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Warum »vollkommene« Meditation?
Wenn mich jemand fragen würde, was man von Meditation erwarten kann, würde ich antworten: »Alles, was Sie sich nur vorstellen können.« Meditation beinhaltet Transformation und wirkt sich auf jeden Aspekt Ihres Wohlbefindens aus. Meditation kann zu positiven Veränderungen in Ihrem Körper führen, Ihre geistige Einstellung beeinflussen, Ihre Entscheidungsfähigkeit verbessern und Sorgen und Ängste beseitigen. Es gibt mannigfaltige Meditationstechniken, die in hundert verschiedene Richtungen führen können, aber im Kern zielen sie alle darauf ab, eine nicht so offensichtliche Frage zu beantworten: Kann das Dasein für sich selbst sorgen? Wenn Ihre Antwort Nein lautet, dann sind all die Kämpfe und Frustrationen, die Ihren Alltag durchdringen, gerechtfertigt. Sie glauben, dass nichts und niemand außer Ihnen selbst auf Sie achtgeben wird. Deshalb stehen Sie unter so viel Stress.
Sollten Sie die Frage jedoch mit ja beantworten, erwartet Sie ein neues Leben. Die Vorstellung, dass das Dasein - einfach nur hier und jetzt zu sein - Erfüllung bringen kann, scheint fragwürdig, fast befremdlich. Für Ihren Körper ist das jedoch gar nicht abwegig. Es liegt in der Natur der Körperzellen, dass sie unwillkürlich und reibungslos funktionieren. Ebenso selbstverständlich scheinen uns die automatisch ablaufenden Reaktionen von Körpergeweben und Organen. In einem durchschnittlichen Leben schlägt das Herz eine Milliarde Mal, was eine für den Verstand höchst verblüffende Tatsache ist, insbesondere, wenn man sich das Herz als eine Maschine vorstellt, die die Aufgabe hat, ununterbrochen Blut durch den Körper zu pumpen. Kein Computer lässt sich milliardenfach einschalten und kein Flugzeug kann milliardenfach abheben, ohne dass das Risiko, oder sogar die Gewissheit, eines mechanischen Versagens besteht. Im Lebensnetz jedoch verrichtet ein gesundes Herz seine Dauerarbeit offensichtlich ohne jede Mühe. Unser Herz schlägt gewöhnlich zwischen 60 und 100 Mal pro Minute. Das ist eine höchst faszinierende Tatsache, aber noch gar nichts im Vergleich zum Herz einer Spitzmaus, das 1 000 Mal pro Minute schlägt, oder dem eines Kolibris, das problemlos bis zu 1 250 Schläge pro Minute erreichen kann.
Das Herz ist zwar etwas ganz Besonderes, aber keineswegs einzigartig. Die Gemeinschaft der Organe - Haut, Herz, Lunge, Leber, Gehirn - bleibt bei einem normalen gesunden Menschen ganz mühelos im Gleichgewicht und in Harmonie. Bei der Ausübung unserer täglichen Aktivitäten jedoch erleben wir selten mühelose Harmonie, weder in uns selbst noch zwischen uns und anderen. Kriege und häusliche Gewalt haben den gleichen Ursprung, nämlich Disharmonie. Unsere Sorgen sind ein Symptom von Disharmonie, und wenn Depressionen auftreten, kann dies den Durchhaltewillen schwächen. Die Vorstellung, das Dasein an sich sei genug, erscheint lächerlich. Und doch können wir Momente des Gleichmuts - sogar über einen längeren Zeitraum - erleben, die Körper, Geist und Seele in ihrer ganzen Fülle in Harmonie bringen. Solche Phasen deuten darauf hin, dass etwas Dauerhafteres erreicht werden kann. Deshalb ist Meditation eine Reise und nicht nur eine Ruhepause von der täglichen Routine.
Wenn wir in der Gewissheit leben können, dass das Dasein auf der Ebene des Individuums tatsächlich für sich selbst sorgen kann, wird dem modernen Leben ein radikal neues Element hinzugefügt. In unserer Welt gibt es dann keine inneren Feinde wie Angst und Wut, die sich jenseits unserer Kontrolle unseres Geistes bemächtigen. Schmerzhafte Erinnerungen und unzumutbare Gefühle werden nicht mehr in die geheimen Verstecke des Unbewussten hinabgestoßen. Wir werden aus einer Art Schlafzustand geweckt, der uns als geistige Dumpfheit und Trägheit befallen hat. (Sollten Sie nicht glauben, dass wir in diesem Zustand des Schlafes leben, sehen Sie sich einfach um und achten Sie auf die ausdruckslosen Gesichter der Menschen, während sie an ihren Smartphones kleben, mit der S-Bahn zur Arbeit fahren oder am Flughafengate warten.) Das erwachte Leben steckt voller Energie und ist vollkommen bewusst; es löscht die Leiden aus, die so oft durch unsere unbewussten Gewohnheiten entstehen.
Meditation ist absolut einzigartig
Persönliche Transformation ist das, was Ihnen die Meditation bietet, wenn Sie sich auf die Reise begeben. Der erste Schritt ist die Erkenntnis, dass Gewahrsein in irgendeiner Form immer vorhanden ist. Das Denken (im Wesentlichen das Beurteilen) ist nicht der wahre Charakter des Geistes. Gewahrsein ist es. Bei allem, was Sie tun, schlägt im Hintergrund Ihr Herz unaufhörlich. Und bei allem, was Sie denken, sieht im Hintergrund das Gewahrsein zu. Wir halten beides für selbstverständlich, aber das nimmt beidem nicht das Geheimnisvolle und die Macht. Man kann ein ganzes Forscherleben in der Kardiologie verbringen, nur um den verborgenen Feinheiten, die in einer einzigen Herzzelle verpackt sind, ein paar kleine Schritte näher zu kommen. (Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde zum Beispiel zur allgemeinen Verblüffung entdeckt, dass das Herz zwölf Geschmacksrezeptoren aufweist, wie man sie normalerweise im Mund findet, und dass es sich dabei vor allem um Bittergeschmack-Rezeptoren handelt. Es gibt keine vernünftige Erklärung dafür, aber wir wissen ja nicht einmal so ganz genau, wie das Herz-Kreislauf-System es schafft, der Schwerkraft zum Trotz in unseren Zehen und im Kopf den gleichen Blutdruck aufrechtzuerhalten.)
Wir versuchen seit Jahrtausenden, die Geheimnisse des menschlichen Geistes zu enträtseln. Noch immer gibt es keinen Konsens darüber, wie das Bewusstsein und die Fähigkeit, sich seiner selbst und der Welt um uns herum gewärtig zu sein, erklärt werden können. Es gibt keine Alternative dazu, als sich in das eigene Gewahrsein zu vertiefen, und genau da beginnt die Meditation. Meditation ist praktisch das einzige menschliche Unterfangen, das den Geist erforscht, während er keine Gedanken hat. Ansonsten dreht sich in der Philosophie und Psychologie und anderen Forschungsgebieten alles um Gedanken. Das Gewahrsein geht den Gedanken voraus, aber im modernen Leben haben wir die Dinge so vollständig umgekehrt, dass das Leben eines jeden Menschen auf geistiger Aktivität aufbaut, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, woher die Gedanken kommen. Gewiss, das Gehirn ist beteiligt, aber das ist nicht der Schlüssel. Auch wenn wir bei dem Versuch, die drei Pfund schwere graue Masse in unserem Schädel zu verstehen, große Fortschritte gemacht haben, deutet nichts an einer Gehirnzelle darauf hin, dass sie Gedanken, Gefühle und Empfindungen verarbeitet. Es gibt einige erstaunliche medizinische Fälle von Personen mit einem sogenannten Wasserkopf oder Hydrocephalus. Bei diesen Personen wurde seit dem Säuglingsalter die Großhirnrinde (die dünne Schicht an der Außenseite des Gehirns, die für höheres Denken zuständig ist) durch einen erhöhten Flüssigkeitsdruck radikal zusammengedrückt, und dennoch wuchs die Person ohne jedes Anzeichen einer geistigen Beeinträchtigung auf. In anderen seltenen medizinischen Fällen nahm ein gutartiger Tumor die Hälfte des Schädelraums oder mehr ein, ohne dass dies die Denkfähigkeit der betroffenen Person irgendwie einschränkte.
Wir glauben, es sei kein Problem, nicht zu wissen, woher die Gedanken kommen, aber das stimmt nicht wirklich. In einem faszinierenden TED-Talk im April 2019 wies David Deutsch, ein britischer Theoriephysiker, darauf hin, dass das Universum im Laufe der Geschichte als Kriegsgebiet charakterisiert wurde. In frühen Kulturen wurde versucht, die Welt im Sinne eines endlosen Krieges zwischen Gut und Böse zu erklären, in denen Menschen das Schlachtfeld waren. Physiker aus dem zwanzigsten Jahrhundert entwickelten bessere Erklärungen, aber weiterhin im Sinne des kosmischen Krieges. Diesmal waren die Kämpfer Ordnung und Chaos. Wem diese Analogie zu abstrakt klingt, kann sie in der gegenwärtigen Klimakrise als den Kampf zwischen Klimawandel und einem zukunftsfähigen Planeten verkörpert sehen.
Das sind alles gedankliche Modelle, die schon so lange Bestand haben, sagt David Deutsch, dass wir Opfer der »kosmischen Monotonie« sind. Die Wissenschaft hat unwillentlich die alttestamentarische Vorstellung übernommen, dass es unter der Sonne nichts Neues gibt. Was ist die Lösung? Laut Deutsch ist der Mensch durch sein tieferes Verständnis auf einzigartige Weise in der Lage, etwas Neues zu schaffen. Wenn wir also erwachen, erwacht der Kosmos. Tatsächlich, glaubt Deutsch, hat das Erwachen bereits begonnen, nach Milliarden von Jahren der Monotonie.
Die Vorstellung, dass Menschen das Universum zum Erwachen bringen können, mag kühn erscheinen, aber David Deutsch ist ein Physiker, jemand, der sich in erster Linie mit mathematischen Gleichungen befasst und das Bewusstsein in den Mittelpunkt des kreativen Prozesses stellt. Damit erweitert er eine berühmte Idee, die in den Fünfzigerjahren von dem bekannten amerikanischen Physiker John Archibald Wheeler vertreten wurde, der als Erster sagte, dass wir in einem »partizipatorischen Universum« leben. Mit anderen Worten: Alles, was wir »da draußen« für real halten, hängt von unseren Überzeugungen,...
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