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Carlotta Mendoza ließ sich in die bestickte Leinenbettwäsche zurücksinken und sah dem jungen Mann beim Anziehen zu. Die Morgensonne brachte die Wandvertäfelung aus Rosenholz zum Erglühen und funkelte in den bleigefassten Fensterscheiben.
Mit dem Rücken zu ihr zog sich Hernando das weite Hemd über und schnürte es am Hals zu. Hin und wieder warf er einen Blick über die Schulter, als erwarte er einen Kommentar bezüglich seiner herausragenden Fähigkeiten als Liebhaber.
Carlotta aber wollte ihm diese Genugtuung nicht gönnen. Er war auch so schon einigermaßen eingebildet und hatte bereits ausreichend Frauen um sich, die seiner Eitelkeit schmeichelten.
Sie gähnte und reckte sich und schob die Fülle ihres Haares vom Nacken weg, bis es wie ein dunkler Fächer auf dem Kissen ausgebreitet war. Eine angenehme Trägheit bemächtigte sich ihrer, wie sie so dalag und die Spannung langsam aus ihren Gliedern wich. Der Moschusduft ihres eigenen Körpers stieg ihr in die Nase, und doch beschloss sie, erst einmal nicht zu baden. Sie roch sie gerne, die Säfte leidenschaftlicher Begierde auf ihrer Haut.
Sie ließ den Blick über den Körper des jungen Mannes schweifen und bewunderte seine breiten Schultern und seine schmalen Hüften. Seine Beine waren lang und muskulös. Die wenigsten Männer wirkten sogar in einem nur knapp bis zu den Oberschenkeln reichenden sackartigen Hemd noch begehrenswert, doch Hernando war einer von ihnen.
«Stört es dich, wenn ich dich beobachte?», fragte sie ihn mit tiefer, rauer, ein klein wenig provozierender Stimme.
Sie kannte die Antwort bereits. Sie verriet sich in der Haltung seiner Schultern und in der Entschlossenheit, mit der er nun das Gesicht von ihr abgewandt hielt.
«Nein, ganz und gar nicht», log er.
Ein Lächeln spielte um Carlottas vollen roten Mund. Die meisten Männer verstörte ihre Direktheit. Doch im katholischen Spanien blieb einer Frau keine große Wahl. Sie konnte entweder zur Verkörperung der Heiligen Jungfrau werden, zu einer allseits respektierten gottesfürchtigen Witwe oder zu einer Hure. Carlotta war nichts dergleichen oder am ehesten eine Mischung aus allen dreien - eine Tatsache, die auf Männer ebenso anziehend wie abstoßend wirkte.
Carlotta war sich dessen sehr wohl bewusst und nahm es als unabänderlich hin. Sie lebte ohnehin nach ihren ganz persönlichen Moralvorstellungen. Als vermögende Witwe hatte sie die freie Wahl zwischen zahlreichen stattlichen jungen Männern, die sich allesamt Hoffnungen machten, ihr nächster Gemahl zu werden. Es amüsierte sie, wenn sie sie umtanzten wie Motten das Licht, wobei sie allerdings keinen Gedanken daran verschwendete, noch einmal in den heiligen Stand der Ehe zu treten. Eine arrangierte Ehe genügte ihr voll und ganz, und als Ignacio Mendoza - vierzig Jahre älter als sie und ebenso hartherzig wie habgierig - vor zwei Jahren an der roten Ruhr gestorben war und ihr seinen gesamten Besitz hinterlassen hatte, war das wahrhaftig kein Verlust für sie gewesen.
«Soll ich heute Nacht wiederkommen?», fragte Hernando, ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen und mit einem Blick, der ihr sagen sollte: «Wie könntest du mich zurückweisen?»
«Ich lasse dich rechtzeitig wissen, wann du mir wieder zu Diensten sein darfst», erwiderte Carlotta kühl.
Sie hätte ihm natürlich auch erklären können, dass sie einem vielgerühmten, bei Hofe äußerst angesehenen Maler Modell sitzen musste, doch sie verzichtete darauf. Schließlich hätte sie mit einer Entschuldigung nur den Eindruck vermittelt, dass sie es bedauerte, die Nacht ohne ihn verbringen zu müssen. Dabei war Hernando ein durchaus angenehmer junger Mann, attraktiv und intelligent. Zudem erwies er sich als leidenschaftlicher, wenngleich etwas unerfahrener Liebhaber. Dennoch wollte sie sich nicht allzu sehr mit ihm einlassen, denn eine übergroße Nähe zwischen ihnen würde in ihm womöglich nur die Illusion nähren, dass er Ansprüche auf sie geltend machen könnte. Doch vier Jahre Ehe mit Ignacio hatten Carlotta gelehrt, ihre Freiheit über alles andere zu stellen.
Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf, hob das Kinn und betrachtete wieder eingehend den schönen Jüngling, der mit ihr das Bett geteilt hatte.
Hernandos scharfgeschnittenes, von der Morgensonne in ein silbriges Licht getauchtes Profil war so rein und unschuldig wie das eines Heiligen auf dem bunten Fenster einer Kathedrale. Als er sich ihr zuwandte, sah sie die Erregung in seinen Augen aufflammen, bevor er sie verbergen konnte.
Langsam schob sie die zerknitterten Laken bis zu ihrer Taille hinab, belustigt davon, dass er den Blick nicht von ihren hohen, vollen Brüsten und ihren großen, rosigen Brustwarzen lassen konnte. Trotz seiner Verärgerung über die Art und Weise, wie sie ihn davonschickte, reagierte Hernando unwillkürlich auf ihre Schönheit und die pure Sinnlichkeit, die sie ausstrahlte.
«Vielleicht könntest du mir doch noch einen Gefallen tun, falls dir danach zumute ist», hauchte sie. Beim Anblick seiner schmollenden Miene konnte sie sich nur mit Mühe ein Lächeln verkneifen.
Sie merkte, wie er mit der Versuchung kämpfte. Seine Augen waren schon ganz glasig vor Begierde, seine Hand aber vor Anspannung zur Faust geballt. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte ihr volles, an das Glucksen eines Baches erinnerndes ansteckendes Lachen. Es war immer dasselbe. Ihre Liebhaber wussten in solchen Augenblicken nie recht, ob sie sie mit Küssen überhäufen, um ihre Gunst werben oder voller Zorn aus ihrem Schlafgemach stürmen sollten.
Hernando aber war viel zu fasziniert und zu unerfahren, um Letzteres zu tun und zu riskieren, sie damit womöglich zu kränken.
«Na, was ist?», lockte sie. «Oder hast du dein Pulver schon verschossen?»
Hernandos Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen, als er sich geschlagen gab.
«Du Hexe», murmelte er. «Mit welcher schwarzen Kunst hast du es bloß geschafft, mich in deinen Bann zu schlagen?»
Er beugte sich zu ihr herab und bedeckte ihren nackten Leib mit seinem halbbekleideten Körper. Dann griff er mit den Fingern in ihr ungebändigtes schwarzes Haar und zog sie ganz nah an sein Gesicht heran. Er presste seine hungrigen Lippen auf die ihren und drang entschlossen in ihren Mund ein, bis ihre Zungen aufeinandertrafen. Carlotta ging wollüstig darauf ein, packte ihn an den breiten Schultern und sog begierig seinen frischen, animalischen Duft ein.
Ihre jähe Begierde verblüffte sie selbst. Eigentlich hatte es nur ein Spiel sein sollen; sie hatte ihn nur ein wenig necken wollen, doch mit einem Mal quälte sie das Verlangen, ihn in sich zu spüren. Manchmal glaubte sie, nur beim Liebesakt wirklich zu leben.
«Besorg es mir auf der Stelle», befahl sie, rutschte zur Seite und schob die zerwühlten Laken beiseite. Dann hob sie die Beine an und spreizte die Schenkel. «Ich bin bereit.»
Ihre Scheide war nass und angeschwollen nach der leidenschaftlichen Nacht, die prallen Schamlippen glitschig von seinem und ihrem eigenen Saft. Ihre Unverblümtheit erschreckte ihn, wie sie unschwer erkennen konnte, doch sein prächtiger junger Schwanz schoss machtvoll in die Höhe.
Vor ihr kauernd, starrte Hernando auf ihr sich ihm offen darbietendes Organ, das sich lustrot und glänzend gegen das seidig schwarze Haar auf ihrem Venushügel absetzte. Als er seine Finger über die Innenseite ihres festen weißen Schenkels gleiten ließ, erschauderte Carlotta. Behutsam näherte er sich ihrem pulsierenden Mittelpunkt, während sein Blick den Weg seiner Finger über ihre Haut verfolgte.
«Was ist los? Hast du noch nie eine nackte Frau vor dir liegen sehen?»
Er schüttelte den Kopf. «Nicht vor der gestrigen Nacht. Es ziemt sich nicht. Meine Gattin hat sich noch nie vor mir entblößt. Sie ist eine gottesfürchtige, tugendhafte Frau und lässt sogar zum Baden den Unterrock an.»
«Und was ist mit deinen Geliebten?»
«Die verlangen, die Kerze zu löschen, bevor sie auch nur den Rock heben. Keine von ihnen würde es je wagen, sich mir so darzubieten, selbst wenn ich sie darum bäte.»
Carlotta lachte leise in sich hinein. Ihr war sehr wohl bewusst, dass die meisten Frauen sich so verhielten. Schließlich predigte die Kirche, dass der weibliche Körper bedeckt bleiben müsse, um zu verhindern, dass die Begierden der Männer durch den freien Blick auf den Quell ihrer Lüsternheit auf ungehörige Weise entflammt würden. Doch die Vorstellung, der weibliche Körper sei von vornherein sündig, hatte sie noch nie zu überzeugen vermocht. Ihrer Ansicht nach lag das Problem eher in den Köpfen der Männer.
«Armer Hernando», sagte sie, ohne die Belustigung in ihrer Stimme zu verbergen, «deshalb bist du also von der Spalte zwischen meinen Beinen so fasziniert? Dann weide dich meinetwegen daran. Und schmeck mich ruhig noch einmal, wenn du möchtest. Du hast meine Fut gestern Nacht ja anscheinend sehr genossen.»
Er fluchte leise, und ein Hauch von Röte legte sich auf seine Wangen. «Ihr solltet so etwas nicht sagen. Das . das ist nicht richtig. Ich habe noch nie eine Frau wie Euch gekannt. Ihr seid so schön, so bezaubernd. Aber Ihr seid eine schlechte Frau.»
Carlotta zuckte mit den Achseln, und ihre Brüste bebten. «Ich habe ja versucht, gut zu sein, aber es ist so langweilig. Ich kann einfach nicht glauben, dass es schlecht sein soll, ein derartiges Vergnügen miteinander zu teilen. Ist es falsch, wenn ich nach dem verlange, wonach ich mich sehne? Nur weil ich eine Frau bin?»
Hernando schüttelte den Kopf. «Ich weiß es nicht. Ich denke eben, dass es falsch ist. Aber wenn ich mit Euch zusammen bin, scheint das keine Rolle mehr zu spielen. Ich weiß sehr wohl, dass Ihr mich nicht...
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