Schweitzer Fachinformationen
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Die Abkürzung LGBTQIA* ist englisch und bedeutet: lesbian, gay, bisexual, transgender, queer oder questioning, intersexual und asexual. Auf Deutsch: lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer, intersexuell und asexuell - oder kurz: LSBTQIA*. Questioning bedeutet, dass ein Mensch sich noch nicht sicher ist, wie er oder sie sexuell orientiert ist.
Häufig sieht man ein Sternchen oder ein Pluszeichen hinter LGBTQIA*, trans*, inter* oder auch hinter weiblich* oder lesbisch*. Diese Zeichen stehen als Platzhalter für weitere Identitäten. Zum Beispiel umfasst Transidentität ein weites Spektrum: Es gibt trans Männer und trans Frauen, aber auch trans Personen, die sich keinem Geschlecht zugeschrieben fühlen. Es gibt schwule trans Männer, heterosexuelle trans Männer, lesbische trans Frauen, heterosexuelle trans Frauen. Trans Personen können außerdem intersexuell und/oder asexuell sein. (Das Spektrum dieser Identität ist nicht vollständig.) Das Sternchen oder das Pluszeichen bei »trans*« soll all diese Personen mit einschließen. Genauso verhält es sich mit allen anderen Begriffen.
Mittlerweile finden wir in vielen Wörtern Sternchen, Unterstriche, Schrägstriche und Doppelpunkte. Diese Zeichen werden als Genderzeichen benutzt. Gendern bedeutet, geschlechtergerechte Sprache zu benutzen und alle miteinzubeziehen. Damit sollen alle Geschlechter gleich behandelt werden. Polizist*innen bezieht männliche und weibliche Polizist*innen mit ein und auch alle dazwischen. Das Sternchen beziehungsweise Zeichen soll auch die sichtbar machen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.
Im Deutschen benutzen wir häufig nur das generische Maskulinum, also die männliche Form, zum Beispiel »Arzt«, »Busfahrer« und »Politiker«. Es gibt aber auch weibliche Formen, die eher gebraucht werden als die männlichen: »Kosmetikerin«, »Putzfrau« oder »Krankenpflegerin«. Es gibt Wörter, Berufe und Bezeichnungen, die in unserem Sprachgebrauch eher als typisch männlich oder als typisch weiblich empfunden werden. Damit gehen häufig Vorurteile einher wie: Frauen können kein Auto fahren und Männer sind schlauer als Frauen, deswegen üben sie »höhere« Berufe aus. Manche benutzen sogar die männliche Form, also beispielsweise »Arzt«, wenn sie von ihrer Ärztin sprechen.
Das Gendern möchte damit brechen und alle Geschlechter einbeziehen, damit niemand ausgeschlossen, unterdrückt oder vergessen wird. Natürlich gibt es auch Ärztinnen, Busfahrerinnen und Politikerinnen. Auf der anderen Seite genauso Kosmetiker, Putzmänner und Krankenpfleger. Durch das Gendern sollen sich alle Menschen angesprochen fühlen - Männer, Frauen und alle, die sich als nichtbinär empfinden. Unsere Sprache soll gerechter werden, und dafür wird gegendert.
Erst einmal ist es nur eine Umgewöhnung. Statt Politiker*innen zu sagen, können auch beide Formen genannt werden: Politikerinnen und Politiker. Wer das Gendern als wahnsinnig schwer empfindet, sollte sich bewusst machen, dass eine solche Sprechpause bereits bei anderen Wörtern benutzt wird. Diese Pause wird Glottisschlag genannt und bei Wörtern wie beispielsweise Spiegel_ei - im Sinne von Ei in der Pfanne - verwendet. Setzt man hier keine Sprechpause, könnte der andere auch Spiegelei in dem Sinne verstehen, etwas oder jemand würde sich in einem Spiegel spiegeln.
Diversity ist englisch und bedeutet »Vielfalt«. Hier gemeint ist die Vielfalt von Menschen und ihren Lebensformen. Bei Diversity geht es darum, die Unterschiede zwischen Menschen anzuerkennen und wertzuschätzen und als Möglichkeit für etwas Gutes zu sehen.
Des Weiteren bedeutet Diversity, Strukturen zu hinterfragen, die gewisse Identitätsmerkmale bevorzugen und andere diskriminieren. Kein Mensch soll aufgrund seines Geschlechts, Aussehens, Alters, der Herkunft oder Religion diskriminiert werden. Auch finanzielle und soziologische Faktoren sollen in den Hintergrund treten, wenn Diversity in den Vordergrund tritt - darunter die Ausbildung, der Bildungsstand, das Einkommen, der Familienstand oder auch eine Elternschaft. All das soll anerkannt werden, aber keinen Unterschied machen. Normal zu sein, bedeutet für viele Menschen richtig zu sein. Dabei bedeutet »normal« nur, »überrepräsentiert« zu sein. Heterosexuelle Menschen sind in der Überzahl und somit fast immer und überall sichtbar. Heterosexualität fällt deshalb nicht mehr auf.
Es gibt Diversity auch in Sprachen, Kulturen und Traditionen - die Vorteile dieser Vielfalt zu nutzen, macht Diversity aus. In Deutschland lebten Ende 2021 22,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. 2019 waren es noch 21 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass jede vierte Person einen Migrationshintergrund hat. Um in einer Gesellschaft zu leben, die für alle gerecht ist, müssen die Unterschiede aller Menschen beachtet und gelebt werden dürfen.
Diversity bedeutet auch, sich für Minderheiten starkzumachen. Menschen mit Behinderung haben in Deutschland eine 20 Prozent schlechtere Beschäftigungsquote als Nichtbehinderte. Auch Frauen und Ältere sind im Job nach wie vor benachteiligt. Dabei sind Unternehmen, die diverser aufgestellt sind, wirtschaftlich erfolgreicher und verzeichnen um 25 Prozent höhere Gewinne. Ein Unternehmen, das nicht alle Kunden und Kundinnen versteht, kann auch die Kundschaft nicht erweitern. Somit macht Diversity allein aus wirtschaftlichen Gründen Sinn - aber nicht nur als Marketingzweck, sondern als Firmenphilosophie.
Der Begriff »Coming-out« ist englisch und bedeutet übersetzt so viel wie »herauskommen«. Der Prozess des Coming-outs bezeichnet für lesbische, schwule, queere, trans, asexuelle oder intersexuelle Menschen, ihrer Umwelt mitzuteilen, wer sie sind, wie sie lieben und leben - also ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität mitzuteilen. Der Prozess des Coming-outs kann ganz schnell gehen oder Jahre dauern, von dem Moment, in dem ein Mensch merkt, dass er oder sie queer ist, bis zu dem Moment, in dem er oder sie es anderen mitteilt.
Für die meisten Menschen beginnt der Prozess des Coming-outs mit einer Vorahnung und dem langsamen Wissen, queer zu sein. Im nächsten Schritt muss diese Vorahnung oder das Wissen angenommen werden - dabei handelt es sich um das innere Coming-out. Eine Person outet sich vor sich selbst und nimmt das Coming-out an. Wenn man das geschafft hat, teilt man sich seinem Umfeld mit. Das ist das äußere Coming-out. Im besten Fall wird das Coming-out positiv aufgenommen, damit die Person selbstverständlich als queere Person in ihrem gewohnten Umfeld leben kann. Die meisten fühlen sich erleichtert, wenn sie erst einmal den Schritt gewagt und sich mitgeteilt haben.
Wer sich wegen eines Coming-outs von einer queeren Person distanziert, queerfeindliche Kommentare ablässt oder mit Missverständnis reagiert, kann sehr viel kaputtmachen. Die meisten queeren Menschen haben Angst vor Zurückweisung, weswegen sich einige nicht outen. Wer negativ reagiert, war nie ein richtiger Freund oder eine richtige Freundin und gehört nicht in das Leben einer queeren Person. Auf der anderen Seite werden Beziehungen vertieft, in denen die Personen mit Liebe und Verständnis reagieren - ein Coming-out hat in der Regel mehr positive Aspekte als negative.
Einige verstehen ein Coming-out übrigens nicht als »herauskommen«, sondern als »hereinlassen«, also andere Menschen an der eigenen Welt und am eigenen Leben teilhaben lassen.
Ein Coming-out ist weiterhin sehr nötig. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Die meisten Personen empfinden ein Coming-out als befreiend. Es ist ein Stück Selbstermächtigung in einer Welt, in der queere Personen unterdrückt werden und ein heteronormatives Bild tagtäglich weiter projiziert wird.
Zudem sorgt jedes Coming-out dafür, dass queeres Leben sichtbarer und somit auch normaler wird. Wenn der kleine Hetero-Joachim einen Fußballer zum Beispiel ganz toll findet und dieser Fußballer sich öffentlich als schwul outet, lernt Hetero-Joachim, dass Queersein ganz normal ist und nicht jede queere Person schillernd bunt (und fabelhaft!) sein muss, sondern auch der Boy oder das Girl von nebenan sein kann, Fußball spielt, zum Strickkurs geht und in der Heteronorm nicht hervorsticht.
Sehr wichtig ist es für Personen des öffentlichen Lebens, sich zu outen, wie Fußballer und Fußballerinnen, Sportler und Sportlerinnen, Politiker und Politikerinnen und Menschen in allen anderen Bereichen, in denen queeres Leben eher selten vorkommt und Homofeindlichkeit dafür hoch im Kurs steht.
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