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Ein Kuss hält nur für einen Moment. 1000 Küsse halten für die Ewigkeit
Als Rune Kristiansen nach Blossom Grove, Georgia, zurückkehrt, hat er nur eins im Sinn: herausfinden, warum Poppy ihn von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben verbannt hat. Und das, obwohl sie ihm versprochen hatte, bis in alle Ewigkeit auf ihn zu warten. Zwei Jahre lang hat Poppys Schweigen Rune jeden Tag aufs Neue das Herz gebrochen, doch als er ihr nach all der Zeit das erste Mal wieder gegenüber tritt, weiß er augenblicklich, dass der schlimmste Schmerz ihnen erst noch bevorsteht.
"Herzzerreißend, atemberaubend, unvergesslich und unglaublich schön!" AESTAS BOOK BLOG
Dieser Roman ist bereits als E-Book unter dem Titel "A Thousand Boy Kisses" erschienen.
Rune
Es gab exakt vier Momente, die mein Leben bestimmten.
Das hier war der erste.
Blossom Grove, Georgia,
Vereinigte Staaten von Amerika
Vor zwölf Jahren
Fünf Jahre alt
»Jeg vil dra! Nå! Jeg vil reise hjem igjen!«, rief ich so laut, wie ich konnte, um Mamma klarzumachen, dass ich wieder wegwollte, sofort! Ich wollte zurück nach Hause!
»Wir gehen nicht zurück nach Hause, Rune. Und wir gehen nicht von hier weg. Unser Zuhause ist jetzt in Georgia«, antwortete sie auf Englisch. Sie ging vor mir in die Hocke und sah mir direkt in die Augen. »Rune«, sagte sie sanft, »ich weiß, du wolltest nicht weg aus Oslo, aber dein Pappa hat einen neuen Job hier in Georgia.« Sie strich mit der Hand über meinen Arm, doch davon fühlte ich mich auch nicht besser. Ich wollte nicht hier sein, in Amerika.
Ich wollte wieder nach Hause.
»Slutt å snakke engelsk!«, fauchte ich. Ich hasste es, Englisch zu sprechen. Seit wir von Norwegen nach Amerika aufgebrochen waren, redeten Mamma und Pappa nur Englisch mit mir. Sie meinten, ich müsse üben.
Ich wollte aber nicht!
Mamma stand auf und hob eine Kiste vom Boden auf. »Wir sind in Amerika, Rune. Hier spricht man Englisch. Du sprichst ebenso lange Englisch wie Norwegisch. Es ist Zeit, die Sprache zu gebrauchen.«
Ich rührte mich nicht vom Fleck und schaute Mamma finster an, als sie an mir vorbei ins Haus ging. Ich sah mich in der kleinen Straße um, in der wir jetzt wohnten. Es gab hier acht Häuser. Alle groß, doch jedes sah anders aus. Unseres war rot gestrichen, mit weißen Fensterrahmen und einer riesigen Veranda. Ich hatte ein großes Zimmer im Erdgeschoss. Das fand ich schon cool. Irgendwie. Ich hatte noch nie im Parterre geschlafen; in Oslo war mein Zimmer in der oberen Etage gewesen.
Ich sah mir die Häuser an. Alle waren in leuchtenden Farben gestrichen: helle Blau-, Gelb- und Pinktöne . Dann blickte ich zum Haus nebenan. Direkt neben unserem - wir teilten uns ein Stück Rasen. Beide Häuser waren groß, unsere Gärten auch, aber es gab weder einen Zaun noch eine Mauer zwischen den Grundstücken. Wenn ich wollte, konnte ich in den Garten der Nachbarn laufen, und nichts würde mich aufhalten.
Das Haus war strahlend weiß und hatte eine Veranda, die rundherum verlief. Es gab Schaukelstühle und eine große Hollywoodschaukel gegenüber meinem Zimmerfenster. Genau gegenüber! Das gefiel mir nicht. Es passte mir nicht, dass ich in das Schlafzimmer der Leute schauen konnte und die in meins.
Auf dem Boden lag ein Stein. Ich kickte ihn mit dem Fuß weg und sah zu, wie er auf die Straße kullerte. Dann drehte ich mich um, um Mamma zu folgen, doch da hörte ich ein Geräusch. Es kam vom Haus nebenan. Ich schaute zur Haustür des Nachbarhauses, aber niemand kam heraus. Als ich die Stufen zu unserer Veranda hinaufstieg, bemerkte ich an der Seite des Hauses eine Bewegung - am Schlafzimmerfenster, das meinem gegenüberlag.
Meine Hand auf dem Geländer erstarrte, als ich sah, wie ein Mädchen in einem leuchtend blauen Kleid aus dem Fenster kletterte. Sie sprang hinunter auf das Gras und wischte sich die Hände an den Oberschenkeln ab. Ich runzelte die Stirn und zog die Augenbrauen nach unten, während ich darauf wartete, dass sie den Kopf hob. Sie hatte braunes Haar, das wie ein Vogelnest auf ihrem Kopf aufgetürmt war, und an der Seite eine große weiße Schleife.
Als sie aufsah, fiel ihr Blick direkt auf mich. Da lächelte sie. Ein ganz breites Lächeln. Sie winkte mir zu, und dann rannte sie los und blieb vor mir stehen.
Sie hielt mir die Hand hin. »Hi, mein Name ist Poppy Litchfield, ich bin fünf Jahre alt, und ich wohne nebenan.«
Ich starrte das Mädchen an. Sie hatte einen komischen Akzent. Damit klangen die englischen Wörter anders, als ich sie in Norwegen gelernt hatte. Das Mädchen - Poppy - hatte einen Schmutzfleck im Gesicht. An den Füßen trug sie leuchtend gelbe Gummistiefel mit einem großen roten Ballon an der Seite.
Sie sah seltsam aus.
Ich schaute von ihren Füßen hoch, und mein Blick fiel auf ihre Hand. Sie hielt sie mir immer noch hin. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nicht, was sie wollte.
Poppy seufzte. Kopfschüttelnd nahm sie meine Hand, schüttelte sie zweimal auf und ab und erklärte: »Händeschütteln. Meine Grandma sagt, es ist richtig, wenn man Leuten, die man neu kennenlernt, die Hand schüttelt.« Sie zeigte auf unsere Hände. »Das war Händeschütteln. Und es war höflich, weil ich dich nicht kenne.«
Ich sagte gar nichts; aus irgendeinem Grund wollte meine Stimme nicht. Als ich nach unten sah, wurde mir klar, dass es daran lag, dass unsere Hände immer noch verschränkt waren.
An den Fingern hatte sie auch Dreck. Genau genommen hatte sie überall Dreck.
»Wie heißt du?«, fragte Poppy. Sie hatte den Kopf schief gelegt. Ein kleiner Zweig hing in ihrem Haar. »Hey«, sagte sie und zog an unseren Händen, »ich habe nach deinem Namen gefragt.«
Ich räusperte mich. »Mein Name ist Rune, Rune Erik Kristiansen.«
Poppy zog eine Grimasse und schob ganz lustig die großen rosafarbenen Lippen vor. »Du hörst dich merkwürdig an«, platzte sie heraus.
Ich zog meine Hand weg. »Nei det gjør jeg ikke!«, schimpfte ich.
Sie verzog das Gesicht noch mehr. »Was hast du gesagt?«, fragte Poppy, als ich mich umdrehte, um ins Haus zu gehen. Ich wollte nicht weiter mit ihr reden.
Wütend fuhr ich herum. »Ich sagte: >Nein, tue ich nicht!< Das war Norwegisch!«, antwortete ich, diesmal auf Englisch. Poppys grüne Augen wurden ganz groß.
Sie kam näher und noch näher und fragte: »Norwegisch? Wie die Wikinger? Meine Grandma hat mir ein Buch über die Wikinger vorgelesen. Da drin stand, sie kamen aus Norwegen.« Ihre Augen wurden noch größer. »Rune, bist du ein Wikinger?« Ihre Stimme wurde ganz piepsig.
Das gab mir ein gutes Gefühl. Ich streckte die Brust raus. Pappa sagte immer, ich sei ein Wikinger, wie alle Männer in meiner Familie. Wir waren große, starke Wikinger. »Ja«, antwortete ich, »wir sind echte Wikinger aus Norwegen.«
Ein breites Lächeln erschien auf Poppys Gesicht, und ein lautes Mädchenkichern platzte aus ihrem Mund. Sie hob die Hand und zupfte an meinen Haaren. »Deswegen hast du langes blondes Haar und kristallblaue Augen. Weil du ein Wikinger bist. Zuerst dachte ich, du siehst wie ein Mädchen aus .«
»Ich bin kein Mädchen!«, fiel ich ihr ins Wort, aber Poppy schien es nicht zu kümmern. Ich fuhr mit der Hand durch mein langes Haar. Es reichte mir bis zu den Schultern. Alle Jungs in Oslo trugen ihr Haar so.
». aber jetzt sehe ich, dass es daran liegt, dass du ein ganz echter Wikinger bist. Wie Thor. Der hatte auch langes blondes Haar und blaue Augen! Du bist genau wie Thor!«
»Ja«, stimmte ich zu. »Thor sieht so aus. Und er ist der stärkste Gott von allen.«
Poppy nickte und legte mir dann die Hände auf die Schultern. Ihr Gesicht war ganz ernst geworden, und ihre Stimme wurde flüsterleise. »Rune, ich erzähle das nicht jedem, aber ich gehe auf Abenteuerreisen.«
Ich zog eine Grimasse. Das verstand ich nicht. Poppy kam noch näher und sah mir in die Augen. Sie drückte meine Arme und legte den Kopf schief. Dann sah sie sich um und beugte sich vor, bevor sie sagte: »Normalerweise nehme ich niemanden mit auf meine Reisen, aber du bist ein Wikinger, und jeder weiß, dass Wikinger groß und stark werden und dass sie wirklich gut sind in Abenteuern und Erforschen, und in Lange-Wandern und Bösewichte-Fangen und . alles Mögliche!«
Ich war immer noch verwirrt, doch dann trat Poppy zurück und hielt mir wieder die Hand hin.
»Rune«, sagte sie mit ernster und kräftiger Stimme, »du wohnst gleich nebenan, du bist ein Wikinger, und ich liebe Wikinger einfach. Ich denke, wir sollten beste Freunde sein.«
»Beste Freunde?«, fragte ich.
Poppy nickte und streckte die Hand noch weiter aus. Langsam tat ich es ihr nach, nahm ihre Hand und schüttelte sie zweimal, so, wie sie es mir gezeigt hatte.
Händeschütteln.
»Dann sind wir jetzt beste Freunde?«, fragte ich, als Poppy den Arm wieder zurückzog.
»Ja!«, rief sie aufgeregt. »Poppy und Rune.« Sie legte den Finger ans Kinn und sah auf. Dann schob sie wieder die Lippen vor, als würde sie angestrengt nachdenken. »Das klingt gut, findest du nicht? >Poppy und Rune, beste Freunde für unendlich!<«
Ich nickte, denn das klang wirklich gut. Poppy legte ihre Hand in meine. »Zeig mir dein Zimmer! Ich will dir erzählen, was für ein Abenteuer wir als Nächstes erleben können.« Sie zog mich mit sich, und wir rannten ins Haus.
Als wir in mein Zimmer kamen, lief Poppy schnurstracks zu meinem Fenster. »Das ist ja genau das Zimmer gegenüber von meinem!«
Ich nickte, und sie...
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