Schweitzer Fachinformationen
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Jahwe, Jahwe, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue, der Gnade bewahrt an Tausenden <von Generationen>, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, <sondern> die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern, an der dritten und vierten <Generation>. 2. Mose 34,6-7; ELB
Gott hat also einen Namen.
Und nur um das klarzustellen, er lautet nicht Gott.
Sondern JAHWE.
Das erscheint dir vielleicht unwichtig, wie Haarspalterei. Aber glaub mir, das ist es nicht. Die Tatsache, dass Gott einen Namen hat, ist so viel wichtiger, als den meisten von uns klar ist. Ich würde behaupten, dass sie das Potenzial hat, unsere Beziehung zu Gott radikal zu verändern. Äh, ich meine natürlich zu Jahwe.
Aber erst mal ein bisschen Hintergrundwissen:
In antiken Schriften wie der Bibel ist ein Name viel mehr als ein Label, das man nutzt, um einen Tisch zu reservieren, sich für einen Kurs anzumelden oder die Steuer beim Finanzamt einzureichen. In der Antike war dein Name deine Identität, dein Schicksal, deine allertiefste Wahrheit. Er war ein Kürzel für das, was am allerwahrsten an dir ist - für deinen inneren Kern. Dein inneres Thomas- oder Katrin- oder John-Mark-Sein. Ein alttestamentlicher Theologe schreibt: »In der Welt der hebräischen Schrift sollte ein Eigenname oft etwas Wesentliches über Identität, Herkunft, Umstände der Geburt oder die göttliche Bestimmung, die sein Träger erfüllen sollte, aussagen.«13
Namen offenbarten also das Wesen einer Person.
Denken wir an die Geschichte von Abraham. Ursprünglich hieß er nur Abram. Aber dann gab ihm Jahwe ein Versprechen und einen neuen Namen:
Du sollst nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham, denn ich werde dich zum Vater vieler Völker machen. Ich will dir so viele Nachkommen geben, dass aus ihnen ganze Völker entstehen werden. Auch Könige werden von dir abstammen!
1. Mose 17,5-6
Gott gab ihm einen neuen Namen: Aus »Abram« wurde »Abraham«. Schauen wir genauer hin: Abram bedeutet »erhöhter Vater«. Und Abraham »Vater vieler«. Es war also mehr als eine neue Bezeichnung. Es war eine neue Identität, eine neue Bestimmung. Der Name war Programm.
Und das war nicht nur bei Abram/Abraham so. Denken wir an seinen Sohn Isaak. Isaak bedeutet »Lachen«. Als seine Mutter Sara hörte, dass sie in ihrem hohen Alter noch einen Sohn bekommen sollte, war das für sie so absurd, dass sie anfing zu lachen. Und als sie das Wunderkind schließlich gebar, nannte Abraham ihn »Lachen«.
Oder Isaaks Sohn Jakob.
Jakob bedeutet »Fersenhalter«, eine Umschreibung für einen Lügner und Betrüger. Und seine Biografie spiegelte genau das wider: Ein Schwindel reihte sich an den anderen. Bis zu einer seltsamen Geschichte, in der er mit Gott kämpfte und sagte: »Ich lasse dich nicht los, bevor du mich gesegnet hast!« (1. Mose 32,27). Dann gab ihm Gott einen neuen Namen: Aus »Jakob« wurde »Israel«, was so viel heißt wie »einer, der mit Gott kämpft«. Von da an war er ein veränderter Mann.
Erkennst du das Muster? Wird es klarer? Namen waren so viel mehr als Label zum Abholen einer Bestellung an der Theke. Dein Name war deine Autobiografie in einem Wort.
Als Mose am Berg Sinai steht und darum bittet, Gottes Herrlichkeit zu sehen, und Jahwe stattdessen sagt: »Ich . will meinen Namen >der HERR< [Jahwe] vor dir ausrufen« (2. Mose 33,19), ist das ein ungeheuer gewichtiger und bedeutsamer Moment. Gott sagt, dass er Mose seine Identität offenbaren wird: Er wird Mose Einblick in sein inneres Gott-Sein geben, die tiefste Realität seines Wesens. Aber dieser Offenbarungshöhepunkt kommt nicht aus dem Nichts. Er ist der Gipfelpunkt einer langen, langen Geschichte, die seit der ersten Seite der Bibel immer mehr Fahrt aufgenommen hat.
Nehmen wir uns einen kurzen Moment, um diesem roten Faden in der Bibel nachzugehen .
In der ersten Zeile im ersten Buch Mose lesen wir: »Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.«
Bevor es Zeit und Raum, Adam und Eva, Sex und Eiscreme, New York City und Instagram gab, da gab es einen Gott, der war.
Aber hier, am Anfang der Geschichte, hat dieser geheimnisvolle Schöpfer aller Dinge noch keinen Namen. Später in 1. Mose 12 kommt er zu Abram. Er fordert ihn auf, seine mesopotamischen Götter nicht länger anzubeten und in ein neues Land aufzubrechen: den Umzugswagen zu beladen und auf der A7 in Richtung Süden zu fahren, ohne einen blassen Schimmer, wohin es geht. Ein riesiger Glaubensschritt. Abram macht sich auf. Und wird zu Abraham.
Abrahams Beziehung zum Schöpfer ist beeindruckend. So beeindruckend, dass drei der größten Weltreligionen ihre Wurzeln auf Abrahams Begegnung mit Gott zurückführen.14 Aber selbst Abraham erfährt Gottes Namen zu keiner Zeit. Als Gott zu Abraham kommt, sagt er: »Ich bin Gott, der Allmächtige« (1. Mose 17,1). In der Ausgangssprache lautet das: »Ich bin El Schaddai.« El war das kanaanitische Wort für den Chef aller Götter. Der Schöpfer nennt sich selbst El Schaddai, was so viel heißt wie: »Ich bin El, aber noch so viel mehr.«
An anderen Stellen nennt sich Gott El Eljon, der höchste Gott (1. Mose 14,18-19.22), oder El Olam, der ewige Gott (1. Mose 21,33), um sich einer Sprache zu bedienen, die Abraham und die Leute zur damaligen Zeit verstehen konnten. Ansonsten wurde er auch einfach »der Gott Abrahams« genannt.
»Welcher Gott?«
»Der Gott, den mein Dad angebetet hat.«
»Ah, der Gott.«
All das ändert sich mit Mose. In einer der bekanntesten Geschichten der Bibel spricht der Schöpfer zu Mose aus einem brennenden Busch in der glühenden Hitze der Sinai-Halbinsel. Mose ist Hebräer - einer der Nachkommen Abrahams. Und an diesem Punkt in der Geschichte geht es den Hebräern nicht gerade gut. Sie sind als Sklaven in Ägypten, der globalen militärischen Supermacht jener Tage.
Der Schöpfer kommt also zu Mose und sagt: »Ich bin der Gott deiner Vorfahren - der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs« (2. Mose 3,6). Mit anderen Worten: »Ich bin der Gott deines Dads.« Und dann beginnen Gott und Mose eine Unterhaltung.
Ja, richtig gehört, eine Unterhaltung. Die erste von vielen.
Gott erklärt Mose, dass er die Ungerechtigkeit sieht, die Unterdrückung der Israeliten. Und er ist bereit, etwas dagegen zu tun. Deshalb möchte er, dass Mose das Volk aus der Knechtschaft führt. Worauf Mose mehr oder weniger antwortet: »Hä, was?«
Doch nachdem Gott Mose überredet hat (er kann ziemlich überzeugend sein), will Mose wissen, was er den Israeliten sagen soll, wenn sie ihn nach diesem Gott fragen. Es scheint nicht auszureichen, den Leuten einfach nur zu sagen: »Der Gott meines Vaters will euch befreien.«
Moses Frage ist faszinierend. Auf Hebräisch lautet sie: »Mah schemo?« Übersetzt: »Was ist sein Name?« (2. Mose 3,13). Der hebräische Leser von damals würde genau an dieser Stelle die Ohren spitzen. Denn diese Frage ist anders als die sonst übliche Frage nach dem Namen einer Person. Wer 1 500 v. Chr. in einem hebräischen Flüchtlingslager lebte, würde auf einen Fremden mit der Frage zugehen: »Miy schimka?«, was sich eher mit »Wer ist dein Name?« übersetzen lässt.15
Doch das sagt Mose nicht. Er fragt stattdessen: »Mah schemo?«
Und wie wir alle jetzt wissen, ist der Unterschied zwischen Miy schimka? und Mah schemo? legendär.
Mah schemo? bedeutet nämlich eher »Was bedeutet dein Name?«. Oder: »Was ist die Bedeutung deines Namens?« Oder: »Was macht dich zu dir?« Mose fragt nicht einfach nach einem Etikett à la Ben oder Henry oder Lazer. (Ich kenne tatsächlich ein Kind, das Lazer heißt. Ziemlich krass, oder?) Er fragt den Schöpfer-Gott: »Wer bist du? Wie bist du? Erzähl mir etwas über deinen Charakter.«
Und dann spricht der Schöpfer seinen Namen aus.
Zum ersten Mal.
Überhaupt.
Ich stelle mir an dieser Stelle ein Beben unter Moses Füßen vor.
»Ich bin, der ich bin.« Auf Hebräisch heißt das ehjeh-ascher-ehjeh. Eine der Möglichkeiten, diese Wendung zu übersetzen, lautet: »Ich werde sein, der ich sein werde.« Will heißen: Wie auch immer Gott ist, ist dauerhaft. Er ist unerschütterlich, konstant, und zwar 24/7.
Wenn also Gott zum Beispiel barmherzig ist, dann ist er immer barmherzig.
Wenn Gott gnädig ist, dann ist er immer gnädig.
Wenn er langsam zum Zorn ist, dann ist er immer langsam zum Zorn.
Hast du schon mal gedacht, du würdest jemanden richtig gut kennen? Hast ihm von ganzem Herzen vertraut? Hast ihn für einen absolut ehrlichen Menschen gehalten? Doch dann hat eine E-Mail, ein Anruf, ein Besuch dieses schockierende Doppelleben im Verborgenen aufgedeckt? Eigentlich wird dein Freund polizeilich gesucht. Eigentlich ist die Geschichte, die er dir erzählt hat, eine Lüge. Eigentlich geht dein Ehemann fremd.
Gott ist nicht so. Bei ihm...
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