute. Manche von ihnen sahen ebenso nervös aus, wie ich mich fühlte, andere wiederum wirkten vollkommen entspannt. Vielleicht taten sie auch nur so.
Die Minuten schleppten sich dahin. Andere Kandidaten wurden ins Büro gerufen, manche kamen mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen wieder heraus, andere sahen aus, als wollten sie am liebsten nach Hause und sich gründlich ausweinen. Ich konnte mir gut vorstellen, in nicht allzu ferner Zukunft eine von ihnen zu sein.
Die Tür öffnete sich, und ein älterer Mann trat heraus. »Alexis Clark?«, rief er und ließ den Blick über die verbliebenden Wartenden schweifen.
Ich sprang auf, wischte mir noch einmal die schweißfeuchten Hände am Kleid ab und trat vor. Mir war zumute, als spielte sich alles, was außerhalb meines eigenen Körpers geschah, in Zeitlupe ab, während mein Herz rasend schnell schlug. Nachdem ich mich neulich von meinem Freund Stu getrennt und kurz darauf im Pub gekündigt hatte, brauchte ich dringend einen Job.
Als ich eintrat, stellte ich fest, dass mir im Gespräch nicht nur der ältere Herr gegenübersitzen würde, sondern noch zwei weitere Leute, ein Mann und eine Frau. Rasch nahm ich die Frau in Augenschein, sie schien in ihren Sechzigern zu sein und taxierte mich mit klugen Augen. Dann schaute ich zu dem blonden Typen hinüber, der auf der Fensterseite des Tisches saß, ein Handy am Ohr. Leise lächelnd schaute er aus dem Fenster. Er war fit mit einem großen »F«, und, wenn ich ehrlich sein soll, zu attraktiv für einen Bankier. Kein typisches Großstadtbengel-Ekelpaket, und er hatte auch nicht die kalten, geldgierigen Augen älterer Bankiers. Nein, ihm war die unbekümmerte Schönheit eines männlichen Models zu eigen - oder eines Hollywoodstars.
Kurz blieb sein Blick an mir hängen, schweifte ab, dann schaute er mich wieder an, als würde er mich erst jetzt richtig wahrnehmen. Mit einer Mischung aus Belustigung und Faszination ließ er langsam den Blick über meine Erscheinung wandern, ehe er sich wieder seinem Telefonat widmete. Oookay, nein, mir waren kein Stück die Knie weich geworden, nicht im Mindesten!
»Ja, in Ordnung, Greg, natürlich glaube ich dir deinen Stroh-zu-Gold-Schwachsinn - übrigens nehme ich jetzt Bauchtanzunterricht und habe mir beidseitig Ohrlöcher stechen lassen.« Er lachte leise und zynisch in sich hinein, und beim Klang dieses tiefen Lachens bekam ich eine Gänsehaut. »Ich erinnere mich außerordentlich deutlich daran, wie du 2006 etwas Ähnliches abgezogen hast. Von einer Sekunde auf die andere haben alle die Phillips-Gruppe gemieden wie der Teufel das Weihwasser, und in der Woche drauf fährst du in einem brandneuen BMW durch die Gegend.«
Die beiden anderen saßen stumm da und warteten, während er telefonierte, und ich kam zu dem Schluss: Obwohl er der Jüngste von ihnen war, hatte Blondie hier das Sagen. Hm. Kurz darauf beendete er sein Gespräch, legte das Handy auf den Tisch und verschränkte die Hände. Mit einem raschen Blick bedeutete er dem älteren Mann, er könne anfangen.
»Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Alexis. Mein Name ist Daniel James, ich bin Senior-Geschäftsführer der Johnson-Pearse-Bank.« Wir schüttelten einander die Hand. »Die Dame hier ist Eleanor Price, Mr Kings gegenwärtige Assistentin. Sie geht demnächst in Ruhestand, und wir suchen eine Nachfolgerin.«
Jetzt schüttelte ich Eleanors Hand. Sie wirkte sehr korrekt, aber nett, ein bisschen wie eine Schulleiterin. Die Vermutung lag nah, dass es sich bei Blondie um Mr King handelte, und ich dachte mir, dass er vermutlich jemanden wie sie brauchte, der ihn gut im Griff hatte. Wenn ich diesen Job bekommen sollte, dachte ich mir im Stillen, würde Mr Was-für-ein-sexy-Lächeln mich vermutlich ordentlich auf Trab halten.
Als Mr James mich endlich Oliver King vorstellte, seines Zeichens Hauptgeschäftsführer, legte sich in mir ein Schalter um, und plötzlich beseelte mich die vertraute verlässliche Kühnheit. Ich würde unter seinem Blick nicht zusammenschrumpfen und erröten. Nein, ich würde den Kopf hoch tragen und so sein wie Eleanor, hart wie Stahl, keine Faxen.
»Mr King«, sagte ich, als seine warmen Finger meine umfassten und wir uns kurz die Hand schüttelten. Jepp, Ganzkörperkribbeln, aber ich weigerte mich einfach, es zur Kenntnis zu nehmen.
»Alexis«, erwiderte er und betrachtete mich prüfend, ehe er sich wieder setzte. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
Ich ließ mich den dreien gegenüber nieder und legte die Hände in den Schoß.
»Erzählen Sie uns doch erst einmal ein bisschen über sich«, sagte Mr James.
Okay. Gut. Sie fingen also mit dem Standardkram an. Das konnte ich. Ich räusperte mich und legte los. Erzählte von meinen ausgezeichneten Schulnoten, insbesondere in Informatik und Mathe, umriss meine Erfahrungen in der Zeit als Bardame, bevor ich beschlossen hatte, meine Ausbildung fortzusetzen und zu studieren. Der Hauptgrund dafür, nicht direkt nach der Schule aufs College zu gehen, so legte ich ihnen dar, war meine finanzielle Situation gewesen, und jetzt, da ich meinen Abschluss gemacht hätte, sei ich begierig darauf, Berufserfahrung zu sammeln.
»Ihnen ist sicher bewusst, dass die meisten Angestellten, die hier in unserem Hause anfangen - auch diejenigen in der Verwaltung -, über einen Universitätsabschluss verfügen«, sagte Mr James. »Was qualifiziert Sie Ihrer Meinung nach in besonderer Weise für diese Position - gerade in Anbetracht des Umstands, dass Sie als Collegeabsolventin nicht dieselbe Ausbildung genossen haben?«
»Soziale Kompetenz«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. »In einer Bar zu arbeiten mag auf den ersten Blick keine große Herausforderung sein, aber glauben Sie mir, man sammelt reichlich Erfahrung mit Konfliktsituationen jeder Art. Ich halte auch die Ausbildung für sehr wichtig, ja, aber ich bin überzeugt, dass ich für den Posten besser geeignet bin als jemand, der frisch von der Uni kommt und noch keinerlei Erfahrungen vorzuweisen hat.«
»Und was ist, wenn Sie sich mit einem Problem konfrontiert sehen, das eher technische als zwischenmenschliche Fertigkeiten erfordert? Eine Herausforderung, die zu lösen jemand mit einem Universitätsabschluss qualifizierter wäre als Sie?«, erkundigte sich James.
Ich warf Mr King einen raschen Seitenblick zu und stellte fest, dass er mich aufmerksam beobachtete. Urplötzlich wurde mir sehr...
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