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Serena Williams' Lebensgeschichte, die in Compton - einer der gefährlichsten Städte der USA - beginnt, liest sich wie ein Märchen. Obwohl ihre Familie in diesem rauen und gefährlichen Vorort von Los Angeles lebte, verbrachte Serena einen guten Teil ihrer Kindheit in den Country Clubs von Florida anstatt auf dem harten Pflaster von Süd-Los Angeles.
Die Geschichte eines kleinen farbigen Mädchens aus dem Ghetto, das zum internationalen Superstar aufsteigt, ist allerdings eine großartige "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Geschichte - die Verkörperung des amerikanischen Traums. Serenas Weg von den Straßen Comptons auf den Center Court ist die inspirierende Geschichte einer amerikanischen Familie mit einer bestimmenden Vaterfigur, deren Kinder überleben, gedeihen und sich über Rassismus, Sexismus und Klassendiskriminierung hinwegsetzen.
Serena wurde in Saginaw, Michigan, der Heimatstadt ihrer Mutter geboren. Obwohl sie 2012 in die Michigan Women's Hall of Fame aufgenommen wurde, kann sich Serena nicht mehr an ihr Leben in dem Bundesstaat erinnern. Die Familie zog noch vor Serenas zweitem Geburtstag zurück nach Kalifornien, wo Venus geboren worden war.
Noch bevor ihr Vater, Richard Williams, die Bühne betrat, war ihre Mutter, Oracene Price, mit Yuseff A. K. Rasheed verheiratet gewesen. Das Paar hatte drei Mädchen, Yetunde, Lyndrea und Isha. Es ist nur wenig über Rasheed bekannt, außer, dass er Anwalt war und noch vor Oracenes Heirat mit Richard im Jahr 1980 verstarb.
In seiner Autobiografie, Black and White: The Way I See It, meinte Richard, dass, als er Oracene traf, es das Beste war, das ihm jemals in seinem Leben widerfahren ist. "Als Junge lebte ich mit meiner Mutter und drei Schwestern unter einem Dach", schrieb Richard. "Und nun war ich wieder in einem Haus mit vier Frauen - und ich liebte es."
Richard und seine neue Familie zogen in ein Haus nur wenige Blocks entfernt vom Strand in Long Beach, Kalifornien. Er sagte, die Idee "Champions großzuziehen" kam ihm, als er im Wohnzimmer des Hauses in Long Beach fernsah, noch bevor Serena und Venus geboren waren. Die Familie saß vor dem Fernseher und er bat die damals siebenjährige Yetunde durch die Programme am TV-Gerät zu schalten. Als sie über ein gerade zu Ende gegangenes Tennismatch zappte, sprang Richard aus seinem Sessel und schaltete zurück auf das Spiel. Gebannt blickte er auf eine 25-jährige rumänische Tennisspielerin, die gerade einen Scheck über 40.000 Dollar überreicht bekam. Er traute seinen Ohren nicht, als der legendäre amerikanische Tenniskommentator Bud Collins dazu meinte: "Nicht schlecht für vier Tage Arbeit."
Als Serial Entrepreneur, also Serienunternehmer, beschloss Richard ein neues Geschäft zu gründen und zwar das Ausbilden von Tennisstars. Dabei ging er genauso an diese Idee heran, wie er es schon mit seinem Zementunternehmen und der Sicherheitsfirma getan hatte. Er entwarf einen 75 Seiten umfassenden Geschäftsplan. Der war weit mehr als eine Wunschliste. Richard gründete eine Firma namens Richard Williams Tennis Associates.
"Ich ging in mein Büro und fing an für den Tag zu planen, an dem meine Töchter die Tenniswelt dominieren würden", schrieb Richard. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Richard noch nie Interesse am Tennissport gezeigt - er wusste nicht einmal, wie die Punkte gezählt wurden. Also besorgte er sich Bücher, Magazine und Lehrvideos. Dann kaufte er noch ein Tennisracket und begann Stunden zu nehmen.
Nachdem auch Oracene den Wunsch hatte, noch mehr Kinder zu haben und Venus und Serena geboren waren, begann Richard damit, seinen Plan in die Praxis umzusetzen. In seiner Sicherheitsfirma konnte er sich die Arbeitszeit einteilen. Wenn er also nicht gerade sein Unternehmen leitete, konzentrierte sich Richard darauf, Venus und Serena das Tennisspielen beizubringen. So begann Serena bereits im zarten Alter von drei Jahren zu spielen.
Richard behauptet seine Erziehungsmethoden und Coachingphilosophie an seiner Mutter orientiert zu haben. Ihr Mantra lautete: "Sei hart." Im Buch Black and White schreibt Richard, dass er sich als Teil seines Plans, die beiden Mädchen zu Champions zu machen, dazu entschied, mit seiner Familie von Long Beach nach Compton zu ziehen:
Was mich nach Compton führte, war mein Glaube daran, dass die größten Champions aus dem Ghetto kamen. Ich studierte die großen Erfolgsgeschichten des Sports, wie etwa Muhammad Ali und große Denker wie Malcolm X. Ich konnte sehen, woher sie kamen.
Als Teil meines Plans beschloss ich also, dass dies der Ort sein sollte, wo auch meine Mädchen aufwachsen würden. Es würde sie abhärten und ihnen eine Kämpfermentalität verleihen.
Im Ghetto zu leben ist jetzt keine Vorbedingung für alle farbigen Champions. Michael Jordan, Tiger Woods und Jerry Rice wurden alle in den ruhigen Vororten groß. Stephen Curry wuchs als Sohn eines wohlhabenden NBA-Spielers auf. Aber vielleicht war doch etwas dran an Richards Idee, denn weder Tiger, noch Jordan oder Rice engagieren sich öffentlich für soziale Gerechtigkeit, so wie Ali es tat oder so wie es Serena und Venus tun.
Das Haus in Compton war natürlich ein Abstieg gegenüber dem Haus nahe dem Strand, in dem sie gewohnt hatten. Oracene war zuerst gegen den Umzug, da sie sich wegen der Drogen- und Gangszene in Compton Sorgen machte. Auch Richard hatte einige Bedenken, vor allem nachdem er in eine Schlägerei mit sieben Gangmitgliedern verwickelt worden war, bei der er krankenhausreif geprügelt wurde und zehn Zähne verlor.
Bandenkriege waren damals an der Tagesordnung im "East Compton Hills Country Club", wie Richard ihn nannte - einen heruntergekommenen, asphaltierten Tennisplatz an der Kreuzung Compton Boulevard und Lime Avenue. East Compton Hills, wo Richard begann seinen beiden Töchtern Tennis beizubringen, war eine etwas andere Art von Tennisclub. Im East Compton Country Club verzichtete man auf alle Bequemlichkeiten, an die sich Serena in Florida einmal gewöhnen würde. Für die beiden Schwestern war es wahrscheinlicher über leere Crackphiolen und Schnapsflaschen zu stolpern als über eine Tube Lux Handlotion. Es waren meist Betrunkene und Verrückte, die zu den Stammkunden zählten. James Pyles, ein Teilzeitangestellter des Compton Park Recreation Centers erinnerte sich: "Wenn es eine Schießerei gab, warfen sich die Leute, die Tennis spielten, immer auf den Boden. Wenn es dann vorbei war, standen sie auf und spielten weiter als wäre nichts geschehen."
Die Plätze lagen nicht weit von der 1117 East Stockton Street in Compton entfernt, dem Haus der Williams-Familie, wo die Mädchen Handball im Vorgarten spielten. Die Familie bestand nun aus sechs Frauen - Mutter Oracene Price sowie die Schwestern Serena, Venus, Yetunde, Lyndrea und Isha - und Richard.
Richard war noch immer entschlossen seinen Plan in die Tat umzusetzen und versuchte eine Art Tenniszentrum-Regime mit den Mädchen aufzuziehen. Er hatte einen regelmäßigen Trainingsplan entworfen, der auch Fitness einschloss. Inmitten von Müll und halbverfallenen Häusern und Zäunen lagen die Tennisplätze, auf denen Serenas Eltern, die sich das Tennisspielen selbst beigebracht hatten, den Grundstein für zwei zukünftige "Hall of Fame"-Karrieren legten.
Richards Plan, Champions großzuziehen, umfasste mehr als nur Tennis. Neben ihrem Training mussten sie weiterhin fleißig lernen und Richard nahm sie mit, um mit ihm zusammen beim Job Development und Education Preparation Programm (JDEP) zu arbeiten. Bereits im Alter von zwei beziehungsweise drei Jahren verdienten Venus und Serena Geld, indem sie Telefonbücher auslieferten. Einige Nachbarn und Freunde der Williams-Familie waren so besorgt darüber, wie hart Richard seine Mädchen antrieb, dass sie sogar die Polizei wegen vermuteter Kindesmisshandlung riefen.
Schon früh hatte Richard beschlossen, dass es wichtiger war, seine Töchter als Vater zu führen denn als Coach. Er meinte: "Die Entscheidung, die Mädchen als Elternteil und nicht als Coach zu erziehen, zeigte mir, dass Erfolg im Leben die Kombination aus drei fundamentalen Dingen ist: Selbstbewusstsein, Mut und Engagement."
Ursprünglich konzentrierte sich Richard mehr auf Venus, die ältere, größere und schlankere der beiden Schwestern. Serena wurde inzwischen von ihrer Mutter und anderen, darunter James Pyles, trainiert.
Im Alter von viereinhalb Jahren spielte Serena dann ihr erstes Turnier. Sie und Venus nahmen an U12-Turnieren in Kalifornien teil, wobei Serena, laut Richard, 46 von 49 Turnieren gewann und das noch vor ihrem 10 Geburtstag. Das Talent und Können der Schwestern sprach sich schnell in Tenniskreisen herum. Die Leute wollten nun wissen, wer und wie gut die Mädchen waren.
Also lud man sie ein, in anderen Country Clubs der Gegend zu spielen, etwas, das Richard problematisch fand, wenn seine Töchter bescheiden und hungrig auf mehr bleiben sollten. Trotz ihres...
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