Schweitzer Fachinformationen
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»AFRIKA BRAUCHT UNS NICHT, WIR BRAUCHEN AFRIKA«
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
es galt immer, in großer Not zu helfen.
Und das war im Ansatz immer gut.
Entwicklungshilfe hatte immer die besten Absichten,
es ging darum, die finanzielle Not in Afrika zu lindern.
Doch die Entwicklungshilfe ist inzwischen zu einer Industrie gewachsen.
Es sind viele, viele Organisationen, die das Beste wollen,
doch aufgrund von Ineffizienz und falschen Voraussetzungen oft nicht das erreichen,
was sie erreichen wollen.
Aus meiner Sicht hat diese Entwicklungshilfeindustrie immer auch etwas Abschätziges
gegenüber einem Kontinent,
der sich im Aufbruch befindet.
Ja, der Kontinent ist komplex - wie jeder Kontinent.
Es gibt Armut und Krieg, aber eben nicht nur.
Daher brauchen wir eigentlich etwas ganz anderes.
!
Deutschland sollte vor allem
die wirtschaftliche Zusammenarbeit
mit Afrika intensivieren -
und zwar partnerschaftlich.?
Und deshalb müssen wir
die Entwicklungshilfe
in ihrer jetzigen Form abschaffen.?
Sie ist teuer.?Sie ist ineffizient.?
Und sie erreicht nicht das,
was sie erreichen will.
Was wir brauchen, ist ein Perspektivwechsel.
Denn nicht Afrika braucht Europa.
Europa braucht Afrika.
Der afrikanische Kontinent ist jung,
das Durchschnittsalter liegt zwischen 20 und 25.
Die Bevölkerung wächst so schnell wie keine andere
auf der Welt.
Schon heute leben 1,4 Milliarden Menschen auf dem Kontinent. 2030 könnten es 1,7 Milliarden sein.
Dann gäbe es mehr Afrikaner als Chinesen.
Nicht zuletzt erleben wir derzeit einen Bauboom.
Prognosen gehen davon aus,
dass in den nächsten zehn Jahren in Afrika mehr gebaut wird als in den vergangenen hundert Jahren
in Europa.
Sechs der zehn am schnellsten wachsenden
Volkswirtschaften weltweit
befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent -
und auch die Konsumausgaben steigen, derzeit
um fast vier Prozent.
Im Jahr 2021 waren es bereits über 1,93 Billionen Dollar.
Wir erleben eine enorme Dynamik,
ein neues Selbstbewusstsein - und eine Lust am Erfolg!
In vielen Branchen wie Technologie, Medizin oder
Landwirtschaft gibt es eine neue Elite,
top ausgebildet, oft im Ausland,
und sehr selbstbewusst,
was ihr Können und ihr Potenzial angeht.
Diese neue Generation,
die Erfahrungen in westlichen Industrieländern
gesammelt hat,
kommt jetzt zurück, packt an, engagiert sich,
gründet Unternehmen.
Und das ist der Gamechanger.
Viele Menschen in afrikanischen Ländern
sind längst in die Zukunft aufgebrochen -
vor allem, weil die Chancen der Digitalisierung
erkannt wurden.
Die Zahl der Start-ups schießt auf dem Kontinent
in die Höhe. Längst fließen hohe Summen an
Risikokapital nach Afrika.
Und die Frage ist:
Warum ist Deutschland so zurückhaltend?
Dabei liegt es auf der Hand: Wenn die Hälfte
der Bevölkerung jünger als 20 Jahre ist,
heißt das: In den kommenden Jahren wird es
immer mehr Menschen im erwerbsfähigen Alter
geben, die die Wirtschaft voranbringen.
Damit ist Afrika der einzige Kontinent auf der Welt
mit einer sogenannten »demografischen Dividende«.
Und diese jungen Menschen sind mutig,
lernbereit und es zieht sie in die Städte.
War es früher noch erklärtes Ziel,
Landwirtschaft zu betreiben und
sich sein Essen selbst anzubauen,
geht es den jungen Menschen immer mehr
um die eigene Wertschöpfung,
getrieben vom Willen,
Teil des Wirtschaftssystems zu werden.
Afrika ist ein Kontinent des Aufbruchs und Wandels.
Und ein extrem junger Kontinent bedeutet auch:
das ist ein riesiger potenzieller Markt
für Start-ups und moderne Computertechnologien,
für Medizin und Biotechnologie,
ein riesiger Markt für Kultur,
für Mode, für Musik und Film.
Ein Markt für digitale Produkte, für Software,
für Apps - für Zukunft.
Denn was viele in Deutschland nicht wissen:
Afrika legt gerade einen Innovationssprung hin,
es werden Entwicklungsstufen einfach übersprungen. Direkt vom Brief zur WhatsApp - ohne den Umweg
über Fax oder Mail.
Auch was die Bezahlung per Smartphone angeht,
ist der Kontinent weit vorne.
Bereits heute gibt es mehr Mobile Money Accounts
als traditionelle Bankkonten. Die Hälfte aller
Mobile-User nutzt für Geldtransfers ihr Handy.
Es gibt Mobile-Payment-Plattformen,
die schnelle Finanztransfers auch
in entlegenste Gebiete ermöglichen und damit
die Kaufkraft gerade der ländlichen Regionen stärken.
Die Nutzerzahlen solcher Plattformen haben längst
zweistellige Millionenhöhen erreicht.
Es sind die digitalen Finanzdienstleistungen,
die FinTechs, die den Weg in eine Zukunft
im Wohlstand bahnen.
2060 werden mehr als eine Milliarde Menschen
in Afrika zur neuen Mittelschicht gehören.
Also zu der Schicht, die der Motor
jeder Volkswirtschaft ist.
Um ihre Ziele zu erreichen, gehen sie in junge,
agile Unternehmen, die ständig wachsen.
Es gibt schon jetzt Hunderte von Unternehmen
in Afrika mit Milliardenumsätzen.
Dazu gehören Paketdienste, die inländische und
grenzüberschreitende Paketsendungen
mithilfe von künstlicher Intelligenz
revolutioniert haben,
dazu gehören Zahlungsplattformen,
die kleinen und mittelständischen Unternehmen
E-Commerce ermöglichen.
Und neben FinTechs sind in Afrika inzwischen
auch Start-ups gegründet worden,
die sich für ertragreichere Ernten,
die Überbrückung schwieriger Logistikketten
sowie eine bessere Gesundheitsversorgung einsetzen.
Noch wichtiger aber ist:
Diese Unternehmen wachsen schneller und
haben oft eine bessere Umsatzrendite
als Konzerne im internationalen Vergleich.
Wir sprechen hier von dynamischen und
extrem erfolgreichen Start-ups,
die sich hervorragend auch in Deutschland
auf Start-up-Messen präsentieren könnten -
sind sie doch Leuchttürme eines
rasant wachsenden Markts.
Und nicht wenige gehen davon aus,
dass der freie Handel und offene Grenzen
die afrikanischen Gesellschaften
in eine neue Zeit katapultieren.
Das schreit förmlich nach einer Start-up-Offensive,
nach einer stärkeren Vernetzung
von Deutschland und Afrika.
Sowohl politisch als auch unternehmerisch
ist Afrika für uns, für Deutschland und Europa,
nicht mehr wegzudenken.
Und das sollten wir endlich begreifen.
Nach Lage der Dinge wird man auf dem afrikanischen Kontinent nicht auf Deutschland warten.
Vielmehr beginnen afrikanische Länder
inzwischen, sich ihre Partner selbst auszusuchen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass China
das längst begriffen hat.
China ist seit Jahren der größte Investor
und Handelspartner in Afrika.
Viele Gelder fließen in den Aufbau
der Infrastruktur und in die Entwicklung
von Industrie und Handelszentren.
Dadurch genießt China in Afrika
große Sympathien.
Aber auch Russland bemüht sich
- schon lange vor dem Ukraine-Konflikt -
um Kooperationen mit afrikanischen Staaten,
vor allem auch auf militärischer
und sicherheitspolitischer Ebene.
Das zeigt sich in Mali, wo Russland
immer mehr die Rolle übernimmt,
die Deutschland und Frankreich
bis dato eingenommen hatten,
und die nun immer weiter zurückgedrängt werden....
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