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Digitale Romanserie. Folge 21. Aufruhr im beschaulichen Cherringham! Das ganze Dorf geht auf die Barrikaden und will verhindern, dass die Zakro Corporation einen riesigen Supermarkt am Stadtrand baut. Doch als der Umweltaktivist und Anführer des Protests, Sam Lewis, bei einem Wildschweinunfall getötet wird, scheint nichts und niemand den Bauunternehmer mehr stoppen zu können. Plötzlich tauchen Zweifel an dem Unfall auf und Jack und Sarah haken nach: Hat Sams Tod doch etwas mit seinem Widerstand gegen die Zakro Corporation zu tun?
»Cherringham - Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy Crime Serie für Fans von Miss Marple und Sherlock Holmes!
Jeden Monat erscheint ein neuer, in sich abgeschlossener Fall mit Jack und Sarah.
»Und das war das Neueste von der Verkehrsarbeitsgruppe, Herr Vorsitzender. Dürfte ich noch kurz daran erinnern, dass wir nach wie vor Freiwillige für die Geschwindigkeitskontrolle brauchen? Es ist zwar eine unentgeltliche Tätigkeit, aber für eine gute Sache und Teil unserer Kampagne, Cherringhams Straßen sicherer für alle zu machen.«
Sarah sah, wie Arthur Bassett seine Brille abnahm, seine Notizen zusammenfaltete und sich hinsetzte.
Tagsüber war Arthur ein Bestatter. Doch einmal im Monat verwandelte er sich in den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses von Cherringham.
»Danke, Mr Bassett«, sagte Ken Wickingham, Besitzer des Zeitungsladens in der High Street und diesjähriger Vorsitzender des Gemeinderats. »Als nächster Tagesordnungspunkt folgen die Korrespondenz und der Protokollbericht .«
Sarah lehnte sich auf der Galerie zurück und hakte »Verkehr« auf der Tagesordnung ab, von der man ihr ein gedrucktes Exemplar gegeben hatte, als Chloe und sie sich setzten.
Das war vor einer Stunde gewesen, und sie hatten erst die Hälfte der Punkte abgearbeitet. Sarah blickte sich um. Die Galerie war ebenso voll besetzt wie der Hauptsaal unter ihnen.
Die Ratsmitglieder saßen an einem langen Tisch vorn auf der Bühne; jeder von ihnen hatte ein Mikrofon vor sich.
Abgesehen von Arthur und Ken erkannte Sarah dort unten noch Adrian Sloane, dem eines der größten Bauunternehmen in der Gegend gehörte, und Tony Standish wieder, der seit einigen Jahren als Protokollführer fungierte.
Die meisten anderen kannte Sarah vom Sehen aus den Geschäften, von Schulveranstaltungen oder aus Huffington's Teestuben.
Es war noch gar nicht lange her, da hatte Sarah die meisten der Gemeinderatsmitglieder persönlich gekannt. Dann jedoch hatte es einen kleinen Skandal um die Partnerschaft mit einer französischen Kleinstadt gegeben, in dessen Folge fast alle Ratsmitglieder zurückgetreten waren.
Jack und sie hatten maßgeblich zur Verhaftung von zwei Gemeinderäten beigetragen. Es war einer ihrer frühen Fälle gewesen.
Sie wandte sich nun Chloe zu, die neben ihr saß. Die Ärmste musste sich entsetzlich langweilen.
»Keine Sorge, Chloe«, flüsterte sie. »Dieser Kram ist bald vorbei, und dann kommen wir zum >Supermarkt<.«
»Soll das ein Witz sein, Mum?«, entgegnete Chloe und beugte sich näher zu Sarah. »Das ist fantastisch! Ich habe ja gar nicht gewusst, dass all diese Sachen hier entschieden werden.«
Sarah lächelte verblüfft - und dachte wieder einmal, wie wenig sie ihre so schnell groß werdende Tochter kannte.
Als der Vorsitzende die Korrespondenz des Monats durchging, drifteten Sarahs Gedanken in einen Tagtraum ab, in dem Erinnerungen an besondere Familienmomente, Urlaube mit ihren beiden Kindern, Schulsporttage und Grillfeste auftauchten, bis .
. ein kurzer Applaus und ein paar Rufe von der Galerie ertönten.
Sarah richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Vorsitzenden, der sich zu seinem Mikrofon vorbeugte. ». womit wir nun auf den einzigen Tagungspunkt zum Thema >Planungen< für diesen Monat zu sprechen kommen. Die Zakro Corporation beantragt eine Baugenehmigung für Five Acre Field. Geplant sind 3.700 Quadratmeter Verkaufsfläche nebst Grünanlagen und Zuwegen sowie der Bau von Sozialwohnungen .«
Während der Vorsitzende sprach, trat eine makellos gekleidete Dame aus der ersten Reihe vor und ging zu einem Rednerpult, das neben dem Tisch auf der Bühne stand.
Sie hatte einen Laptop und eine Aktenmappe bei sich, auf der Sarah selbst aus der Entfernung das Zakro-Logo erkannte.
»Heute Abend ist Miss Eva Weiss von der Zakro-Zentrale hergekommen, um die Unterlagen für die Baugenehmigung mit dem Gemeinderat durchzusprechen. Und sicherlich wird sie Ihnen am Ende dieser Sitzung für Kommentare und Fragen bereitstehen.«
Ein Raunen ging durchs Publikum, und ein oder zwei unverständliche Kommentare wurden geäußert - die, wie Sarah immerhin zu erkennen vermochte, alles andere als schmeichelhaft waren.
Sarah beobachtete, wie die Zakro-Vertreterin am Rednerpult wartete, dass es wieder still im Saal wurde. Sie hatte jenen gepflegten Look, von dem Sarah wusste, dass er eine Menge Zeit und Geld erforderte.
Klassischer Brüsseler Politiker-Chic, dachte sie. Gib tausend Euro für dein Outfit aus, aber achte darauf, dass die Marke anonym bleibt.
Eva Weiss öffnete ihre Aktenmappe und blickte ruhig in den Saal.
»Herr Vorsitzender, verehrte Ratsmitglieder - ich danke Ihnen. Und ich danke den Bewohnern von Cherringham für die warmherzige Begrüßung .«
»Die kommt erst noch richtig!«, rief eine Stimme, und mehrere Leute lachten.
Eva Weiss lächelte, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Dann begann sie mit ihrer Rede.
»Die Zakro Corporation betreibt über zehntausend Supermärkte auf dem gesamten europäischen Festland. Wir bieten den Verbrauchern durchgängig niedrige Preise, und wir zahlen unseren Mitarbeitern feste Gehälter, die gewöhnlich weit über dem regionalen Lohnniveau liegen. Unsere Bauvorhaben sind grundsätzlich umweltschonend, und wir orientieren uns konsequent an den sozialen Vorgaben des jeweiligen Zielstandorts.«
Jemand weiter hinten im Saal schnaubte: »Zielstandort? Sollen wir das sein?«
Die Zakro-Repräsentantin legte wieder eine kleine Pause ein, bevor sie weitersprach. Sie ließ sich wahrlich nicht aus der Ruhe bringen.
»Bei dem geplanten Cherringham-Superstore wird es sich genauso verhalten. Er wird den Einzelhandel in den Cotswolds revolutionieren. Um es Ihnen zu veranschaulichen, möchte ich Ihnen einige Entwürfe zeigen, wenn Sie erlauben.«
Eva trat vom Rednerpult weg, und ein junger Mann am Mischpult des Saals - vermutlich ihr Assistent - dimmte das Licht und begann eine Slideshow.
»Oh Gott, keine PowerPoint-Präsentation«, stöhnte Chloe neben Sarah. »Das ist ja wie in der Schule.«
»Der Teufel steckt im Detail«, sagte Sarah. »Ich glaube, wir sollten das jetzt lieber aufzeichnen.«
Sie holte ihr Telefon hervor und fing an, die Präsentation zu filmen.
Langsam führte Eva das Publikum durch das Projekt. Diverse Bilder zeigten Karten und Luftaufnahmen von dem Land am Fluss, das gekauft werden sollte. Es gab Pläne von den neuen Straßen, die angelegt würden, und den Sozialwohnungen, die Zakro dem Dorf - umsonst - stiften wollte. Es war die Rede von neuen Jobs, die geschaffen würden, von Vorzügen, Ersparnissen und der geringen Umweltbeeinträchtigung.
»Bei dieser Frau klingt es, als wären die Leute von Zakro Wohltäter, die hergekommen sind, um uns zu helfen«, murmelte Chloe.
»Deshalb müssen die Gegenargumente umso überzeugender sein«, sagte Sarah. »Die bieten eine Menge an.«
»Du glaubst doch wohl nicht, dass die den ganzen sozialen Kram durchziehen?«
Sarah zuckte mit der Schulter und filmte weiter.
Tatsächlich war sie wenig optimistisch, dass die zusammengewürfelte Truppe, die sie draußen gesehen hatte, ein solch großes - und clever in die Wege geleitetes - Projekt würde abwenden können.
Wenn mit so viel Geld herumgeworfen wird.
Wie viel ist es wohl genau?, fragte sie sich.
Auf jeden Fall bereitete es ihr Sorge.
Schließlich war die Präsentation vorbei, die Lichter gingen wieder an, und Eva Weiss klappte ihre Aktenmappe zu.
»Vielen Dank für diesen informativen Vortrag, Miss Weiss«, sagte der Vorsitzende. »Das Plenum darf nun Fragen stellen.«
Eine Stunde später versiegten die Fragen aus dem Publikum, von denen viele feindselig gewesen waren.
Sarah hatte den Eindruck, dass die Mehrheit gegen den Superstore war, doch Eva Weiss ging mit sämtlichen Einwänden vollkommen gelassen um.
»Nochmals vielen Dank, Miss Weiss, für diese umfangreiche Präsentation und Ihre Erläuterungen zu unseren Fragen. Der Gemeinderat wird nun seine Entscheidung fällen.«
Der Vorsitzende nickte der Frau zu, die sich wieder setzte. Anschließend berieten sich die Ratsmitglieder bei ausgeschalteten Mikrofonen.
Im Saal wurde leise gesprochen und gestritten. Sarah nahm an, dass die meisten Leute nicht wussten, wie solche Gemeinderatssitzungen abliefen. Ihr hingegen war bewusst, dass dies jetzt der entscheidende Moment war.
Es verblüffte sie, als der Vorsitzenden nach dem Hammer griff und mit einem dreimaligen Klopfen auf den Tisch um Ruhe bat.
Die haben gerade mal eine Minute lang geredet, dachte sie. Unmöglich können die jetzt schon eine Entscheidung getroffen haben .
Aber anscheinend doch.
Der Vorsitzende wartete, bis auch das letzte Gemurmel verstummt war, bevor er in sein Mikrofon sprach.
»Der Gemeinderat hat beschlossen, den Antrag zu befürworten, und wird seine Entscheidung der Bezirksverwaltung mitteilen. Sonst noch etwas?«
Was immer sonst noch anstehen könnte, vermochte der Vorsitzende nicht zu hören, denn in dem Saal brach augenblicklich Chaos aus.
Sarah sah, wie überall Leute aufsprangen und zu rufen begannen.
»Habt ihr den Verstand verloren?«
»Die Mistkerle haben diesen Rat gekauft - das ist glatter Betrug!«
»Ablehnen! Jagt die zum Teufel!«
»Sollen die doch woanders bauen!«
»Wir wollen hier keinen Zakro!«
»Da steht die Gemeinde nicht dahinter!«
Der Vorsitzende auf der Bühne fuchtelte wild mit den Armen und bemühte sich, ein gewisses Maß an Ordnung wiederherzustellen. Tony Standish nahm den Hammer auf und schlug damit fest auf den Tisch, was jedoch bei dem Lärm kaum zu hören...
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