1 - Cover [Seite 1]
2 - Zum Inhalt / Zum Autor [Seite 2]
3 - Titel [Seite 3]
4 - Vorwort???????????????????????????? [Seite 4]
5 - Inhaltsverzeichnis [Seite 6]
6 - Teil I - Der Inhalt der Geschichte?????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 8]
6.1 - Akt 1 - Exposition?????????????????????????????????????????????????? [Seite 9]
6.1.1 - Wie Geschichten wirken?????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 9]
6.1.2 - Information oder Emotion?????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 11]
6.1.3 - Die Idee?????????????????????????????? [Seite 13]
6.1.4 - Fakten, Erinnerung und Fantasie???????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 15]
6.1.5 - Die Geschichte der Akte Reitz-Melba???????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 17]
6.1.6 - Synopsis?????????????????????????????? [Seite 21]
6.2 - Akt II - Steigerung???????????????????????????????????????????????????? [Seite 22]
6.2.1 - Dramaturgie???????????????????????????????????? [Seite 22]
6.2.2 - Dramatische Dreiheit?????????????????????????????????????????????????????? [Seite 23]
6.2.3 - Was wäre, wenn .?????????????????????????????????????????????? [Seite 26]
6.2.4 - Hoffen und bangen???????????????????????????????????????????????? [Seite 30]
6.2.5 - Identifikation, Sympathie, Empathie???????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 33]
6.2.6 - Drei Akte???????????????????????????????? [Seite 35]
6.2.7 - Die Vorgeschichte???????????????????????????????????????????????? [Seite 38]
6.2.8 - Summa summarum?????????????????????????????????????????? [Seite 40]
6.2.9 - Synopsis?????????????????????????????? [Seite 42]
6.3 - Akt III - Höhepunkt, Peripetie [Seite 43]
6.3.1 - Held oder Einzelschicksal???????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 43]
6.3.2 - Die Heldenreise???????????????????????????????????????????? [Seite 46]
6.3.3 - Akt, Sequenz, Szene???????????????????????????????????????????????????? [Seite 48]
6.3.4 - Der Weg beginnt hier?????????????????????????????????????????????????????? [Seite 51]
6.3.5 - Beispiele für die Heldenreise???????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 55]
6.3.6 - Die Entwicklung des Helden?????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 58]
6.3.7 - Synopsis?????????????????????????????? [Seite 61]
6.4 - Akt IV - Retardierendes Moment [Seite 62]
6.4.1 - Spannung?????????????????????????????? [Seite 62]
6.4.2 - Ordnung oder Unordnung?????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 65]
6.4.3 - Pars pro toto???????????????????????????????????????? [Seite 67]
6.4.4 - Tendenz zur Einfachheit???????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 70]
6.4.5 - Synopsis?????????????????????????????? [Seite 73]
6.5 - Akt V - Katastrophe???????????????????????????????????????????????????? [Seite 74]
6.5.1 - Das Thema der Geschichte?????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 74]
6.5.2 - Die Wirkung der Geschichte?????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 78]
6.5.3 - Episch, lyrisch und dramatisch?????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 81]
6.5.4 - Synopsis?????????????????????????????? [Seite 85]
7 - Teil II - Die Form der Geschichte???????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 86]
7.1 - Kurz oder lang?????????????????????????????????????????? [Seite 87]
7.2 - Das Format?????????????????????????????????? [Seite 88]
7.3 - Das Exposé?????????????????????????????????? [Seite 89]
7.4 - Das Treatment???????????????????????????????????????? [Seite 91]
7.5 - Szenisches Treatment, Bildertreatment, Outline?????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 92]
7.6 - Formatierung?????????????????????????????????????? [Seite 94]
7.7 - Weitere Gestaltungsschritte???????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 96]
7.8 - Beispielexposé?????????????????????????????????????????? [Seite 98]
8 - Teil III - Fragen an die Geschichte???????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 104]
8.1 - Fragen an die Story???????????????????????????????????????????????????? [Seite 105]
8.2 - Fragen an die Filmfigur???????????????????????????????????????????????????????????? [Seite 107]
9 - Nachwort?????????????????????????????? [Seite 110]
10 - Sachverzeichnis???????????????????????????????????????????? [Seite 112]
11 - Impressum [Seite 114]
17 Akt II
Steigerung
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Dramaturgie
Die Steigerung von Drama ist Trauma. 15
Ob Literatur, Film, Theater oder Musik, Computerspiel oder Werbung, Sportveranstaltung, Schulstunde oder Seminar, Dramaturgie sichert Aufmerksamkeit. Mit der richtigen Dramaturgie lassen sich Abläufe formen, die ihr Publikum packen und anregen und die zu beeinflussen in der Lage sind.
"Warum ist Dramaturgie so wichtig? Weil sie ein Mittel ist, das Ihnen helfen kann, Ihre Geschichte in eine spannende Form zu bringen. Sie ist ein wichtiger Ausgangspunkt beim Prozess des Schreibens."
Syd Field 16
Während ich Sie bisher mit allzu theoretischen Erläuterungen verschont habe, ist es an dieser Stelle unerlässlich, einen Bogen zu schlagen - gleich bis zu den alten Griechen. Auch wenn der Begriff Storytelling und die Idee, damit werbliche und journalistische Inhalte zu verfolgen, relativ neu ist, so beruht all das, was es dazu zu sagen und zu lehren gibt, auf altem Dramaturgiewissen.
Der Philosoph Aristoteles gilt als Lehrmeister des Geschichtenerzählens. Seine Grundsätze, die einer seiner Schüler vor weit über 2000 Jahren niedergeschrieben hat und die wir heute in der Poetik17 nachlesen können, standen und stehen Pate für alle Arten von Lehrbüchern über das Geschichtenerzählen. Nach den Dramatikern haben sich die Drehbuchautoren bei Aristoteles bedient. Es gibt kaum ein Buch über das Drehbuchschreiben, das nicht auf der Niederschrift aus der Antike 18fußt. So ist nur logisch und konsequent, wenn sich die Storyteller nunmehr bei den Drehbuchautoren bedienen.
"Wer Werbefilme konzipiert und produziert, sollte sich mit der Filmgeschichte und dem Kino selbst auseinandersetzen." Auch Albert Heiser18, von dem das Zitat stammt, beschreibt das Kino als Vorbild im Erzählen von Geschichten. Gute Geschichten lösen Assoziationen und Bilder aus und erzeugen vor den Augen des Rezipienten einen Film.
Last but not least ist Visualisierung eine effektive Möglichkeit, Wissen zu erarbeiten, zu vermitteln und zu sichern. Was man sichtbar vor Augen hat, beansprucht keine Kräfte mehr für Erklärungen. Auch deswegen können Erfahrung im Erzählen von Filmgeschichten für Wirtschaft, Werbung und PR von Nutzen sein.
Das Wort Dramaturgie ist von Drama abgeleitet. "Drama" heißt zunächst einmal nichts anderes als "Handlung". Wenn wir von Drama sprechen, ist damit die dramatische Ausgestaltung der Handlung gemeint, wie sie Aristoteles im 4. Jahrhundert vor Christus festgehalten hat und wie sie heute noch gültig ist.
Dramatische Dreiheit
Bleistift, Radiergummi, Papierkorb - die Dreifaltigkeit des Schreibens. 19
Im klassischen Drama wie auch in neuzeitlichen Geschichten bilden die HAUPTFIGUR, das ZIEL und die KONFLIKTE die Hauptelemente. Ohne diese Dreiheit kann keine funktionierende Geschichte entstehen.
Folgende Fragen sollten gleich zu Beginn jeder Story beantwortet werden können:
1. Wessen Geschichte soll erzählt werden, wer ist die Hauptperson?
2. Was soll die Person im Film erreichen, was ist ihr Ziel?
193.Welche Konflikte erschweren das Erreichen des Ziels? Konflikte sind ein gewichtiger Teil der Dreiheit. Ohne Konflikte kann kein Drama entstehen.
Auf unser Beispiel bezogen ist die Hauptperson die Akte Reiz-Melba. Ihr Ziel ist die Erledigung eines konkreten Auftrags des Ministers. Dabei tun sich Probleme auf, die mit dem Hauptstadtumzug von Bonn nach Berlin zu tun haben.
Der Weg der Person auf das Ziel hin strukturiert die Geschichte, das Ziel definiert den Spannungsbogen. Im Krimi ist das Ziel des Kommissars, den Verbrecher zu stellen; im Liebesfilm ist das Ziel von Mann oder Frau, Mann oder Frau zu bekommen.
Halten Sie das Ziel so konkret wie möglich. Je abstrakter das ist, was die Person zu erreichen versucht, desto schwieriger ist es, den Film zu strukturieren.
Beschränken Sie sich auf ein Ziel, nicht mehr! Besser eine Botschaft, die im Kopf bleibt, als fünf Aussagen, von denen man sich nachher an keine einzige erinnert!
Liebe, Geborgenheit, Anerkennung sind keine Ziele, es sind Bedürfnisse, die die Person vielleicht auch zu erreichen sucht, allerdings unbewusst. Bedürfnisse resultieren aus einem Mangel, über den die Person selbst meist gar nicht Bescheid weiß. Aber etwas, wovon sie nichts weiß, kann sie sich nicht als Ziel nehmen. Vorerst geht es also "nur" um das konkrete Ziel. Das Ziel gibt der Hauptperson eine Richtung, sie bekommt etwas zu tun.
Damit das Ziel nicht allzu schnell erreicht wird, müssen Konflikte auftauchen. Wohlgemerkt, es gibt nicht nur einen Konflikt, es gibt viele Konflikte. Um den Überblick zu behalten, können wir sie in drei Rubriken aufteilen.
Wir unterscheiden zwischen dem INNEREN KONFLIKT, dem PERSÖNLICHEN KONFLIKT und dem AUSSERPERSÖNLICHEN KONFLIKT.
1. Beim inneren Konflikt steht sich die Hauptperson selbst im Weg, sie zögert, weiß nicht, ob sie handeln soll.
202.Beim persönlichen Konflikt hat die Hauptperson einen Konflikt mit ihr nahestehenden Personen - Eltern, Verwandten, Freunden, Bekannten, Nachbarn . Mit ihnen unterhält sie persönliche Beziehungen und intime Verbindungen, mit ihnen kann sie streiten, sich schlagen, kann sie aber auch lieben.
3. Beim außerpersönlichen Konflikt bekommt die Hauptperson es mit der Umwelt, gesellschaftlichen Institutionen, physikalischen Gesetzen und den Gesetzen der Natur zu tun.
Die meisten Geschichten sind eine Mischung aus den drei Konfliktebenen. Je nach Genre wird eine Konfliktebene überwiegen.
Für den Stoff müssen Sie Konflikte sammeln. Ist eine Geschichte langweilig, so liegt es meistens daran, dass es nicht genug Konflikte gibt oder die Konflikte nicht stark genug sind.
Wenn es Ihnen hilft, machen Sie eine Tabelle und tragen da die möglichen Konflikte, die Ihnen einfallen, ein.
innerer Konflikt
persönlicher Konflikt
außerpersönlicher Konflikt
Reitz-Melbas Angst vor Neuerungen
Ihr Vorgesetzter verlangt von ihr unmögliche Dinge
Sie kann nicht in Bonn und Berlin gleichzeitig sein.
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Zusammenfassend handelt jede gute Geschichte von jemandem, mit dem wir ein gewisses Mitgefühl empfinden. Dieser Jemand will unbedingt etwas Bestimmtes erreichen. Dieses Etwas zu erreichen ist zwar möglich, aber schwierig.
Oder in einem Satz ausgedrückt:
Jemand will etwas unbedingt erreichen und hat Schwierigkeiten, es zu bekommen.
21Diesen Satz, von dem ich nicht mehr weiß, ob er von meinem Lehrer Frank Daniel oder von dessen Meisterschüler David Howard ist, sollten Sie sich über Ihr Bett hängen.20
Zur Dramatischen Dreiheit gehört auch, dass Sie zu jedem Zeitpunkt, während Sie an einer Geschichte arbeiten, in der Lage sein sollten, das eigene Tun zu komprimieren. Fassen Sie Ihre Story in DREI KURZEN SÄTZEN ZUSAMMEN - nicht mehr und nicht weniger! Versuchen Sie es. Klappt es nicht auf Anhieb, drucksen Sie herum, benötigen Sie Erklärungen, dann stimmt etwas nicht!
Die Akte Reitz Melba lebt und arbeitet zur Zeit des Hauptstadtumzugs in Bonn.
Da die meisten Ministerien in Berlin angesiedelt sind, kann sie einen Auftrag mit konventionellen Methoden nicht mehr bewältigen.
Sie muss über ihren Schatten springen und die Hilfe elektronischer Akten annehmen.
Es ist elementar, dass die Geschichte von Anfang an klar umrissen ist. Die drei Sätze dienen der Selbstkontrolle.
Was wäre, wenn .
Hätte, hätte, Fahrradkette. 21
Ist die Handlung, die Ihnen grob vorschwebt, wirklich tauglich? Kann daraus eine ebenso emotionale wie spannende Geschichte entstehen? Um es zu überprüfen, ist es sinnvoll, eine sogenannte PRÄMISSE aufzustellen. Eine Prämisse ist eine Annahme, aus der durch einen Schluss eine Aussage (die Konklusion) gewonnen wird. Der Trick ist, den Schluss der Fantasie des Publikums zu überlassen. Je nachdem, wie der Beginn zu inspirieren in der Lage ist und was sich die Zuhörer vorstellen, wie es weitergehen...