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Keine Magie dieser Welt würde es jemals schaffen, für freie Parkplätze auf den Straßen New Yorks zu sorgen, dachte Clary, als Luke und sie zum dritten Mal um den Häuserblock fuhren. Nirgendwo fand sich auch nur die kleinste Parklücke, und in der halben Straße standen die Wagen bereits in zweiter Reihe. Schließlich hielt Luke vor einem Hydranten und schaltete den Pick-up seufzend in den Leerlauf. »Geh schon vor«, sagte er, »damit sie wissen, dass du da bist. Ich bring deinen Koffer gleich nach.«
Clary nickte, zögerte aber, ehe sie nach der Türklinke griff. Vor Aufregung war ihr Magen wie zusammengeballt, und nicht zum ersten Mal wünschte sie inständig, Luke könnte sie begleiten. »Ich habe immer gedacht, dass ich bei meiner ersten Reise nach Übersee wenigstens einen Pass bei mir hätte«, scherzte sie halbherzig.
Doch Luke konnte nicht darüber lachen. »Ich weiß, dass du nervös bist«, sagte er. »Aber mach dir keine Sorgen - alles wird gut. Die Lightwoods werden sich gut um dich kümmern.«
Das hab ich dir mindestens eine Million Mal versichert, dachte Clary. Dann klopfte sie Luke leicht auf die Schulter und sprang aus dem Wagen. »Bis gleich.«
Clary folgte den brüchigen Steinplatten zum Hauptportal der Kathedrale und ließ den Verkehrslärm mit jedem Schritt weiter hinter sich. Es dauerte länger als üblich, den Zauberglanz, der über dem Institut lag, vollständig auszublenden. Clary hatte das Gefühl, als schwebte eine weitere Tarnschicht über dem alten Kirchengebäude, wie ein neuer Farbanstrich, und es kostete sie sehr viel Kraft, diese Schicht vor ihrem inneren Auge zu entfernen. Doch schließlich war der Zauberglanz verschwunden, und Clary konnte die Kathedrale in ihrer vollen Pracht erkennen. Die schweren Holztüren des Hauptportals schimmerten, als hätte man sie gerade frisch poliert.
Aber in der Luft hing eine merkwürdige Mischung aus Ozon und Brandgeruch. Stirnrunzelnd legte Clary die Hand auf den Türknauf. Ich bin Clary Morgenstern, eine der Nephilim, und ich erbitte Zugang zum Institut .
Sofort schwang die Tür auf, und Clary betrat das Kirchenschiff. Doch irgendetwas war anders als sonst. Blinzelnd schaute sie sich um und versuchte herauszufinden, was ihr am Inneren der Kirche so seltsam erschien .
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel und sie in tiefe Dunkelheit hüllte, die nur vom schwachen Lichtschein des Rosettenfensters hoch über ihr ein wenig erhellt wurde, erkannte sie plötzlich die Ursache: Bei jedem ihrer vorherigen Besuche war der Zugang zum Institut von Dutzenden flackernder Kerzen erhellt worden, die in kunstvollen Kerzenständern in den Gängen zwischen den Kirchenschiffen gebrannt hatten.
Clary nahm ihren Elbenlichtstein aus der Jacke und hielt ihn hoch. Helles Licht brach aus dem Gestein hervor und sandte zwischen ihren Fingern glitzernde Strahlen hindurch, die selbst die staubigen Ecken der Kathedrale beleuchteten. Dann ging sie zum Aufzug in der Nähe des kahlen Altars und drückte ungeduldig auf den Knopf.
Doch nichts geschah. Nach einer halben Minute drückte sie erneut auf den Knopf des Aufzugs . und dann ein weiteres Mal. Schließlich legte sie ein Ohr gegen die Aufzugtür und lauschte. Es war nichts zu hören. Das Institut lag dunkel und schweigend da, wie eine Aufziehpuppe, deren innerer Mechanismus abgelaufen war.
Mit wild pochendem Herzen lief Clary den Gang zurück und stieß die schweren Türen auf. Auf den Stufen vor der Kathedrale hielt sie inne und schaute sich fieberhaft um. Der Himmel über ihr hatte inzwischen eine kobaltblaue Tönung angenommen, und in der Luft lag noch immer dieser intensive Brandgeruch. War hier irgendwo ein Feuer ausgebrochen? Hatten die Schattenjäger das Institut evakuiert? Aber das Gelände wirkte vollkommen unberührt .
»Es war kein Feuer.« Die Stimme klang sanft, samtig und vertraut. Aus den Schatten tauchte eine hohe Gestalt auf, deren Haare wie ein Kranz unansehnlicher Stacheln abstanden. Die Person trug einen schwarzen Seidenanzug über einem schimmernden smaragdgrünen Hemd und schwere Juwelenringe an den schlanken Fingern. Elegante Schuhe und eine große Menge Glitter rundeten das Erscheinungsbild ab.
»Magnus?«, flüsterte Clary.
»Ich weiß, was du denkst«, sagte Magnus. »Aber hier hat es nicht gebrannt. Das, was du riechst, ist Höllendunst - eine Art verwunschener Dämonennebel. Er dämpft die Wirkung bestimmter Arten der Magie.«
»Dämonendunst? Dann hat es also .«
»Einen Angriff auf das Institut gegeben? Ja. Am frühen Nachmittag. Forsaken - vermutlich ein paar Dutzend dieser Kreaturen.«
»Jace«, flüsterte Clary. »Die Lightwoods .«
»Der Höllendunst hat meine Fähigkeiten zur Bekämpfung der Forsaken stark eingeschränkt. Und auch die der Schattenjäger. Ich musste sie Hals über Kopf durch das Portal nach Idris schicken.«
»Aber es wurde niemand von ihnen verletzt?«
»Doch. Madeleine«, sagte Magnus. »Madeleine wurde getötet. Tut mir leid, Clary.«
Bestürzt ließ Clary sich auf die Stufen sinken. Sie hatte die ältere Frau zwar nicht besonders gut gekannt, aber Madeleine war eine wichtige Verbindung zu ihrer Mutter gewesen - ihrer richtigen Mutter, jener harten, kriegerischen Schattenjägerin, die Clary nie kennengelernt hatte.
»Clary?« Luke kam durch die anbrechende Abenddämmerung den Weg herauf. In der Hand hielt er ihren Koffer. »Was ist passiert?«
Clary umklammerte ihre Knie und hörte schweigend zu, während Magnus rasch die Ereignisse zusammenfasste. Trotz eines Anflugs von schlechtem Gewissen wegen Madeleines Tod verspürte sie ein enormes Gefühl der Erleichterung: Jace war nichts passiert. Den Lightwoods war nichts passiert. Wie eine Formel wiederholte sie diesen Gedanken ein ums andere Mal: Jace geht es gut, ihm ist nichts passiert.
»Diese Forsaken . wurden sie alle getötet?«, fragte Luke.
»Nicht alle.« Magnus schüttelte den Kopf. »Nachdem ich die Lightwoods durch das Portal geschickt hatte, zerstreuten sie sich; an mir schienen sie nicht interessiert zu sein. Als ich das Portal wieder verschlossen hatte, waren alle Forsaken verschwunden.«
Clary hob den Kopf. »Das Portal ist geschlossen? Aber . du kannst mich doch noch immer nach Idris teleportieren, oder?«, fragte sie. »Ich meine, ich kann das Portal passieren und mich in Idris den Lightwoods anschließen, stimmt's?«
Luke und Magnus tauschten einen Blick, und Luke setzte den Koffer ab.
»Magnus?« Clarys Stimme klang nun - selbst in ihren eigenen Ohren - höher, schriller. »Ich muss unbedingt nach Idris.«
»Das Portal ist geschlossen, Clary .«
»Dann öffne eben ein anderes!«
»So einfach ist das nicht«, erwiderte der Hexenmeister. »Der Rat überwacht jede magische Grenzüberschreitung nach Alicante mit Argusaugen. Die Hauptstadt ist den Nephilim das Allerheiligste - so ähnlich wie der Vatikan oder die Verbotene Stadt. Ohne Genehmigung hat kein Schattenweltler dort Zutritt und auch keine Irdische.«
»Aber ich bin eine Schattenjägerin!«
»Ja, aber eben nicht ganz«, sagte Magnus. »Außerdem verhindern die Türme, dass jemand in die Stadt portiert werden kann. Wenn ich jemanden direkt nach Alicante schicken wollte, müsste ich dafür sorgen, dass auf der anderen Seite eine Art Empfangskomitee wartet. Alles andere wäre ein grober Verstoß gegen das Gesetz, und ich bin nicht gewillt, das für dich zu riskieren, Herzchen - ganz gleich, wie sehr ich dich als Person auch schätzen mag.«
Clary schaute von Magnus' betrübtem Gesicht zu Luke, der sie aufmerksam musterte. »Aber ich muss nach Idris. Ich muss einfach«, beharrte sie. »Ich muss meiner Mutter helfen. Es muss doch irgendeine andere Möglichkeit geben, dorthin zu kommen, irgendeinen Weg ohne Portal.«
»Der nächste Flughafen liegt ein Land weiter«, erklärte Luke. »Falls wir die Grenze überqueren könnten - und die Betonung liegt dabei auf falls -, läge immer noch eine lange und gefährliche Reise über Land vor uns, durch diverse Schattenweltlerterritorien. Es würde Tage dauern, ehe wir in Alicante wären.«
Clarys Augen brannten heiß, doch sie ermahnte sich: Ich werde nicht in Tränen ausbrechen. Ich werde auf keinen Fall weinen.
»Clary.« Lukes Stimme klang sanft. »Wir werden uns mit den Lightwoods in Verbindung setzen. Und dafür sorgen, dass sie alle Informationen bekommen, die sie zur Beschaffung des Gegenmittels für Jocelyn benötigen. Die Lightwoods können Kontakt zu Fell aufnehmen .«
Doch Clary war bereits aufgesprungen und schüttelte vehement den Kopf. »Ich bin diejenige, die Kontakt zu ihm aufnehmen muss«, erwiderte sie. »Madeleine hat gesagt, dass Fell mit niemand anderem reden würde.«
»Fell? Ragnor Fell?«, wiederholte Magnus. »Ich könnte versuchen, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Ihm mitteilen, dass er Jace erwarten soll.«
Sofort erhellte sich Lukes Gesicht; ein Teil seiner Sorgen schien von ihm abzufallen. »Clary, hast du das gehört? Mit Magnus' Hilfe .«
Aber Clary wollte nichts von Magnus' Hilfe hören. Sie wollte überhaupt nichts mehr hören. Sie hatte sich gewünscht, ihre Mutter retten zu können, doch nun schien ihr nichts anderes übrig zu bleiben, als tatenlos an ihrem Bett zu sitzen, ihre schlaffe Hand zu halten und...
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