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Nikki Heat marschierte mit zackigen Schritten auf den Hauptraum des 20. Reviers zu. Ihr Tempo überzeugte die anderen Detectives, die versuchten, mit ihr Schritt zu halten, restlos davon, dass sie sich mittlerweile vollständig von dem Schock ihrer Entdeckung erholt hatte. "Besprechung in zehn Minuten", rief sie ihrem Team zu, als sie durch die Tür trat. Auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch sagte sie: "Detective Ochoa, leiten Sie das Foto der Unbekannten an die Abteilung für Vermisstenmeldungen weiter. Einschließlich der Kollegen in Westchester, Long Island, New Jersey und Fairfield County, wenn Sie schon mal dabei sind. Detective Raley, wischen Sie das Mordfallbrett sauber und rollen Sie das zweite daneben, damit wir an beiden gleichzeitig arbeiten können." Heat schob den morgendlichen Stapel Nachrichten zur Seite und fegte ein paar Krümel der Deckenplatten zur Seite, die durch das Erdbeben wie Schneeflocken auf ihren Schreibtisch gerieselt waren. Dann setzte sie sich an ihren Computer und schrieb eine E-Mail an Lauren Parry in der Gerichtsmedizin. Es war dieselbe Botschaft, die sie ihr vor fünfzehn Minuten mündlich am Tatort mitgeteilt hatte: dass sie sich sofort bei ihr melden sollte, sobald sie irgendwelche Informationen hatte, egal wie unbedeutend.
Sie drückte auf Senden, und auf ihrer Schreibtischunterlage erschien ein Pappbecher mit Kaffee. Nikki drehte sich mit ihrem Stuhl herum und entdeckte Detective Feller. "Bitte akzeptieren Sie diesen Entschuldigungskaffee anstelle von Blumen für meine große Klappe heute Morgen. Ein Haselnussmocca mit drei Schuss Sirup in tall, wenn ich mir recht entsinne. Richtig?"
Eigentlich war ihr bevorzugtes Getränk ein entrahmter Latte mit zwei Schuss zuckerfreiem Vanillesirup in grande, aber sie sagte nur: "Passt schon." Er versuchte, seinen Fehler wiedergutzumachen, doch sie hatte momentan andere Dinge im Kopf als Kaffeegeschmacksrichtungen. "Danke. Haken wir das einfach ab, okay?"
"Wird nicht wieder vorkommen."
Sobald Feller sich entfernt hatte, stellte sie den lauwarmen Becher ans andere Ende ihres Schreibtischs hinter die ungelesenen Nachrichten und fing an, eine Erledigungsliste zu schreiben. Als die Seite bereits zu einem Drittel gefüllt war, schrieb sie "zusätzliche Einsatzkräfte" auf und hielt inne. Dafür würde sie die Genehmigung des Revierleiters benötigen, und das war eine Hürde, auf deren Überwindung Heat sich nicht gerade freute. Sie schaute durch den Raum in das gläserne Büro des Revierleiters, aus dem man das Team stets im Blick hatte. Die Glasscheiben ermöglichten es dem Team ebenso, in das Büro hineinzusehen, was den Effekt hatte, dass ein lebensgroßes Diorama aus dem Film Nachts im Museum entstand. Captain Irons befand sich in diesem Ausstellungskasten und hängte seine Jacke an den hölzernen Kleiderständer. Heat wusste, dass er sich als Nächstes seinem Ritual widmen würde, am Stoff seines weißen Uniformhemds herumzuzupfen, und genau das tat er - es war Teil seiner ständigen Bemühung, Knopfabdrücke auf seinem ausladenden Bauch zu vermeiden, der über seinen tiefsitzenden Gürtel hing.
"Verzeihung, Captain", sagte Heat an seiner Tür. "Hätten Sie einen Moment?" Ganz wie es die Form verlangte, hielt Captain Wallace "Wally" Irons einen Augenblick inne, bevor er sie hereinbat, als ob er nach einem Grund suchen würde, es nicht tun zu müssen, aber keinen finden konnte. Er bot ihr keinen Stuhl an, was Nikki nichts ausmachte. Jedes Mal wenn sie ihm am Schreibtisch gegenübersaß, kam ihr sofort der wundervolle Mann in den Sinn, der bis zu seiner Ermordung auf diesem Stuhl gesessen hatte und von Irons, einem Karriereverwalter, ersetzt worden war. Captain Irons war nicht wie Captain Montrose, und Heat wettete, dass das beide Polizisten in diesem Raum wussten.
Und um das Ganze noch unangenehmer zu machen, hatten ihr die hohen Tiere vom Polizeihauptquartier auch noch Wally Irons' Job angeboten, nachdem sie in ihrer Prüfung für den Rang eines Lieutenants ein rekordverdächtiges Ergebnis erzielt hatte. Doch die unschöne Dezernatspolitik, die mit der ganzen Angelegenheit einherging, hatte Heat die Aussicht auf eine Beförderung madig gemacht. Ihr war klar geworden, wie sehr sie die unmittelbare Polizeiarbeit auf der Straße vermissen würde, also hatte Nikki es nicht nur abgelehnt, Irons Kommando von ihm zu übernehmen, sondern auch die Beförderung ausgeschlagen. Dennoch sorgte die Tatsache, dass sie um ein Haar diejenige auf der anderen Seite dieses Schreibtischs gewesen wäre, für eine unausgesprochene, aber deutliche Anspannung zwischen Detective Heat und ihrem Vorgesetzten. Aus ihrer Sicht war er ein organisierter Überlebenskünstler, dem es mehr um seine Karriere als um Gerechtigkeit ging, jemand, den sie ständig überlisten und umgehen musste, um ihre Arbeit richtig machen zu können. Für Irons war Nikki Heat sein persönlicher Pakt mit dem Teufel. Sie war eine unglaublich wertvolle Polizistin, deren Verbrechensaufklärungsrate dafür sorgte, dass seine Statistiken im Hauptquartier bestens aussahen, doch diese verdammte Kompetenz ließ ihn im direkten Vergleich auch gleichzeitig geringer erscheinen. Kurz gesagt stellte Nikki Heat für ihn eine tägliche Erinnerung an alles dar, was er nicht war. Ochoa hatte ihr erzählt, dass er kürzlich mitgehört hatte, wie Irons Detective Hinesburg in der Küche zuflüsterte: "Wissen Sie, wie es ist, mit Heat zusammenzuarbeiten? Es ist, als ob man eine Footballmannschaft mit zwei Cheftrainern hätte." Nikki tat den Kommentar als unbedeutend ab und erinnerte Ochoa daran, dass sie nichts von Tratsch hielt. Außerdem hatte sie das ohnehin schon irgendwie gewusst und hätte es nicht von ihm hören müssen. Man musste kein besonders fähiger Ermittler sein, um die vorherrschende Paranoia zu bemerken. Dafür reichten auch Irons' Fähigkeiten in diesem Bereich.
"Es heißt, Sie hätten heute Morgen eine ziemlich ungewöhnliche Entdeckung gemacht", sagte er, ohne besonders an der eigentlichen Entdeckung interessiert zu klingen. Es schien ihm eher darum zu gehen, seine Fähigkeiten der Informationsbeschaffung in den Vordergrund zu stellen. Nikki konzentrierte sich auf die Fakten und stellte den Fall als Mehrfachmord dar, der nach besonderer Beachtung und vor allem von Anfang an nach zusätzlichen Einsatzkräften verlangte. Der Captain hob beide Hände. "Okay, okay, lassen Sie uns nichts überstürzen. Ich verstehe, dass Sie aufgrund der persönlichen Komponente des Falls sofort Alarmstufe Rot einleiten wollen, aber diese zusätzlichen Ressourcen müssen irgendwie begründet werden."
"Captain, Sie kennen meine Zahlen. Sie wissen, dass ich unter normalen Umständen kein Befürworter von Überstunden bin, aber ."
"Herrgott, Überstunden?" Er schüttelte den Kopf. "Sie wollen also nicht nur zusätzliche Officers und Detectives aus anderen Einheiten einziehen, sondern auch Ihr eigenes Team Überstunden schieben lassen? Oh Mann ."
"Es wäre gut angelegtes Geld."
"Sie haben leicht reden. Sie wissen nicht, wie es ist, diesen Job zu haben und ." Er erkannte seinen Fehler und ruderte sofort zurück. "Sie haben leicht reden, das ist alles."
"Captain, das ist eine ganz große Sache. Zum ersten Mal seit zehn Jahren habe ich eine frische Spur für den Mord an meiner Mutter." Sie hatte gelernt, seine Beschränktheit niemals als selbstverständlich anzusehen, also erklärte sie ihm genau, was sie meinte. "Der gestohlene Koffer ist eine direkte Verbindung zwischen den beiden Fällen. Ich bin zuversichtlich, dass ich, wenn es mir gelingt, den Mörder dieser Frau zu fassen, auch den Mörder meiner Mutter finden kann."
Sein Gesicht wurde zu einer teigigen Grimasse, mit der er wohl Mitgefühl ausdrücken wollte. "Hören Sie, ich weiß, dass Ihnen dieser Fall persönlich sehr nahe geht."
"Das kann ich nicht leugnen, Sir, aber ich versichere Ihnen, dass ich bei den Ermittlungen genauso gründlich vorgehen werde wie immer, ungeachtet meiner ."
"Klopf, klopf?" Detective Sharon Hinesburg steckte den Kopf zur Tür herein. "Schlechter Zeitpunkt?"
Captain Irons strahlte Hinesburg an und wandte seine abgelenkte Aufmerksamkeit dann wieder Nikki zu, die er mit einem nüchternen Blick fixierte. "Detective Heat, lassen Sie uns diese Besprechung auf später verschieben."
"Aber mit einem einfachen Ja wäre es doch schon getan."
Er kicherte. "Sie geben sich wirklich sehr viel Mühe, das muss ich respektieren. Aber Sie haben mich noch nicht überzeugt, und jetzt habe ich einen Termin mit Detective Hinesburg." Er deutete auf den Terminkalender auf seinem Schreibtisch, als ob die Sache damit erledigt wäre.
Offenbar machte Hinesburg jetzt schon formelle Termine für ihre...
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