Schweitzer Fachinformationen
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Das Haus in der Clarges Street 67 hat einen neuen Mieter: Lord Guy Carlton verbringt die Saison in London - aber nicht in der Absicht zu heiraten und sesshaft zu werden ... Er will sich einfach amüsieren! Doch dann lernt er die wohlhabende, aber ungemein schüchterne Miss Esther Jones kennen und ist von der jungen Frau verzaubert. Leider ist Carlton sein Ruf vorausgeeilt - denn Esther hält ihn für einen Schürzenjäger. Mit so jemandem will sie nichts zu tun haben! Es bedarf aller Künste von Butler Rainbird und des restlichen Personals, um Lord Carlton zu helfen, das Herz seiner Auserwählten zu erobern. "Der galante Herzensbrecher" (ursprünglich unter dem Titel "Herzenspoker" erschienen) ist der vierte Band der zauberhaften Regency-Romanreihe "Ein Haus für die Saison" von Marion Chesney, die als M.C. Beaton vor allem für ihre Cosy-Krimis bekannt ist. In ihren Liebesromanen erweckt sie die Zeit des englischen Biedermeier zum Leben - perfektes Lesefutter für Fans von Georgette Heyer, DOWNTON ABBEY und BRIDGERTON. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Angeblich lag ein Fluch auf dem Haus Nr. 67 in der Clarges Street, und es galt als unheilbringende Adresse, doch an diesem Frühlingstag des Jahres 1810 sah das hohe schmale Haus im vornehmen Londoner Stadtteil Mayfair aus, als sei der Unstern, unter dem es so lange gestanden hatte, verschwunden und die Unglückssträhne beendet.
Es gehörte dem Duke of Pelham, der selbst nur einen ungefähren Überblick über seine zahlreichen Besitztümer hatte. Um die Vermietung des Hauses und die Personalangelegenheiten kümmerte sich Jonas Palmer, der Verwalter des Duke, ein schikanöser Betrüger und Lügner. Er zahlte den Dienern niedrige Löhne, berechnete seinem Herrn aber höhere und ließ die Differenz in seiner Tasche verschwinden.
Die Diener beteten vor jeder Saison um einen neuen Mieter. Ein Mieter bedeutete Feste, Gesellschaften und Abendessen, und diese gesellschaftlichen Ereignisse wiederum bedeuteten für sie gutes Essen und Trinkgelder. Sie alle steckten ihre Trinkgelder in eine Sparbüchse, um eines Tages ein Gasthaus kaufen zu können und so von dem schrecklichen Palmer unabhängig zu werden.
Die Dienerschaft war wie eine große Familie, eng miteinander verbunden durch die gemeinsamen Sorgen und die Abneigung gegen Palmer. Das Oberhaupt der Familie war der Butler, Rainbird. Nach ihm kamen in der Rangfolge die Haushälterin, Mrs Middleton, der Koch, Angus MacGregor, dann der etwas verweichlichte Lakai, Joseph. Außerdem waren da noch ein Stubenmädchen, Jenny, und ein Hausmädchen, Alice, und die kleine Lizzie, das Spülmädchen. Dave, den Rainbird vor dem jämmerlichen Leben eines Kaminkehrergehilfen, der in den Kaminen auf- und abklettern musste, bewahrt hatte, war der Küchenjunge.
An diesem schönen sonnigen Frühlingstag war die gesamte Dienerschaft in der Eingangshalle versammelt - die Frauen mit gestärkten weißen Schürzen, die Männer in ihren besten Livreen. Sie erwarteten die Ankunft eines neuen Mieters, noch dazu eines Mieters, von dem sie hoffen durften, dass er sich als großzügig erwies.
Es handelte sich um Lord Guy Carlton, den jüngeren Sohn des Earl of Cramworth. Er hatte lange Zeit am Krieg gegen Napoleon teilgenommen und war krank heimgekehrt. Palmer hatte auf seine mürrische Art bemerkt, seinen Briefen könne man entnehmen, dass Mylord die Absicht habe, über die Stränge zu schlagen. Er habe nämlich angekündigt, dass er zahlreiche Feste veranstalten wolle.
Der Optimismus der Diener schien sich dem Haus mitgeteilt und die bösen Geister verbannt zu haben. In diesem Haus hatte sich der neunte Duke of Pelham erhängt, und über einige Familien, die das Haus für eine Saison gemietet hatten, war großes Unglück gekommen. Aber heute sah das Stadthaus frisch und neu aus. Selbst die zwei Eisenhunde auf den Eingangsstufen vor der Haustür waren von Dave so blank poliert worden, dass das Sonnenlicht auf ihren metallenen Flanken glänzte.
Frühlingsblumen verschönten die Zimmer, in denen es angenehm nach Bienenwachs und Rosenwasser duftete.
Als die Diener sich in der Halle versammelten, um ihren neuen Mieter, der eine Saison lang ihr Herr sein sollte, zu begrüßen, sprachen sie freundlich miteinander, ohne die sonst übliche strenge Rangordnung zu beachten. Sobald Lord Guy da war, würden sie sich wieder an ihren Platz in der Hackordnung erinnern.
Mrs Middleton, die unverheiratete Tochter eines Vikars, der schwere Zeiten durchgemacht hatte - das »Mrs« war nur ein Höflichkeitstitel -, strich ihr bestes schwarzes Seidenkleid immer wieder mit nervösen Bewegungen glatt.
»Ich möchte wissen, was für ein Mensch Lord Guy ist«, sagte sie wohl zum hundertsten Male.
»Er muss schon einigermaßen gesetzt sein, auch wenn er noch keinen Hausstand gegründet hat«, meinte Rainbird, der Butler, und seine funkelnden grauen Augen in dem Komödiantengesicht schossen hierhin und dahin, um sich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. »Ich habe in der Adelsliste nachgeschaut. Er ist fünfunddreißig, da muss er sich längst die Hörner abgestoßen haben.«
»Ich frage mich, ob er gut aussieht«, sagte Alice träumerisch. Alice, das Hausmädchen, war eine schöne Blondine mit langsamen, trägen Bewegungen.
»Mir wäre lieber, er würde nicht seinen eigenen Diener mitbringen«, sagte Joseph, der Lakai, in seiner affektierten Art zu sprechen. »Fremde Diener machen nur Scherereien, wenn ihr mich fragt.«
»Kein Mensch fragt dich, du dummer Kerl«, fuhr ihn Rainbird an, den vor zwei Jahren eine hoffnungslose Leidenschaft für die Kammerzofe der Mieter erfasst hatte und der immer noch nicht darüber hinweg war.
Uneingeschüchtert zupfte sich Joseph ein Fusselchen von seinem Samtärmel und fuhr fort: »Außerdem bin ich der Ansicht, dass es nicht ganz richtig ist, dass wir ihn alle begrüßen.« Er schaute verächtlich auf Lizzie und Dave, die ihren Platz am Ende der Empfangsreihe eingenommen hatten.
»Du widerst mich an, du Waschlappen«, fuhr ihn Angus MacGregor, der heißblütige Koch vom schottischen Hochland, knurrend an. »Lizzie hat mehr von einer Lady an sich, als du je von einem Gentleman an dir haben wirst.«
Lizzie, das Spülmädchen, sah bekümmert aus. Sie hatte sich am Tage ihrer Ankunft in den Lakaien verliebt, und sie liebte ihn immer noch, auch wenn sie seine Unzulänglichkeiten inzwischen recht gut erkannte.
»Vielleicht ist sein Diener ein großer, grausamer Soldat«, meinte Dave fröhlich, »der nichts gegen eine kleine Rauferei mit einem Lakaien einzuwenden hat.«
»Bitte nicht«, sagte Lizzie voller Kummer. »Wir haben den ganzen Winter fast nie miteinander gestritten. Wir wollen nicht jetzt damit anfangen.«
»Dumme Lizzie«, sagte die flinke, dunkelhaarige Jenny, das Stubenmädchen. »Wir sind doch alle so aufgeregt. Und das war der erste Winter, in dem wir genug zu essen hatten und genug Kohlen, um uns zu wärmen. Ich weiß, dass wir eine wunderbare Saison vor uns haben. Was ist jetzt wieder los, Liz?«, fragte sie ärgerlich, als sie sah, dass ein Schatten über das Gesicht des Spülmädchens flog. »Du wirst doch nicht eine deiner Vorahnungen haben.«
»Ich habe nur das Gefühl«, sagte Lizzie vorsichtig, »dass ein Gentleman, der seine ganze Jugend auf dem Schlachtfeld verbracht hat, kein ruhiges Leben führen will.«
»Man hätte ihr nicht Lesen und Schreiben beibringen sollen«, spottete Joseph. »Erziehung verwirrt den Kopf.« Er fand in letzter Zeit wieder Gefallen daran, auf Lizzie herumzuhacken, eine hässliche Angewohnheit, von der alle geglaubt hatten, er hätte sie abgelegt.
»Also«, sagte Angus MacGregor, »der größte Wirrkopf hier bist du, und du bist kaum imstande, ein Buch zu lesen.«
»Pschscht!«, machte Rainbird. »Ich höre eine Kutsche kommen!«
Er riss die Haustür auf. Aber die Kutsche fuhr vorbei.
»Noch nicht«, sagte er enttäuscht. »Ich frage mich, was Seine Lordschaft aufhält!«
»Ich glaube, wir sollten uns allmählich auf den Weg machen«, sagte Lord Guy Carlton mit Bedauern und stellte sein leeres Glas auf den Tisch. Er und sein Freund, Mr Tommy Roger - mit Spitznamen Jolly Roger -, hatten unterwegs eine Pause eingelegt, um etwas zu sich zu nehmen.
»Nur keine Eile«, meinte Mr Roger. »Lass uns noch ein Fläschchen trinken. Du siehst gesund und munter wie ein Fisch im Wasser aus. Wenn dich der Colonel jetzt sehen könnte, würde er dich mit dem nächsten Schiff zurück auf deinen Posten schicken.«
»Ich gehe zurück, wenn ich bereit dazu bin«, sagte Lord Guy gedehnt. »Noch eine Flasche, das ist die Idee. Dieses Fieber war das Beste, was uns seit einer Ewigkeit zugestoßen ist. Ich weiß nicht, wie's dir ergeht, aber mir ist seitdem klar, was ich will.«
»Und ich hätte gedacht, du würdest nie auf das Schlachtfeld verzichten, du altes Streitross«, meinte Mr Roger liebevoll. »Du hast geschworen weiterzukämpfen, bis Napoleon am Ende ist. Ich weiß nicht, wie du es all die Jahre durchstehen konntest.«
»Das weiß ich auch nicht«, stimmte Lord Guy freundlich zu. Er zog ein hübsches Serviermädchen auf seinen Schoß, küsste es auf den Mund und trug ihm auf, noch eine Flasche vom besten Wein zu bringen. Das Mädchen ging kichernd ins Haus.
»Verschwende deine Energie nicht auf Serviermädchen«, sagte Mr Roger. »Ich habe vor, mich in London mit der Allerschönsten zu verwöhnen.«
»Nur mit einer?«, spottete Lord Guy. »Ich will sie dutzendweise.«
Die beiden Männer, die etwa im selben Alter waren, waren ein seltsam gegensätzliches Paar. Mr Roger war untersetzt und dunkelhäutig, er hatte kräftiges schwarzes Haar. Er steckte immer noch in seiner scharlachroten Regimentsuniform, und ohne sein Pferd sah er so merkwürdig aus wie ein auf dem trockenen Land schwankender Seemann ohne sein Schiff, denn er hatte ausgeprägte...
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