Schweitzer Fachinformationen
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Die Überholung oder Restaurierung eines Motorrads beginnt mit der Zerlegung verschiedener Komponenten des Fahrgestells, des Motors und des Antriebs. Diese Arbeit muss mit größter Sorgfalt durchgeführt werden - nachdem das gesamte Fahrzeug penibel gereinigt wurde. Selbstverständlich muss akkurat notiert werden, wie alle demontierten Teile zusammengehören - entsprechend markierte Behälter für Einzelteile und Baugruppen sowie eine Foto-Dokumentation sind hierbei sehr hilfreich.
Zunächst müssen die Begriffe richtiggestellt werden: Eine Überholung muss an einem Motorrad erledigt werden, das zwar komplett und funktionsfähig ist, aber aufgrund hohen Verschleißes und/oder beträchtlicher Laufleistung erst durch verschiedene Arbeiten wieder in einen perfekten Zustand gebracht werden kann. Eine Restaurierung wird durchgeführt, wenn das Motorrad sehr alt ist, lange Zeit nicht bewegt wurde oder bei dem verschiedene Teile oder ganze Komponenten stark beschädigt sind oder fehlen.
Während der Demontage von Komponenten müssen stets die Grundlagen jeder Funktion beachtet werden, um Teile, die entfernt oder zerlegt werden sollen, weder zu beschädigen noch sich an ihnen zu verletzen.
Weil es immer gut ist, viele Originalteile wiederzuverwenden, dürfen auch scheinbar unwichtige Teile wie Schrauben, Scheiben und andere Kleinteile nicht beschädigt werden.
Nach dem Ausbau sollte jedes Einzelteil genau untersucht werden, um einen Eindruck von seinem Zustand zu erhalten. Bei Teilen des Fahrwerks oder Anbauteilen ist dies leicht zu bewerkstelligen. Der Motor sollte dagegen ausgebaut und auf einer geeigneten Werkbank positioniert werden, bevor mit der Zerlegung begonnen wird.
An Motorrädern finden sich viele Einmal-Teile, die nach jedem Ausbau erneuert werden müssen - hierzu gehören generell Dichtelemente (O-Ringe, Flächendichtungen und Wellendichtringe), Unterlegscheiben, Sicherungsmuttern, Splinte, Sprengringe und Sicherungsringe.
Zu den wichtigsten Regeln bei der Arbeit gehört der Einsatz voll funktionsfähiger Werkzeuge der korrekten Größe und Form. Mit verschlissenen oder falschen Werkzeugen sind Muttern und Schraubenköpfe sehr schnell beschädigt. Für die Arbeit an amerikanischen oder älteren britischen Maschinen wird ein komplettes Set Zollwerkzeug (Maulschlüssel, Ringschlüssel, Steckschlüssel, Inbusschlüssel) benötigt. Weil die Sechskante von Muttern und Schrauben schon oft von Vorbesitzern schlecht behandelt wurden, empfehlen sich speziell geformte Ring- und Steckschlüssel, die an den Flanken (und nicht an den Ecken) ansetzen.
Dies gilt natürlich auch für Schlitzschrauben. Die Spitze des Schraubendrehers muss exakt in den Schlitz passen, was bedeutet, dass ein ganzes Set von Schlitz- und Kreuzschlitz-Schraubendrehern mit verschiedenen Größen und Längen benötigt wird, deren Spitzen sich in einem einwandfreien Zustand befinden. Gute Schraubendreher haben einen durchgehenden Schaft mit einem Vier- oder Sechskant am oberen Ende, sodass ein Ring- oder Steckschlüssel angesetzt werden kann.
Zu den ersten und häufigsten Problemen gehören Schrauben oder Muttern, die sich scheinbar unmöglich lösen lassen. Bei Schrauben hilft oft ein fester Hammerschlag (direkt von oben), um die Gewinde zu lockern. Nützlich kann ein Schlagschrauber sein (nicht das Modell mit Druckluft-Antrieb, sondern die Version für Hammerschläge), weil der Schlag gleichzeitig die Schraube in die gewünschte Richtung dreht. Falls Spuren von Korrosion festgestellt werden, sollte die Verbindung zuvor mit Kriechöl behandelt und diesem genug Zeit zum Einwirken gegeben werden. Bei sehr fest sitzenden Sechskant-Schrauben und -Muttern kann der Einsatz einer Hebel-Verlängerung hilfreich sein, doch besteht dabei die Gefahr, den Kopf oder das Gewinde abzureißen.
Bei abgerissenen Schrauben kann - soweit noch Gewinde herausragt - mit einer Feile ein neuer Kopf geformt werden, um einen Maulschlüssel anzusetzen; andernfalls kann ein sogenannter Stehbolzenenausdreher angesetzt werden, der links herum in ein in die (sehr tief abgerissene) Schraube gebohrtes Loch gedreht wird, um diese damit herauszudrehen. Funktioniert auch dies nicht, hilft nur noch das Ausbohren der gesamten Schraube, was extreme Vorsicht erfordert, da ihre Bohrung dabei nicht beschädigt werden darf (dies ist besonders heikel, wenn eine Schraube in relativ weichem Aluminium steckt).
Zum Entfernen von Stehbolzen eignet sich die klassische Methode mit zwei darauf gedrehten und gegeneinander verkonterten Muttern. Setzt man an der unteren Mutter einen Schlüssel an, sollte der Stehbolzen damit herausgedreht werden können. Sehr fest sitzende Stehbolzen erfordern spezielle Ausdrehwerkzeuge und ggf. eine Gripzange.
Immer wieder kommen an - vor allem älteren - Motorrädern Linksgewinde vor, bei denen aus Unwissenheit Muttern (oder Schrauben) immer fester angezogen statt gelockert werden. Linksgewinde-Muttern britischer Maschinen sind manchmal mit »LH« markiert. In Italien sind vor allem Morini- und Ducati-Einzylinder für manche Linksgewinde bekannt.
Weitere Probleme bei älteren Motorrädern sind beschädigte Gewindebohrungen. Manchmal reicht der Einsatz eines Gewindebohrers, aber gelegentlich helfen nur Gewindeeinsätze (die vor allem unter dem Namen Heli-Coil bekannt sind). Wird öfter an klassischen Motorrädern geschraubt, lohnt sich die Anschaffung eines solchen Gewindeeinsatz-Kits zumindest für die üblichen Größen M6 und M8. Alternativ lassen sich Buchsen mit Innen- und Außengewinde beschaffen, die in aufgebohrte Bohrungen eingesetzt werden können. Außengewinde können sowohl mit Gewindeschneidern als auch einer speziellen Gewindefeile nachgearbeitet werden. Wenn gar nichts mehr hilft, muss durch Schweißen Material aufgetragen und mit einem neuen Gewinde versehen werden.
Ein klassisches Beispiel für eine einfache Aufgabe, die aber besondere Sorgfalt erfordert, ist der Einsatz eines Schabers zum Reinigen von Dichtflächen - vor allem in Aluminium sind leicht Kratzer und Riefen gezogen. Alte Dichtungen lassen sich oft mit Chemie anlösen und können dann mit einem...
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