Beziehungs-weise
Es ist klar, die perfekte Beziehung gibt es nicht. Ebenso gibt keine perfekte Frau und keinen perfekten Mann. Alles ist menschlich, alle menscheln irgendwo und irgendwann.
Den perfekten Single gibt es ebenso nicht. Menschen sind nicht zum Alleinsein geboren. Wohl aber gibt es Zeiten, in denen es gut tut, mit sich alleine zu leben, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren. Alles hat seine Berechtigung, alles hat seine Zeit.
Das Natürlichste ist die Ergänzung von Mann und Frau in einer Beziehung. Ideal ist dabei, diese in gemeinsamen Räumen zu leben. Das ist heute gar nicht mehr en vogue und oft auch nicht einfach. Aber es zu versuchen ich möchte heute fast schon sagen: es zu wagen, ist auf alle Fälle bereichernd, für beide Seiten. Nirgends kann man sich geborgener und mehr zuhause fühlen als in einer Beziehung und nirgends kann man soviel lernen und sich weiterentwickeln wie dort. Gut wenn dabei eine Frau eine Frau bleiben kann und ein Mann ein Mann. Das allerdings gestaltet sich heute mehr als schwer - für beide Seiten.
Entgegen der derzeit angesagten Gleichmacherei von Mann und Frau, der Gleichstellung von Hetero- und Homosexualität und der Gleichmacherei sogar im deutschen Sprachgebrauch, wo hinter jedem grammatikalisch männlichen Nomen sofort ein "innen" hintangesetzt wird, bin ich wie gesagt der Meinung: Natur und deren Gesetze sollten nicht von Menschen ausgehebelt werden. Homosexualität war immer schon eine Randerscheinung, die es als Randerscheinung zu akzeptieren gilt, nicht mehr und nicht weniger. By the way: Auch bei Lesben oder Schwulen nimmt immer einer den männlichen und der/ die andere den weiblichen Part ein. Die Natur setzt sich durch, überall.
Die massive Verweiblichung unserer Sprache ist Unsinn. Es ist eine spracheigene Einteilung, die nichts mit Unterdrückung des Weiblichen oder überhaupt mit dem Real-Sexus zu tun hat. Die ursprünglich angestrebte Gleichberechtigung von Frauen und Männern hat neben vielen Bereicherungen mittlerweile groteske Ausmaße angenommen. Diese massive Gleichmacherei kommt einer Gleichschaltung gleich. Wollen wir Frauen das wirklich?
Eine Beziehung notwendig?
Immer mehr Menschen behaupten, eine Beziehung sei nicht unbedingt notwendig um glücklich zu sein. Sie erzählen davon, wie sehr sie auch ohne Partner mit sich und ihrem Leben zufrieden sind. Schön, sage ich. Das nämlich ist eine Grundvoraussetzung, um eine erfüllende Partnerschaft zu führen. Um eben nicht in Schräglagen emotionaler Abhängigkeiten zu kommen. Aber vor lauter Selbstzufriedenheit, was ganz automatisch mit zurückgehender Kompromissbereitschaft und der Bereitschaft, sich auf einen anderen Menschen einzulassen einhergeht, können viele solcher "glücklichen" Singles oder Wochenendpaare keine tieferen Beziehungen mehr eingehen. Ich kann dem nachempfinden, war ich doch schon selbst in dieser Lage und in diesem Gefühl der vermeintlichen Selbstzufriedenheit angekommen. Ich habe die Medaille nur noch von einer Seite gesehen und fand das eine ganze Zeit lang sogar richtig gut.
Allerdings, schauen wir genauer hin, so sitzt doch tief in jedem von uns das Bedürfnis nach Zweisamkeit. Mann und Frau ergänzen sich nun mal in ihrer Energie, ergänzen sich im Alltag und in vielen anderen Dingen des Lebens. (Natürlich gehe ich hier vom Ideal einer Partnerschaft aus. Und wie schon erwähnt, perfekt gibt es nicht. Sie brauchen also jetzt nicht schräg zu Ihrem Partner hinüber schauen ).
Nicht umsonst schießen Beziehungsbörsen wie Pilze aus dem Boden und auf die Bildschirme. Nährboden ist die um sich greifende Trennungsmanie sowie die immer größer werdende Vereinsamung der Gesellschaft. Vereinsamung? Ja, das Leben wird immer individueller, soziale Netzwerke finden mehrheitlich im Internet statt, Familie ist eine aussterbende Institution und Frauen werden freiheitsliebender. Aber je "freier" wir werden, desto mehr suchen wir doch wieder in Partnerschaften Halt. In Partnerschaften, die nicht mehr lange halten, aber alles gewähren lassen sollen. Wir suchen Männer, die sich auf uns einlassen, damit wir uns auslassen können. Wir können immer weniger Eintracht säen, weil wir Zwietracht sehen. Männer sind zu eh nichts mehr nütze, weil sie ja Frau geworden sind, vielmehr dazu gemacht wurden. Und wir Frauen sind mittlerweile das starke Geschlecht, das alles kann. Wir erwarten viel von den Männern, vor allem, dass sie die Klappe halten, wenn wir was zu sagen haben. Und Frauen haben ja bekanntlich immer viel zu sagen, nicht wahr.
Beziehungen wurden in den 70ern noch in klassischer Rollenverteilung gelebt, obwohl schon hie und da einiges zu bröckeln anfing. Die 68er Generation nebst der neu aufgelegten Frauenbewegung hat zwar zu Recht z. B. das Wahlrecht für Frauen erkämpft aber dabei gleich versucht, die Rollen auszuhebeln. Also ein Aushebeln sinnvoller Regeln des naturgegebenen Miteinanders von Männlein und Weiblein. Werte und Vertrauen wurden der freien Liebe vor die Füße geworfen. Ein stabiles Umfeld für Kinder, das eine natürliche Rollenverteilung und Erziehung beinhaltet, wurde der antiautoritären Welle geopfert, nach Möglichkeit noch mit Gleichschaltung von Jungen und Mädchen.
Das Pendel hat sich wieder beruhigt, vordergründig. Mann oder vielmehr Frau ist zur Einsicht gekommen, dass ein gewisses Maß an Verbindlichkeit und Vertrauen einer Beziehung zuträglich sind. Die antiautoritäre Welle ist im Nichts versandet, zum Glück.
Trotzdem. Beziehungen sind nicht unbedingt wieder stabiler geworden. Ein bisschen weht der Wind der großen Freiheit noch. Wer heute heiratet wird fast als altmodisch betrachtet oder zumindest doch gleich ein guter Anwalt mitgewünscht. Männer stehen immer öfter am Pranger, weil sie eben Mann sind. Männer sind Machthaber, Männer sind sexistisch und Männer verstehen Frauen sowieso nicht. Dass Beziehungen, wenn sie gelingen sollen, das Einbringen beider Seiten benötigen, wird immer weniger machbar. Weil eben Frauen Männer ganz klar auf der Anklagebank sitzen haben, pauschal schuldig, weil genetisch Mann.
Achtung, dies ist keine Heiligsprechung für den Mann. Es gibt sehr wohl unangenehme Machos, Männer, die die weibliche Energie weder respektieren noch positiv in einer Beziehung aufnehmen können. Diese Extreme sollen in diesem Buch nicht das Thema sein. Das Wissen darum ist natürlich präsent.
Wie auch immer unsere Welt sich dreht. Wie sehr man auch versucht Männlein und Weiblein gleichzuschalten. Liegt doch in allen Menschen der Wunsch nach einer harmonischen Zweisamkeit. Denn es zieht zueinander, was zusammen gehört.
Jede Beziehung ist einzigartig
Wichtig in jeder Partnerschaft sind nach wie vor Gefühle wie Liebe, Vertrauen und Geborgenheit. Wertschätzung ist dabei tragende Voraussetzung. Schenken Sie dies Ihrem Partner und erwarten Sie dies auch von ihm. Außer natürlich, Sie wünschen sich eine reine Zweckgemeinschaft, da funktionieren dann zweckdienliche Regeln.
Und akzeptieren Sie, dass Ihr Partner nicht perfekt ist, Sie sind es auch nicht. Ich bin es auch nicht und mein Partner ist es auch nicht. Das entspannt doch ungemein, finden Sie nicht?
Wenn Ihr Schatz gerne Fahrrad fährt, Sie aber lieber stricken, kein Problem. Er kann sich auspowern während Sie den Pulli fertig machen. Er ist kein Tanzbär, Sie schon? Kein Problem, dann gehen Sie mit Ihrer Freundin ab und zu tanzen oder tanzen Sie doch einfach im Wohnzimmer zu Ihrer Lieblingsmusik. Schauen Sie doch mal gemeinsam eine Comedy-Show an, vielleicht gleich mehrere, und achten darauf, über was Sie lachen können und er nicht . lacht er überhaupt? Der gleiche oder zumindest ähnliche Humor bei Paaren hat große Aussagekraft.
Sie möchten gerne Kinder? Er nicht? Jetzt wird's schon ein wenig enger. Sie finden absolute Treue wichtig, er meint, ein Mann braucht einfach Bestätigung? Hier ist Essentielles einer Beziehung in Frage gestellt. Überdenken Sie sich, ob Sie das wollen. An ihm arbeiten und ändern wollen ist in diesem Fall der falsche Weg, er führt zu nichts. Übrigens geht das auch anders herum. Es gibt ausgesprochene Vatertiere, die leiden, wenn sie eine Partnerin haben, die sich um Gottes Willen ihre Figur und die kommenden Jahre nicht "ruinieren" will.
Sie müssen sich nicht gleichen wie Zwillinge, aber emotionale Prägungen und moralische Werte sollten in die gleiche Richtung gehen. Damit Bindung wachsen und halten kann, damit die Wellen des Lebens einen nicht gleich beim ersten Aufprall auseinander schlagen können. Dann nämlich ist es egal, ob er eine Sportskanone ist und Sie nicht, dann nämlich ist es wichtig, wie Sie im Innersten zusammengewachsen sind.
Tipps für rosa Brillenträger
Resultierend aus meiner mehrjährigen Beratungspraxis in Beziehungsfragen und natürlich resultierend aus meinem eigenen Lebensweg als Ehefrau, dann Single und Alleinerziehende und nun wieder in Partnerschaft.
- wenn ein Mann sich ziert, mit Ihnen zusammenzuleben (Gründe wird er dann sachlich hieb- und stichfest immer finden), dann will er weder Sie noch eine Beziehung (mit Ihnen) 100 prozentig.
- Sie hatten bereits einige Dates mit Ihrem neuen Herzblatt, sind vielleicht schon einige Wochen wenn nicht Monate mit diesem Herrn in "engerem" Kontakt und irgendwie doch nicht richtig zusammen? Er ziert sich, sagt hin und wieder ein Treffen ab etc.? Vergessen Sie ihn! (komischerweise fällt genau das vielen Frauen extrem schwer).
- Liebe Frauen, vergessen Sie Affären mit verheirateten Männern. Nicht nur, dass es moralisch mehr als...