Schweitzer Fachinformationen
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Die Gemeinschaft der Schattenjäger steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Unversöhnlicher Hass erfüllt die einzelnen Gruppen, und auf den Stufen des Ratssaales ist unschuldiges Blut vergossen worden. Auch die Blackthorns haben einen schrecklichen Verlust erlitten, und in tiefer Trauer flieht die Familie nach Los Angeles. Nur Julian und Emma machen sich auf den Weg ins Feenreich. Trotz der Gefahren, die der Fluch ihrer verbotenen Liebe mit sich bringt, wollen sie dort das Schwarze Buch der Toten wiederbeschaffen. Stattdessen entdecken sie ein Geheimnis, so dunkel und gefährlich, dass es die gesamte Unterwelt zu vernichten droht ...
Überall war Blut: auf dem Podium, den Stufen, an den Wänden, auf dem Boden und an den schartigen Überresten des Engelsschwerts. Später sollte der Anblick in Emmas Erinnerung von einer Art rotem Nebel getrübt sein. Eine unvollständige Zeile aus einem Gedicht ging ihr wieder und wieder durch den Kopf - von jemandem, der sich gar nicht vorstellen konnte, dass ein Mensch so viel Blut in sich hatte.
Es hieß, ein Schock würde selbst den größten Schicksalsschlag etwas abfangen, aber Emma hatte nicht das Gefühl. Sie sah und hörte alles ganz genau, und es traf sie mit voller Wucht: der Sitzungssaal, in dem es von Wächtern wimmelte; die Schreie. Sie versuchte, sich zu Julian durchzukämpfen, doch eine Gruppe von Wächtern baute sich wie eine Mauer vor ihr auf. Emma hörte weitere Schreie aus dem Saal. »Emma Carstairs hat das Engelsschwert zerschmettert! Sie hat eine der Engelsinsignien zerstört. Verhaftet sie!«
Was die Wächter mit ihr persönlich anstellen würden, war ihr vollkommen egal - aber sie musste unbedingt zu Julian. Er kauerte noch immer auf dem Boden, mit Livvy in den Armen, und widersetzte sich allen Bemühungen der Wächter, ihm den erschlafften Körper seiner Schwester abzunehmen.
»Lasst mich durch!«, protestierte Emma. »Ich bin sein Parabatai, lasst mich durch.«
»Gib mir dein Schwert«, forderte die Stimme der Konsulin hinter ihr. »Gib mir Cortana, Emma, dann darfst du zu Julian.«
Emma schnappte nach Luft und schmeckte Blut in ihrem Mund. Alec hatte inzwischen das Podium erklommen und kniete neben dem Leichnam seines Vaters. Im Sitzungssaal herrschte Chaos. Viele Schattenjäger drängten in Richtung der Türen - unter ihnen entdeckte Emma auch Mark, der den bewusstlosen Ty auf den Armen trug und sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Menge bahnte. Er wirkte grimmiger, als Emma ihn je erlebt hatte. Kit war bei ihm. Aber wo steckte Dru? Dort drüben . Sie hockte allein auf dem Boden. Nein, Diana war bei ihr und hielt sie weinend im Arm. Ein Stück weiter kämpfte Helen sich zum Podium vor.
Emma trat einen Schritt zurück und hätte fast das Gleichgewicht verloren: Die Holzdielen waren glitschig vom vielen Blut. Jia Penhallow, die Konsulin, stand noch immer vor ihr und streckte ihr die schmale Hand entgegen, um Cortana an sich zu nehmen. Cortana. Das Schwert war ein Teil von Emmas Familie und gehörte zu den Carstairs, solange sie sich erinnern konnte. Sie wusste noch ganz genau, wie Julian es ihr nach dem Tod ihrer Eltern in die Arme gedrückt und wie sie es an sich gepresst hatte, ohne die tiefe Wunde zu beachten, die die scharfe Klinge auf ihrem Arm hinterließ.
Jia forderte sie auf, einen Teil von sich selbst aufzugeben.
Aber dort drüben hockte Julian allein, gramgebeugt, blutgetränkt.
Fast glaubte sie, Cortana aufschreien zu hören, als man es von ihr trennte.
»Geh zu ihm«, sagte Jia. Emma hörte zwar andere Stimmen - darunter die von Horace Dearborn -, die laut forderten, sie aufzuhalten, weil sie sich für die Zerstörung des Engelsschwerts und für Annabel Blackthorns Verschwinden verantworten müsse. Doch Jia wies die Wächter in scharfem Ton an, alle Anwesenden aus dem Sitzungssaal zu führen: Die nächsten Tage sind eine Zeit der Trauer, keine Zeit der Rache; wir werden Annabel finden; geh in Würde, Horace, oder ich lasse dich aus dem Gebäude eskortieren; jetzt ist nicht die Zeit für Vergeltung; Aline, hilf Dru und Diana auf die Beine und bring sie aus dem Saal .
Emma sank neben Julian auf die Knie. Der metallische Geruch von Blut hing in der Luft. Livvy lag schlaff in seinen Armen; ihre Haut war so weiß wie Milch. Er flehte sie nicht länger an, zu ihm zurückzukehren; stattdessen wiegte er sie, als wäre sie ein kleines Kind. Sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf.
»Jules«, flüsterte Emma, doch dieses Wort kam ihr nur schwer über die Lippen. So hatte sie ihn während ihrer gemeinsamen Kindheit immer genannt, aber er war jetzt ein Erwachsener, ein trauernder Vater. Denn Livvy war nicht einfach nur seine Schwester gewesen: Über Jahre hatte er sie wie eine Tochter großgezogen. »Julian.« Behutsam berührte Emma seine kühle Wange, dann Livvys noch kältere Haut. »Julian, Liebster, bitte, lass mich dir helfen.«
Langsam hob er den Kopf. Er sah aus, als hätte man ihn mit einem Eimer Blut übergossen - es bedeckte seine Brust, seine Kehle, hatte Sprenkel auf seinem Kinn und seinen Wangen hinterlassen. »Emma.« Seine Stimme war kaum zu hören. »Emma, ich habe ihr so viele Iratzes aufgetragen .«
Aber Livvy war bereits tot gewesen, bevor sie den Boden des Podiums berührt hatte. Bevor Julian sie in die Arme genommen hatte. Keine Heilrune konnte hier noch helfen.
»Jules!« Helen hatte sich endlich an den Wächtern vorbeigekämpft. Sie warf sich neben Emma und Julian auf die Holzdielen, ohne die riesige Blutlache zu beachten. Benommen sah Emma zu, wie Helen vorsichtig die Reste des Engelsschwerts aus Livvys Körper zog und auf den Boden legte. Sofort waren auch ihre Hände mit Blut befleckt. Ihre Lippen waren weiß vor Kummer, und sie schlang die Arme um Julian und Livvy und flüsterte tröstende Worte.
Um sie herum hatte sich der Saal zunehmend geleert. Magnus kam auf sie zu; er war kreidebleich und schleppte sich mühsam vorwärts. Eine Gruppe von Stillen Brüdern folgte ihm. Der Hexenmeister stieg auf das Podium, woraufhin Alec auf die Beine kam und sich ihm in die Arme warf. Schweigend klammerten sich die beiden aneinander, während vier Brüder der Stille niederknieten und Robert Lightwoods Leichnam hochhoben. Seine Hände lagen gefaltet auf der Brust, die Augen waren geschlossen. Leises Raunen folgte ihm, als die Brüder ihn aus dem Saal trugen: »Ave atque vale, Robert Lightwood.«
Die Konsulin kam auf Emma, Julian und Helen zu, flankiert von mehreren Wächtern - und gefolgt von den Stillen Brüdern, die in ihren pergamentfarbenen Roben an Geister erinnerten.
»Du musst sie jetzt loslassen, Jules«, sagte Helen sanft. »Sie wird in die Stadt der Stille gebracht.«
Julian sah Emma an. Seine Augen waren so leer wie der Winterhimmel, aber Emma konnte den Ausdruck darin dennoch lesen. »Lasst ihn das machen«, bat sie. »Er möchte derjenige sein, der Livvy als Letzter trägt.«
Helen strich ihrem Bruder übers Haar und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. Dann erhob sie sich und wandte sich an die Konsulin: »Jia, bitte.«
Die Konsulin nickte. Langsam rappelte Julian sich auf, Livvy fest an sich gedrückt. Dann ging er zu den Stufen, die vom Podium herabführten, mit Helen an seiner Seite und den Stillen Brüdern im Gefolge. Als Emma aufstehen und sich ihnen anschließen wollte, hielt Jia sie zurück.
»Nur die engsten Familienmitglieder, Emma«, sagte sie.
Ich gehöre zur Familie. Lasst mich durch, ich will sie begleiten. Ich will Livvy begleiten!, schrie Emma innerlich, doch sie nahm sich zusammen. Sie wollte Julian mit ihrer eigenen Trauer nicht noch zusätzlich belasten. Und die Vorschriften der Stadt der Stille waren unverrückbar. Das Gesetz ist hart, aber es ist das Gesetz.
Die kleine Prozession bewegte sich auf die Saaltüren zu. Die Kohorte war verschwunden; nur noch ein paar Wächter und andere Schattenjäger hielten sich im Raum auf. Ein leiser Chor folgte dem Trauerzug: »Sei gegrüßt und leb wohl, Livia Blackthorn.«
Mit Cortana in der Hand drehte die Konsulin sich um und ging zu Aline, die erschüttert zugesehen hatte, wie Livvy aus dem Saal getragen wurde. In diesem Moment begann Emma zu zittern - ein Zittern, das aus ihrem tiefsten Inneren kam. Nie zuvor hatte sie sich so allein gefühlt: Julian hatte sie sich selbst überlassen, und die anderen Blackthorns schienen Tausende Kilometer fort zu sein, wie weit entfernte Sterne. Plötzlich sehnte sich Emma derartig nach ihren Eltern, dass es fast schon körperlich schmerzte. Sie wünschte, Jem wäre bei ihr und Cortana hinge wieder an ihrem Gürtel. Und sie wünschte, sie könnte vergessen, wie Livvy blutend und gekrümmt wie eine zerbrochene Puppe auf dem Podium zusammengesackt war, als die Fenster des Sitzungssaals explodiert waren und die gespaltene Krone Annabel verschleppt hatte. Hatte außer ihr sonst noch jemand den Vorfall beobachtet?
»Emma.« Arme schlangen sich um ihre Taille, vertraute, sanfte Arme, die sie auf die Beine zogen: Cristina, die in dem ganzen Chaos auf sie gewartet haben musste und sich nicht von den Wächtern aus dem Saal hatte vertreiben lassen. Sie war geblieben, um bei Emma zu sein. »Emma, komm, lass uns gehen. Ich kümmere mich um dich. Ich weiß einen Ort, wo wir hinkönnen. Emma. Corazoncita. Komm mit mir.«
Emma ließ sich von Cristina auf die Beine helfen. Magnus und Alec kamen auf sie zu. Alecs Gesicht wirkte angespannt, seine Augen waren gerötet. Emma umklammerte Cristinas Hand und blickte über den Saal, der ein...
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