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Ich hatte sie dem Licht geraubt und mit mir in die Dunkelheit gerissen
Der jungen Cheska Harlow-Wright steht eine glorreiche Zukunft an der Seite eines einflussreichen britischen Geschäftsmanns bevor. Doch ihr Herz gehört Arthur Adley, dem Mann, der London mit eiserner Hand regiert - dem Mann, der für sie getötet und damit ihr Leben gerettet hat. Seit dem Tod seines Vaters hat der 18-jährige als Oberhaupt der meistgefürchteten Familie Großbritanniens alle Hände voll zu tun, sich als rechtmäßiger König der Londoner Unterwelt zu behaupten. Ablenkung, Gefühle oder Schwäche kann er sich nicht leisten. Aber als Cheska zurück in sein Leben tritt, gerät alles ins Wanken. Sie darf nicht Teil seiner Welt sein und doch ist ihm klar, dass er sie nicht noch einmal von sich stoßen wird ...
»Arthur Adley hat mein Herz im Sturm erobert. Tillie Cole ist die Königin der Dark Romance!« THE BIBLIOHOLIC
Band 1 der ADLEY-FIRM-Reihe von USA-TODAY-Bestseller-Autorin Tillie Cole
Mit dreizehn
Ich starrte ins Feuer.
Die Flammen züngelten immer höher, stiegen den steinernen Kamin hinauf. Ich spürte die glühende Hitze auf Stirn und Wangen, fühlte, wie sich meine Augenbrauen langsam versengten. Dann lehnte ich mich noch weiter vor, denn ich wollte wissen, wie sich die Flammen auf meiner Haut anfühlen würden.
Ich wollte wissen, was sie gefühlt hatten, als sie gefangen waren und das Feuer sie bei lebendigem Leib verbrannte. Also streckte ich die Hand aus und hielt meine Finger näher an die Flammen. Ihr Tanz spiegelte sich in meinen Brillengläsern. Alles, was ich sehen konnte, war ein Schein aus Orange, Rot und Gelb. Als ich mit den Fingerspitzen beinahe das Feuer berührte, begann meine Haut zu brennen. Ich roch, wie die Härchen auf meinem Arm verbrannten. Ich rückte immer näher heran, berührte es fast .
»Arthur!« Jemand zerrte an meiner Schulter und riss mich zurück in den alten Ohrensessel. »Was soll das, Junge?« Mein Dad ging vor mir in die Hocke. Ich sah ihm in die Augen, konnte aber aus den Augenwinkeln nach wie vor die Flammen sehen, die mich zu sich zu rufen schienen. Er umfasste meine Oberarme und dann meine pochende Hand. Sie war knallrot an den Stellen, wo ich den Flammen zu nahe gekommen war. »Scheiße, Arthur! Sieh dir mal deine Hand an!«
»Ich wollte wissen, was sie gefühlt haben«, sagte ich und starrte auf meine rote, blasige Haut.
Dad stand auf und ging in die Küche. Als er zurückkam, hielt er eine Tüte Tiefkühlerbsen in der Hand. Er drückte sie auf meine Handfläche. Es tat höllisch weh, was ich ihm jedoch nicht sagte. Es war mir egal, dass es wehtat.
Im Grunde wollte ich sogar, dass es wehtat.
»Drück das da drauf«, sagte Dad, ging zu dem Eimer Wasser, der neben dem Feuer stand, und schüttete ihn in die lodernden Flammen. Das Feuer wurde sofort kleiner, bis es zischend erstarb und schwarzer Rauch den Kamin hinaufschoss. Ich beobachtete, wie die Schwärze davonstob. Die Dunkelheit in meinem Herzen und meinem Kopf wich hingegen nie von mir.
Vor meinem inneren Auge tauchte unser Landhaus auf. Unser Familiencottage, wie es ausgesehen hatte, als nur noch verbrannte Ziegel und verkohltes Holz davon übrig waren . und die Zähne meiner Mum und meiner kleinen Schwester. Sonst nichts. Das Feuer hatte ihr Fleisch verschlungen wie ein Dämon aus den Untiefen der Hölle.
Dad ging wieder in die Hocke und legte seine Hand unter mein Kinn. Ich sah ihm in die Augen. »Ich weiß, es ist hart, Junge. Du hast deine Mutter verloren, und du hast Pearl verloren.« Ich dachte an Mum und meine Schwester. Pearl hatte mich genervt. Sie war eine Klette und ließ mich und meine Freunde nie in Ruhe. Immer wollte sie in mein Zimmer, in mein beschissenes Leben. Sie war kaum ein Jahr jünger als ich, aber sie war trotzdem meine kleine Schwester. Ich hatte stets auf sie aufgepasst. Bei unserer Daseinsweise musste ich das. Aber am Ende hatte ich sie nicht beschützt. Als sie mich am meisten brauchte.
Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie sie sich mitten im Wohnzimmer des Cottages an Mum klammerte, wie das Feuer die Tür niederbrannte, um sie zu holen, sie zu vernichten, sie bei lebendigem Leib zu verbrennen. Ich konnte ihre Schreie hören. Konnte Pearl nach mir rufen hören, damit ich sie rettete.
Ich hatte sie im Stich gelassen. Sie und Mum.
»Wenn du mit ihnen gegangen wärst, hätte ich dich auch verloren, mein Junge.« Dad sprach mit fester, tiefer Stimme. Er zeigte nie seine Gefühle. Er war hart und brutal. Redete nie über Liebe und solche Dinge. Doch wenn er Mum und Pearl erwähnte, hörte ich ein leichtes Zittern. Obwohl er so gut wie nie von ihnen sprach, wusste ich, dass er sie auch vermisste.
Er strich von meinem Kinn zu meinem Hinterkopf und zog mich an seine Brust. Er roch nach Tabak und Pfefferminz. Vor einem Monat hatte Dad mich davon abgehalten, zum Landhaus zu gehen. Er hatte hier in der Stadt zu tun gehabt. Ich war gerade dreizehn geworden. Er hatte gewollt, dass ich ihn begleite, denn jetzt war ich alt genug, um in das Familienunternehmen eingeführt zu werden.
Ich spürte immer noch das Messer in meiner Hand. Meine Finger, die sich um den Griff schlossen, als ich vor unserem Feind in unserem verlassenen Lagerhaus in Mile End stand. Ich zuckte nicht einmal zusammen, als ich nach vorne stürzte und das Messer geradewegs in die Brust dieses Arschlochs rammte. Er war einer von den Yakuza. Er hatte uns bei einem Feind verpfiffen und es daher verdient zu sterben.
Dies war meine Einführung in unsere Lebensführung.
Ich war nun ein richtiger Adley, ein legitimer Teil der Firma.
Ich hatte unseren Feind getötet - meine Einweihung in unser berüchtigtes kriminelles Familienerbe -, während meine Mum und meine Schwester ihren letzten Atemzug taten und unser Cottage in den Cotswolds um sie herum einstürzte.
Mein Dad lehnte sich etwas zurück und musterte mein Gesicht. Ich würde nicht weinen. Auf keinen Fall. Ich war nicht traurig, sondern fuchsteufelswild. Die Wut rauschte nur so durch meine Adern. Ich wollte die Verantwortlichen finden und sie töten. Die Untersuchungen von Feuerwehr und Polizei hatten ergeben, dass es eine elektrische Störung gewesen war - ein häufiges Problem in alten Landhäusern. Unseres war über fünfhundert Jahre alt gewesen.
Es war nicht genug. Es war mir egal, wer, aber irgendjemand musste dafür bezahlen, dass ich meine Mum und meine Schwester verloren hatte. Ich brauchte jemanden, dem ich die Schuld geben konnte, denn ich konnte es nicht ertragen, dass es ein Unfall gewesen sein sollte.
Jemand sollte sterben . langsam . qualvoll.
»Arthur«, sagte mein Dad und holte mich aus der Dunkelheit zurück, »wir haben jetzt nur noch uns. Uns und unsere Firma. Sie ist nun unsere einzige Familie. Du hast Charlie, Vinnie, Eric und Freddie. Sie sind deine Brüder. Sind es immer gewesen. Sie werden dein ganzes Leben lang an deiner Seite sein, genauso wie ihre Väter an meiner sind.« Dad legte eine Hand auf meine Schulter und drückte fest zu. »Wir müssen weitermachen, Arthur. Nicht zurückschauen. Wir haben ein Unternehmen zu leiten. Wir können uns nichts leisten, was uns schwächt.« Dann erhob er sich.
Ich ließ die Packung Tiefkühlerbsen auf den Tisch neben mir fallen. Ich wollte meine verbrannte Haut fühlen. Die Brandwunden sollten mich daran erinnern, was und wen ich verloren hatte.
Als Dad auf die beiseitegelegten Erbsen blickte, verzogen sich seine Lippen zu einem stolzen Lächeln - mein Vater liebte jede Demonstration von Stärke, besonders wenn sie von mir kam. »Hol deinen Mantel. Ich hab ein Meeting. Du kommst mit.«
Ich folgte meinem Dad in die Eingangshalle und nahm meinen dicken schwarzen Mantel. Wir traten aus unserer alten umgebauten Kirche in Bethnal Green und gingen zu dem Auto, das bereits auf uns wartete. Die Nacht war eiskalt, weshalb sich mein warmer Atem in weißen Dunst verwandelte, als er auf die eisige Luft traf. Ich stieg auf den Rücksitz des Rolls Royce. Mein Dad setzte sich neben mich.
Wortlos fuhren wir von unserer Auffahrt auf die Straßen unseres Reichs: East London. Ich starrte aus dem Fenster, während die Straßen, über die wir herrschten, an mir vorbeizogen. Ich hielt den Blick weiter nach draußen gerichtet, wo sich die Aussicht langsam veränderte - die verfallenen Lagerhallen mit vernagelten Fenstern, die Reihenhäuser mit Sozialwohnungen und die heruntergekommenen Pubs wichen immer mehr gehobenen Restaurants und Bars, Herrenhäusern und Hunderttausend-Pfund-Autos.
Motherfucking Chelsea.
Jack, der persönliche Fahrer meines Dads, hielt vor einer Villa in dem Nobelviertel und ließ den Motor laufen. Draußen hatte es angefangen zu regnen, schwere Tropfen prasselten auf die Fensterscheiben und das Dach. Jack stieg aus, öffnete die Tür meines Vaters und klappte einen schwarzen Golfschirm auf, um ihn vor dem Regen zu schützen. Alfie Adley musste immer tadellos aussehen. Ich folgte ihm aus dem Auto, und Dad nahm Jack den Schirm ab. »Es wird nicht lange dauern«, sagte er zu ihm.
Wir gingen zur Eingangstür, und mein Vater klopfte an. Die Tür wurde von einem Butler geöffnet. Dad drängte sich an ihm vorbei und stieß ihn dabei rückwärts gegen eine wahrscheinlich teure, allerdings potthässliche Vase. »Ich bin hier, um George zu sehen.«
»Aber, Sir, warten Sie!«, wandte der Butler ein.
Dad öffnete die Tür zur Eingangshalle, während ich die Tür hinter uns schloss. Ein Mann, etwa im Alter meines Vaters, kam eine riesige zentrale Treppe heruntergerannt und blieb auf einem Treppenabsatz stehen.
»Warte hier, Arthur. Ich brauche nicht lange«, sagte Dad und heftete seinen Blick auf den Typen, der ihn mit großen, angsterfüllten Augen anstarrte. Mein Dad sah den Butler vernichtend an. »Stell sicher, dass Alfred hier keine Dummheiten macht und die Bullen ruft oder so etwas.« Dad ließ seinen Nacken knacken, ohne den Blick von dem Butler abzuwenden. »Dies ist ein freundschaftliches Treffen, nicht wahr, George? Es sollte alles glattgehen.«
»Schon gut, James«, sagte der Mann - George, wie ich vermutete - zum Butler, und mein Vater folgte ihm die Treppe hinauf.
Ich steckte die Hände in meine Hosentaschen und ging zur Wand in der Eingangshalle, wo einige Bilder hingen, behielt dabei aber den Butler im Auge. Dann putzte ich meine Brille mit meinem Hemd und entfernte die Regentropfen von den Gläsern, damit ich richtig sehen konnte. Als ich sie wieder aufsetzte, stand ich vor dem Bild eines...
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