Schweitzer Fachinformationen
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Digitale Romanserie. Folge 2.
Der Eigentümer des herrschaftlichen Mogdon Manor stirbt bei einem mysteriösen Feuer. Ein tragischer Unfall? Jack und Sarah bezweifeln das ...
Als mögliche Erben kommen die drei erwachsenen Kinder des Opfers in Frage. Hat einer von ihnen das Feuer gelegt, um frühzeitig an sein Erbe zu kommen?
»Cherringham - Landluft kann tödlich sein« ist eine Cosy Crime Serie in der Tradition des klassischen englischen Krimis für Fans von Miss Marple und Sherlock Holmes!
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Sarah blickte hinüber zu Hope Brown, deren gesamte Aufmerksamkeit dem jungen Vikar der St. James Church galt. Der Geistliche sah gerade ein weiteres Mal auf seine Armbanduhr. Sarah fröstelte, und sie bereute es, ihren Wintermantel zu Hause gelassen zu haben. Allerdings hatte sie ja auch nicht vorgehabt, heute Nachmittag zu einer Beerdigung zu gehen.
Nur wenige Leute waren um den Sarg versammelt, der nahe einem offenen Grab im äußersten Winkel des alten Friedhofs stand. Genau genommen waren es, außer den unmittelbaren Angehörigen, nur die wenigen Frauen, die regelmäßig in die Kirche gingen und wahrscheinlich keine Veranstaltung der St. James Church versäumten. Hartgesotten, diese Frauen, dachte Sarah. Denn obgleich die alte Kirche in der Dorfmitte stand, schienen die Herbstwinde sie stets zielsicher zu treffen; und die große alte Eibe daneben raschelte unaufhörlich.
»Um Gottes willen«, murmelte der Mann neben Sarah. Sie kannte ihn von früher: Es war Dominic, einer von Victor Hamblyns Söhnen. Er war in den frühen Fünfzigern und hatte im Ort seit Langem den Ruf, mit Geld nur so um sich zu schmeißen.
Auf der Höhe des Wirtschaftsaufschwungs war der Champagner bei ihm in Strömen geflossen, und Dominic hatte Fünfzigpfundscheine wie Konfetti verstreut. Aus seinem leicht orangenen Teint folgerte Sarah, dass er sich neuerdings eher um seine künstliche Sonnenbräune kümmerte.
Neben ihm stand seine Frau Vanessa, Miteigentümerin von Coole Solutions, dem vermeintlich trendigen, auf jeden Fall aber teuersten Laden für Innenausstattung im Dorf. Sie hatte weit aufgerissene Augen - so als ob sie explodieren würde, sollte sie noch eine Minute länger hierbleiben müssen.
Ihnen gegenüber auf der anderen Seite des Grabes stand Susan Hamblyn in einem strengen grauen Kostüm, wie es nur verkniffene Buchhalterinnen tragen konnten. Während des kurzen Trauergottesdienstes hatte Sarah staunend beobachtet, wie Susan auf ihr Handy eintippte. Sicher hatte sie E-Mails geschrieben.
Und direkt neben Sarah stand das letzte Mitglied der eigentlichen Trauergemeinde: ihre Freundin Hope. Sarah stellte Blickkontakt zu ihr her, und Hope verdrehte die Augen, was wohl so viel hieß wie: Siehst du, was ich alles ertragen muss?
Sarah hatte sich kurzfristig bereit erklärt, Hope zum Begräbnis des alten Mannes zu begleiten, der von ihr gepflegt worden war.
Dreimal täglich hatte Hope nach Victor gesehen und den alten Mann mit der Zeit lieb gewonnen.
»Er war schon wunderlich, komisch irgendwie, weißt du?«, hatte sie Sarah erzählt. »Aber er hatte auch was richtig Liebes an sich.«
Was seine Sprösslinge und deren rare Besuche anbelangte, wusste Hope nichts Nettes zu berichten.
Und Sarah kannte Hope gut genug, um zu wissen, dass sie ungern über Leute urteilte. Ihr Schweigen allerdings sprach Bände.
Eine weitere Windböe wirbelte totes Laub zwischen den verwitterten Grabsteinen auf. Alle warteten jetzt auf Sprössling Nummer drei.
Hope drückte kurz Sarahs linke Hand. »Danke, dass du mitgekommen bist, Sarah«, flüsterte sie. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir so lange warten müssen.«
»Ist schon gut«, antwortete Sarah. Wenigstens spielte das Wetter halbwegs mit: Zwar drohten die grauen Wolken mit Regen, doch bisher war es trocken geblieben.
Schließlich schüttelte Reverend Hewitt den Kopf. »Ich fürchte, ähm, dass wir wirklich nicht länger warten können. Ich habe noch eine Trauung in East Charlton, also . sollten wir anfangen, nicht?«
Der Vikar, dessen dicke schwarze Brille glänzend zu seinem windzerzausten dunklen Haar passte, fällte diese Entscheidung mit demselben reduzierten Elan, mit dem Sarah ihn hatte predigen hören.
Ja, er war ein sanfter Mann, verheiratet mit einer stillen, kuhäugigen Frau, die für die Krippenspiele an Weihnachten zuständig war. Man konnte sich das Paar kaum gütiger und ruhiger wünschen.
»Genau«, pflichtete Dominic ihm bei, was ihm zustimmende Blicke seitens seiner Frau und seiner Schwester eintrug. »Wir haben alle noch etwas anderes zu tun, oder? Und Terry . Na, ihr kennt ja Terry .«
Wie aufs Stichwort kam Terry zu ihnen.
Nun, »torkelte herbei« wäre wohl die passendere Beschreibung. Offensichtlich hatte er sich mit einem flüssigen Frühstück im Railway Arms für die Beisetzung seines Vaters gestärkt.
Und er hatte sich sogar für den Anlass besonders gekleidet, denn über seinem massigen Bauch spannte sich ein schwarz-weißes Metallica-T-Shirt.
Sarah nahm an, dass die Garderobenauswahl in Terrys Wohnwagen eher begrenzt war.
Aber jetzt war er hier eingetroffen, und so konnte der letzte Akt des Schauspiels beginnen.
Erster Auftritt - Susan: »Wie nett, dass du gekommen bist, Terry.«
Zweiter Auftritt - Dominic; er konnte sich ebenfalls nicht verkneifen, Terrys verspätetes Erscheinen zu kommentieren: »Kannst du nicht mal zu der verfluchten Beerdigung deines eigenen Vaters pünktlich erscheinen?«
Terry schwankte leicht, als würden ihn die Vorwürfe wie Windböen anwehen und seinen Körper in Bewegung versetzen. Doch er erholte sich rasch und nahm wieder seine vorherige Haltung ein.
»Ja, ihr habt's grade nötig! Als hätte euch der alte Sa.« Er brach mitten im Wort ab, was vielleicht an dem Vikar mit seinem Messbuch lag, der die Geschwister beobachtete.
Sarah sah Hope an und dachte, dass die liebenswerte Krankenschwester ganz sicher nicht mit solch einer Vorstellung gerechnet hatte. Andererseits dürfte sie bei den Zusammenkünften von Victors Familie in dem verfallenen Herrenhaus schon Ähnliches, wenn nicht gar Schlimmeres erlebt haben.
». jemals interessiert«, fuhr Terry fort. »Ihr giert doch bloß nach dem Herrenhaus und dem großen Grundstück, hä?« Sein Blick wechselte erregt zwischen seinen Geschwistern hin und her.
»Bitte!« Reverend Hewitt hielt eine Hand in die Höhe, als könnte er die Wogen der Feindseligkeit, die den glänzenden Holzsarg umgaben, genauso teilen wie einst Moses das Meer. »Ich bitte um Respekt«, sagte er und sah die verbliebenen Hamblyns der Reihe nach an.
Hope blickte zu Sarah hinüber.
Sarah nahm an, dass die Arme überlegte, ob sie ihrer Freundin hiermit ein bisschen zu viel zumutete. Deshalb lächelte sie ihr freundlich zu. Und dachte: Ich bin freiwillig ins Dorf zurückgekehrt, um ein Dorfleben zu führen. Und dazu gehört auch das hier - einer Freundin beistehen.
Trotz der Bitte des Vikars gab Terry keine Ruhe. »Jetzt seid ihr still, was? Kein Pieps mehr!« Das musste er noch loswerden, bevor er sich so gerade hinstellte, wie er konnte, und dem Vikar mit einem tollpatschigen Handschwenk bedeutete, dass die Zeremonie endlich beginnen konnte.
Reverend Hewitt nickte. Sein weißes Chorhemd flatterte im Wind. Er schlug das Messbuch auf, räusperte sich dezent und begann zu sprechen: »Liebe Freunde und Angehörige, lesen wir aus dem Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 25. 'Er wird den Tod verschlingen ewiglich; und der HERR wird die Tränen von allen Angesichten abwischen und wird aufheben alle Schmach seines Volkes in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt.'«
Und dann fielen die ersten Regentropfen.
Auch die hatten lange genug auf sich warten lassen.
»Vielen Dank, dass du mitgekommen bist, Sarah!«
Die stets praktische Hope hatte einen extragroßen Schirm mitgebracht, der sie beide vor dem anhaltenden Regen schützte.
Über Hopes Schulter hinweg konnte Sarah die Arbeiter mit den Schaufeln sehen, die sich bereit machten, das Grab zuzuschütten.
»Kein Problem. So habe ich die Hamblyns mal in voller Pracht erlebt, nicht? Eine ziemlich spannende Familie.«
Hope nickte, blickte kurz weg und dann wieder zu Sarah.
»Ich wollte dich noch etwas fragen.« Hope nagte nervös an ihrer Lippe, und Sarah wunderte sich, was ihre Freundin so ernst und unsicher machte.
»Nur zu.«
»Na ja, du bist doch mit diesem Amerikaner befreundet . aus New York.« Sie legte eine Pause ein. »Dem Detective.«
»Dem pensionierten Detective.«
»Richtig. Nun, da ist eine Sache, Sarah .«
Es half, dass sie unter dem Schirm eng beieinanderstanden. Dadurch wirkte ihr Geflüster weniger verdächtig. »In der Nacht, in der Victor starb .«, fuhr Hope mit zaudernder Stimme fort.
Sarah nickte aufmunternd.
»Also, da haben sie ihn in einem Zimmer gefunden, in das keiner je gehen durfte, wie er mir mal gesagt hatte. Es ist oben auf dem Dachboden, und niemand durfte es betreten. Niemals! Er wollte, dass ich mit aufpasse, dass keiner aus seiner Familie nach oben geht, wenn sie zu Besuch sind.«
Mit einem verhaltenen Lächeln blickte Hope über das Grab hinweg zu Victors Kindern.
»Wie ich das anstellen sollte, ist mir allerdings ein Rätsel.«
»Ein verbotenes Zimmer also?«, fragte Sarah.
»Ja.«
»Und weißt du, was für ein Geheimnis mit diesem Zimmer verbunden war?«
»Nein. Du kennst mich, Sarah. Ich habe nicht gefragt, und er hat es mir nie erzählt. Eines kann ich dir aber sagen .«
Hopes Schirm, der beinahe so groß war wie ein kleines Zelt, schützte sie bestens vor dem heftigen Regen.
»In all den Jahren, in denen ich ihn gepflegt habe, habe ich nie - kein einziges Mal - gesehen, dass er auch nur zu der Tür geschaut hat, die zum Dachboden hochführt. Er starrte mich bloß ab und zu an, vor allem wenn er einen Sherry mehr als sonst intus hatte, und wiederholte dann, keiner dürfe jemals dort nach oben gehen. Und ich sagte ihm natürlich jedes Mal, dass ich es nicht vergessen...
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