Schweitzer Fachinformationen
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Herunterladen des Profilprobeprogramms durchgeführt. Bereitstehen für Abfrage der Datenausgabe
Der Fragebogen war lang und sie hatte den Überblick verloren. "Sind so viele Details wirklich notwendig?", fragte sie.
Der computergenerierte Fragebogenausfüllungsbegleiter wurde mitten im Fragebogen eingeblendet. "Der vollständigen Zufriedenheit wegen ist es wichtig, alle Aspekte des kommenden Profils zu beleuchten." Das war jetzt zum achtzigsten Mal wortgerecht die gleiche Antwort. Oder war es das einundachtzigste Mal?
Sie las die Frage noch einmal.
778) Du hast ein Kätzchen auf dem Arm und streichelst es. Ein Hund springt an deinem Bein hoch und bellt. Du weißt nicht mit Sicherheit, ob der Dackel das Kätzchen zu Tode beißen oder mit ihm spielen will. Wie wahrscheinlich ist es auf einer Skala von 1 bis 10, mit 1 als höchst unwahrscheinlich und 10 als höchst wahrscheinlich, dass du dem Dackel das Kätzchen gibst?
Sie wusste, dass Hunde und Katzen sowohl natürliche als auch naturidentische Haustiere waren. Von einem Bilderbuch, dass einmal besessen hatte als sie klein war, wusste sie auch wie sie aussahen, aber ihr Wissen über Haustiere war mangelhaft. Was Tieren am nächsten kam und wovon sie etwas wusste war ein PlayPal - der synthetische Spielgefährte, kundengerecht einstellbar und unverwüstlich. Sie bekam einen als sie fünf war nach etlichen Monaten mit hartnäckigem Betteln und Plagen. Hellrot mit blauen Streifen. Als sie erwachsen wurde, hatte sie es nicht fertiggebracht ihn zu verkaufen, und nun lag er irgendwo in ihrer SmartWohnung und wartete darauf, wieder aufgeladen zu werden, wenn sie überhaupt das Netzteil finden konnte.
Und noch einmal las sie die Frage durch, aber jetzt dachte sie andauernd an ihren hellroten PlayPal, um den sie so hart hatte betteln müssen.
Wer zum Teufel war es, der sich alle diese dummen Fragen ausgedacht hatte? Dies waren definitiv alte Fragen, denn sie hatten überhaupt keine Verbindung zu einer modernen Wirklichkeit. Wenn sie nun die Fragen mit modernen Verhältnissen verbesserte, vielleicht würden sie dann mehr Sinn geben? Also, wenn das Kätzchen nun ihr PlayPal wäre, und der Hund einen Küchenabfallzerkleinerer darstellte, der sich automatisch abschaltete, wenn etwas, das nicht Abfall war, in die Zerkleinerungskammer geriet, aber nicht immer zuverlässig arbeitete, wie sie aus bitterer Erfahrung wusste?
"Hmm", murmelte sie, während sie sich vorstellte, dass sie ihren PlayPal in den Händen hielt. Ein weiches hellrotes Etwas, das singen und sprechen konnte und auf lustige Sachen kam. Das im dunkeln leuchtete und mit einem pflegeleichten Fell versehen war und alle Geheimnisse für sich behielt. Sie stellte sich vor mit ihm in der Küche beim Zerkleinerer zu stehen, der unten im Abfluss knurrend auf Abfall wartete, den er zerkleinern durfte. Nun hielt sie ihren PlayPal über der Öffnung mit den gierig rotierenden Zahnrädern und Schneidemessern, die bereit waren, allen Abfall, der in den Schlund geworfen wurde, in winzige Stücke zu zerfetzen, und doch bereit war sich abzuschalten, sobald eine Hand oder ein kostbarer Gegenstand sich versehentlich den Zerfetzern näherte.
Hmm .
Eine zehn, dachte sie, zweifellos.
Nächste Frage. 779) Dein bester Freund erzählt dir seinen Traum, in dem du der niederträchtigste Feind deines besten Freundes bist und . Sie hörte auf zu lesen und blätterte einige Seiten zurück. Dies war mit Sicherheit eine Frage, die sie schon einmal beantwortet hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie die Frage beantwortet hatte. Das konnte vor einer Stunde gewesen sein oder vor vier Stunden. Es war ihr, als hätte sie tagelang dort am Tisch gesessen und Fragen beantwortet, aber sie war mit Sicherheit erst vor ganz kurzer . je mehr sie überlegte, desto weniger konnte sie sich daran erinnern, wann sie angefangen hatte, diese Fragen zu beantworten. Sie hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren nach all diesen Fragen. Besonders wenn sie so verwirrend waren wie diese. Da war keine logische Reihenfolge oder thematische Gruppierung. Nur eine unendlich lange Liste von zufälligen Fragen.
"Wie lange muss ich hier noch sitzen?", fragte sie zum zehnten Mal. Mindestens. Sie kannte die Antwort auswendig, und sie war genauso wenig einleuchtend wie, wozu alle ihre Antworten gebraucht werden sollten.
"So lange wie möglich, um ein genaues Profil zu erstellen. Der vollkommenen Zufriedenheit wegen ist es wichtig, alle Aspekte des kommenden Profils zu beleuchten. Je gründlicher die Voruntersuchung, desto genauer das Profil."
Aber habe ich nicht diese Frage bereits beantwortet, dachte sie.
"Alle Fragen sind unikal und dem einzelnen Benutzer angepasst", sagte der computergenerierte Fragebogenausfüllungsbegleiter, als ob er ihre Gedanken lesen konnte.
Rastlosigkeit zappelte in ihren Füßen. Jetzt wollte sie es bloß hinter sich bringen, damit sie sich zum Schlafen legen konnte. Ja schlafen, denn sie war sehr müde, und wie wichtig konnte es sein, alle Fragen hundert Prozent richtig zu beantworten?
Der beste Freund träumt über den niederträchtigsten Feind. Eine eins, einwandfrei.
Sie schrieb eine eins, obwohl eins eigentlich die Antwort auf ihre eigene Frage war.
780) Deine Schwester, schenkt dir ein Puppe die sie selbst gemacht hat aus Gegenständen, die sie am Strand gefunden hat . Kein Grund weiterzulesen, denn sie hatte nie eine Schwester gehabt. Oder hatte sie? Nein, sie war sich sicher, ein Einzelkind zu sein, obwohl . Nun denn, diese kann eine vier bekommen.
781) Du stehst vor einer brennenden Holzhütte und siehst einen kleinen .
Sie zappelte nun noch mehr mit den Füßen. Von den bisherigen 780 Fragen hat sie 779 gewissenhaft beantwortet. Ein paar zufällige Antworten konnten unmöglich Einfluss auf das Endergebnis haben. Darum eine fünf.
782) Mit .
Eine eins.
783) Über .
Sechs.
784) In einem .
Eine zehn.
785) Beim .
Eine Acht.
786) Dein Arbeitgeber .
Ganz sicher eine sieben
So fuhr sie fort, während ihre Konzentration langsam nachließ und ihre Gedanken zu wandern begannen. Einzelne Fragen las sie gründlicher durch und überlegte sich eine gewissenhafte Antwort; die meisten aber erhielten eine zufällige Zahl. Langsam tauchte sie in einen Trancezustand ein, wo Zahlen und Buchstaben in einem Gemenge zusammenflossen. Währenddessen überlegte sie, wie die vielen Zahlen das künftige Profil formen würden und wozu das Profil überhaupt gebraucht werden sollte, denn sie hatte ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung davon, was sie dort eigentlich machte, oder wer oder was sie darum gebeten hatte, dieses Schema auszufüllen. Würden ihre zufälligen Antworten ein wesentlich differenzierteres Profil erbeben? Oder schuf sie am Ende einen schizophrenen Psychopaten? Was für diese Angelegenheit auch ganz interessant sein könnte. Und spannend. Im Voraus hatte sie eine Schwäche für geisteskranke Menschen. Lasse, ihr Freund seit sie fünfzehn war, hatte ganz wirklich nicht alle Tassen im Schrank. Das war's was sie so an ihm liebte. Die meisten ihrer Freunde waren auch auf die einen oder anderen Weise am Rande einer psychiatrischen Behandlung. Wenn sie nun näher darüber nachdachte, war sie wohl die Normalste von allen.
Die meisten Normalen, wie sie sie zu nennen pflegte, diejenigen, die eine Arbeit hatten, in geordneten Verhältnissen lebten ohne Krach und Streit, die Blumen pflegen konnten und Haustiere halten, sowohl die mechanischen als auch die natürlichen, die interessierten sie nicht, obwohl sie neidisch auf sie war. Denn sie hatten Kontrolle über ihr Leben und landeten nie in den wahnsinnigen Situationen, die sie selbst so innerlich hasste, aber in denen immer selber mehr oder weniger unfreiwillig endete. Was wäre erforderlich, um eine solche Persönlichkeit zu haben? Wäre sie dazu im Stande, die Fragen so zu beantworten, dass sie ein Profil mit solchen Eigenschaften bekommen konnte? Wäre es zur Abwechslung nicht erfrischend, ein Leben ohne unangenehmen Überraschungen zu leben?
Sie versuchte sich vorzustellen, wie ein vernünftiger Mensch denken würde. Ein Mensch, für den es nie notwendig war zu laufen, um sich einen vorübergehenden Frieden zu schaffen und der sich nicht darum kümmern brauchte, wie der nächste Tag verlaufen würde. Der Typ, der Beschlüsse sorgfältig durchdachte und Vor- und Nachteile mit in Erwägung zog, und sich nicht in sinnlose Unterfangungen warf. Der sich klassische Musik anhörte und wie interessant' oder andre spannende Worte sagen würde und es...
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