Schweitzer Fachinformationen
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Digitale Romanserie. Folge 19: Es wird schaurig in Cherringham! Halloween steht vor der Tür und wie jedes Jahr veranstaltet das Bell Hotel, in dem es angeblich spuken soll, sein berühmtes "Geisterjäger-Dinner" mitsamt Schauergeschichten und Geistererscheinungen. Dieses Mal findet die Veranstaltung allerdings durch einen schrecklichen Unfall ein jähes Ende. Und plötzlich steht die Frage im Raum, ob hier nicht tatsächlich ein Geist umhergeht! Jack und Sarah sind überzeugt, dass der Schuldige menschlich sein muss - doch wer will dem Hotel schaden? Schon bald müssen auch die beiden sich ihrem Aberglauben stellen, denn sie finden Spuren, die zu einem unaufgeklärten viktorianischen Mord führen... "Cherringham - Landluft kann tödlich sein" ist eine Cosy Crime Serie für Fans von Miss Marple und Sherlock Holmes! Jeden Monat erscheint ein neuer, in sich abgeschlossener Fall mit Jack und Sarah.
Basil Whistlethwaite parkte seinen uralten Volvo auf dem Personalparkplatz des Bell Hotel und stellte den Motor ab.
Langsam löste er seinen Sicherheitsgurt. Die Fahrt von York hatte länger gedauert als erwartet, und ihm tat der Rücken weh.
Er lehnte sich vor und neigte den Rückspiegel, sodass er seinen Bart überprüfen konnte. Im fahlen Licht betrachtete er sein Spiegelbild.
Ich werde zu alt für diesen Kram, dachte er.
Er hatte dunkle Schatten unter den Augen, und seine Haut wirkte faltig und grau.
Aber die Show muss weitergehen, sagte er sich und zwirbelte die Enden seines Schnurrbarts, bis sie . perfekt waren.
Ich darf die Kunden schließlich nicht enttäuschen.
In Wahrheit wünschte er sich, er hätte die kleine Soiree heute Abend abgesagt. Er war müde und nicht recht auf dem Damm. Diese Herbstabende schlugen ihm mal wieder auf die Brust, sodass es ihn seine gesamte Willenskraft kostete, nicht zu husten.
Das ginge gar nicht. Oh nein!
Der Zeremonienmeister durfte nicht mittendrin husten und niesen und dadurch den Zauber brechen!
Er stieg aus dem Wagen, holte seinen alten Lederkoffer von der Rückbank, richtete seinen Tweedanzug und ging über den Kies zum Haupteingang des Hotels.
Vor dem Eingang blieb er stehen und betrachtete das Gebäude. Genau ein Jahr war seit seinem letzten Besuch hier vergangen, und alles schien unverändert.
Nichts änderte sich je im Bell Hotel.
Im diesigen Licht des frühen Abends wirkte es beinahe romantisch.
Oder . wie war noch gleich das Wort?
Spukschloss. Genau, wie ein Spukschloss. Eine ideale Kulisse für eine Geistergeschichte.
Mit dem dicht bewachsenen altmodischen Garten drum herum strahlte das prächtige viktorianische Haus - Cherringhams schönstes, wie es früher hieß - bis heute den Reichtum des verlorenen British Empire aus.
Doch Basil wusste, dass das gute, alte Bell nur tapfer durchhielt. Im hellen Tageslicht konnte jeder sehen, dass die Farbe an den Fensterrahmen abblätterte, die Dachrinnen in einem merkwürdigen Winkel hingen und die Dachziegel zerbröselten.
Und die Teppiche und Polster drinnen wurden von Jahr zu Jahr fadenscheiniger.
Am Ende verfallen wir alle, dachte Basil. Aber ich wette, das Bell wird noch da sein, wenn ich schon lange tot bin.
Er spürte ein Kribbeln in der Brust und kämpfte gegen den Drang zu husten an.
Dann stieg er die ausgeblichenen Marmorstufen hinauf, drückte die schweren braunen, teils verglasten Türen auf und ging hinein.
»Basil! Basil, alter Knabe, wie geht es Ihnen?«
Basil erhob sich von dem Sofa mit der harten Lehne, auf dem er gewartet hatte, und sah, wie Lawrence Myrtle, der Besitzer des Bell, durch den gefliesten Eingangsbereich auf ihn zugeschlurft kam.
Er streckte Lawrence die Hand entgegen, doch anstatt sie zu schütteln, zog ihn der alte Mann in eine unerwartete - und zittrige - Umarmung.
»Mir geht es gut«, antwortete Basil ein wenig verlegen. »Ich halte mich wacker, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Ich kann gar nicht glauben, dass schon wieder Halloween ist«, sagte Lawrence, der sich immer noch an Basils Arm festhielt. »Wo ist nur die Zeit geblieben, was?«
»Ja, wo?« Basil wartete, dass der Hotelbesitzer vorausging. In der gedämpften Beleuchtung des Eingangsbereichs sah Lawrence noch gebrechlicher aus als bei ihrer letzten Begegnung, wie Basil feststellte.
Was nicht weiter verwunderlich war, denn Lawrence musste inzwischen in den Achtzigern sein. Basil bemerkte, dass die Manschetten seines alten Jacketts abgewetzt waren, und die Krawatte war zwar vornehm ins Revers gesteckt . Aber das da an der Stelle, wo sie sich verbreiterte - das war doch ein bisschen Eigelb, nicht? Und Ketchup auch?
Der Besitzer des Bell war längst im Ruhestandsalter, wie konnte er da noch diesen Laden führen?
»Was machen die Kinder?«, erkundigte sich Basil. »Sind sie hier?«
»Ach nein, Mandy ist in London«, antwortete Lawrence. »Ich sehe sie kaum noch. Anscheinend hat sie viel zu tun.«
»Und Ihr Ältester, ähm .?«
Basil fiel der Name einfach nicht mehr ein.
»Crispin«, erinnerte Lawrence ihn. »Ja, der ist bei irgendeiner Tagung. Er kommt morgen zurück, deshalb springe ich heute Abend ein. Tout seul, wie unsere Freunde jenseits des Kanals sagen!«
»Aha! Na, Sie werden hier immer der wahre Chef sein, Lawrence.«
Hierauf musste der Hotelbesitzer lächeln.
»Die müssen mich in einer Kiste hier raustragen«, sagte Lawrence mit einem lauten Lachen, das in dem gefliesten Raum widerhallte.
Basil lachte mit.
Gleichzeitig nahm er sich vor, morgen nach dem Frühstück mit Crispin zu sprechen und sich gleich fürs nächste Jahr buchen zu lassen.
Ich weiß ja, wer hier mittlerweile wirklich das Sagen hat, dachte Basil. Crispin führt die Bücher - und unterschreibt die Schecks.
»Kümmert man sich gut um Sie?«, fragte Lawrence und gestikulierte fahrig in Richtung Rezeption, als hätte er Basils Gedanken gelesen.
Basil blickte hinüber zu der jungen Frau, die hinter dem Empfangstresen saß und auf ihr Mobiltelefon starrte.
»Geradezu fürstlich«, antwortete Basil höflich. »Natürlich war ich noch nicht oben in meinem Zimmer. Ich wollte zuerst alles vorbereiten.«
Er nahm seinen Koffer auf.
»Aha!«, sagte Lawrence. »Die alte Geistertrickkiste, was?«
»Tricks sind nicht nötig«, entgegnete Basil augenzwinkernd. »Wir können uns immer darauf verlassen, dass Freddy erscheint.«
»Ha, tja, das ist Ihr Text, und bei dem bleiben Sie«, sagte Lawrence und klopfte Basil auf den Rücken. »Aber ich bin jetzt seit fünfzig Jahren hier, und den gespenstischen Knaben habe ich immer noch nicht gesehen!«
»Sie müssen sich dafür öffnen, Lawrence, dann sehen Sie ihn auch.«
Lawrence grinste kopfschüttelnd. »Der einzige Geist, den ich wahrscheinlich zu sehen kriege, ist der verfluchte Steuerprüfer - und der kommt hier nur über meine Leiche rein!«
»Sie lassen sich nicht unterkriegen, was?«
»Wir überleben, irgendwie«, erklärte Lawrence. »Und solche Veranstaltungen wie Ihre sind verdammt gut. Ein bisschen zusätzliche Einnahmen. Ohne die ginge es nicht.«
»Wie immer freue ich mich, hier zu sein. Wie viele Gäste haben wir denn heute Abend?«
»Wir sind ausverkauft, alter Knabe! Die Karten gingen weg wie warme Semmeln.«
»Hervorragend«, sagte Basil. »Derselbe Raum wie letztes Jahr?«
»Oh ja, und er sieht wunderbar aus. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
Basil folgte ihm, als Lawrence sich umdrehte und verblüffend schnell zum Speisesaal schlurfte.
Der Hauptspeisesaal war leer, und Basil stellte fest, dass nur eine Handvoll der gut zwanzig Tische fürs Dinner eingedeckt war. Der schwache Geruch von gekochtem Kohl lag in der Luft, was Basil an Schulessen erinnerte.
Die berühmt-berüchtigte Bell-Hotel-Cuisine!
»Hier entlang«, sagte Lawrence.
Basil ging hinter ihm her in den privaten Speisesaal, der an der Rückseite des Hotels lag.
Das ist doch schon besser.
Der Raum wurde von einem Porträt der ersten Besitzer dominiert, das Basil stets bewunderte. Die beiden gaben ein hübsches Paar ab: er in Galauniform, sie in Seide neben ihm.
Im großen Kamin knisterte bereits ein Feuer, und in sämtlichen Wandnischen standen Kerzen.
Über dem Kamin hing ein imposanter goldgerahmter Spiegel, groß genug für einen Ballsaal.
Basil betrachtete die lange Tafel in der Mitte des Raums. Sie war bereits eingedeckt. Schweres viktorianisches Besteck lag dicht an dicht, und entlang der Tischmitte standen Kerzenleuchter zwischen Schalen mit Lilien.
Ein großer Kronleuchter hing über dem Tisch, dessen Kristalltropfen selbst im elektrischen Licht funkelten. Basil konnte sehen, dass er schon mit Kerzen bestückt war, die vor dem Beginn des Dinners angezündet würden, sodass alles einen perfekten historischen Touch bekam.
»Sie haben sich mal wieder selbst übertroffen«, lobte Basil. »Es ist, als würde man in der Zeit zurückreisen.«
»Zurück zum 31. Oktober 1900, um genau zu sein.«
»Die Nacht, in der Freddy starb. Oder sollte ich sagen . ermordet wurde?«
»Da läuft es einem eiskalt über den Rücken, nicht?«
»So soll es sein«, sagte Basil. »Und warten Sie, bis ich es richtig gruselig mache. Die werden Ihren Wein trinken, als gäb's kein Morgen!«
»Ich kann es gar nicht erwarten, Basil, alter Knabe. Möge die Kasse klingeln!«
Basil schritt durch den Raum, inspizierte den Kamin, blickte unter den Tisch, überprüfte die Blickachsen.
Einige seiner Geistererscheinungen waren höllisch schwer zu arrangieren .
»Kann ich Ihnen irgendwas bringen?«, fragte Lawrence, der mit dem Rücken zum Feuer stand.
»Danke, ich habe alles dabei, was ich brauche. Achten Sie nur darauf, dass ich den Raum in der Stunde vor dem Dinner für mich allein habe, sofern das möglich ist, Lawrence. Könnten Sie Mr Stover bitten, mich nicht zu stören?«
Basil war kein Fan von Lawrence' langjähriger »Nummer zwei«.
Ungehobelt? Rüpelhaft? Basil war nicht sicher, wie er Stover beschreiben sollte.
»Und kein Bedienpersonal, keine Unterbrechungen. Das Übliche.«
»Berufsgeheimnis, was?«
»So was in der Art«, erwiderte Basil. »Sind Sie dieses Jahr bei der Show dabei?«
»Würde ich gern, alter Knabe«,...
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